Die Erwartungen an mein Triathlon Trainingsprogramm waren nicht besonders hoch. Zeit und Energie waren kaum wie gewünscht vorhanden. Rückblickend wenig dramatisch. Mein Gefühl sagte mir Woche für Woche, dass ich zu wenig in mein letztes Saisonziel investiere, das ich unbedingt erreichen wollte. Die stetig unklarer werdende Situation sorgte aber dennoch nicht dafür, dass ich meine Ziele sofort verschob. Bis Ende September hielt ich an meinem letzten Wettkampf fest. Ich war letztlich froh, wie alles kam. Aber es war ein Prozess, der mir innerlich zu lang dauerte.
Weil nicht so viel passierte außer mein reguläres Triathlon Training habe ich in diesem Beitrag kurz und knapp den Verlauf des zweites Halbjahres 2020 zusammengefasst.
Als plötzlich im September mit absoluter Sicherheit feststand, dass es für mich keinen Wettkampf mehr geben wird, war ich erleichtert und frustriert zugleich. Wäre mein Ziel durchführbar gewesen, hätte ich mich nämlich innerhalb von rund 8 Wochen so zusammenreißen müssen, dass ich meinen Fokus zurückgewinne und mich genau auf dieses Ziel konzertierte. Irgendwie habe ich mich danach gesehnt! Es wäre natürlich zu einfach ausgedrückt, dass dieser unglaubliche Schwebezustand vergangenes Jahr Grund dafür war, dass ich mich unter Bergen von Arbeit vergrub. Die nahmen Mount Everest-artige Ausmaße an. Es ist meine Schuld gewesen, dass es so war. Aber mir fiel es so deutlich leichter, die Situation anzunehmen.
Ich rannte quasi in die Arbeit, um vor dem Jahr davonzulaufen.
Im Sommer war das alles so unerträglich, dass ich mehrmals reißaus nahm und aufs Land zu meiner Familie flüchtete. Nicht zuletzt konnte ich so auch einige Schwimmkilometer absolvieren. Unglaublich schön. Die schönste Zeit des Jahres für mich neben meinem ersten und einzigen Urlaub drei Tage in Bad Schandau im Oktober und einigen Trainingstagen in Bad Blankenburg mit dem MyGoal Team!
So katapultierte ich mich jedoch von einer angeblichen Triathlon Saison direkt in die Off Season, um anschließend ganz sanft in die neue Saison mit Basistraining zu starten. Genauso hatte ich es ja bereits etwas länger im Oktober in meinem Abschlussbeitrag zur Triathlon Saison 2020 zusammengefasst.
Für alle triathlonspezifischen Sportarten kann ich für das 3. Quartal sagen, dass ich versucht habe, den Ist-Zustand aufrecht zu erhalten. Nach dem ersten halben Jahr war mein gesetztes Ziel solide weiterzutrainieren. Das mit dem verloren gegangenen Fokus zog sich wie ein roter Faden durch das Jahr. So war auch der Wunsch nach schneller, höher, weiter wie in meiner 2. Zusammenfassung dem Wort solide gewichen… Da muss ich heute noch die Stirn drüber runzeln. Aber was soll man machen. So war es, da lässt sich nichts drum herum beschönigen. Das habe ich dann aber wirklich gut hinbekommen. Es gibt seither auch den soliden Sonntag, an dem ich ganz strebsam mein Stabitraining, Yoga und eine solide Ausdauereinheit im Plan stehen habe.
Im 4. Quartal nahm ich mir 4 Wochen Zeit für eine Triathlon Off-Season. Sie bestand vor allem darin, das Laufen zu reduzieren und das Radtraining langsam ausklingen zu lassen. Damit standen als Training nur noch Wege im Plan. Knapp 2 Wochen hatte ich im Oktober sogar komplette Laufpause, die richtig gut getan haben. Vor allem mental war ich letztlich doch erleichtert, dass ich das Jahr beenden konnte.
Nicht sofort, aber ganz plötzlich Ende Dezember nach der Off-Season, nach dem reduzierten Trainingsumfang und den geringen Intensitäten passierte dann sogar etwas absolut Unerwartetes!
Nach Jahren wachte ich irgendwann auf und hatte keine schweren Beine! Ich weiß nicht, wie lang es den Zustand schon gab und was genau ihn verursacht hatte, aber es fühlte sich unglaublich anders an, als ich es bemerkte.
Meine Beine waren plötzlich nicht mehr schwere Brocken, die sich bei jeder Standhaltung auf der Yogamatte beschwerten. Sie mussten nicht erst einige Kilometer laufen, auf dem Rad treten oder der Yogamatte bewegt werden, um locker zu werden und sich ins Training einzufinden.
