Ironman Lanzarote 2024: Radstrecke

Der Ironman Lanzarote wird vom Veranstalter als der härteste Ironman der Welt bezeichnet – und ein Blick auf das Radstreckenprofil lässt eindrucksvoll vermuten warum. Nach 180 km im Sattel und in den Beinen spüren vermutlich alle Athleten die eroberten 2500 Höhenmeter deutlich.

Aber die Ironman Lanzarote Radstrecke beeindruckt tatsächlich auf vielfältige Weise und bereitet dabei unglaublich viel Freude. Die vulkanische Landschaft der Insel mit ihren endlos erscheinenden Anstiegen, knackigen Rampen und langgezogenen Abfahrten bot eine Kulisse, die mich immer wieder in Staunen versetzte. Die Strecke verlangte natürlich auch von mir unglaublich viel, doch genau diese Herausforderung war es, die mir wirklich Spaß machte. Tatsächlich freute ich mich bereits im Wechselbereich nach dem Schwimmabschnitt auf die nächste Disziplin!

Ich hatte das Glück, schon einige beeindruckende Radstrecken diverser Triathlons zu erleben, darunter die atemberaubende Strecke in Kanada. Doch die Ironman Lanzarote Radstrecke beeindruckt auf vielfältige, spannende und ungewöhnlich herausfordernde Weise. Der Slogan „The legend forged in fire“ beschreibt diesen Abschnitt des Ironman besonders eindrücklich. Vorab hätte ich mir das niemals so vorstellen können!

Nur eines wusste ich: Es wird ein ganz neues Anstrengungslevel. Und das nicht nur an einem Abschnitt, sondern munter verteilt auf die 180 Kilometer!

Und das hat mir vorab einen noch nie dagewesenen Respekt verschafft. Dieser Respekt ist für all die Athleten um ein Vielfaches gewachsen, die sich für diesen Wettkampf entscheiden! Eventuell sogar als die erste Langdistanz.

Meine Vorbereitung auf den Ironman Lanzarote war ein langer Prozess, bei dem ich viel gelernt habe. Ich habe gelernt, dass es nicht nur um körperliche Stärke, sondern auch um mentale Ausdauer geht, die man über Stunden aufrechterhalten muss. Keine Neuerung für mich nach all den Langdistanzen. Aber so lange war ich eben noch nie unterwegs bei einem Ironman.

Dass ich mein Training entsprechend anspruchsvoll gestaltete, liegt vermutlich auf der Hand. All die Einheiten, die über Berge führten, die ich noch nie so kräftezehrend erarbeiten musste.

Momente des Zweifels gab es unendlich viele. So viele wie nie zuvor.

Die körperliche und mentale Anstrengung, die auch aufgrund beruflicher Herausforderungen diese Momente noch intensiver gestaltete. Ich sagte unzählige Male und auch jetzt im Nachgang noch, dass ich mich dieser Herausforderung nie gestellt hätte, wenn ich gewusst hätte, wie mein Alltag verläuft. Das Spannende war nun aber, dass ich alles, wirklich alles bewältigt bekommen habe. Selbst die unfassbar unschönen Momente. Nun kann man dabei von körperlicher und mentaler Stärke sprechen. Aber zum Glück war und ist mein Auffangnetz durch die Familie so groß und stabil, dass letztlich alles möglich wurde. Sogar sich diese quälende und gleichzeitig traumhafte Kulisse der Radstrecke in ihrer kompletten Länge zu erarbeiten.

Glaube mir – ich habe es bis zum Ende der Ironman Lanzarote Radstrecke nicht glauben wollen.

Die Vorbereitung auf diesen Abschnitt des Ironman Lanzarote gelang mir nur durch das Training zu Hause virtuell auf der Strecke. Die gesammelten Höhenmeter würde ich vermutlich in meinem Brandenburg nicht an einem Tag sammeln können, selbst wenn ich durch das gesamte Bundesland fahre. So verbrachte ich immer wieder Stunden auf der Rolle, um zu verstehen – oder zu akzeptieren, was auf mich zukommt. Auch rückblickend für mich körperlich und mental die beste Vorbereitung!

Letztlich erlebte ich mit viel Ruhe, Geduld und Gleichmut einen großartigen Tag!

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Mit Blick auf die Ironman Lanzarote Radstrecke wird schnell klar, warum diese Langdistanz vom Veranstalter als einer der härtesten Ironman der Welt bezeichnet wird.

