Schwimmgeschichten: Von Seeungeheuern beim Freiwassertraining

Freiwassertraining ist für viele Triathleten eine mehr oder weniger große Hürde. In den meisten Gewässern erwartet uns nicht nur eine schwer einzuschätzende, unglaubliche Dunkelheit, sondern mit Sicherheit auch das ein oder andere Seeungeheuer! Vielleicht sogar gleich mehrere. Wer weiß das denn schon so genau?!?

Mehr über die zahlreichen Ungeheuer, vor allem in heimischen Badeseen und was es mit dem Krokodilsei auf sich hat, erfährst du in meiner neuen Schwimmgeschichte mit zahlreichen Anekdoten von meinen Großeltern und mir. 

Triathleten und Langstreckenschwimmer lieben trotz ihrer Leidenschaft zu diesem Sport nicht immer das Schwimmen, vor allem nicht das Schwimmen in offenen Gewässern. Stattdessen gehört es bei vielen zu den gefürchteten Trainingseinheiten. Freiwassertraining kann so zu einer echten Hürde werden. 

Dabei kann das Schwimmen in Flüssen, Seen, Meeren und Ozeanen zu den schönsten Triathlon Trainingseinheiten gehören. Also warum haben wir so oft Schwierigkeiten, damit entspannt umzugehen? 

Die Frage nach dem Warum kann meines Erachtens ganz einfach beantwortet werden! 

Denn schließlich warten in jedem einzelnen Meter Monster und andere Seeungeheuer auf uns! 

Weißt du doch auch, oder?

Schwimmbegleiter wie Enten und Schwäne sind ja die unterhaltsameren Tiere unterwegs, auf die wir treffen können. Graureiher und Kormorane beäugen einen nach dem Tiefflug über den Gewässern vom Schilfrand, wo auch gern mal kleine Schildkröten auf umgestürzten Bäumen in der Sonne liegen. Bieber ist das geringste Übel in heimischen Seen! So viel steht fest! 

Da kann man froh sein, wenn man eine Schwimmboje hat, von der man sich im Staunen oder auch schon mal in größter Panik stützen lassen kann, ne?!

Alle Fotos kannst du zur Vergrößerung anklicken.

Triathletin beim Freiwassertraining Kraul Schwimmen mit Badekappe, Schwimmbrille, Schwimmboje im offenen Gewässer Meer oder Ozean

Erst neulich erzählten mir meine Großeltern von sonderbaren Ereignissen, die sie selbst am See beobachtet haben. Eben genau der See, in den ich eigentlich nach dem Gespräch zum Freiwassertraining noch rein wollte. 

Da schwamm irgendwann einmal plötzlich ein Reh von links. Aus dem Schilf heraus mehrere hundert Meter zum nächsten Strand. Zu Zeiten, in denen die Felder gemäht werden, fühlen sich nicht nur Rehe getrieben. Wildschweine haben sich sogar schon einmal aufgemacht, den kompletten See zu durchqueren. Sie sahen es mehrmals. 

Was würde ich also machen, wenn mir ein Reh oder ein Wildschwein entgegen kommt? Ich hoffe, ich bin schneller, egal wie ich reagieren würde!

Ansonsten sieht man auch schon mal einen Mink mit Fischen spielen. Der Waschbär zeigt sich nur per Fußspur am Morgen am Strand. Genauso wie Wasserratten äußerst selten zu sehen sind. Aber ich sah auch sie! Damals in Hamburg und Havelberg, als ich beide Städte für Triathlons besuchte. Überhaupt nicht rational erklärbar fand ich diese kleine Bestien nur in Hamburg unter der Brücke wirklich ekelig. Am Schilf entlang schwimmend haben sie mich nicht so gestört. 

Was der Kopf so mit einem macht,… 

Von einem Wels wurde ich noch nie angeknabbert. Zum Glück. Die gibt es aber genauso wie die jedes Jahr wieder eingesetzten Aale zu Hauf. Auch wenn immer wieder mal Berichte in einschlägiger Presse auftauchen, dass Badegäste an diversen Stränden auf diese riesigen Fische getroffen sein sollen. Ich glaube, in Berlin und Brandenburg ist es mittlerweile wahrscheinlicher, dass einem ein Wildschwein am Strand die Handtasche klaut. Wie erst vergangenes Jahr geschehen. Oder dass eine Bache mit ihrer Hand voll Frischlinge über kleine Seen schwimmt und am Strand ankommend neben einem aus dem Wasser steigend vorbei spaziert. Genau, diese Erzählung beruht ebenfalls auf eine wahre Begebenheit!

