Ironman Frankfurt: Vor dem Start

Der Ironman Frankfurt ist vermutlich eine DER Kultveranstaltungen, die man als Langdistanz-Triathlet unbedingt miterlebt haben muss. Nun sitze ich hier in Mainhattan und warte darauf, auch selbst in wenigen Stunden an der Startlinie der Ironman European Championship zu stehen. Der Sonntag wird ganz sicher ein spannender und zugleich sprichwörtlich heißer Tag bei diesem besten Sommerwetter, an dem Profis zusammen mit den sogenannten Agegroupern auf der Langdistanz kämpfen. Zuvor nehme ich euch aber kurz mit zur Pressekonferenz, Startnummerausgabe, zum Race-Briefing und Besichtigung der Ziellinie.  

Bevor ich selbst meine Startunterlagen für den Ironman Frankfurt abgeholt habe, ging es zur Auftaktveranstaltung des langen Wochenendes der Medienkonferenz des Ironman, bei der sich bekanntermaßen die Stars der Szene, Sponsoren und Veranstalter treffen. Zunächst hatten die Offiziellen inklusive Stadtrat, Sponsoren und Polizei das Wort, bevor die Pro’s einige ausgewählte Fragen zum Wochenende beantworteten.

Nicht selten ist es so, dass die Frauen immer etwas mehr erzählen und lachen und so war es auch hier. Anja Beranek und Sonja Tajsich bestachen mit ihrer Energie, Herzlichkeit und Offenheit. Natürlich sind auch sie voller Erwartungen, aber ich finde, sie nehmen das mit so einer wunderbaren Lockerheit, dass sie einen mit ihrer Euphorie sofort anstecken. Sie haben mir super viel Lust auf den “längsten Tag des Jahres” gemacht, wie es oft Medien so gern formulieren.Sebastian Kienle als Titelverteidiger des Ironman Frankfurt, Patrick Lange, Andi Böcherer und Patrik Nilsson waren mit ihren Antworten schon etwas knackiger unterwegs. Aber so richtig wollte keiner mit der Sprache raus. Klar, sie wollen alle angreifen.

Ich bin sehr gespannt, wie sich das Rennen entwickeln wird und ob Sebi tatsächlich das Rennen so unspannend gestalten kann – sprich ob er weit vorn weg sein wird und alle anderen ihm hinterher müssen – wie er es im Interview ankündigte, es versuchen zu wollen. Ich hoffe, die Zuschauer werden mich auf dem Laufenden halten, wer zuerst am Römer ankommt. Ich werde vermutlich gerade auf meiner ersten Laufrunde versuche, das eirige Gefühl vom Wechsel von Rad in die Laufschuhe loszuwerden!

Alle Fotos könnt ihr zur Vergrößerung anklicken. 

Nachdem die offizielle Pressekonferenz zu Ende gegangen war, hatte ich noch die Chance, mit einigen Pro’s persönlich zu sprechen. Was mich dieses Mal brennend interessierte war, wie sie ihre letzten Tage vor dem Ironman hinsichtlich des Trainings verbringen. Klar. Sie befinden sich alle seit einigen Tagen in der Tapiren-Phase. So wie ich und mit Sicherheit die meisten Starter. Dennoch wollte ich mal von ihnen hören, worauf sie sich konzentrieren und was für Umfänge bei ihnen übrig bleiben.

Die liebe Sonja Tajsich nahm sich am meisten Zeit für mich und meine Fragen. Sie freute sich sehr auf den Freitag, an dem sie mit der Familie zusammen ist. Eigentlich ist jeder Freitag vor einem Wettkampf trainingsfrei. So wirklich komplett ohne Training. Das gibt mentale Stärke bevor sie am Vorwettkampftag etwas schwimmen wollte und eine lockere Radeinheit absolviert, die rund 20km lang ist, aber auch einige kurze Intervalle enthält. Nach der Pressekonferenz hatte sie noch eine Laufrunde geplant. Der Fokus liegt für sie aber ganz klar auf dehnen und mobilisieren, um Dysbalancen zu vermeiden und den Körper da hin zu bringen, wo er Sonntag sein soll. Insgesamt können so schon gut zwei Stunden Training zusammenkommen. Ihre Vorfreude auf dieses Wochenende stand ihr buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Ich hoffe sehr, dass es für sie genau so läuft, wie sie es sich vorgestellt hat. Für Hawaii fehlen ihr wohl noch 900 Punkte. Ich drücke ihr die Daumen, dass sie diese zusammenbekommt!

Andi Böcherer wollte ja eigentlich auch nur ganz kurz auf meine Frage antworten, weil das Fernsehen auf ihn wartete. Aber wenn man schon mal so am Schwatzen ist,… Der Samstag besteht auch für ihn aus einem Schwimmtraining im Pool. Am Abend zieht er sich aber noch einmal die Laufschuhe für 6km an und integriert einige kurze einminütige Intervalle knapp unter Marathontempo. Die Tage zuvor wechselt er zwischen Radeinheiten auf der Rolle und laufen ab.