Meine konservative Herangehensweise bedeutete zwar, dass ich deutlich mehr Zeit brauchte, aber nicht so viel, wie es mir die Fulgaz-App während der Vorbereitung hatte weismachen wollen. Es war noch deutlich Luft nach oben während der gesamten 180 km. Doch ich wollte kein Risiko eingehen! Das Ziel war mir viel wichtiger als eine bestimmte Zeit, die ich sowieso nicht hätte abschätzen können.

Hinzu kommt, dass ich vermutlich nie zuvor so gut vorbereitet war wie für diesen Wettkampf. Zahlreiche kleine Details hatte ich im Vergleich zu meinen vorherigen Wettkämpfen anders gemacht. Diese sorgfältige Vorbereitung zahlte sich wirklich aus! Mein störrischer Kopf war beruhigt, und mein Körper dankte es mir an zahlreichen Streckenpunkten.

Einer der wichtigsten Aspekte meiner Vorbereitung war die Ernährung. Ich achtete darauf, genügend Energie zu haben, ohne meinen Magen allzu sehr zu belasten. Während des Rennens hielt ich mich daran, deutlich mehr Wasser, isotonische Getränke und Riegel sowie Gele zu mir zu nehmen. Ich aß und trank nicht nur mehr, sondern auch häufiger.

Ein weiterer entscheidender Faktor war das Equipment. Ich entschied mich, als Vorderrad keine Hochprofilfelge einzusetzen, die aus leidiger Urlaubserfahrung auf Lanzarote immer für Probleme mit den unterschiedlichen und zum Teil heftigen Winden sorgte. Für mich zahlte sich das wirklich aus, insbesondere bei den Abfahrten. Aber auch bei den Abschnitten quer über die Insel, von denen man einen gleich mehrfach entlangkam. Während die Profis bereits auf der Strecke waren und zahlreiche Altersklassen-Athleten den Wechselbereich hinter sich gelassen hatten, kam ich mit einer recht guten Zeit aus dem Wasser.

Im Wechselzelt fand ich direkt an der Bank neben meinen Startbeuteln einen Platz, auf dem ich mich ausbreiten und meine Sachen in Ruhe wechseln konnte. Söckchen und Radhose hatte ich morgens schon mit Chamois Creme vorbereitet, sodass ich direkt hineinschlüpfen konnte. Wesentlich störrischer stellten sich die Calfs an, die ich noch halb nass kaum anständig hochbekam.

Das Radshirt mit den Riegeln und Taschentüchern fehlte noch, bevor ich meinen Rudy Project Helm aufsetzte. Ich hatte im Vorfeld Bedenken, dass ich das Visier an irgendeiner Stelle verlieren könnte. Deshalb hatte ich die sowieso viel zu große Helm-Startnummer etwas über das The Wing Visier geklebt. Noch eine Neuerung für mich waren meine Radhandschuhe, für die ich mich bewusst aufgrund der langen Zeit, die ich unterwegs sein würde, und der Abfahrten entschieden hatte. Es ist einfach immer bequemer damit.

Etwas nervig finde ich nach wie vor, dass man bei europäischen Ironman-Veranstaltungen auf der Radstrecke die Startnummer tragen muss. Einfach schon deshalb, weil es immer störend ist, wenn man auf eine Toilette muss. Abgesehen davon gab es noch keinen Wettkampf, bei dem die Nummer nicht permanent flattert.

In jedem Fall habe ich dank der Helfenden direkt aus dem Zelt gefunden. Die erste, dicke Palme hinter dem Zielbereich zeigte mir an, wo mein Rad stand. Dort musste ich nur meinen Garmin Edge Radcomputer einklicken, der sicher dank Solarfunktion durchhalten würde, egal wie lang der Tag werden sollte. Bedenkt man, was ich alles anzog und mit bereits angezogenen Radschuhen wackelnd über die unebenen Planken auf dem Strand und die recht steile Rampe hinauf zur Promenade lief, ging es recht zügig. Nach 9:06 Minuten stand ich am Beginn der Ironman Lanzarote Radstrecke.

 

DIE IRONMAN LANZAROTE RADSTRECKE

Als es schließlich losging und ich auf mein Fuji stieg, freute ich mich wirklich auf die vor mir liegende Strecke!

