Techniktraining für Triathleten kann eine wirklich spannende und tatsächlich sehr abwechslungsreiche Erfahrung sein. Von der Herausforderung mal abgesehen! Das Wochenende zusammen mit Sarah Poewe und anderen Triathleten war genau das. Wir haben an unserer Kraultechnik und Wasserlage gearbeitet, uns zahlreiche Tipps vom Profi geben lassen und gemeinsam erlebt, was Spaß beim Triathlon-Training heißt. Wie so oft hat mich Olli begleitet und eine Menge Fotos vom Beckenrand aus aber auch im Wasser geschossen. Im folgenden Beitrag haben wir die interessantesten Aufnahmen mit den verschiedensten Eindrücken vom Schwimmseminar zusammengestellt.
Wer meiner Seite nun schon länger folgt weiß, dass ich nicht die schnellste Schwimmerin bin, aber super gern meine freie Zeit im Wasser verbringe. Mir kommt es gerade bei dieser ersten Triathlondisziplin darauf an, mich wohl zu fühlen und einen guten Start bei meinem Lieblingssport Triathlon zu haben. Dennoch ist es mir wichtig, regelmäßig an meiner Schwimmtechnik zu arbeiten und ein gutes Gefühl für das nasse Element dauerhaft zu erhalten. Deshalb versuche ich regelmäßig an Swim Camps oder Seminaren teilzunehmen. Leider ist das letzte nun schon fast zwei Jahre her gewesen. Ich habe zwar kontinuierlich mit jeder Einheit an meiner Schwimmtechnik gearbeitet, aber es macht einfach viel mehr Freude, wenn man nicht allein dabei ist. So kam es mir mehr als recht, als das Speedo Team zusammen mit Sarah Poewe ein Schwimmwochenende geplant hatte! Die 4-malige Olympionikin, die 2004 in Athen bei den Olympischen Spielen Bronze über 4x100m Lagen gewann, ist heute beruflich als Personal Swim Coach aktiv. Ihre Erfahrungen als Profi und Speedo Ambassador gibt sie nun an Athleten weiter und vermittelt dabei die nötige Schwimmtechnik an Anfänger und Fortgeschrittene.
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In der Wuppertaler Schwimmoper haben wir uns zwei Tage in einer kleinen Gruppe genau darauf konzentriert. Schwimmen!
Zunächst gab es allerdings erst einmal eine kleine Vorstellungsrunde mit dem Speedo Team im Vienna House, dem Hotel direkt neben der Schwimmhalle. Was für ein Luxus von dort aus zwei Tage einfach nur schräg rüber direkt zum Training zu können! Eigentlich kannten wir uns ja alle irgendwie schon. Dank sozialer Medien und Blogs ist die Triathlonwelt über die vergangene Jahre geradezu klein geworden und zusammengewachsen. Jana & Simon mit der kleinen Bademeistern Mathilda, Sarah, Laura und Georg kannte ich wahlweise von ihren Seiten oder von Instagram. Schön, so auch alle mal zusammen zu erleben und gemeinsam zu trainieren. Triathlon verbindet eben, auch wenn wir ja eigentlich Einzelkämpfer sind.
Dann gab es noch einige Informationen zum Wochenende und über die Schwimmoper, in der wir zwei Einheiten trainieren sollten. Wir schauten uns auch direkt alle Tools an, die das Speedo Team für das Training mitgebracht hatte. Viele Übungen zur Verbesserung der Schwimmtechnik gehen bedeutend einfacher oder sind wahlweise auch intensiver mit Flossen, Paddles und Pullbuoy. Ich sah schon, das konnte ja etwas werden.
Meine vergangenen Wochen und Monate waren mit allem Möglichen so unfassbar vollgepackt – egal ob es privat, beruflich oder auch beim Triathlon-Training war -, dass ich sehr dankbar für diese kleine Auszeit war. Ich konnte mich mal auf eine Sache gezielt mental und körperlich einlassen und genoss die Ruhe drum herum. Das machte zwar das Techniktraining nicht unbedingt einfacher.
Denn der Grad zwischen Techniktraining und Untergehen ist tatsächlich wirklich sehr schmal bei mir!
Ich fühle mich nicht selten wie ein Wal, der viel lieber einfach nur im Neo durch die Gegend gleiten würde, als ein Hai im Angfriffsmodus. Nein, auch beim Triathlon geht es mir so. Vor allem wenn die Distanzen die einer Langdistanz sind, liebe ich diesen Gemütlichkeitsfaktor. Aber Sarah mit ihrer fröhlich fordernden Art machte auch mir Beine und Arme.
Ich bin zwar ein Technikliebhaber, aber all mein Schwimmzubehör kommt dann doch so gut wie nie zum Einsatz. Flossen sind aber wirklich großartig, nur dürfen die so gut wie nie bei uns in den Berliner Bäderbetrieben eingesetzt werden. Aber ich überlegte die Tage schon das ein oder andere mal, wie wohl so ein Meerjungfrauen Schwimmkurs sein mag… Mit Flossen durch ein Becken zu tauchen und sich so fast schwerelos durchs Wasser zu bewegen, ist herrlich. Dafür blieb leider zu wenig Zeit. Ich glaube, ich sollte Flossen einfach mal mit zum Freiwasserschwimmen nehmen.
