Wo ist meine innere Stärke?! 5 Tipps sie zu kultivieren

Innere Stärke ist für mich manchmal ein Phänomen! Braucht man sie, sucht man sie, will sie sich partout nicht zeigen. Dann plötzlich taucht sie in unterschiedlichen Formen von allein auf. Nenne es Mut, Kraftausdauer, Durchsetzungsvermögen, Entschlossenheit, Motivation, Resilienz,… Müssen wir dafür standhafte Krieger sein oder können wir weich voller Emotionen genauso viel innere Stärke ausstrahlen oder sogar noch mehr? Wäre dann innere Stärke nicht auch Akzeptanz, Loslassen, Zurücktreten, Beobachten, Bewusstheit,…?

Ich möchte dich mitnehmen auf eine spannende Suche nach unserer inneren Stärke. Was kann das sein? Wie und wo finden wir sie? Verbirgt sie sich vielleicht im ganz Kleinen, im Unbeachteten? 

Mehr über meine Superkraft und dem ständigen Vergegenwärtigen meiner inneren Stärke erfährst du in diesem Beitrag. Ich habe zudem 5 Tipps zusammengestellt, wie du deine innere Stärke wieder aufleben lassen und nutzen kannst.

Wenn ich dich fragen würde, was du mit innerer Stärke verbindest, was würdest du ehrlicherweise antworten?

Könntest du dem zustimmen, wenn ich sage, das innere Stärke meist mit Kraft, Stabilität und Selbstsicherheit in Verbindung gebracht wird? Wie sieht es aber mit Loslassen, Akzeptanz und Bewusstheit aus? Wie mit der Wahrnehmung eigener Bedürfnisse?

Was entspricht für dich mehr innerer Stärke?

Ich stelle dir diese frage bewusst, direkt am Anfang. Denn je länger ich darüber nachgedacht habe, desto komplizierter wurde es. 

Bin ich stärker in Stabilität, in meiner Kraft oder wenn ich entspannt, annehmend bin? 

Findet mehr Stärke Ausdruck im Durchhaltevermögen oder in Geschmeidigkeit?

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Yoga Frau auf Yogamatte in Yogastudio lächelnd Herzöffnerr

 

WAS KANN INNERE STÄRKE SEIN?

Was ich mich bei dem Thema immer wieder frage, wieso wir innere Stärke oft so einseitig betrachten. Natürlich spielt dabei die Widerstandsfähigkeit eine maßgebliche Rolle, wie wir mit Belastungssituationen umgehen. Aber wenden wir uns kurz mal ganz uns selbst zu. 

Innere Stärke heißt für mich zum einen Körperbewusstsein. Körperlich können wir innere Stärke in unserer Mitte finden. Es ist die Verbindung von allem, was uns „beißen“, durchhalten, bestehen,… lässt. Was wir mit Kraftausdauer oder Durchhaltevermögen ausdrücken könnten. Ich fühle mich immer dann besonders stark, wenn ich entweder meine Ziele, eigene Vorgaben und Standards für mich erreiche oder großartig stabil Balancehaltungen einnehme. 

Yoga für innere Stärke Flying Splits

Oder wenn ich unglaublich viel Spaß im Leben, beim Training oder auch auf der Yogamatte habe. Es hat eine sehr lange Zeit gebraucht, bis ich meine Stärke zudem im Innehalten, Aushalten und Sein wahrnehmen und nutzen konnte. Das kann positive Auswirkungen auf die Betrachtungsweise haben, wie wir einerseits uns selbst aber auch Umstände in unserem Leben und unsere Umwelt sehen. 

Für mich macht es den Unterschied zwischen ständigem Beschweren, Verharren in Gedanken- und Emotionskreisläufen und Annehmen, was ist. Dass das Wasserglas trotzdem voll sein kann auch wenn wir glauben, das Leben hätte es für uns gerade mutwillig umgeworfen. 

Wir haben alles in uns, was wir brauchen und noch so viel mehr. Denn Gefühle und Emotionen gehören genauso zum Leben. Sie zu vermeiden wäre kein Zeichen von innerer Stärke! Für mich zeigt sich deshalb innere Stärke in Stabilität, die uns aber andererseits ermöglicht, gleichermaßen nahbar zu sein. 

Ich liebe die Baumhaltung im Yoga; speziell diese. Sie vereint auf so wunderbare Weise die Körperhälften, die unterschiedlicher ausgerichtet gar nicht sein können. Die eine Seite steht mit Kraft, Stabilität und Öffnung für Yang, während die andere ganz bewusst weich, entspannt, losgelöst, abwartend sein darf. 

