Schwimmgeschichten: Traumhafte Erinnerungen

Mehrmals im Monat nicht im See sondern in einer Schwimmhalle zu trainieren, ist sicher für den ein oder anderen Triathleten und Läufer, die bei Wind und Wetter draußen unterwegs sind, eine Herausforderung. Ist man zudem in einem kleinen Hamsterrad des Alltags unterwegs, egal ob im Leben oder beim Sport, sind Erinnerungen Gold wert. Erinnerungen an den letzten Urlaub, an die letzte Reise, an das letzte Abenteuer..


Beim Schwimmen ist es fast so wie beim Laufen. Ok. Es ist mir mit all der Technik noch nicht so in Fleisch und Blut übergegangen, aber der Kreislauf der Gedanken ist dort nicht allzu selten ebenso präsent, wie eben beim Laufen. Vor allem bei mittlerer Intensität, die über Kilometer gehalten werden muss. Ja, das hört sich unfassbar viel an. Aber in dem Wörtchen Kilometer stecken ja auch schon zwei. Jedenfalls stellt sich gerade dann so ein Gefühl von vor sich hinschwimmen ein.

Alle Bilder könnt ihr zur Vergrößerung anklicken. 

EISWUERFELIMSCHUH - Schwimm Geschichten Chicago InterContinental Pool Swimming Zoggs (5)

Wenn ich meinen Rhythmus nach dem obligatorischen Einschwimmen, den Technikübungen und den eventuell noch auf dem Plan stehenden Atemübungen gefunden habe und die Schwere von irgendeinem dieser letzten Trainings aus den müden Gliedern gewichen ist, dann sind auch die Gedanken frei. Klar, ich könnte auch dann noch achtsam auf meinen Armzug, auf die Zug- und Schubphase achten. Ich könnte gezielt den Beinschlag kontrollieren, die stabile Mitte “im Auge” haben und und und… Hin und wieder brauche ich aber diese Freiheit. Einfach mal nur zu schwimmen. Wie einfach nur mal zu laufen oder vor mich hin zu pedalieren. Weil es Spaß macht. Weil es befreit. Weil es einfach schön ist. Die Gedanken können fließen. Erinnerungen werden wach. In der drittvorletzten Schublade der verwinkelten Bibliothek von Reise- und Trainingserinnerungen in meinem Kopf findet sich alles rund um eins der schönsten Schwimmbäder, das ich je besucht habe. Da kann man sich mitten auf der Bahn vor Staunen schon mal verschlucken, wenn man den Mund zu lang offen stehen hat!

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Ihr könnt euch sicher meine Verwunderung vorstellen, als ich eines Morgens noch total Schlaftrunken in meinen Badeschläppchen über die Hotelflure schlich, um von der freundlichen Empfangsdame des Fitnessclubs die Treppen hinauf geschickt zu werden und dann das zu sehen! Dabei wollte ich doch nur kurz schwimmen, um wach zu werden. Stattdessen nahm ich erst einmal auf der Tribüne platz und starrte ungläubig vor mich hin. Dieses Schwimmbad gibt es seit den 20ern. Damals Teil eines Sportclubs nur für Männer. Ihr findet es im Intercontinental Hotel in Chicago direkt auf der Michigan Avenue. Auch wenn von den einstigen Annehmlichkeiten wie der Laufstrecke, einer Bowlingbahn und einer Driving Range nur noch dieser Pool erhalten ist, ist es kein Nachbau, sondern wurde mit all den Säulen und Ornamenten original erhalten. Alles passt perfekt zusammen. Die blau-weißen Fliesen an den Wänden und Seiten des Beckens, die hochglänzend das Licht reflektieren; der Springbrunnen an der Seite; die marmorierten Säulen und Balkone an den Enden des Saales,… .

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An den Seiten schimmert durch die wunderbar großen Fenster Tageslicht in das Bad. Etwas Wärme versprühen die Lampen und Leuchten an der Decke und den Säulen. Sehr ihr die geschmiedeten Metallleuchter?! So ganz anders, als wenn einem Neonstrahler morgens um halb sieben entgegenblenden. Es ist dort wirklich gemütlich; einfach angenehm. Die ganze Zeit schaute niemand vorbei. Es war unglaublich leise. Fast hätte ich die Wassertropfen um mich herum hören können. So kann man den gesamten Tag verbringen. .