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LAUF- & RADTRAINING
Das Lauftraining war kein Hexenwerk im letzten halben Jahr. Ich fokussierte mich in den Sommermonaten auf die Qualitätseinheiten. Alles andere strich ich gnadenlos heraus. Das hieß Intervalle, Fahrtspiele und Tempodauerläufe und mit dem Rad lang und entspannt sowie einige Stadtfahrten, die für sich jedes Mal ausreichend anstrengend waren.
Auch wenn die Ziele andere Formen annahmen, als abzuschätzen war, gab es sie.
So wollte ich beispielsweise in 2020 wieder ganz gezielt Tempodauerläufe angehen, was mir auch gelang. Wenngleich es mit reichlich Kampf verbunden war. Der machte mir aber auch wirklich Freude, denn beim Radtraining kämpfte ich weniger. Vielmehr genoss ich die langen ruhigen Einheiten. Während ich beim Laufen die Herausforderung suchte, um mich abzureagieren, dem Alltag davonzulaufen und all das Negative auf der Laufstrecke zu lassen.
Über die vergangenen drei Jahre wurde die Liebe zu den langen und ruhigen Radausfahrten immer größer. Was mit meinem TT, dem schwarzen Flitzer, im Frühling zeitnah begann, endete dann wieder im September. Da die Urlaubstage in 2020 auf ganze 3 Tage ausfielen, gab es nicht so viel Abwechslung wie sonst. Aber ich machte es mir mit meinen Radtrainings in „meinem“ Brandenburg ganz gemütlich. Ich erkundete einige neue Touren und war ziemlich zufrieden mit der Gesamtsituation.
Es hatte etwas zutiefst beruhigendes, Sonntag für Sonntag auf unterschiedlichen Wegen aber in gleichen Gegenden zu trainieren.
SCHWIMMTRAINING
Wenn etwas wirklich litt im vergangenen Jahr war es das echte Schwimmtraining in echten Gewässern. Begeisterung für das Trockentraining und Alternativprogramm hin oder her!
Es war großartig die Sommermonate für das Freiwassertraining nutzen zu können.
Leider viel zu wenig, was aber meiner Arbeitssituation geschuldet war. Ich konnte mich einfach nicht hinreißen lassen, mehr als ein Mal pro Woche oder alle zwei Wochen zu einem See zu fahren. Wenn ich mich bewegen wollte, wollte ich sofort los. Was letztlich oft Lauf- oder Radtraining bedeutete. Meist aber auch Yoga!
STABILISATIONSTRAINING & YOGA
Es ist vermutlich keine Überraschung, dass gerade dieser Bereich in einem so herausfordernden Jahr so viel Aufmerksamkeit erhalten hat, wie noch nie zuvor. Auch wenn die Sommermonate gerade dazu eingeladen haben, draußen zu sein, war doch die Zeit des Herbstes und beginnenden Winters wie gemacht für Yoga und ein alternatives Sportprogramm.
Ich habe vieles wahrgenommen, wofür sonst in einem durchstrukturierten und auf Wettkämpfe fokussiertem Jahr wenig Raum bleibt. So war ich einige Zeit mit meinen Großeltern mit dem Paddelboot unterwegs, ich habe mein SUP genutzt und war mit meinem Best Buddy Basketballspielen.
Mich fragte in diesen Zeiten jemand, warum ich das nicht immer mache. Einfach Spaß habe und das mache, worauf ich Lust habe! Ja, das macht alles irre viel Spaß. Vielleicht sollte ich mir das auch in Wettkampfjahren mehr vornehmen. Aber in erster Linie habe ich einfach Spaß am Triathlon. Auch wenn alles andere auch toll ist, bin ich absolut gut damit, den Fokus nur darauf zu legen.
Nichtsdestotrotz ist es eine wahre Bereicherung. Egal ob ich isolierte Mobilisations- und Stabilisationsübungen im Trainingsplan stehen hatte, ob ich für eine Yogapraxis Zeit auf der Matte verbrachte oder ganz anderes Alternativprogramm ausprobierte.
FAZIT TRIATHLON TRAINING QUARTAL III & IV 2020
Der Plan für dieses Jahr steht und hat erst einmal primär nichts mit meinen Wettkämpfen zu tun als vielmehr mit dem Umstand, das Arbeitsleben in den Griff zu bekommen und den Fokus wieder auf mein Training und eventuell stattfindende Wettkämpfe zu verlagern. Denn das ist es, was mir im vergangenen Jahr am meisten gefehlt hat.