Yoga Tipps Frau in Baum Asana in Yogastudio mit Leggings und BH

Triathlon Training, Yoga, Gartenarbeit,… nenne es, wie du möchtest. Wenn du dich bewusst einer Sache verschreibst, und wenn es nur eine belanglose Nachmittagsbeschäftigung ist, kann es dein Wasserglas wieder auffüllen und deine innere Stärke lebendig werden lassen. Wir können sie durch Bewusstheit und Achtsamkeit dem gegenüber finden, was ist. Indem wir anerkennen, dass wir alles sein können – egal ob kraftvoll kämpfend, im Krieger ausharrend, gewahr sein, für das was folgt oder weich durch Zurückhaltung, in der Vorbeuge inne haltend, beobachtend was geschieht. Innere Stärke kann eine zwiespältige Kraft sein. An Träumen festzuhalten kann genauso Stärke ausstrahlen wie Träume ziehen zu lassen. 

Wenn du wie ich ein Wettkampfmensch bist, dann kennst du vielleicht Momente, in denen du das Gefühl hast, dass deine innere Stärke komplett verloren ging. Mir geht es oft so, wenn ich kurz vor dem Wettkampf in einer extrem intensiven Trainingszeit stecke. Ich werde dünnhäutig, arbeite mich an der Intensität der Trainingseinheiten ab und ein offener Schnürsenkel kann mich zum Ausrasten bringen. Kurz vor der Taperingphase ist emotional definitiv die schwierigste Zeit in einer Saison. Kleine Hürden des Alltags stapeln sich auf wie der Mount Everest. 

Wie konnten wir als Kleinkinder nur so kleine Stehaufmännchen sein, als wir das Laufen gelernt haben und kaum zwei Schritte gehend das Rennen für uns entdeckten?! Kein Sturz konnte uns davon abhalten, es immer wieder neu zu versuchen. 

Das gilt auch für harte Momente im Leben, im Alltag des Berufs,… Ich muss mich dann immer daran erinnern, dass die innere Stärke zurückkommen wird. Dass bald ein ruhiger Abschnitt beginnt und das Highlight folgt, für das all der Trainings- oder Arbeitsstress es wert war! Mantraartig hole ich mir meine Zuversicht mit viel Vertrauen Stück für Stück zurück. Mein Wasserglas ist dann schnell zu klein und ich traue mich auch wieder, für Dinge einzustehen, die für mich richtig und wesentlich sind. Auch darin zeigt sich innere Stärke – im mutig sein und das emotional zum Ausdruck bringen zu können und dürfen, was mir wichtig ist. 

Innere Stärke ist für mich auch, Akzeptanz zu üben. Beispielsweise Menschen gegenüber, die einem nicht wohl gesonnen oder unfreundlich sind. Oder wenn ich mich in Situationen bewusst hineingebe, die mir Unbehagen bereiten! Wenn ich mich Dingen Stelle. 

Natürlich habe ich diese Stärke nicht immer. Ständig stolpere ich darüber, dass ich ungeduldig und mürrisch bin, dass ich an etwas festhalte, was ich glaubte losgelassen zu haben. Dass ich weinerlich bin… 

Aber ich frage dich: ist das nicht letztlich genauso eine Stärke das wahrzunehmen und anzuerkennen? Genauso als würde ich auf die Tartanbahn gehen und 10x400m laufen bis ich einen Kloß im Hals spüre und dennoch 10x100m anschließe?! Weil es Spaß macht. Weil ich diese Härte liebe. Und damit schließt sich der Kreis wieder: weil ich das Körpergefühl liebe! 

Mache ich es mir damit vielleicht zu einfach? Ist das nicht die wahre Stärke? Gibt es so etwas überhaupt wie wahre innere Stärke? Egal wie – während ich es hier aufschreibe, grübele ich darüber nach, ob es nicht vielleicht viel kraftvoller ist, die eigenen Schwächen anzuerkennen und damit möglicherweise sogar selbstsicher umzugehen, als Stärke nur in Kraft zu suchen. 

 

Wie können wir unsere innere Stärke nähren? 

Innere Stärke steht uns nicht 24/7 zur Verfügung. Es gibt Phasen in unserem Leben, in denen wir bewusst nach ihr suchen müssen. Es spricht meines Erachtens nichts dagegen, auch mal in Selbstmitleid zu zerfließen und sich dann wieder aufzurichten. Wie wir uns innere Stärke aktiv zurückholen können ist mehr oder weniger einfach. Einige Kniffe, wie es mir gelingt habe ich hier in meinen 5 Tipps zum Wiederfinden innerer Stärke zusammengefasst.