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Es hieß freie Bahn für mich. Im Gegensatz zu diesem morgendlichen Gewühl im Sportbad um die Ecke… Ich und die leer gefegten Bahnen. Welche soll man da nehmen? Vielleicht die goldene Mitte? 25m hin. 25m her. Sagenhaft. Traumhafte Bedingungen. Ich strampele mich mit diesen Gedanken und Bildern durch das Städtische. Manövriere um die anderen herum und schwimme einfach vor mich hin voll mit Erinnerungen. So wie vor einiger Zeit in diesem unbeschreiblichen Bad. Erneuter Besuch in dieser Halle garantiert nicht ausgeschlossen. Schon allein wegen dieser beeindruckenden Optik, die selbst mit beschlagener Schwimmbrille großartig ist. .

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Seid ihr auch schon einmal in so einem wunderschönen Bad gewesen und konntet euch während des Trainings nicht sattsehen? Vielleicht ein Freibad im Wald in den Bergen, oder so ein großartiges Schwimmbecken in einem Hotel während eines Städteurlaubs? In Berlin gibt es mit dem Olympiabad und dem Stadtbad Neukölln auch beeindruckende Bäder. Seid ihr schon dort gewesen?

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Ihr möchtet noch eine Schwimmgeschichte lesen? Dann schaut mal unter Schwimmgeschichten nach.  
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..‘Din’ ist Gründerin von Eiswuerfel Im Schuh

20121111-082354.jpgAls Triathletin & Autorin von Eiswuerfel Im Schuh bin ich zusammen mit meinem Sportfotografen immer auf der Suche nach der nächsten Herausforderung und neuen Bildmotiven. Als Julimädchen liebe ich die Sonne, das Meer und den Sand zwischen den Zehen, genieße aber auch die Ruhe auf meiner Yogamatte oder auf einem Surfbrett. Ich freue mich, mit dir auf Facebook, Twitter, Pinterest, Instagram und Google+ in Kontakt zu bleiben.

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..‘Olli’ ist Fotograf & Grafiker von Eiswuerfel Im Schuh

20121111-082354.jpgAls Fotograf & Grafiker von Eiswuerfel Im Schuh bin ich zusammen mit der Athletin ‘Din’ immer auf der Suche nach der nächsten sportlichen Herausforderung und den interessantesten Bildmotiven. Außerdem kümmere ich mich darum, die hier vorgestellten und getesteten Produkte und Sportbekleidung interessant abzulichten. Neben meiner Fotografie bin ich oft selbst sportlich unterwegs. Ich sitze sehr gern im Rennradsattel oder schnüre als Alternativtraining auch schon mal hin und wieder die Laufschuhe. Schaut gern auch auf meiner Facebook-Seite vorbei, auf der ich immer wieder neue Eindrücke mit euch teile.

32 Gedanken zu „Schwimmgeschichten: Traumhafte Erinnerungen“

  1. sensationelles bad. viel neidischer bin ich aber auf deine erzählungen vom schwimmen.
    ich hab das seit september wieder eingestellt.
    so sehr es mir z.b. diesen sommer im meer getaugt hat (da würde ich süchtig werden!), so wenig komme ich damit im hallenbad klar.
    das ist nur kampf und krampf.
    ich sollte nochmals mit einem trainer beginnen …
    dir jedenfalls weiterhin “gut schwimm”!
    lg, matthias

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    • Hallo Matthias,

      ich verstehe, dass Hallentraining nicht so spaßig ist, wie das Meer. Wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich auch nur im Freiwasser trainieren.

      Überwindung ist es allemal; vor allem hier in der Stadt, wenn man so gar nicht allein ist und die Bäder nicht gerade vor Charme strotzen. Aber irgendwie komme ich da immer durch. Vermutlich, weil ich gar keinen Fall beim nächsten Tri untergehen möchte.

      Ja, versuche es doch mal mit einem Trainer oder vielleicht sogar in einer Schwimmgruppe.