Ich konnte trainieren, aber eher, um abzuschalten, wenig ambitioniert und schon mal gar nicht fokussiert.
Das betrifft nicht nur die zweite Hälfe des Jahres sondern insgesamt das gesamte. Genau so, wie ich in meinem Beitrag zum Jahresbeginn zusammengefasst habe, möchte ich mir die Zeit und den Fokus zurückholen. Meine Aufmerksamkeit verschieben. Nicht nur während meiner Arbeit unendlich viel Spaß haben und dadurch genau dort meine Energie, meine Kreativität, meine Aufmerksamkeit lassen!
Alles in Allem war es ein gutes Trainingshalbjahr, in dem ich sicher auch weniger ambitioniert hätte Wettkämpfe bestreiten können. Einfach aus Spaß. Aber wenn ich ehrlich bin, wären es für mich keine Wettkämpfe zur Leistungsverbesserung gewesen. Was selbstredend nur eine Vermutung ist. Vielleicht hätte ich mich selbst überrascht.
Eventuell wäre am Tag X mein Fokus genauso an der Startlinie aufgetaucht wie ich.
Meine ganz rationale Selbsteinschätzung sagt mir aber, dass ich mit wenig Ambition losgelegt hätte.
Das Ziel für Quartal I 2021 ist:
Momentan fällt es mir sehr schwer, Ziele zu formulieren.
Auch wenn Wettkampfziele automatisch von 2020 komplett identisch auf 2021 verschoben wurden, fühle ich mich noch nicht ganz angekommen in 2021. Deshalb lasse ich die sportlichen Ziele erst einmal außen vor.
Ich konzentriere mich auf einen einigermaßen geregelten Alltag!
Wie hast du die zweite Hälfte 2020 verbracht? Lief alles wie gewohnt oder hast du diese Zeit der Überbrückung zum Verfolgen deiner Ziele genutzt? Wie sehen deine neuen Ziele für diese Saison aus?
EISWUERFEL IM SCHUH BLOG NEUIGKEITEN
Nicht so wie erwartet oder anders ausgedrückt wie gewünscht, konnte ich mich der Seite widmen. Aber es sind dennoch einige Beiträge entstanden, die Oliver und mir viel Freude bei der Erstellung bereitet haben. Einige davon sind bereits oben erwähnt.
Neben dem Rezept für schnell selbstzubereiteten Kimchi haben wir einen Fokus auf unsere Made-In Reihe gelegt und das italienische Radsportunternehmen rh+ mit einem Interview vorgestellt. Darüber hinaus haben wir uns den neuen Garmin Forerunner 745 genauer angeschaut sowie Beiträge zum Rollentrainer mit Direktantrieb Neo 2T von Tacx und Sony Sportkopfhörer fürs Schwimmtraining zusammengestellt.
Vor wenigen Wochen habe ich zudem mit dem Team von Garmin über unsere Seite gesprochen. Insbesondere über die Zusammenarbeit mit Marken und wie ich sie aber auch ihre Produkte auf unserer Seite präsentiere. Was mein Anliegen ist und dass es nicht allein um meine eigene Meinung und meinen persönlichen Nutzen geht. Alle Details kannst du auf der Beatyesterday.de-Seite in dem Beitrag „Die Navigatorin“ nachlesen. Viel Spaß dabei!
Abseits der Zusammenarbeit mit Marken und Unternehmen und von unseren regelmäßig erscheinenden Artikeln hat Oliver sein Fotoprojekt erweitert. Das ist nun neben seinen sozialen Medien (Facebook und Instagram) auch auf unserer Seite viel präsenter sichtbar!
Hast du seine Seite und Gallerien auf EiswuerfelImSchuhFotografie bereits entdeckt? Dort werden insbesondere Fotos gezeigt, die es bis jetzt nicht an die Öffentlichkeit geschafft haben oder die erst nach unseren veröffentlichten Beiträgen zusammengestellt wurden.
Alle hier gezeigten Fotos wurden von Oliver erstellt. Die Rechte an diesen Aufnahmen liegen bei ihm und mir. Eine weitere Nutzung ist nur in Absprache mit uns möglich.
Als Triathletin & Autorin von Eiswuerfel Im Schuh bin ich zusammen mit meinem Sportfotografen immer auf der Suche nach der nächsten Herausforderung und neuen Bildmotiven. Als Julimädchen liebe ich die Sonne, das Meer und den Sand zwischen den Zehen, genieße aber auch die Ruhe auf meiner Yogamatte oder auf einem Surfbrett.