Auch für Patrick Lange gilt wie für Sebastian Kienle, die mir fast wie abgesprochen eine ähnliche Antwort gaben folgendes :

„Das Training ist gelaufen, aber die Spannung darf man nicht verlieren.“

Er war am Donnerstagabend beim Nightrun unterwegs, um genau die nötige Spannung mit einem flotten, kurzen Lauf aktiv zu halten. Freitag und Samstag sollte es auch noch einmal eine Rolleneinheit geben, damit die Beine das Radfahren nicht vergessen.

Sebastian Kienle nennt die kleinen Einheiten vor dem Wettkampf nicht mehr trainieren. Für ihn ist es aber wichtig, den Körper nicht denken zu lassen, dass jetzt schon Urlaub ist. Die Spannung, die mit dem Training aufgebaut wurde, soll erhalten bleiben.

Neben den Profis werden sich morgens um kurz nach halb sieben rund 3000 Alterklassen-Athleten auf den Weg machen, 226,2 Kilometer beim Ironman Frankfurt zu absolvieren. Eine unfassbare Zahl, die ich mir auch nicht vorstellen kann. Selbst mit meinem zweiten Start auf der Langdistanz wird es nicht einfacher. Ich halte mir und allen anderen Startern selbst die Daumen, dass sich am Sonntag alle Puzzleteile des Trainings und der Vorbereitung wie geplant zusammensetzen werden. Dass es für uns alle trotz der schweißtreibenden Temperaturen so richtig auf der Strecke fetzt.

Das Helferteam wird sicher genauso alles geben wie wir und steht mit 8000 Liter Iso an der Strecke. Dazu kommen gut 10 Tonnen Eis, um unseren Kopf, Körper und Geist zu kühlen. Wie die Offiziellen immer wieder betonten, zeichnet diesen Ironman vor allem die gesamte Region aus, die hinter dieser Großveranstaltung steht. Eine Stadt im Triathlonfieber, die mich hoffentlich am Sonntag auch durch sehr harte Momente hinweg tragen und ins Ziel begleiten wird.

Die Startunterlagen für den Ironman Frankfurt waren wie immer ruck zuck abgeholt und alles lief recht unspektakulär ab. Neben einigen kurzen Tipps, was die Startunterlagen angeht (neu ist zum Beispiel ein zweiter Aufkleber für das Rad), gab es ein blaues Athletenbändchen, das mich das gesamte Wochenende begleiten wird und natürlich die Badekappe, diverse weitere Aufkleber und einen Rucksack mit den Wechselbeuteln. Alles wie immer und deshalb war auch im Hotel entsprechend schnell sämtliches Zubehör den Beuteln zugeordnet.

Es fehlte nur noch das Race Briefing, das im Vergleich zu all den wunderbaren Details wie bei meinem start damals in der Schweiz recht knapp ausfiel. Irgendwie zum Glück, denn die Sonne brannte gefühlt doppelt so heiß in der Nachmittagshitze, wie sonst. Vermutlich schon mal ein kleiner Vorgeschmack auf den Sonntag, wenn ich versuche über die Laufstrecke zu kommen. Dennoch hätte ich mir etwas mehr Infos über die Radstrecke gewünscht. Die Schweiz hatte einige Fotos und Tipps auf deren Leinwand parat gehabt. Aber immerhin, wir erfuhren alle nötigen Details von Till Schenck dem Moderator, um hoffentlich Sonntag einen entspannt organisierten Ironman Frankfurt mitzuerleben.

Ironman Frankfurt Race Briefing am Römer

Egal wie lang das Unterfangen 2. Langdistanz hier mit dem Ironman Frankfurt für mich dauern wird, ich freue mich mittlerweile riesig auf die Zielpassage, den schwarz roten Teppich und die Medaille! Ich wünschen allen Athleten, ihren Familien und all denn Zuschauern einen fantastischen Tag. Habt viel Spaß, genießt auch die harten Momente und passt auf euch auf! Das schicke ich auch rüber nach Roth, denn dort wird mit der Challenge Roth ebenfalls auf der Langdistanz gekämpft.

Frankfurt – wir sehen uns am Sonntag!

Denn dann heißt es wieder:

Guten Morgen, Triathlon. Guten Morgen, Ironman Frankfurt!

Ironman Frankfurt Startunterlagen

 

Alle Beiträge von Oliver und mir zum Ironman Frankfurt findet ihr hier:

TEIL I: IRONMAN FRANKFURT BIKE CHECK-IN & SCHWIMMEN

TEIL II: DER 180 KILOMETER RADABSCHNITT BEIM IRONMAN FRANKFURT

TEIL III: MEIN FINALER MARATHON BEIM IRONMAN FRANKFURT 

VORBERICHT IRONMAN FRANKFURT: PRE-RACE TAGE MIT PRESSEKONFERENZ

Alle hier gezeigten Fotos wurden von Oliver erstellt. Die Rechte an diesen Aufnahmen liegen bei ihm und mir. Eine weitere Nutzung ist nur in Absprache mit uns möglich.

8 Gedanken zu „Ironman Frankfurt: Vor dem Start“

  1. Alles Gute Din! Ich halte dir von Österreich aus die Daumen, daß alles nach Plan läuft und du gut und gesund ins Ziel kommst 🙂 LG Astrid

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