Surfgeschichten: Lanzarote I – Wind im Haar, Sand zwischen den Zehen, Board unter dem Arm,…

Surfen gehört definitiv zu den schönsten Alternativsportarten, die ich mir als Triathletin vorstellen kann. Als Julimädchen zieht es mich regelmäßig ans Wasser. Auf einem Board zu stehen oder zu sitzen und so eine unglaubliche Freiheit zu spüren, schenkt mir so viel innere Zufriedenheit wie sonst wohl nur Yoga. Deshalb war es ein unglaublicher Glückstreffer, dass ich in diesem Jahr für einen Triathlon Trainingsurlaub auf Lanzarote gelandet bin, ich den perfekten Strand gefunden habe, die Gezeiten günstig waren und die Wellen für jedes Surflevel perfekte Bedingungen hergaben! Egal ob jung oder alt, ob groß oder klein – jeder der zum Strand von Famara an die Nordwestseite dieser Kanareninsel kam, hatte ein Surfbrett unter dem Arm.

Egal ob jung oder alt, ob groß oder klein – jeder der zum Strand von Famara an die Nordwestseite dieser Kanareninsel kam, hatte ein Surfbrett unter dem Arm.

Ich weiß nicht genau, woher diese ungeheure Sehnsucht nach Ozean kam, aber dieses Mal war ich bereit für das Surfen sogar mein Triathlon Training unterzuordnen. Nur damit ich auch wirklich hin und wieder surfen konnte! Immer wieder schwebte es mir in den vergangenen Jahren im Kopf herum. Das letzte Mal hatte ich ein Board unter meinen Füßen, als ich auf Fuerteventura für die 70.3 Challenge war. Allerdings aufgrund der Gezeiten und der starken Strömung leider nur ein einziges Mal und das auch nur sehr kurz. Das änderte natürlich absolut nichts daran, dass mein Herz neben dem Triathlon weiterhin wie wild für das Surfen schlägt!

Als nun endlich die Wahl für die nächste Reise auf Lanzarote fiel war der zweite Schritt nach dem Erstellen eines Trainingsplans mit dem MyGoal Team, nach einer geeigneten Surfschule und viel wichtiger, nach einem Strand zu suchen! Dass ich so ein Surfparadies vorfinden würde, wo ich am liebsten immer meine Zeit verbringen würde, war mir absolut nicht bewusst. Bis jetzt konnte ich einige Tage in den Wellen vor Teneriffa und mehrmals bereits an den Stränden von Fuerteventura surfen. Was die Vulkaninsel Lanzarote für Surfer zu bieten hatte, habe ich so aber auf noch keiner anderen Insel erlebt.

Alle Fotos könnt ihr zur Vergrößerung anklicken. 

Surfen auf Lanzarote

Ich hatte bereits einiges über Caleta de Famara gelesen, bevor es zum ersten Mal mit dem Rad nach Nordwesten der Insel ging. Klar musste ich direkt bei meiner ersten Trainingsausfahrt am Anfang meines Urlaubs wissen, was mich beim Alternativsport für Bedingungen erwarten würden! So wie ich mit dem Rad die unglaubliche Abfahrt nach Famara genoss, erfreute ich mich auch mit dem Auto an ihr. Flaches, unbebautes Land umgibt die schier endlos erscheinende Landstraße. Scheinbar am Ende von ihr zieht sich der lange helle Sandstrand dahin, der durch Dünen vom weiten Land abgetrennt ist.

Ich konnte es kaum abwarten, bis es endlich losgehen würde. Ich wollte eigentlich einen Surfkurs in einer der ansässigen Schulen buchen. Was man auch bei allen ganz problemlos online von zu Haus oder unterwegs auch tun kann. Aber letztlich bin ich sehr froh, dass ich mich auf eigene Faust einfach in die Wellen gestürzt habe. Ich landete bei der Schule Clandestino Surf Adventure. Eine der Schulen, die auch Einzelunterricht angeboten hatten. Ich wollte vorab auf Nummer sicher gehen, dass mir alle Möglichkeiten offen standen – egal ob ich in einer Gruppe oder mit einem Surflehrer allein Famara erleben wollte.