      Viele Grüße,
      Din

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  2. Hallo Din,
    Das ist ja ein tolles,schönes Bad,stark,wie zur Zeiten von Al Capone.Leider kenne ich solches schöne Bäder oder Freiwasser, See,Kanal nicht,aber was nicht ist, kann ja noch werden,werde dieses Jahr mal in Palma anfangen, die Bäder zu besuchen.
    Mit Sportlichen Gruss
    Marcus

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    • Hallo Marcus,

      du bist in Palma?!

      Also hier in Berlin soll es ja auch das Bad in Neukölln geben, das ähnlich schön ist. Als schönen See kann ich dir Jungfernheide empfehlen. Klein, aber idyllisch. Da soll es dieses Jahr auch immer mal wieder Triathlon Trainings geben. Sicher einen Besuch wert ist das Olympiabad.

      Aber morgen erst einmal Schwimmseminar!

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  3. Wunderschöne Bilder und großartig geschrieben, weckt nach einem langen Arbeitstag gleich die Lust auch eine Runde zu ziehen. Aber ohne die Kulisse …

    Liebe Grüße,
    Markus 😉

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  4. Was für ein traumhaftes Bad! Ähnliches Flair kenne ich eigentlich nur von Thermal-Bädern. Die sind zum Trainieren aber nur bedingt geeignet. 😀 Da ich aber sowieso nur zum Entspannen schwimme, ist das ok.

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  5. Wow! Das verschlägt einem ja wirklich die Sprache! Eigentlich gehe ich ganz gerne ins Hallenbad, auch wenn ich mit dem Kraulen immer noch auf Kriegsfuß stehe… Früher gab es hier in Bonn ein schönes Bad, das an einer Seite aus lauter Glasbausteinen bestand. Wenn man die richtige Tageszeit erwischt hat, dann gab das ein tolles Licht. Leider wurde das vor ein paar Jahren geschlossen, aber wir müssen ja mittlerweile froh sein, wenn die restlichen Bäder erhalten bleiben…

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    • Das hört sich wirklich ganz wunderbar an. Das Hallenbad hier hat auch eine Glasfront nach Osten und ab Frühjahr kann ich dann endlich beim Schwimmen wieder die Sonne hinter dem Park aufgehen sehen. Aber ansonsten ist der Chlorgeruch nicht so meins. Außerdem krabbelt das auf der Haut… Dennoch bin ich natürlich auch froh um jedes Bad, dass noch geöffnet ist.

      PS:
      Aber das mit dem Schwimmen wird sicher noch.

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  6. Naja, also irgendwie schon, aber eigentlich wehre ich mich mit Händen und Füßen dagegen. Wegen der Halle und so. Aber wenn es dann im Frühjahr wieder in den See geht, bin ich glücklich um jeden geschwommenen Meter.

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  7. In diesem Schwimmbadambiente könnte ich auch versuchen meinen Hass zum schwimmen loszuwerden. Der hindert mich daran mal einen jedermann Triathlon hier in Hamburg mitzumachen.
    Schöne Bilder . Viel Erfolg für 2015 wünscht Runningbirki

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    • Hi Birki, ganz lieben Dank.

      Also wenn du wirklich mal eine Triathlon ausprobieren möchtest, reichen ja bei einer ganz kurzen Distanz schon wenige Trainingseinheiten. Ich bin damals auch nur das geschwommen, was unbedingt nötig war. Da war ich den Sommer über ein Mal die Woche im Freibad kurz bevor es am Abend geschlossen hat. Meist war es recht ruhig und ich konnte einigermaßen locker schwimmen. Aver so ein leeres Bad, ist wirklich etwas ganz Besonderes und kommt eigentlich sonst nie vor. Was aber ein volles Bad als Vorteil hat, ist die Möglichkeit sich an Menschen um einen herum zu gewöhnen. Beim Triathlon ist man ja auch nie wirklich allein…

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  8. Sehr schöner Bericht und – wie meine Vorschreiben schon erwähnten – ein sehr schönes Bad. Ich kann mur gut vorstellen, dass einige Triathleten ihre Haltung gegenüber dem Schwimmen ändern würden, wenn sie auch so eine tolle Trainingskulisse hätten. Sehr beneidenswert. Trainierst du eigentlich alleine im See oder mit anderen? (Wegen der Sicherheit 😉 )

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    • Ganz lieben Dank. Wirklich wahr. Wenn wir Triathleten etwas entspannter trainieren könnten, würde ich auch sicher häufiger im Hallenbad meine Zeit verbringen. Heute beim Schwimmseminar gab es auch wieder top Voraussetzungen.

