Ausdauersport & Asthma: Ein perfektes Doppel (und was mir sonst noch hilft, damit umzugehen und zu leben)

Wie ich das sagen kann? Weil ich es lebe: Ausdauersport & Asthma. Für mich war es, ist es, wird es immer das perfekte Doppel sein. Vielleicht habe ich unglaubliches Glück, dass ich mit meinem Asthma so gut leben kann. Dass es sich seit meiner Kindheit gebessert hat. Vielleicht habe ich mich aber auch einfach damit abgefunden und lebe tatsächlich damit. Ab und zu werde ich gefragt, ob ich schon immer Asthma habe. Ja, eben so lange ich mich erinnern kann. Die chronische, entzündliche Atemwegserkrankung verläuft mein Leben lang wellenförmig und wird durch verschiedenste Reize verursacht. Zum Glück konnte mich diese Erkrankung aber nie davon abhalten, mit Leidenschaft immer an meinem sportlichen Leben festzuhalten. Auch das schon seit meiner Kindheit. 

Hohe Flügeltüren schwingen langsam hin und her und meine Familie wird immer kleiner, während ich über die Schulter einer Krankenschwester schaue. Ich weine. Sie trägt mich fort. In meiner Erinnerung ist alles seltsam weiß und hell. Jahre später komme ich von dem Geburtstag meiner Freundin, die ein Meerschweinchen hatte. Ich war anschließend zwei Wochen krank geschrieben, obwohl die Eltern von ihr die Wohnung gründlich reinigten und das Tier gar nicht da war. Oder ich liege mit Sonnenbrille, weil durch meinen Heuschnupfen kaum aus den Augen schauen kann, auf der Schulbank und pfeife vor mich hin. Ich sitze im Auto mit geschlossenen Augen. Meine Familie unterhält sich darüber, wie sehr mir wieder die Augen tränen, wie ich nach Luft schnappe und das heute wohl wieder kein so guter Tag sei. Momente, die ich einfach immer wieder sehe. So wie meine Eltern, die im Flur stehen und ratlos auf den Notarzt warten. Mein Papa kam kurz davor von einer Telefonzelle. Er wurde scheinbar gefragt, ob es sehr schlimm sei. Ich frage mich heute immer noch, was da besorgte Eltern sagen sollen. Natürlich ist es schlimm. In diesen Momenten fiel das Atmen so schwer, dass mir alles egal war. Ich fand für mich irgendwann heraus, dass das Atmen leichter fällt, wenn ich ganz still auf dem Bauch liege. Rücken geht gar nicht. Seite irgendwie.

Bei Asthmaanfällen schwillt die Schleimhaut der Atemwege an, die Bronchialmuskulatur verkrampft und es wird übermäßig viel Schleim produziert. Ja, das hört sich schon eklig an. Ist es irgendwie auch. Aber man gewöhnt sich ja bekanntlich an vieles. Für mich fühlt es sich dann an, als würde jemand auf meinem Brustkorb stehen. Manchmal kratzt es dann gleichzeitig so sehr in mir, dass ich glaube, ich halte es nicht aus. Meist kann ich kaum ausatmen. Bestenfalls pfeift und brummt es in meinem Oberkörper. Wenn es schlimmer ist, können es auch andere hören. Meine Familie sagt dann immer, es hört sich an, wie eine Dampflok. Zum Glück haben solche Momente mittlerweile Seltenheitswert. Ich konnte meine Medikamente auf ein Minimum reduzieren und brauche kein Kortison. Ich glaube ganz fest daran, dass es unter anderem auch am Sport liegt, aber auch an vielen Kleinigkeiten, die mein Leben ausmachen, bereichern, verbessern.

Mal ist es schlimmer, mal vollkommen weg, mal habe ich Monate täglich Probleme. In meiner Kindheit war es vielleicht am schlimmsten, aber vielleicht auch nur deshalb, weil es einem als Kind so schlimm vorkommt. Ich hatte immer einen Zettel in meiner Tasche. Ein Vordruck der Kinderärztin mit ihrer Adresse und dass ich unter Asthma leide, welche Medikamente ich nehme und wer zu benachrichtigen ist, wenn ich einen Anfall habe. Das hat mich immer irritiert und verunsichert, aber gleichzeitig etwas beruhigt. So wusste ich, dass mir geholfen werden kann, wenn es mal wieder so weit war.

Wenn ich darüber nachdenke, war das Asthma dann besonders schlimm, wenn ich starken Heuschnupfen hatte und wenn mein Immunsystem gegen alles rebellierte. Wenn meine Neurodermitis dafür sorgte, dass ich Verbände tragen musste oder ich beim Sport zu viel von mir selbst verlangte. Ich wuchs nicht in einer sterilen Umgebung auf, war immer draußen, wurde gestillt, wuchs mit Tieren auf, machte immer Sport und meine Familie ernährte sich eigentlich auch recht bewusst. Vermutlich wurde ich mit all dem geboren, werde immer wieder mal mehr, mal weniger damit zu tun haben. Dennoch hat es nie und wird es auch nie etwas daran ändern, dass ich Sport liebe und treibe. Dass ich sportliche Wünsche und Ziele habe. Dass ich weiß, dass es anderen viel schlimmer geht, es dramatischere Erkrankungen gibt, dass ich Glück habe und sehr dankbar bin, dass ich fast immer alles machen kann. Ab und zu nur eben etwas langsamer, behutsamer, achtsamer.

Es war nie eine Option, deshalb nichts zu machen oder mich zu schonen. Asthma und Sport ist ein Thema, das mich deshalb schon immer beschäftigt. Ich möchte keine großen Theorien erstellen oder den aktuellen wissenschaftlichen Stand zusammenfassen. Hier soll es heute einfach darum gehen, wie ich damit umgehe und dass es selbst im Erwachsenenalter nicht immer einfach ist. Es ist meine persönliche Geschichte und ich möchte niemandem Ratschläge erteilen. Ich möchte nur zeigen, was mir hilft und was für mich funktioniert. Natürlich darf da das Thema Sport keinesfalls fehlen.

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athletin bei lauftraining am strand mit ocean naturgewalten und bergen im hintergrund trotz asthma leiden

 

1. MEINE THERAPIEN

Dieses Thema kann ich recht schnell abhandeln. Ich bin momentan sehr gut auf ein Spray eingestellt, das ich immer bei mir trage. Aber seit meiner Kindheit habe ich einiges versucht. Auf Jahre mit Desensibilisierung und mehreren Kuren, folgten Jahre mit Akupunktur und Homöopathie. Ich kann mich nicht erinnern, dass es jemals eine Zeit ohne Arztbesuche gab. Das änderte sich erst lange nach der Pubertät. Ob das alles tatsächlich etwas gebracht hat, kann ich nicht wirklich bejahen. Aber wie würde es mir gehen, wenn ich all das nicht mitgemacht hätte? Ich glaube, ich würde diese Möglichkeiten immer wieder in Betracht ziehen, sollte sich mein Asthma, mein Heuschnupfen und meine Neurodermitis verschlimmern.