Nachdem ich mir in den Tagen zuvor erfolgreich eingeredet habe, dass es “nur” ein ganz langer Tag werden würde – so wie an manchen Trainingstagen –, konnte ich mit großer Vorfreude loslegen.

Die vulkanische Landschaft Lanzarotes mit ihrer Vielzahl an Anstiegen und je nach Windsituation anspruchsvollen Abfahrten bot eine Kulisse, die mich immer wieder in Staunen versetzte. Los ging es in Puerto del Carmen an der langgezogenen Promenade. Das hieß zum Glück erst einmal flach am Wasser entlang. Aber schon am ersten Schlenker, der uns vom Atlantik weg landeinwärts führte, durften sich die Beine langsam an stetige Steigungen gewöhnen.

Zu Hause hatte ich mich immer gefragt, wie es sein wird, auf den ersten 10 Kilometern schon eine ordentlich langgezogene Steigung vom Atlantik hinauf auf 375 m zu strampeln. Nichts im Vergleich zu dem, was noch vor uns lag. Aber es macht sicher deutlich, wie sehr man mit seinen Kräften haushalten sollte. Die Tage vor dem Wettkampf war ich an dieser Passage zwei Mal mit dem Auto entlanggekommen und war jedes Mal erneut beeindruckt, wie sich Athleten im Training dort hinaufarbeiten. Tatsächlich lief es für mich in diesem Moment sehr gut entlang der schmalen Straßen quer durch das Hinterland und abseits von Hauptstraßen. Ich durfte nur nicht auf die Geschwindigkeit und schon gar nicht auf die erwartete Zielzeit schauen.

Aber wer macht sich an diesem Punkt darüber schon Gedanken, wenn Anstiege folgen würden, die mit Sicherheit die Beine und den Kopf zum Weinen bringen und noch 170 Kilometer vor einem liegen.

Es ging durch den kleinen Ort La Asomada hindurch. Kurz dahinter war dieser erste von zahlreichen Anstiegen absolviert. Gegen den Uhrzeigersinn ging es nach La Geria. Bis dahin hatte ich meinen ersten Riegel und eine ordentliche Portion Iso zu mir genommen. Die erste Abfahrt, bei der die Landschaft bis nach Uga zur ersten Wasserstation einfach nur vorbeirauschte. Und natürlich ruht man sich bei solchen Abfahrten nicht wirklich aus. Auch wenn es für die Beine weniger intensiv ist, kostet es mental und körperlich Kraft.

An diesem Abschnitt war die Strecke ziemlich leer, und der Asphalt rollte. Den hatte ich in meiner Erinnerung übrigens deutlich schlechter in Erinnerung. Ich las im Vorfeld einige Beiträge, in denen sich darüber beschwert wurde, wie schlecht der Asphalt rollte. Vermutlich ist es immer persönlicher Geschmack. Aber ich fand nur wenige Teile auf den 180 km so schlecht, dass ich mit den Augen rollte. Viel schlimmer war die Passage durch das Land am Anfang und Ende der Radstrecke, die auf dem Rückweg für einige Schlenker bei mir sorgte. An den unbefestigten Straßenrändern war der Asphalt unterspült und herausgebrochen. Alles ohne Markierung. Athleten, die sich an die Vorschriften hielten und anständig weit rechts fuhren, liefen Gefahr, genau in diese Rillen zu fahren.

In jedem Fall genoss ich die erste Abfahrt, die sich in fast windstiller Umgebung quer durch das Land schlängelte. Das zog sich so vorbei an der ersten Wasserstation, wo ich mein Trinksystem mit Wasser auffüllte und auch direkt einen großen Schluck davon nahm. Die Strecke rannte förmlich an mir vorbei bis Yaiza. Auf einer 1,5 Kilometer langen Hin- und Rückstrecke fuhren wir an diesem Ort zweimal vorbei.

Es folgte einer der schönsten Streckenabschnitte für mich mit einem knapp 8 km langen Anstieg Richtung Timanfaya-Nationalpark. Jeder Blick in die Ferne sprach eine Sprache: Vulkanlandschaft. Sie war in der Weinregion La Geria etwas in den Hintergrund gerückt. Dort war sie umso präsenter! Und ich konnte mich wirklich nicht sattsehen. So wie eigentlich auch die gesamte Urlaubszeit. Ich liebe dieses karge Nichts, das so viel ist und unberührt scheint.