Das ziemlich ursprüngliche Fischerdorf mit seinen weißen Häusern eroberte sofort mein Herz! Es empfängt einen mit einer Hauptstraße an der sich ein Surfshop an den anderen reiht. Ein irritierender Anblick für mich und hätte ich meine Wahl nicht bereits vorher getroffen, wäre ich mit Sicherheit einige Zeit umhergeirrt. Ein kleiner, spanischer Supermarkt und zahlreiche Tapas und Snack Bars sind nicht nur bei Surfern sondern auch Triathleten und Radsportler sehr beliebt. Wann immer es mich mit dem Rad oder dem Auto nach Caleta de Famara verschlug, herrschte ein buntes Treiben. Aber alles super entspannt. Hier und da saß ein Surflehrer auf einem Hocker vor einer Schule, Surfer tauschten sich am Straßenrand aus oder machten es sich bei Kaffee im Gartenstuhl gemütlich.

Die Ruhe übertrug sich sofort auf mich. Ich schlürfte mit meinen Schläppchen in den Clandestino Surfshop. Direkt bei meinem ersten Besuch traf ich auf Pachi, einen spanischen Surflehrer, der selbst mal aktiver Radsportler war. Er war direkt so frei und erklärte mir ausführlich, was ich unten am Strand alles zu beachten hatte, wie es um den Wind, die Wellen und die Strömung stand, was mich die nächsten Tage erwarten würde,… Ich sollte doch einfach mal ausprobieren, wie es mir dort in den Wellen gefallen würde und dann könne ich immer noch über Stunden bei ihm und seinem Team nachdenken. Gesagt, getan! Natürlich musste ich an manchen Tagen aufpassen, nicht weggetrieben zu werden, kämpfte mit Strömungen und hatte auch mal Schwierigkeiten, richtig hinaus zu kommen. Aber die Bedingungen waren selbst für einen Daueranfänger wie mich perfekt. Nach all den Jahren war es wirklich mein persönliches Surf-Paradies! Ein Surf-Paradies, das mich vor allem in der zweiten Urlaubswoche täglich begrüßte und mich dann sieben Tage lang zum Streak-Surfer machte, wenn es so etwas gibt. Egal wie kaputt ich nach meinem Lauf- und Radtraining war, es führte kein Weg an Famara vorbei. Schon gar nicht, wenn Ruhetag war! Ich schlenderte bei tief hängenden Wolken, in purem Sonnenschein, bei stürmischen Winden,… wieder und wieder bei Pachi rein, schnappte mir für einen 10er ein Board und einen Neoprenanzug, verlud alles in meinen Wagen und blieb einige Stunden unten am Strand.

Am Ende des mehr als drei Kilometer langen Strandes erhebt sich ein beeindruckendes Bergmassiv. Die steilen Felswände scheinen das Rauschen der Wellen noch zu verstärken. So kam es mir im Ozeanwind zumindest immer vor. Hat man die vorgelagerten Dünen am Strand erreicht, gibt die Bergkette auch einen wirklich großartigen Blick auf Ilsa la Graciosa frei.

Wenn ich auf dem Surfbrett draußen im Ozean vor mich hinträumte, fiel mein Blick immer wieder mal dort hin rüber. Stand die Sonne günstig, strahlte der weiße Strand von dort bis nach Famara. Diese kleine Nachbarinsel ist nur mit einer Fähre zu erreichen, soll aber wie mir einheimische verrieten ebenfalls einige sehr schöne Surfsport beherbergen. Da es dort aber keine Straßen und Autos gibt, muss man sich auf einen langen Spaziergang einstellen!

Die meisten Surfer versammelten sich ganz in der Nähe der Station der Rettungsschwimmer. Eine zerfallene alte Landstraße führte von dem Fischerdorf etwa zwei Kilometer den Strand hinab. Links und rechts parkten Bullies der Surfschulen, Pickups von Einheimischen, die besonders gern in den Abendstunden vorbeischauten, kleine Mietwagen der Surftouristen und ich irgendwo mittendrin.