 

2. ALLERGENE MINIMIEREN

Es ist für mich erforderlich, dass ich Allergene minimiere. Mein Asthma ist nicht nur belastungsinduziert. Mein Körper rebelliert gern gegen ziemlich viel. Ich versuche, so viele Allergene zu meiden, aber gleichzeitig möchte ich kein steriles Zuhause aufbauen und mich nicht zu sehr abschotten. Gardinen gibt es eigentlich nicht. Ich habe entsprechende Betten und Decken. Achte auf meine Kosmetik… Frühjahr, Sommer und Herbst verbringe ich fast täglich mit Haare waschen, um so wenig wie möglich Pollen ins Bett zu tragen. Hört sich kompliziert und anstrengend an, aber wenn man damit aufwächst, ist es das gar nicht. Für mich ein ganz normales Leben. Dazu gehört auch, dass ich beispielsweise Phasen habe, in denen ich regelmäßig Öl ziehe und eine Nasenspülung nutze.

Bei manchen Sachen reagiere ich mehr, bei anderen weniger. Mir reichen zum Beispiel bei einigen Tierarten wenige Minuten, um mich komplett auszuschalten. Gleiches gilt für Lebensmittel und Medikamente, die Asthmaanfälle auslösen können. Vor allem bei Pferden kennt mein Körper kein Halten. Ich muss nicht einmal in ihre Nähe komme. Es kann ausreichen, dicht an einem Reiterhof vorbeizufahren oder dort kurz anzuhalten. Steht der Wind ungünstig und mich erreichen irgendwie Tierhaare, kann es losgehen. Deshalb gilt für mich, ich liebe Tiere, aber ich wahre meinen Abstand.

 

3. IMMUNSYSTEM STÄRKEN

Ein starkes Immunsystem ist ebenso wichtig für mich, wie eine sehr gesunde, basische Ernährung mit entzündungshemmenden und adaptogenen Zutaten (siehe unten). Wechselduschen – ok, ich kürze das Prozedere einfach ab und dusche direkt kalt, wann immer es geht. Saunabesuche. Sport. Alles, was dazu beiträgt, dass ich nicht schlapp mache.

Das Beste ist, leider einfacher gesagt, als getan: niemals krank zu werden. Vor allem müssen die Atemwege immer schön fit sein. Erkältungen oder vielleicht sogar eine Grippe können sich noch lange nach der Genesung sehr negativ auswirken. Um den Schleim aus meinem Körper zu bekommen, braucht es zum Teil Wochen. Treppen, seien es nur die aus einer U-Bahn heraus, können zu einem Marathon werden. In schlimmen Situationen ist der Weg von der Couch zum Bad schon eine Herausforderung.

 

4. MEINE ERNÄHRUNGSUMSTELLUNG

Nicht nur auf mein Immunsystem sondern auch auf mein Asthma, verschiedene Allergien und die Neurodermitis hat sich meine Ernährungsumstellung positiv ausgewirkt. Grundlage dafür war eine Blutanalyse. Ob man daran glauben möchte oder nicht, aber seither hat sich viel verändert und ich würde das immer ganz uneingeschränkt weiter empfehlen. Ich bin für mich der Meinung, dass das fast gänzliche Weglassen von Milchprodukten, Haushaltszucker, Getreide und fertige Lebensmittel neben der Reduktion von Stress (siehe unten) und einem regelmäßigen Tagesablauf mit einem guten Schlafrhythmus den größten positiven Effekt hatte.

Bei meiner Ernährung achte ich nicht nur darauf, dass ich den größten Teil meiner Mahlzeiten aus frischen und rohen Zutaten zusammenstelle. Wichtige Zutaten sind zudem entzündungshemmende Lebensmitteln wie Leinöl, Ackerschachtelhalm, Bärlauch, eine Vielzahl von Kräuter und Gewürze, Ingwer, Zwiebeln, Knoblauch, Chia, alles, was viel Vitamin C und Carotinoide enthält.

 

Ausdauersport & Asthma: Ein perfektes Doppel (und was mir sonst noch hilft, damit umzugehen und zu leben)

 

Als zweiten großen Baustein betrachte ich adaptogene Lebensmittel wie Schisandra-Beeren, Tulsikraut, Zistrose, Jiaogulan, Maca, Ginseng, Shiitake, Rhodiola, Reishi, Grüntee/Matcha, die meinen Speiseplan abrunden. Diese sollen dem Körper helfen, Stresssituationen besser zu verarbeiten und zu regenerieren. Alles nicht nur wichtige Eigenschaften, um mein Asthma auf natürliche Weise im Griff zu haben, sondern die auch bei intensiver sportlicher Aktivität wichtig sind.

 

Ausdauersport & Asthma: Ein perfektes Doppel (und was mir sonst noch hilft, damit umzugehen und zu leben)

 

Viele dieser Lebensmittel schmecken für viele sehr gewöhnungsbedürftig. Ich habe oft zu hören bekommen, dass man das nicht essen oder trinken kann. Zu bitter, zu seltsam, zu überhaupt. Das kenne ich übrigens schon seit meiner Kindheit. Ich glaube fest daran, dass mein Körper mit diesem Sinn danach genau weiß, was er tut. Wie auch beim Sport, gilt auch hier: höre auf deinen Körper. Aktuell liegen Brombeeren (ihnen wird ebenfalls eine entzündungshemmende Wirkung nachgesagt) ganz oben auf meiner Suchtmittelliste. So wie Jiaogulantee. Ich frage mich erst gar nicht wieso.

Ich esse und trinke das alles einfach unheimlich gern. Meine absoluten Favoriten für den täglichen Gebrauch sind Grüntee/Matcha, Jiaogulan, Brennnessel, Zistrose und Tulsikraut. Als Tee zubereitet liebe ich zudem Ingweraufgüsse und alles, was scharf schmeckt und sehr würzig ist. Zusammen mit etwas Zitrone ergibt heißes oder eiskaltes Ingwerwasser eine feine Erfrischung, die mir zuweilen Linderung verschafft, indem es die Bronchien entspannt und Schleim lösen kann. Ingwer kann darüber hinaus wie viele entzündungshemmende und adaptogene Lebensmittel auch für Sportler eine wertvolle Ergänzung sein. So wie Forschungsgruppe Dr. Feil darauf schwört, liebe ich Ingwer und eine Vielzahl anderer Gewürze ebenso für diese Eigenschaften.