Und was an Ironman Lanzarote Radstrecke, die aus einer Runde besteht, für mich besonders ist, sind die unfassbar langen Geraden. Der Weitblick hinauf in die Höhen und mancherorts quer durch das Land.

Die langen Geraden mit ihrem meist langsam ansteigenden Streckenprofil waren genauso herausfordernd wie die knackigen Anstiege nach Los Helechos hinauf, um nach Haría zu gelangen und weiter hinauf nach Mirador del Río zu pedalieren. Nur auf eine andere Art und Weise.

Du siehst, wo du irgendwann einmal entlangfahren wirst. Und du siehst, was du dir hart erarbeitest. Das muss man mögen oder abkönnen.

Triathletin auf Zeitfahrrad auf der Ironman Lanzarote Radstrecke im Timanfaya

Genauso wie das ständige Nichts vor den Augen, das einfach aus schwarzem Gestein besteht. Ich habe es geliebt. So wie jede Pedalumdrehung hinauf zum sogenannten Fire Mountain. Vor mir waren Athleten, hinter mir waren sie. Es war der Abschnitt, wo ich den Wind des Tages zum ersten Mal spürte. Was natürlich den Anstieg zäher erscheinen ließ, als er tatsächlich war. Aber nichts im Vergleich zu dem, was ich die Tage zuvor im Training erlebt hatte.

Nach gut 32 km hatte ich es mit einem guten und beeindruckten Gefühl geschafft und konnte die Abfahrt nach Mancha Blanca mit Geschwindigkeit genießen.

Es waren einfach unglaubliche Kontraste auf der Ironman Lanzarote Radstrecke. Von Langsamkeit, bei der ich meine Muskulatur versuchte, unter Kontrolle zu halten, bis zu fast 70 km/h, bei denen ich versuchte, mein Rad unter Kontrolle zu halten.

Was aber vor allem auf den langen Geraden besonders viel Spaß machte. So wie rüber nach Mancha Blanca. Und den Spaß wollte ich genauso genießen wie die beeindruckende Landschaft. Beides gelang mir an diesem Tag genauso gut, wie mein Körper mit der moderaten Herangehensweise sehr gut zurechtkam.

Triathletin auf Zeitfahrrad auf der Ironman Lanzarote Radstrecke mit hoher Geschwindigkeit

An der zweiten Verpflegungsstation gab es alles, was man sich für so eine Langdistanz wünschen kann. Ich nahm kurz vorab ein Gel, trank mein verdünntes Iso vorn aus und nutzte die Möglichkeit, um dort fix im Vorbeifahren nachzufüllen.

Es folgte eine moderate Anhöhe, die nach 3 km mitten im Land endete. Von dort aus ging es recht zügig rüber nach Masdache, einem Streckenabschnitt, den wir auch noch einmal als Hin- und Rückstrecke zum Ende hin abfahren sollten. Ich bin ja nie so begeistert von solchen Abschnitten, aber an diesem Punkt fiel es gar nicht so auf.

10 Kilometer entlang idyllischer Orte, Palmen am Straßenrand und karger Steppenlandschaft brachten uns Athleten Teguise sehr nahe. Richtung Westen lag Famara, wo ich nach dem Wettkampf für einige Tage Urlaub machen würde. Der Asphalt wurde etwas rauer, was mir im Training immer die Steigung nach Teguise ankündigte.

Die schmalen Gassen von Teguise liebe ich. Die Straßen sind nicht allzu breit und alles wirkt sehr verwinkelt. Was weniger liebenswert gewesen ist, war die Wasserstation an einer kleinen Rampe. Zum Glück kannte ich den Ort und hatte bei der Besichtigung verinnerlicht, dass ich vorab die Schaltung betätige und genau überlege, was ich wann von den Helfern annehmen möchte. Das funktionierte für mich auch ganz gut, obwohl ich einige Athleten vor den Helfern stehend umfahren musste.

Der von Norden kommende Wind stellte sich uns kurzzeitig in den Weg, bevor es auf die 23 Kilometer lange Schleife durch Teseguite ging. Ich finde ja im Wettkampf nichts schlimmer auf dem Rad, als Abschnitte mehrmals zu fahren. In diesem Fall war die Extrarunde aber recht unterhaltsam, aus diversen Gründen.