Sarah gab sich alle Mühe, um unserer Gruppe an einem Wochenende möglichst kompakt das zu vermitteln, was uns hilft angenehmer, zügiger und entspannter zu trainieren und durch Wettkämpfe zu kommen. Es ging auch nach dem schnellen Kennenlernen direkt zügig ins Wasser. Kein theoretisches Seminar vorab. Stattdessen zog sich Sarah auch Schwimmsachen an und zeigte uns hin und wieder etwas im Wasser. Ziemlich praktisch, weil man so auch mal unter Wasser schauen konnte, wie das so ein Profi macht! Während des Einschwimmens schaute sich Sarah erst einmal ganz in Ruhe an, was wir da im Wasser so veranstalten. Laut ihrer Aussage, war das in jedem Fall gar keine Vollkatastrophe. Nein, sie hat das schön positiv formuliert. Im Prinzip können wir alle Schwimmen und das sieht durchaus in Ordnung aus.
In der ersten Einheit ging es hauptsächlich um die Gleitphase, Basisübungen für besseres Wassergefühl und Übungen mit dem Pullbuoy/Kickboard. Teilweise eierte ich ganz schön umher. Wenn man sonst so selten auf diese Hilfsmittel zurück greift, kann es wirklich schwieriger werden, damit zu schwimmen statt es als Hilfsmittel zu betrachten. Wir haben zwar nicht viele Kilometer an diesem Wochenende in den zwei Einheiten absolviert, aber dafür waren es sicher gewinnbringende Bahnen. Zwei Mal gut zwei Stunden sind dann auch gefühlt genug, um immer wieder am Beckenrand Pausen zu machen, zuzuhören, abzukühlen, wieder Schwung zu holen und erneut abzutauchen.
Was ich von Anfang sehr schön fand war, dass einfach mal tatsächliche Basics angesprochen wurden. Nun sind wir keine blutigen Anfänger und alle von uns haben bereits schon an mal mehr oder weniger langen Triathlons teilgenommen und entsprechende Trainings dafür absolviert. Fakt ist aber für mich und ich glaube, da geht es einigen anderen genauso, dass man hin und wieder oder auch schon mal häufiger im ganzen Stress vergisst, worauf es zu achten gilt. Schnell werden da einfach nur mal Kilometer gemacht, um das Training abzuhaken. Eins dieser wirklichen Basics ist, das Becken etwas nach vorn zu kippen – oder wie wir beim Yoga sagen: das Steißbein unter den Körper zu bringen. Das hat den Vorteil, dass man sich eben nicht mit einem Hohlkreuz durchs Wasser zerren muss, sondern eine schöne gerade Linie auch in der Körpermitte hat. Selbst mit einer soliden Körperspannung kann es nämlich recht schnell passieren. Für mich ist das tatsächlich etwas ungewohnt, schont aber auch wirklich meine untere Lendenwirbelsäule, mit der ich gern Probleme habe.
Da wir nun auch alles Triathleten waren, vergaß Sarah auch die speziellen Bedürfnisse von uns nicht. Darunter waren auch wieder Tipps, die man zwar irgendwie schon mal gehört hat, aber auch regelmäßig verinnerlichen sollte. Gerade die doch recht schwierige Dreieratmung, ist so ein Aspekt. Mal davon abgesehen, dass ich so viel angenehmer gleite, eine bessere Wasserlage habe und während eines Triathlons auf verschiedene Wetterbedingen regieren kann. Ich kann dann zu der Seite atmen, an der die Wellen günstig stehen. Zudem kann ich mich innerhalb des Schwimmfeldes besser orientieren, kann zum Beispiel auch das Land im Blick behalten oder mir markante Punkte an einer beliebigen Seite aussuchen. Das geht alles deutlich schlechter, wenn ich es gewohnt bin, immer nur zu einer Seite zu atmen. Passend dazu gab es Atem- und Gleitübungen mit und ohne Flossen. Vor allem an Tag zwei waren die Flossen einige Zeit unsere Begleiter. Was ich irgendwie gar nicht so mag, ist das Training mit Paddles. Insbesondere mit großen. Ich habe von Speedo vor einigen Jahren mal kleine für meine Swim Camps gekauft, die knapp größer als meine Hand sind. Mit denen habe ich deutlich mehr Spaß im Wasser und mir reichen die vollkommen für meine Zwecke.
Gefühlt habe ich mich hunderte Male von einer zur anderen Seite gedreht. Wir konzentrierten uns mal nur auf die Arme oder Beine, auf die Körperrotation, auf die Handhaltung, auf die Streckung,… Wir glitten und strampelten durch das Wasser; wir streichelten es; wir zogen und schoben das Wasser hin und her. Zwischendurch blieb immer wieder Zeit, auch mal einfach das Wasser zu genießen.
Mit ihrer unglaublich sympathischen Art aber auch mit sehr viel Leidenschaft für das Wasser und ordentlich Energie versuchte Sarah auf jeden Teilnehmer individuell einzugehen. Sie beurteilte zudem anhand einer Videoanalyse die Technik von uns und stellte Positives wie auch das heraus, was wir mit einigen kleinen Verbesserungen noch optimieren können. Dabei gab es nicht hundert Ratschläge, sondern wie gesagt nur einige Tipps, für mich genau zwei, um realistisch und effektiv an sich zu arbeiten.
Der erste Tipp kam mir gerade recht. Ich kann die Gleitphase noch mehr ausnutzen, indem ich mich tatsächlich weiter auf die Seite rotiere und ordentlich Strecke. Außerdem soll ich ruhig nicht so zaghaft mit der jeweils vorderen Hand ins Wasser gleiten, sondern richtig eintauchen. Realistische Aufgaben, die sich auch sicher mit meinem gewohnten MyGoal Training sehr gut vereinbaren lassen.