 

5. LUFTVERÄNDERUNG

Ich weiß, dass Klimawechsel sehr wohltuend sind. Berg- und vor allem Meeresluft sind eine wahre Freude. Je rauer die Natur, je besser geht es mir. Anfangs kann sich alles erst einmal verschlimmern, wie ich es dieses Jahr wieder auf Mallorca erlebt habe, aber dann folgt meist eine sehr ruhige, entspannte Phase. Was oft für Probleme sorgt, sind Täler. Vermutlich zieht es mich deshalb auch so sehr Richtung Ozean und auf die dürre Insel Fuerteventura. Es war wunderbar, im vergangenen Jahr fast ohne Probleme an einem Triathlon teilzunehmen und die anderen Jahre dort in Ruhe trainieren zu können.

Deshalb aber umzuziehen und die staubige Stadt und das flache Land zu verlassen, kam dennoch nie in Frage. Ich glaube nämlich, dass auch sicher an der See mein Körper irgendwann irgendetwas findet, wogegen es sich lohnt zu rebellieren. Inhalieren ist da schon eher etwas, was ich regelmäßig in Betracht ziehe. Sole hat bis jetzt nicht nur in akuten Situationen geholfen. Das kenne ich von den Kuren aus der Kindheit. Manche Krankenkassen stellen das passende Inhalationsgerät. Was ich unbedingt in der Stadt ausprobieren möchte, sind Salzgrotten, die mehr und mehr eröffnen.

Klimawechsel ja, Wetterwechsel nein. Egal zu welcher Jahreszeit. Zu kalte Luft. Zu feuchte Luft. Zu staubige Luft. Ja, irgendwie ist ja immer etwas…

 

6. RUHE & GEDULD

Wichtig beim Sport – im Training und Wettkampf, aber auch im Leben allgemein ist es für mich, Ruhe zu bewahren. Mal davon abgesehen, das Panik noch niemanden geholfen hat. Ein Tee aus der Liste oben kann am Abend schon einmal Wunder wirken.

 

Ausdauersport & Asthma: Ein perfektes Doppel (und was mir sonst noch hilft, damit umzugehen und zu leben)

 

Aufregung, Stress, emotional belastende Momente können sich ebenso negativ auf das Atmen ausüben wie (ja) Freude und Lachen. Kitzelt man mich ab, kann ich darauf warten und in Sekunden beginnt der Husten. Fast noch schlimmer als beim spontanen Loslaufen. Zu hoch gesteckte Ziele, die mich innerlich Aufwühlen, sind ebenso wenig förderlich, wie ein zu hoch gegriffenes Tempo.

Die Einsicht, mich vor einem Wettkampf, insbesondere einem Lauf- oder Radwettkampf aufzuwärmen, hatte ich erst vor einigen Jahren. Aber es macht einen riesigen Unterschied. So kann ich nicht nur die erste Aufregung loswerden, sondern auch meinen Körper auf Betriebstemperatur bringen. Wie ihr euch vorstellen könnt, kann sich das nicht nur positiv auf das Atmen auswirken, sondern auch muskulär. Eine Garantie für einen gut verlaufenden Wettkampf gibt es aber dennoch nicht. Ihr merkt, es schwingt immer etwas Zurückhaltung mit. Zu oft habe ich schon zu viel gewollt und wurde von meinem Körper enttäuscht. Manchmal hilft aber auch sehr langes Einlaufen nicht. Da sind schnelle Einheiten absolut unmöglich, wenn ich nicht riskieren möchte, dass ich mehrere Tage unter einem Husten leide oder die Bronchien sich sogar total zusetzen.

Gelassenheit ist auch oft nachts gefragt. Nicht nur, dass ich oft nicht liegen kann ist belastend. Der Druck, endlich einzuschlafen, weil man am nächsten Tag zur Arbeit muss oder andere wichtige Termine hat, kann einen wirklich richtig nervös machen. Das Problem ist nur, dass es weder das Asthma verbessert, noch den Kopf befreit oder beim Einschlafen hilft. Wirklich Ruhe zu bewahren, ist dabei eine Herausforderung.

Kommt es zu einer Notsituation, im Leben oder auch im Wettkampf, hat mir Yoga sehr geholfen, diese Momente zu überwinden. Im Wettkampf keine Luft zu bekommen, ist eine Sache. Damit kann ich irgendwie umgehen. Wie in meiner Kindheit, ist es aber auch heute noch manchmal sehr schwer, mitten im Leben damit zurecht zu kommen und keine Angst zu empfinden. Beziehungsweise diese zu erleben, hinzunehmen, auszuhalten und zu überwinden. Wenn ich nachts wach werde, hilft Aufstehen und eine Art brummende Atmung mit Lippenwiderstand. Das beruhigt, verbessert das Atemgefühl und hilft die Minuten abzuwarten, bis die gewünschte Wirkung von Medikamenten einsetzt. Ähnlich ist es beim Sport. Natürlich würde ich bei akuten Zuständen, sofort aufhören. Im Training musste ich das auch schon oft. Aber ein langsameres Tempo und die Konzentration auf die Atmung können einen riesigen Unterschied bewirken.

Triathletin mit asthma bei schwimmtraining im ocean mit neoprenanzug sailfish atmet mit mund offen blaue brille garmin forerunner am handgelenk

7. AUSDAUERSPORT

Nun aber zu meinem Lieblingsthema: Sport. Genauer gesagt: Ausdauersport. Langsam, länger, weiter. Das sollte eigentlich schon immer meine Devise sein. Als Kind habe ich zahlreiche Sportarten ausprobiert und mit Leidenschaft verfolgt. Vielleicht nicht immer zu meinem Besten, aber der Spaß zählte einfach. Andererseits war ich ängstlich und diese Angst konnte mir nicht genommen werden. In den 80ern war zwar schon klar, dass Sport dazu beitragen kann, dass man sich wohler fühlt, aber niemand hat mich zum Ausdauersport gebracht. Stattdessen hatte ich Angst vor langen Strecken. Ich ackerte mich sprichwörtlich mit pfeifenden Bronchien beim Sprinten ab. Ich liebte meine Spikes und ich liebte kurze Distanzen. Dass ich mit diesem Training aber nicht all zu selten direkt in einen Asthmaanfall rannte, war irgendwie niemanden klar. Um so älter ich wurde, je mehr ich selbst recherchierte und mich mit dieser Krankheit auseinander setzte, desto länger wurden die Distanzen. Auch heute laufe ich gern mal noch zu schnell für das, was mein Körper bereit ist, zu leisten. Irgendwie versucht man doch gerade wenn man an Wettkämpfen teilnimmt, die Grenzen auszuloten. Aber ich weiß sehr wohl, was passieren kann. Dennoch ist die größte Hilfe, mein Asthma im Griff zu haben, Ausdauersport. Das A und O ist für mich, mein Lungenvolumen zu trainieren. Höre ich aus irgendeinem Grund mit dem Sport auf, kann ich darauf warten, wie sich die Erkrankung verschlimmert und mehr und mehr mein Leben unterwandert.