Triathletin und Bloggerin Nadin von eiswuerfelimschuh auf der Ironman Lanzarote Radstrecke auf der Landstraße mit Zeitfahrrad und verschwommenem Hintergrund

Der Weg nach Tahiche fuhr sich ziemlich flott. Der Wind kam von links. Es ging stetig bergab. Die Strecke füllte sich langsam mit mehr und mehr Athleten. In beiden Richtungen waren sie nun unterwegs. Mir entgegen kamen Führungsfahrzeuge der männlichen Profis, die sich zwischen uns Altersklassen-Athleten hindurch quetschten. Dahinter flogen die Profis nur so an den anderen vorbei.

Dieser Abschnitt war der Bereich, wo ich am häufigsten auf Kampfrichter traf. Tatsächlich waren sie aber auf der gesamten Strecke präsent. Hin und wieder hatte ich das Gefühl, dass sie förmlich um einen herumkreisten. Vielleicht einfach auch aufgrund der Tatsache, dass die Athleten oftmals so unfassbar auseinandergezogen waren. Bei um die 1200 Athleten auf dieser Distanz auch irgendwie kein Wunder. Richtig unterhaltsam mit unzähligen Athleten waren eigentlich nur die Hin- und Zurückstrecken.

Der Rückweg zog sich hingegen unerwartet heftig. Die gut 10 km, die sich so gut hinabrollten, entwickelten sich auf dem Rückweg zum nächsten Anstieg mit reichlich Gegen- und Seitenwinden. Meine Gedanken kreisten gerade um die Personal Needs Station bei km 90, als die nächsten Führungsfahrzeuge an mir vorbeirauschten. Das konnte nur eins heißen! Die Profi-Athletinnen sind auf ihrem Rückweg.

Während mir die Steigung herausfordernd erschien, flog Anne Haug als erste Athletin an mir vorbei. Bis zum Abzweig Richtung Norden sollte keine weitere Profi-Athletin folgen, was hieß, dass Anne einen unglaublichen Vorsprung hatte. Ich freute mich so sehr für sie. Nachdem wir die Tage zuvor noch darüber sprachen, wie sie nach ihrer Krankheit den Ironman Lanzarote als Wiedereinstieg nutzte, schien es allein nach dem Vorsprung zu urteilen, wirklich gut für sie.

Bevor es für mich zu den herausforderndsten und zugleich wahnsinnig beeindruckenden Anstiegen in den Norden von Lanzarote ging, rollte ich erst einmal langsam an der Verpflegungsstation von Teseguite heran. Sie lag zuvor recht ungünstig an einem leichten Anstieg, was manche Athleten zum Anhalten zwang. Es war aber ausreichend Platz, dass ich jeweils noch eine Flasche Wasser und Iso greifen konnte.

Von dort aus war es nur ein Katzensprung gegen den Wind bis zur Personal Needs Station bei Los Valles. Nichts Besonderes passierte bis dahin, außer dass es einen wirklich wilden Abschnitt Asphalt gab, den aber alle Athleten wie vom Winde verweht von jetzt auf gleich auf der anderen Spur auswichen. Von Weitem ein seltsamer Anblick – als wäre ein Hindernis im Weg.

Kurz darauf ging es für mich eine Mini-Rampe hinauf zu den Personal Needs Beuteln. In den Jahren zuvor hatte ich davon nie Gebrauch gemacht. Tatsächlich aber immer beobachtet, wie Helfer von Tischen oder einem LKW nach Startnummernzuruf die Beutel verteilten. In Lanzarote rollte ich an den passenden Ständer heran und nahm mir meine Sachen selbst.

In der kurzen Zeit, die ich dort meinen Nachschub an Riegeln, Gelen und Iso sortierte und rasch aufs Dixie sprang, sah ich wirklich einiges. Der französische Athlet neben mir, an der Mauer parkend, aß ein fantastisch aussehendes Omelett. Auf meine Frage, ob er es selbst zubereitet hatte, erwiderte er mit einem ‘Ja’. Wie gern hätte ich das in diesem Moment gegessen. Stattdessen schlürfte ich genüsslich ein Red Bull, das ich sonst nicht einmal riechen kann. In dem Moment war die Kohlensäure himmlisch. Andere stapelten Sandwiches auf ihren Lenkern, knabberten Chips und nahmen noch mehr Gele über Gele.