      Im See trainiere ich nie allein. Entweder mit anderen oder es ist jemand an Land, der meine rote Badekappe immer im Blick hat.

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  9. Schwimmen ist toll, aber bei uns in der Stadt im öffentlichen Badebetrieb macht es schoin lange keinen Spass mehr. Wenn, dann beim Vereinstraining, das ist in Ordnung. Wir haben uns im November im Fitess First angemeldet, die haben ein 20 m Becken im Club, das ist prima und man hat seine Ruhe. Die Bilder von dem Hallenbad sind wirklich gigantisch, so was macht richtig Laune. Ich freu mich schon wieder auf den Atlantik im April und dann auf das Freibad ab Mai.. 🙂

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    • Atlantik? Im April? Hast du schon einen Wettkampf geplant, oder ist das ein schöner Urlaub? Bei dem Begriff werde ich immer gleich ganz leidig vor Fernweh.

      Das Freibad ist bei uns eine sehr üble Angelegenheit. Viel schlimmer als das Hallenbad. Dort gibt es zumindest eine abgesperrte Bahn. Auch wenn da auch einige schwimmen, die dort eventuell nicht so ganz hingehören, läuft es dort einigermaßen.

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  10. Na aber das macht ja wirklich gar nichts! Auf Lanzarote war ich noch nicht, ist aber geplant. Meine zweite Heimat ist ja quasi Fuerteventura. Mehr dazu die nächsten Tage hier.

    Ich liebe Trainingslager auf diesen Inseln und man kann dann auch schon früh im Jahr im Freiwasser anschwimmen!

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    • Fuerte ist natürlich auch toll, aber wirklich anders. Man muss beides ausprobieren, um es beurteilen zu können. Meine Frau hat 5 x den Ironman Lanzarote gefinished, ich 3 x und im November war der Ocean Lava, lange Version.. dieses mal gehen wir ganz entspannt zum Trainieren dorthin, das wird sicher klasse.

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    • wirklich verstehen wird man diesen Steinbocken wohl nie, vielleicht ist grad das das gute daran. 🙂 Man liebt, oder hasst ihn.. dazwischen ist wenig.

      Beim Ocean Lava hatte es so krassen Wind, das war wirklich sportlich. Aber es ist halt mittlerweile ein echtes Triathlon Mekka.

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      • Dann glaube ich, werde ich ihn sicher sehr mögen. Fuerteventura muss man auch lieben oder eben nicht. Die Spannung steigt also weiter. Hört sich ziemlich gut an.

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        • also, wenn Du Fan vom Challenge Fuerte bist, tolle Fotos übrigens, dann solltest Du doch mal über den Ironman auf Lanza nachdenken.. 🙂

          Das ist dann mal ne richtige Challenge.. man kann sich für dieses Jahr auch noch anmelden.. hehe.

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          • Hi Peter, irgendwie ahnte ich es! Ich habe schon etwas drüber gelesen, aber bin mir unsicher, ob eine erste Langdistanz gleich dort enden muss/kann…

            Lieben Dank auch für das Kompliment!

  11. Hi Din, nun ja.. das ist, sagen wir mal ein gewisses Risiko, ich weiss aus Erfahrung, wenn man Lanza mal gemacht hat, ist es schwer, das zu toppen, auch hier gilt, love or hate.. Aber es wird vermutlich das letzte mal sein, das Kenneth Gasque als Renndirektor fungiert, daher dieses Jahr noch mal wieder was spezielles.. es gibt allerdings beim Laufen Red Bull..

    Ich will aber erst nächtes Jahr wieder zum Rennen hin.. 🙂

    Bei Fragen meld Dich..

    Ciau

    Peter

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    • Interessante Fakten!

      Immer schwierig, wenn man etwas so Großartiges erlebt hat. War mit Fuerteventura auch so.

      Aber ich glaube, ich trainiere dort erst einmal in naher Zukunft und schaue mir alles genau an.

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