Ja, ich kann Intervalle, an meine Grenzen und an meinen maximalen Puls heranlaufen – ABER das würde ich nie versuchen, wenn plötzliche Kälte einbricht, die Ozonbelastung mittags sehr hoch ist, eine sehr starke Pollenbelastung herrscht, die Luft schwül ist,… Ich kann auch von mir nicht behaupten, dass ein Lauf nach einem Regenschauer die beste Wahl ist. Im Regen läuft es meist ganz gut. Muss aber nicht. Es hört sich vielleicht komisch an, aber nach einem Regenguss habe ich oft das Gefühl, dass die Pollen irgendwie ALLE in Bodennähe sind oder ins Zimmer gedrückt werden. Vor einem Regenschauer, wenn sich der Luftdruck ändert, setzt das auch gern meine Atemwege zu. Richtig gut funktioniert ein Training dann erst wieder einige Stunden nach dem Regen.

Morgentrainings sind meist eine gute Wahl. Die Luft ist klar, mein Körper ist noch frisch und nicht geschwächt. Er kann mit kleinen oder auch größeren Belastungen ziemlich gut umgehen.

 

Triathletin mit asthma beim radtraining wüste sommerlich tri-suit aero helm fuji bike landstraße einsamkeit

 

Wenn ich mich bei leichter Atemnot noch an ein Training oder Wettkampf wage, kann es durchaus am nächsten Tag sein, dass ich im Brustkorb Muskelkater habe. Das intensive Ein- und Ausatmen ist wahrlich eine Anstrengung. Zum Glück musste ich noch keinen Wettkampf abbrechen, aber schon hin und wieder das Tempo so reduzieren, dass ich gut durchkomme. Mein Asthmaspray hilft dabei auch nur bedingt. Außerdem machen mich die Nebenwirkungen so kirre, dass ich versuche, es so selten wie möglich zu verwenden.

Im vergangenen Jahr konnte ich erleben, welch positiven Effekt Höhentraining für mich hat. Hier in der flachen Stadt ist es mit speziellen Kammern möglich. Ich habe mit diesem Training meine Triathlonsaison vorbereitet. Neben zahlreichen positiven Effekten, die ich hinsichtlich des Trainings feststellen konnte, gefiel mir die ganz subjektiv gefühlte Verbesserung meiner Atemkapazität und Minimierung meiner Asthmasymtome am besten. Ganz nebenbei ist so ein Raum, der abgeschottet ist von der Außenwelt, perfekt um ohne Pollenbelastung zu trainieren.

Weil es für mich immer sehr schwer ist, zu kalkulieren, wie sehr ich unter dem Asthma leiden werde, ist eine langfristige Wettkampfplanung schwierig. Deshalb bin ich immer sehr zögerlich. Wenn ich gut durch milde Winter komme, kann es eine gute Voraussetzung für einen Frühlingsmarathon sein. Aber wenn die Pflanzen zu schnell anfangen zu blühen, kann die Vorbereitung ebenso schnell zunichte gemacht werden. Jeden Wettkampf, den ich mit einer Vorbereitung angehen kann, bei der alles einigermaßen glatt ging, ist ein wahrer Genuss und Freude pur. Ich freue mich auf viele mehr, aber noch mehr darauf, auch weiterhin so sportlich aktiv sein zu können. Mit oder ohne Wettkämpfe!

Ich hoffe natürlich sehr, dass ihr ein gesundes Leben führt. Solltet ihr aber dennoch dazu Fragen haben, weil es euch ähnlich ergeht, meldet euch bitte wie immer gern bei mir. 

Alle hier gezeigten Fotos wurden wie immer von Oliver Eule aufgenommen. Die Rechte an diesen Fotos liegen bei ihm und mir. Eine weitere Nutzung der Fotos ist in Absprache mit uns gerne möglich. Bei Interesse schreibt uns bitte eine E-Mail, um Details der Nutzung auf Social Media, Webseiten oder Printmedien zu klären.

49 Gedanken zu „Ausdauersport & Asthma: Ein perfektes Doppel (und was mir sonst noch hilft, damit umzugehen und zu leben)“

  1. Hallo Din,

    ich habe großen Respekt vor Deiner Einstellung zum Leben und Dein Umgang mit Deiner Krankheit ist bewundernswert. Da kann sich jeder – einschließlich mir selbst und egal ob gesund oder krank – eine dicke Scheibe von abschneiden. Es ist sinnvoll und für ein zufriedenes Leben wichtig, im Gleichgewicdht zu sein oder dies so gut es eben geht in allen Lebenslagen anzustreben und auch nicht aufzugeben, wenn es mal nicht so klappt wie man das gerne hätte. Achtsamkeit sich selbst gegenüber ist ein wichtiges Instrument dabei. Mach weiter so!

    Liebe Grüße

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    • Liebe Neckarine,

      ganz vielen lieben Dank! Ich hoffe, dass ich auch etwas motivieren und Mut machen konnte. Aber wie du auch schon schreibst, das eigene Leben in einem Gleichgewicht zu halten, ist mit der wichtigste Baustein und das gilt, glaube ich, für uns alle.

      Liebe Grüße,
      Din

      Antworten
    • Es heißt wirklich nur all zu oft einfach dranbleiben und weitermachen. Klar, würde mir der Spaß daran fehlen, wäre es alles viel schwerer zu ertragen. Aber so… wartet einfach jeden Tag der Laufschuh, das Rad oder die Badekappe – ok, manchmal auch der Medizinball und die Yogamatte… Ganz lieben Dank!

      Antworten
  2. Liebe Din
    Ich bewundere Deine langen und wahnsinnig informativen Beiträge total. Ich selbst habe zwar keine Probleme mit den Atemwegen aber ich kenne einige, die sich damit herumschlagen und an die werde ich den Artikel gleich mal weiterschicken.
    Liebe Grüsse
    Ariana

    Antworten
    • Liebe Ariana,

      ich habe versucht, mich kurz zu halten *lach*. Ich hoffe, dass ich eine kleine Stütze sein konnte. Ich motiviere andere unheimlich gern. Natürlich in diesem Fall wohlwissend, dass andere es vielleicht viel schlimmer trifft.