Tag für Tag waren überall rote Flaggen gehisst. Um Badegäste musste sich niemand mit seinem Board kümmern. Die Rettungsschwimmer waren nur für uns da. Zumindest bis zum frühen Abend. Denn um sechs Uhr ließen sie ihre Fensterläden zufallen. Feierabend. Das hielt natürlich niemanden ab, dennoch die Wellen zu suchen. Auch nicht die Kinder, die von ihren Eltern zum Wasser gebracht wurden und wie die alten Hasen bereits das Surfen beherrschten.

Egal wie frisch der Wind vom Ozean über uns rüber fegte, die Wellen aufpeitschte und wie tief sich die Wolken in den Bergen festkrallten. Ab und zu gaben sie dennoch die Spitzen der Felsen frei. Alles erinnerte mich so sehr an Big Island. Es war unglaublich schön, die Landschaft vom Surfboard aus bewundern zu können.

Kite Surfen auf Lanzarote

 

Dort war der helle Sandstrand besonders fein und nur weiter oben gab es zahlreiche schwarze Steine, die einen das Laufen mit dem Board unter dem Arm etwas erschwerten. Am südlichen Ende zum Fischerdorf hin surften auch hin und wieder einige Mutige. Aber das zerklüftete Lavagestein hielt mich davon ab. Am Strand musste man allerdings immer damit rechnen, dass der Wind den Sand um einen herum wirbelte. Manchmal sogar so heftig, dass man ihn durch die Luft fliegen sah. Das waren dann auch meist genau die richtigen Bedingungen für Kiter, die sich dann ebenfalls Abend für Abend am nördlichen Ende des Strandes herumtrieben. Nur ein Mal kamen sie uns Surfer sehr nahe. Ein beeindruckendes Spektakel, wenn sie so durch die Wellen surfen und durch die Luft springen. Als der Wind etwas mehr von den Bergen hinab kam und ich auf die Wellen länger als sonst warten musste, glitten Drachenflieger über das Land. Einer von ihnen landete versehentlich oder gewollt… mitten in den Dünen. Als ich mich in der Dämmerung langsam wieder Richtung Osten machte, sah ich mitten im Land noch mehr von ihnen, die von einem Jeep nach und nach aufgesammelt wurden. Hin und wieder verirrten sich aber auch Fotografen an den Strand oder Touristen, die sicher baden wollten aber nicht durften. Dennoch ließ sich niemand den Spaß nehmen, den breiten Sandstrand für sich mit viel Spaß zu nutzen.

Egal wie der Wind, die Wolken oder die Sonne standen, egal ob Ebbe oder Flut, mich zog es mit meinem Board hinaus in das klare Wasser. Der Ozean war natürlich bei Sonnenschein ein türkis-schimmernder Schatz. Egal wie anstrengend es manchmal war, sich hinaus auf die offene See zu kämpfen und die ersten Wellen zu überwinden, mindestens ein Mal musste ich bei jedem Besuch weit hinaus, um die Beine baumeln und mich einfach etwas treiben lassen.

Mehr Zeit hätte ich wirklich nicht im Ozean verbringen können. Surfen war der perfekte Ausgleich zum kräftezehrenden Radtraining, selbst wenn mir das Wasser ins Gesicht schlug, ich rückwärts durch die Brandung tauchte, von Wellen überholt wurde, kopfüber vom Board absprang und Kilometer für Kilometer durch das Wasser watete, am Strand entlang lief und mit meinen total ausgekühlten Händen paddelte, als gäbe es nichts Schöneres im Leben.

Fazit: Auch wenn mein Herz vermutlich immer an Fuerteventura hängen wird, ich sicher noch den ein oder anderen Radsport- oder auch Surfurlaub dort verbringen werde und es auf Lanzarote keine Bucht wie La Pared gibt, so ist diese von Lava geprägte Vulkaninsel fürs Surfen ein absoluter Tipp. Wann immer ich nun die Möglichkeit dazu habe und mein Herz so unglaublich das Surfen vermisst, wird Lanzarote mit Sicherheit selbst für einen kurzen Surf-Trip immer eine Option sein!