1 Suche bewusst nach Entspannungsmomenten. 

Nein, ich komme dir jetzt nicht mit Meditation, obwohl es ein wertvoller Teil sein kann, um Superkräfte zu entwickeln! Entspannungsmomente können Momente sein, die dir einfach gut tun. Morgens Gedanken aufschreiben oder sich bewusst wie ich seinen Matcha in Ruhe am liebsten draußen im Morgengrauen ganz allein zu gönnen. Ein Buch in den Abendstunden genießen. Oder die Yogamatte auszurollen, laufen zu gehen, eine Radtour zu genießen,… Etwas, das uns sprichwörtlich aus der Dauerschleife von Gedanken herausreißt und den Geist beruhigt. Oder einfach mal früh ins Bett gehen, um den nötigen Schlaf zu bekommen. 

Solche Momente können wahre Stimmungsaufheller sein. 

2 Es ist nicht egoistisch für sich selbst zu sorgen! 

Selbstfürsorge ist ein wesentlicher Teil für unsere eigene körperliche und mentale Gesundheit. Wir sind oft Gefangen im Müssen, Sollen, Wollen. Aber nur wenn wir gut für uns sorgen, können wir das auch besonders gut für andere! Zufriedenheit mit uns selbst und unserer Umwelt ist eine wesentliche Säule, mit der wir innere Stärke wiederfinden können. Auch wenn es abgedroschen klingt und oft zu schön für einen Alltag des Notwendigen, aber: 

Mache mehr von dem, was dich glücklich macht! 

Wir können nicht immer aus dem Hamsterrad des Lebens ausbrechen. Wir haben Verpflichtungen, denen wir sicher auch zum Teil gern nachkommen. Aber es gibt bestimmt auch bei dir im Leben hier und da die Möglichkeit einer persönlichen Auszeit. Die Zeit, die wir am Handy, Fernseher, auf der Couch verdaddeln, könnten wir für etwas nutzen, das uns wirklich zufrieden macht. 

3 Beobachte dich, dein Handeln, dein Leben, deine Wahrnehmung.

Bewusstheit für das, was wirklich ist, was wir haben, wie wir Dinge sehen und dass es in unserem Leben sicher unendlich viele kleine Glücksmomente gibt, kann einen großen Anteil daran haben, dass wir unsere Batterien für innere Stärke aufladen.

4 Annehmen, was wir wahrnehmen und was als Gesamtheit ausmacht. 

Das ist nicht nur Kraft, Energie, Mut, Selbstbewusstsein. Innere Stärke zeigt sich auch in der Akzeptanz und Anerkennung, dass wir nahbar und weich sein können und das akzeptieren. Das kann man üben, indem wir uns gezielt in starken Momenten zurücknehmen und nach Weichheit streben. Indem wir unsere innere Stärke nutzen, um uns mit Problemen auseinanderzusetzen und Gefühle zulassen – mit uns im Einklang sind. 

5 Positive Emotionen zuzulassen, zu lachen, sich zu feiern zeugt natürlich auch von innerer Stärke! 

In einer Welt, in der Emotionen bei vielen kontrolliert scheinen, ist das manchmal gar nicht so einfach. In mir kommt dann nicht selten der Gedanke auf, dass man tief fallen könnte. Aber was soll’s! Ist es nicht viel besser den Moment zu leben, als auf den Fall zu warten, der vielleicht nie eintritt? Um dann rückblickend zu sagen, dass man in dem ein oder anderen Moment doch mal lieber gejubelt hätte?

 

MEINE SUPERKRAFT

Jetzt möchtest du aber endlich mehr über meine geheime Superkraft erfahren? Ich könnte dir davon erzählen, wie ich den ein oder anderen Ironman absolviert habe. Wie ich meine ersten Yin Yogastunden sprichwörtlich gerade so überstanden habe und 120 Minuten Yin viel anspruchsvoller waren, als so mancher Triathlon! Dass meine Gute-Laune-Superkraft der Gedanke am Abend an meinen morgendlichen Matcha ein wahrer Stimmungsaufheller ist! Aber nein. Es ist eher das Zulassen von etwas, was in meinem Alltag wenig Raum hat. Chaos!

Auf Reisen nach strukturiertem Kofferpacken, jegliche Eventualitäten durchspielend, um mich entspannt auf alle möglichen Zwischenfälle einzustellen, schaffe ich es nach dem öffnen der Hoteltür binnen Sekunden meinen Koffer explodieren zu lassen und das Zimmer zu verwüsten. Ich räume keine Hotelschränke ein und lebe aus dem Koffer, beziehungsweise dem Zimmer, das zu einem übergroßen Kleiderschrank wird. Es ist dieser Moment, in dem ich mir erlaube, mein inneres Chaos nach außen treten zu lassen. 