      Ganz vielen lieben Dank.

      Antworten
  3. Liebe Din,danke für diesen ausführlichen Bericht über deine Probleme mit Asthma, musste ich mir nie darüber Gedanken machen, da keiner in meiner Umgebung davon betroffen ist.

    Da hast du und deine Eltern schon einiges hinter dir, zum Glück hast du gelernt, damit umzugehen und sogar mit Freude Sport zu treiben.

    Auch wenn die Teilnahme an Wettkämpfen für dich nicht immer gewährleistet ist und sein wird, so ist es aus meiner Sicht schon ein Geschenk, wenn man sich bewegen kann/darf.

    Alles Gute weiterhin für dich von Frau Hinkebein 😎

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    • Ich hoffe so sehr, dass es bald wieder sprichwörtlich gut bei dir läuft! Auch deine Geschichte hat mir wieder gezeigt, wie dankbar man für alles sein muss. Aber auch froh, dass man von so viel verschont bleibt. Alles Gute!

      Antworten
  4. Sehr interessanter, persönlicher Beitrag Din. Wenn man deine sportlichen Aktivitäten und Bilder sieht, würde man nicht unbedingt vermuten das auch du solche Probleme hast. Ich habe “nur” Heuschnupfen, manchmal auch mit nächtlicher Atemnot und Hustenanfällen und das macht mich manchmal echt schon fertig, traurig und aggressiv gleichzeitig :-).

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    • Lieben Dank, Patrick. Auch das kann ich nur zu gut verstehen. Gleichzeitig aggressiv zu werden, kenne ich auch. Da muss ich wirklich echt tief in mich hineinatmen und vor allem darauf achten, dass ich nicht anfange, mich zu kratzen. Damit kompensiere ich sehr viel. Hoffe, dass es dich nicht all zu sehr in Zukunft trifft.

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  5. Hallo Din, du hast mich sehr betroffen gemacht. Ich hätte niemals geglaubt, welchen Belastungen du ausgesetzt bist und trotzdem diese Leistungen bringst. Aber du hast es sehr gut erklärt, wie du dem Ganzen begegnest, wie du damit umgehst, was dir gut tut und du genau weißt, was du lassen musst.

    Desto mehr bewundere ich dich, denn es ist sicher nicht einfach! Ich kenne auch eine Asthmapatientin, die eigentlich nur vor sich hinlebt und nur bei ihrer jährlichen Kur auflebt. Die findet in Davos statt. Daher weiß ich, wie gut Berg- und Seeluft für dich ist. Und dass du bei oder nach Regen nicht laufen kannst oder solltest, verstehe ich auch, denn meine Frau hat eine Pollenallergie. Die hustet schon, wenn sich der Regen nur ankündigt – natürlich gerade in der Blütezeit. Denn dann werden die ganzen Pollen nach unten gedrückt. Und diese Zeit dauert ja für Leute, die damit Probleme haben, auch viel zu lange. Denn es blüht ja eigentlich immer irgend etwas.

    Meine allergrößte Hochachtung, wie du dein Leben meisterst und es noch mit ansprungsvollem Sport verbindest, der sehr anstrengend ist!!! Mehr kann ich dazu gar nicht sagen. Einfach bewundernswert und mach weiter so. Du bist ein besonderer Mensch!

    Liebe Grüße und alles Gute
    Robert

    Antworten
    • Ganz vielen lieben für deine warmen Worte, Robert.

      Ich glaube auch, dass es sehr sehr wichtig ist, sich nicht zu sehr davon treffen zu lassen und tatsächlich damit zu leben. Das ist sicher für Betroffene, denen es wesentlicher schlechter geht, leichter gesagt, als letztlich umgesetzt. Aber der Kopf spielt eine unglaublich große Rolle. Nicht immer bin ich bereit dafür, aber gerade der Sport hilft mir, diese Bereitschaft immer und immer wieder aufzubringen.

      Deine Bekannten und Frau auf jeden Fall alles Gute!

      Antworten
  6. Mann, das hört sich heftig an. Hätte nicht gedacht, dass Du mit so was zu kämpfen hast. Umso großartiger finde ich, dass Du so souverän damit umgehst. Andere würden vermutlich nur noch im Schongang unterwegs sein. Danke für diesen offenen und interessanten Bericht. 🙂 Das erklärt auch, weshalb Du manchmal so seltsames Zeugs isst… 😀 duck und wech…

    Antworten
    • Genau. Das erklärt einiges und ich denke, die Souveränität entsteht langsam einfach über die Jahre. Mal fällt es leichter, mal weniger. Aber ich kenne klar den Nachteil von einem Leben mit Asthma und ohne Sport. Das möchte ich so auf keinen Fall. Dann wäre ja alles noch anstrengender…

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  7. Nicht, dass ich nicht ohnehin schon ziemlich begeistert von deinen Leistungen bin – jetzt is noch einmal ein ordentlicher Schippel Respekt dazugekommen. Ich hätte mir wirklich nicht gedacht, womit zu “zu kämpfen” hast, und wie gut du diese Hürde jedenTag meistert.

    Wenn überall im Frühjahr eine dicke, weiche Schicht Autos und Strassen bedeckt, dann kämpfe ich mit meiner Pollenallergie, aber belastungs- und allergeninduziertes Asthma ist dann nocheinmal eine ganz andere Hausnummer.

    Respekt und Hochachtung – dafür, dass du dich nicht einmal unterkriegen lässt, wenn du, wortwörtlich, aus dem letzten Loch pfeifst.

    Antworten
    • Ganz vielen lieben Dank für die netten Worte. Dann hoffe ich auch für dich, dass es hin und wieder einen kleinen Schauer gibt, die Luft wieder frisch ist und die viel eine gute Zeit draußen hast.

      Antworten
  8. Danke für den Beitrag 🙂 Ich habe zwar (noch) kein ausgeprägtes Asthma, aber sehr starken Heuschnupfen der manchmal in eine Art Anfall übergeht. Mittlerweile nehme ich auch Spray und habe das beim Sport draußen auch immer dabei. Von März bis Oktober dürfte es dir da wahrscheinlich auch nicht viel besser gehen…denn richtig, irgendwas blüht immer. Bei mir ist das aber eher Erbschlecht, väterlicherseits. Wie du bin ich auch mit Tieren und in der Natur großgeworden und trotzdem ist das kein Garant dafür, dass man später nicht an Allergien leidet. Verträgst du alles an Obst? Ich kann davon leider nur das essen, was mit “..beere” endet 😉

    Ich nehme jeden morgen Telfast und komme damit ganz gut über die Runden. Manchmal ist es aber so schlimm, dass ich es mehrmals nehmen muss. Unangenehm wird das beim Biken am Berg – schlecht Luft gepaart mit Hustenanfällen machen einfach keinen Spaß. Glücklicherweise wird es besser, je höher ich komme (oder das Spray einsetze), da in höheren Lagen die Natur meist noch nicht so weit ist.
    Regen hilft mir nur, wenn er mindestens zwei Tage anhält. Diese Schimmelpilze die sich dabei in der Luft bilden, mag mein Körper nämlich auch nicht. Zum Glück habe ich keine Allergien gegen Tiere, besonders bei Pferden wäre das wirklich schlimm für mich. Wahnsinn was du da für einen Abstand halten musst.. :/

    In der Ruhe liegt die Kraft – das wünsche ich dir und natürlich viel Spaß beim Training weiterhin.