Surfen auf Lanzarote mit Sonnenuntergang am Strand

Seid ihr bereits auf eine der Kanareninseln oder sogar auf Lanzarote zum Surfen gewesen? Welche Insel liebt ihr besonders?

P.S. Werbung | Meine ozeanblaue BigWave Sonnenbrille ist einfach ein Muss für die meisten sportlichen Ausflüge! Mein DoSportLive Pulli sorgte zusammen mit meiner Lululemon Weste immer für ausreichend Wärme vor und nach dem Surfen. Meine Schläppchen sind übrigens von Gumbies, die aus dem natürlichen Material Jute und recyceltem Kautschuk bestehen und sich ganz nebenbei super bequem tragen. Auch wenn ich keine Streckenaufzeichnung beim Surfen benötige, so ist die TomTom Spark dennoch immer mit dabei gewesen, damit ich die Zeit nie wirklich aus den Augen verlor.

Alle hier gezeigten Fotos wurden wie immer von Oliver Eule aufgenommen. Die Rechte an diesen Fotos liegen bei ihm und mir. Eine weitere Nutzung der Fotos ist in Absprache mit uns gerne möglich. Bei Interesse schreibt uns bitte eine E-Mail, um Details der Nutzung auf Social Media, Webseiten oder Printmedien zu klären.

11 Gedanken zu „Surfgeschichten: Lanzarote I – Wind im Haar, Sand zwischen den Zehen, Board unter dem Arm,…“

  1. Ich selbst war noch nie surfen. Werde das auch nicht mehr lernen (wollen). Aber mein Sohn ist begeisterter Surfer. Fährt gerne mal an die Französiche Atlantikküste.

    Antworten
    • Wow, französchiche Atlantikküste. Das ist ja auch so ein Traum von mir. Bus mieten, Rad und Surfbrett rein und einfach die Küste entlang fahren… Vielleicht irgendwann mal.

      Antworten
  2. Ich war auf Teneriffa, einmal 🙂 Am Schönsten fand ich Katamaran-Fahren. Hat mir gut gefallen, aber ich habe mich einfach nicht verliebt und würde lieber die notwendigen – was, 4, 5 Stunden? – Flug für irgendein anderes Reiseziel ins Auge fassen 😉

    Dein Bericht ist wie immer Zucker. Und die Bilder erst! Man kann das Salz fast schmecken und den Wind fast spüren (gerade heute, hehe).

    Antworten
    • Was freue ich mich auf die höheren Temperaturen am nahenden Wochenende. Der nächste See ist meiner. Muss dringend für etwas Wasser um nicht herum sorgen. Zwar habe ich mich auch nicht wirklich in Lanzarote verguckt, aber ich vermisse schon jetzt den Ozean. Dafür fliege ich dann leider auch gern viel, weit und zur Not auch um die halbe Welt…

      Katamaran habe ich nie ausprobiert, aber ich glaube, wenn ich mal irgendwann wieder auf eine hawaiianische Insel lande, werde ich das mal mitmachen! Wenn ich dann wieder einen Wal sehen könnte,… Glück pur. Diesen Anblick vor Jahren werde ich auch nie vergessen.

      Antworten
  3. Ich finde Lanzarote ist die schönste Insel der Kanaren. Alleine schon wegen den schwarzen Strände.

    Surfen war ich da leider noch nicht, dafür in Australien.
    Bei deiner Reiselust wird es dich bestimmt auch einmal dorthin ziehen.

    Antworten
    • Hi Enno,

      die schwarzen Strände sind wirklich sehr schön auf der Insel und haben mich unheimlich Hawaii erinnert. Australien ist auch noch ein Wunschland, wo ich dann natürlich unbedingt auch ein Board bräuchte.

      Antworten

Schreibe einen Kommentar