Einfach b-e-f-r-e-i-e-n-d!

Zumindest habe ich über die Jahre eins geschafft. Ich kann das absolut kontrollierte Chaos Kollegen oder Freunden gegenüber sein. Wenn es aber um Dinge geht, die mir unglaublich viel Spaß machen, bricht das Chaos nach außen los. Ich nehme es mit viel Humor. 

So wird man mich immer als kontrollierten, ruhigen Techniknerd wahrnehmen, wenn ich andere Yogalehrerinnen in ihrer Stunde Unterstützung anbiete. Ist meine Stunde dran, trinke ich bis Sekunden vor Beginn ganz genüsslich meinen Tee, esse einen Keks und poltere anschließend kurz vor knapp in den Raum, das Mikrofon noch nicht richtig angelegt. Mal davon abgesehen, dass es zum Dauerbrenner wird, dass ich vergesse den Ton überhaupt anzustellen. Eins ist aber in solchen Situationen sicher – das macht mich nicht fertig. Ganz im Gegenteil. So trete ich ganz sicher lachend vor eine Kamera und habe Spaß bei dem, was ich liebe. 

So ist auch ein wenig auf Reisen oder wenn ich mit meiner Familie zusammen bin. Ich kann mich darauf verlassen, dass es ein Sicherheitsnetz gibt und dass ich loslassen kann. Das ich die innere Stärke, meine innere Erlaubnis habe, dass ich gleichermaßen offenherzig sein kann, wohlwissend, dass ein offenes, lebendiges Herz weich, nahbar und damit verletzlich ist. 

Denn, wie gesagt, wir können alles sein! 

Innere Stärke kann alles sein. 

Wo findest du für dich innere Stärke und wie füllst du deine Speicher wieder auf? Kennst du deine geheime Superkraft?

Bist du auf der Suche nach mehr Inspiration für deine Yogapraxis? Oder möchtest du einfach nur in meinen Yogageschichten stöbern. Dann klicke dich gern hier durch meine Yogawelten.

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Alle hier gezeigten Fotos wurden wie immer von Oliver Eule aufgenommen. Die Rechte an diesen Fotos liegen bei ihm und mir. Eine weitere Nutzung der Fotos ist in Absprache mit uns gerne möglich. Bei interesse schreibt uns bitte eine E-mail um details der Nutzung auf Social Media, Webseiten, Printmedien zu klären.

4 Gedanken zu „Wo ist meine innere Stärke?! 5 Tipps sie zu kultivieren“

  1. Hallo Din,

    ich bin sehr begeistert von deinem offenen Schreibstiel. Gefällt mir sehr gut.

    Grundsätzlich ist es ja immer so, im Leben, das wir gewisse Dinge zulassen müssen oder eben nicht. Und das ist denke ich beim Sport genau so. Ich ziehe aber immer noch vor jedem Tri-Athleten den Hut! Meinen größten Respekt!

    Lieben Gruß
    Olli

    Antworten
    • Hey Olli, schön von dir zu lesen und vor allem mit so einem Kompliment. Ich danke dir!

      Absolut. Manches fällt uns einfach unglaublich schwer. Manches ist viel leichter. Gerade in den schweren, anstrengenden Dingen des Lebens ist das Zulassen die größte Herausforderung. Triathlon mache ich so gern, dass es kaum schwer fällt. Klar muss ich mich motivieren, aber die Liebe dazu ist viel größer, als dass ich dafür keine Kraft aufbringen würde wollen. Darin liegt vielleicht auch das Geheimnis bei solchen Sportarten. Man muss sie gerne machen…

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  2. Hallo Din,
    toller Beitrag und ein sehr interessanter Blickwinkel auf das Thema “innere Stärke”. Ich persönlich finde meine innere Stärke sowohl im Kraftsport als auch bei langen Läufen oder Spaziergängen draußen in der Natur. Ich sehe es ähnlich wie du, Stärke bedeutet zum einen Kraft, Entschlossenheit und Wiederstandsfähigkeit zum anderen aber auch Geduld, Ruhe und Gelassenheit. Ich denke auch hier machts mal wieder die Mischung.

    Viele Grüße
    Jahn

    Antworten
    • Hallöchen Jahn, so schön, von dir hier zu lesen!

      Dein vielfältiges Training ist quasi deine Kraftstation. Es ist so wichtig, dass man Ausgleich zum Beruf und was man sonst alles an Zielen verfolgt hat. Aber die Mischung macht und vor allem, dass wir uns mit keiner der vielen Sachen ausbrennen und die Balance wahren können.

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