    Antworten
    • Vielen lieben Dank auch für deine offenen Worte. Ich hoffe, dass es sich bei dir nicht schlimmer weiter entwickelt und du die nächste Zeit einigermaßen damit zurecht kommst.

      Manchmal ist es zum Haare raufen, aber eigentlich komme ich mit allem einigermaßen klar. Wenn es schlimmer ist, fluche ich kurz, dann bin ich zumindest die Wut darüber los.

      Das mit dem Obst ist ganz unterschiedlich. Ich vertrage nicht alle Beeren. Meine Lieblinge, die Erdbeeren, stehen zeitweilig auf der roten Liste. So wie viele Obstsorten. Ich kann sie manchmal essen und manchmal nicht. Das hat mit Kreuzallergenen zu tun. Ich kann mich am Anfang des Jahres oft an Obst satt essen. Irgendwann verliere ich ganz stark den Appetit danach und wenn ich es dann probiere, reagiere ich meist heftig. Mein Körper weiß ganz gut, wenn die zeit vorbei ist und zeigt es mir entsprechend. Dann können zum Beispiel intensiv duftende Marmeladen und Komplett auch zu einer Allergie führen…

      Auch dir viel Ruhe und Kraft und ebenso viel Freude beim Sport!

      Antworten
  9. Ein toller Beitrag. Super, wie du gelernt hast damit zu leben und deinen Weg zu gehen. Das zählt. Meinen Eltern sagte man, als ich noch klein war: “Ihr Kind kann keinen Sport machen. Es hat einen Herzfehler. Aber man kann auch ohne Sport leben.”
    Das konnte mich auch nicht bremsen. Wichtig ist doch, wie es einem dabei geht.
    Chapeau liebe Din!

    Antworten
    • Liebe Tanja,

      ganz vielen lieben Dank für dein Kommentar. Ich freue mich sehr, von dir zu hören.

      Du hast absolut Recht und wie schlimm muss das für deine Eltern gewesen sein. Du kommst ja scheinbar auch sehr gut damit durch’s Leben. Ich wünsche dir, dass das für immer so bleibt.

      Liebe Grüße!

      Antworten
  10. Hallo Din,
    ich hatte ja schon mitbekommenn, dass Du mit Asthma zu kämpfen hast, aber das es so arg ist, hätte ich nicht gedacht. Es ist großartig zu lesen, wie Du damit umgehst! Einfach toll und Du hast meinen vollen Respekt. Jetzt weiß ich auch, warum Dir Fuerte so besonders gut gefällt 🙂 .
    Ich wünsche Dir die Stärke Deinen Weg so weiter zu gehen. Viel Spaß am und beim Sport und Deine Erfolge sind unter den Voraussetzungen noch deutlich höher zu bewerten.
    Liebe Grüße
    Frank

    Antworten
    • Hi Frank,

      achja, Fuerte. Da kreisen direkt wieder meine Gedanken. Wann war jetzt noch gleich der nächste Urlaub geplant…? Na auf jeden Fall ganz lieben Dank. Es bleibt ja eigentlich auch nicht viel zur Auswahl. Resignation kommt ja schon mal gar nicht in Frage.

      Beste Grüße,
      Din

      Antworten
  11. Mega!
    Das musste auch mal gesagt werden. Denn was Du sportlich leistest, ist ja ganz offensichtlich auch ohne Asthma und Co. schon absolut bewundernswert; mit dieser Info aber avancierst Du auch für viele Betroffene zu so etwas wie einem laufenden, radelnden, schwimmenden und surfenden Hoffnungsschimmer 🙂 Auf viele neue erlaufene, erradelte (?) und erschwommene Siegertreppchen!

    P.S. Zum Thema Luftveränderung:
    Die Vogesen!!!!!!!!!! (Habe keine Worte, nur Ausrufezeichen)

    Antworten
    • Ganz vielen lieben Dank! Wie lieb. Ich hoffe sehr, dass sich einige so etwas motiviert fühlen. Natürlich reicht auch ein winzige Bruchteil an Sport für ein ausgefülltes Leben. Es kann nichts heilen, aber mit Sicherheit so in Schach halten, dass man sehr gut leben kann.

      Nein, erradelt und erschwommen habe ich tatsächlich noch kein Treppchen. Wer weiß – wobei. Das ist mir eigentlich zu aufregend. Vor allem Radrennen. Aber es gibt ja noch Einzelzeitfahren. Das wäre etwas und ist damit notiert.

      Die Vogesen – kenne ich vom Radsport. Sehr schön. Wunderbar. In der Tat sollte das auch auf eine Liste – Urlaubsliste! Danke für den Tipp.

      Antworten
  12. Hallo Din,
    ich habe deinen Bericht schon vor ein paar Tagen gelesen und seither geht er mir nicht mehr aus dem Kopf und ich wusste nicht ob ich hier wirklich meinen Senf dazu geben soll.
    Meine Töchter hatte beide als Kleinkinder Pseudokrupp. Es ist zwar ähnlich nur nicht verwächst es mit dem alter!
    Gerade meine Älteste hatte es besonders schlimm und wir waren sehr unerfahren damit. Beim ersten Mal den Notarzt gerufen, später nachts ins Krankenhaus gefahren und mit der Erfahrung die da kommt, das Badezimmer unter Dampf gesetzt und das Kind auf dem Arm gehalten. Man wusste schon an Hand des Wetters oder dem Gesundheitszustand, heute Nacht geht es wieder los. Es passiert nämlich immer nachts!!?? Trotzdem bleibt man als Eltern immer Ruhig.
    Was ich aber eigentlich schreiben wollte, einigen geht es wie dir. Ich will nicht immer alles als Krankheit bezeichnen, sondern eher als Macke des Lebens.
    Bei mir ist es erblich veranlagter Bluthochdruck. Solange ich meinen Sport machen kann, ist alles in Ordnung, quasi Sport als Rezept. Aber habe ich mal eine Verletzung, so wie im Dezember mit meinem Fersensporn, dann bekomme ich es nur mit Medikamenten in den Griff. Ich merke sofort wenn Blutdruck hoch geht, da platzt mir fast der Schädel. Das ist auch der Grund, dass ich so kurzfristig den Triathlon für mich entdeckt habe. Es sind die Möglichkeiten des Trainings. Natürlich weiß ich nicht ob ich dabei bleibe, bin doch eher der klassische Läufer. Aber es bietet eine gute Alternative.
    Was mich bei dir heute mal interessieren würde, wie denken deine Eltern heute über dich mit deinem Sport und dem Asthma? Kommen da Antworten wie „ Kind übernehme dich nicht“ oder „ du machst doch viel zu viel, denk an dein Asthma“ ???????????
    Meine Älteste ist irgendwie immer noch das Sorgenkind auch wenn sie uns keinen Grund dafür liefert!
    Lass dich nicht von deiner Macke unterkriegen, aber ich weiß, dass machst du auch nicht!!!

    LG
    Bodo

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    • Hallo Bodo,

      ich freue mich, auch von dir zu hören. Natürlich bist du mit “deinem Senf” immer eingeladen…

      Ich vergaß auch zu erwähnen, dass mir eiskalte Duschen im Notfall auch sehr gut helfen.

      Deine Bezeichnung ist in der Tat sehr treffend und nimmt auch dieses Gefühl, dass irgendetwas mit einem nicht stimmt. Denn eigentlich finde ich mich ganz in Ordnung. Ecken und Kanten und in dem Fall eine Macke des Lebens hat sicher jeder. Mit der geht meine Familie mittlerweile gut um. Hin und wieder sieht mit den Augen etwas besorgtes. Besonders Omi ist da auch mit ein paar Worten immer für einen Ratschlag zu haben. Aber ich glaube, dass ist einfach der elterliche Beschützerinstinkt. Mit den Jahren der Wettkämpfe kommt mehr und mehr die Einsicht, dass ich das alles gut im Griff habe.

      Das mit dem Triathlon ist sicher eine schöne vielfältige Alternative und bestimmt auch für dich kurzweilig. Viel Erfolg dabei, egal wie lange du welche bestreiten wirst.

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  13. Ein toller Artikel über das Training und Leben mit Asthma. Ich selbst habe mein Asthma nach meiner Jugendzeit zum Glück recht gut in den Griff bekommen. Interessanterweise hat es nachgelassen, je mehr Ausdauersport ich betrieben habe. Was in gewisser Weise absurd ist, weil mir eben deswegen Ausdauersport eine Zeit lang recht schwer gefallen ist (wobei es bei mir nie wirklich schlimm war).

    Es gibt sicherlich viele, die von diesem Artikel profitieren können. Ich habe z.B. meinem kleinen Bruder direkt den Link geschickt. Der kann mit Deinen Tipps bestimmt viel anfangen! 🙂

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    • Es freut mich sehr zu lesen, dass es bei dir mittlerweile ganz gut mit dem Asthma und Ausdauersport läuft. Ganz vielen lieben Dank, dass du meinen Beitrag geteilt hast. Ich hoffe, dass ich eine kleine Motivation und vielleicht auch Hilfe/Stütze sein kann. Bei Fragen, kann sich dein kleiner Bruder gern bei mir melden. Beste Grüße!

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  14. Bei deinen Leistungen, die ich hier gesehen habe, hat es mich ziemlich verwundert zu lesen, dass du Asthmatikerin bist.
    Ich habe nur leichtes Asthma, Gott sei Dank. Ich werde mir mal ne Scheibe von dir abschneiden. Denn wie du mit der Erkrankung umgehst, dass du dennoch Sport treibst und vor allem, dass du nicht aufgibst, ist wirklich spitze!
    Nur weiter so!
    Ich wünsche dir noch alles Gute weiterhin 😉

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    • Ganz vielen lieben Dank. Der Prozess dahin war ein sehr langer und manchmal bin ich etwas genervt, dass ich nicht besser und schneller voran komme, weil mich das Asthma aufhält. Aber grundsätzlich kommen wir gut zusammen klar und arrangieren uns irgendwie.

      Ich wüsche dir auch alles Gute. Lasse dich davon nicht verunsichern und mache auch immer weiter so.

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  15. Hallo Din,

    Du bist nicht allein! 😉
    Den ersten Teil und auch einige weitere Absätze könnte ich copy and paste in meinen Blog übernehmen.
    Bei den allergenen bin ich zum glück nicht mehr ganz so “anfälig” … Gerade in Bezug auf tiere hat sich da einiges verändert. Vor allem seit ich mit Reiki in Berührung kam.

    Bei der Ernährung könnte ich mir wohl noch eine Scheibe abschneiden. Wobei ich für mich eher die Erfahrung gemacht habe, dass vor allem regionale Lebensmittel mehr helfen, als z.B. Fernöstliche.
    Alles andere passt aber auch bei mir so, wie du es beschreibst.

    Weiterhin viel Erfolg auf deinem Weg! Und

    Liebe Grüße
    Uwe

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    • Hallo Uwe,

      das ist sehr interessant zu lesen. Danke, dass du deine Erfahrungen hier teilst.
      Ich habe auch schon mal von Reiki im Zusammenhang mit Asthma gelesen. Ich glaube auch fest daran, dass Entspannung und die Auseinandersetzung mit der Seele sehr viel bewirken kann.
      Absolut, die heimische Küche ist auch vielleicht generell die bessere Wahl.

      Lasse es dir gut gehen.
      Sportliche Grüße.

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  16. Das kann ich alles so ziemlich nachvollziehen. Dabei ist es bei mir längst nicht so schlimm. Meine Eltern haben mich mit 13 Jahren zur Leichtathletik geschickt auf Empfehlung meines Arztes damit ich kein Asthma entwickle. Allergien sind bei mir allerdings ganz schlimm. Trotz etlicher Desensibilisierungen. Ich glaube ebenfalls fest daran, dass der Ausdauersport mir da sehr geholfen hat. Ein weiterer Aspekt, den Du nicht so richtig betrachtet hast, ist meiner Meinung nach mit Stresssituationen besser zurecht zu kommen. Ein Wettkampf ist eine Stresssituation. Durch die vielen vielen Wettkämpfe habe ich gelernt unter starkem Druck noch die Ruhe zu bewahren.
    Ich habe früher sehr viel trainiert. 90km/Woche im Schnitt gelaufen. Für den Triathlon habe ich noch viel mehr gemacht, aber konkrete Zahlen kann ich da gar nicht nennen. Einen Ironman habe ich auch durchgemacht. Zwei weitere abgebrochen. Zum einen wegen der Allergien, die beim Ironman Frankfurt einfach zu stark waren, ich mir ein zu hohes Ziel gesetzt hatte und im Rennen zu sehr versuchte dieses noch zu erreichen. Den anderen auf Lanzarote gab ich auf, wegen Magenproblemen vom Salzwasser. Ich konnte auf dem Rad einfach kaum etwas trinken oder essen. Da war dann schnell der Ofen aus.
    In den letzten Triathlonjahren hatte ich ohnehin verstärkt Probleme mit den Achillessehnen und den Waden und konnte nicht so trainieren wie ich gerne wollte.

    Inzwischen habe ich den Wettkampfsport hinter mir gelassen. Daran haben die Achillessehnenprobleme starken Grund. Allerdings habe ich nun dann doch ein stärkeres Asthma entwickelt. Radfahren gehe ich noch relativ oft, und auch wieder mehr Laufen, aber längst nicht so viel wie früher. Daher fürchte ich fast, dass besonders das extrem viele Training diese positive Wirkung hatte.
    Jetzt bin ich erst angefangen mit einem Cortisonspray, welches ich nun regelmäßig nehmen soll. Vielleicht muss ich doch noch mal durchstarten.

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    • Hallo Tom,

      vielen lieben Dank für dein Kommentar. Das ist eine beeindruckende Geschichte, wenngleich schade, dass die Probleme mit deinen Achillessehne und Waden dazu geführt haben, dass du mit den Wettkämpfen aufgehört hast. Cortisonspray ist schon ein ganz schön hartes Mittel. Ich hoffe, dass es dir damit wirklich besser geht.

      Das mit dem Stress stimmt absolut. Ich glaube, dass solche Wettkämpfe, egal wie hoch oder niedrig die Ziele gesteckt sind, jedem helfen, mit Stress besser klar zu kommen. Bei Asthmatikern ja ein wesentlicher Auslöser von Anfällen oder einer Verschlechterung der Krankheit.

      Ich wünsche dir alles Gute und ja vielleicht gibt es ja für dich einen Neustart.

      Antworten
  17. Hallo Din,
    ich habe den Artikel vor einigen Wochen gelesen und bin eher zufällig, nachdem ich lange „gegoogelt“ habe, darauf gestoßen. Bei der Eingabe von den Begriffen „Asthma und Sport“ gelangt man im Wesentlichen auf Berichte, die im Zusammenhang mit Dopingfällen und -skandale stehen, z.B. die Verwendung von Salbutamol als Dopingmittel. Also nicht wirklich auf Sportler mit Asthmaproblemen und deren Umgang damit.
    Aber diesmal hatte ich mehr Glück. Ich möchte sagen, dass ich froh bin, diese Zeilen zu lesen, weil einiges auch auf mich zutrifft. Ich bin 46 Jahre alt und habe chronische Asthma. Die Diagnose habe ich allerdings erst vor ca. anderthalb Jahren erhalten. Seit wenigen Monaten bin ich vom Laufen zum Triathlon gekommen und freue mich auf meine ersten Wettkämpfe in diesem Jahr. Dabei ist der Höhepunkt die Mitteldistanz in Bocholt.
    Ich musste lernen mit mein Asthma und dem Erkrankungsbild umzugehen. Kalte Luft, Infekte, Erkältungen, etc. bei den Wintertagen machen mir besonders zu schaffen. Wenn es mir an einem Tag gut geht, heißt es noch lange nicht, dass ich am nächsten Tag weiterhin „gut Luft bekomme“ und meine Atemwege keine Probleme machen.
    Ich möchte nicht weiter auf die Nerven gehen aber Dankeschön sagen für diesen tollen Artikel, Deine Erfahrungen und den vielen Tipps!
    LG, Jesús aus Mülheim / Ruhr

    Antworten
    • Hi Jesús, vielen Dank, dass du deine Geschichte hier geteilt hast. Als ich damals überlegt habe, ob ich diesen Beitrag schreiben sollte, bin ich genau darauf gestoßen wie du. Wenn es um Asthma und Sport geht, findet man selten Beiträge über die Erfahrungen von Nicht-Profis. Irgendwann stand fest, dass ich mich dem ganz persönlich aus meiner Perspektive annehmen möchte. Schön, dass du so auf meine Seite gelangt bist. Der Weg des Lernens kann manchmal lang sein. Obwohl ich damit aufgewachsen und durch viele Höhen und Tiefen gewandert bin, ist das Dazulernen immer nicht Teil von mir.

      Ich wünsche dir ganz viel Erfolg bei der Vorbereitung deiner Wettkämpfe und Umsetzung deiner Ziele. Passe auf dich auf.

      Antworten
  18. Hi Din,

    ich kenne das auch, Asthma, Neurodermitis, Haus-Staubmilben Allergie,Hashimoto, und dazu eine Essstörung, und dennoch kämpft man sich von Training zu Training und ist happy wenn man es geschafft hat. Als ich meinen ersten Halbmarathon (welcher im Moment auch leider mein einziger ist) gelaufen bin und im Ziel stand musste ich erst mal heulen, mit Asthma und dem rest 21 km zu laufen war einfach so ein Glücksgefühl, so ein Moment wo man denkt ich schaffe alles. Ich hab das geschafft unter den Bedingungen dann schaffst du auch den Rest. Es dauert zwar länger bei mir, weil wie du geschrieben hast jedes Training mit dem Asthma anders verläuft und das mit Essen auch noch nicht so klappt wie es normal sein sollte, aber man kämpft weiter.
    Ich hab vor zwei Jahren mit dem Laufen angefangen und es hat mir das Leben gerettet, und ich laufe weiter, Mein Ziel ist es irgendwann auch einen Ironman zu schaffen wie du. Als nächstestes wird aber erst noch der ein oder ander Halbmarathon, Marathon und wenn ich es irgenwann schaffe auch Triathlon auf dem Programm stehen.
    Es ist toll zu hören das es möglich ist.
    LG Mimi

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    • Hey Mimi, wow, ich bin unglaublich beeindruckt von deiner Geschichte. Bei mir kam auch Hashimoto dazu, was an manchen Tagen vor allem an der Motivation zehrt.

      Ich kann das so nachvollziehen mit deinem Halbmarathon! Was der Körper und der Kopf auch und vor allem unter diesen Bedingungen leisten, ist unglaublich. Ich hoffe, du kämpfst dich weiter durch und dass es dir einigermaßen gut geht. Es lohnt sich in jedem Fall! Vielleicht sehen wir uns dann ja mal bei einer Veranstaltung oder gar bei einem Ironman.

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