Vor Wasserschlangen, egal wie nah ich sie sah, habe ich mich nie geekelt oder gefürchtet. Ganz das Gegenteil war die Tage erst meine Reaktion, als ein Blutegel langsam durchs Wasser schlängelte und Kurs auf mich nahm,… Aber schlimmer war es auf Reisen bei dem Anblick einer Muräne. So richtig unwohl wurde mir, als es beim Ironman Florida in Haines City hieß, dass es Krokodile im See der Schwimmstrecke gibt. Das kam mir irgendwie bekannt vor!

Als Kind kursierten unter Seebesuchern die dollsten Gerüchte von Schlingpflanzen, die sich beim Schwimmen wie Kletten um Arme und Beine ranken können. Das war in dem Alter meine größte Angst. Nicht einmal das Krokodilsei vermochte mich so aus der Fassung bringen, wie dieses Grünzeug!

Moment, wirst du jetzt sagen, nach dem Krokodilsei fragend!

Ja! Ich fand schließlich als Kind mal ein Krokodilsei in einem Sandkasten am See bei meinen Großeltern. 

Ich war mir ganz sicher, dass dieses riesige Ei in einem Brandenburger Badesee nur von einem Krokodil stammen kann! Es beruhigte mich wenig, dass meine Großeltern es nur für ein lächerliches Gänseei hielten. Auch Jahrzehnte später glaube ich an meine eigene Version der Geschichte,… 

So wie mein Kopf, der mir immer wieder mit ekeligen Gedanken versucht, einen Streich zu spielen. Für mich ist das Schlimmste eigentlich, mich durch seltsames Gestrüpp zu wühlen. Beispielsweise krabbelnde Algen, die langsam an den Beinen entlang ziehen. Oder Schlingpflanzen, die sich wie von selbst um die Unterarme wickeln wollen. Die zerfetzten Seerosen bei so manchen Triathlons sind auch an den Händen und im Gesicht hängend komisch, nachdem sich die ersten Startwellen durchgewühlt haben und nur noch wabbelige Reste übrig sind. Glibbrige Masse von Quallen ist alles andere als schön…

Aber was ist nun mit echten Ungeheuern? Die gibt es doch!?!

Nun ja.

Tatsache ist: wir wissen NICHT, was da alles unter uns lungert!

Nein.

Schon gar nicht, was auf uns lauert!

Aber hast du tatsächlich schon einmal etwas wirklich wirklich Wildes erlebt? 

Natürlich!

Rational kann man so manche Befürchtung oder auch plötzlich auftretende Panik nicht erklären. Das Kopfkino kann wirklich richtig groß werden. Insbesondere wenn wir unter Stress geraten oder uns allein fühlen mit dem was ist oder eben nicht ist. 

Warum schreibe ich nun aber über all diese Scheußlichkeiten? Manchmal hilft es einfach, sich der Angst oder dem Unwohlsein zu stellen! 

Sich mit dem irrationalen Kopfkino auseinanderzusetzen, um sich dann mantraartig bei der nächsten Freiwassereinheit einzureden, dass doch eigentlich nichts passieren kann. Eigentlich…

Also dann. Viel Spaß bei der nächsten Runde Freiwassertraining dort draußen!

Was sind deine größten Alpträume beim Freiwassertraining? Gibt es unfassbare Erlebnisse, die du beim Schwimmen in offenen Gewässern schon einmal mitgemacht hast? 

Triathletin beim Freiwassertraining Kraul Schwimmen mit Badekappe, Schwimmbrille, Schwimmboje im offenen Gewässer See

Wenn du weiter auf meiner Seite abtauchen möchtest, schaue dir doch meine Schwimmgeschichten an. Für den Fall, dass du mehr über das Thema Freiwassertraning als Triathlet*in erfahren möchtest, schaue dir meinen Erfahrungsbericht an: Freiwasserschwimmen: Ängste, Sicherheit, Besonderheiten (10 Tipps).

Auch bei diesem letzten Freiwassertraining hat mich der Garmin Forerunner 945 begleitet und natürlich die Swim Boje, mit der ich mich deutlich sicherer unterwegs fühle!

Alle hier gezeigten Fotos wurden wie immer von Oliver Eule aufgenommen. Die Rechte an diesen Fotos liegen bei ihm und mir. Eine weitere Nutzung der Fotos ist in Absprache mit uns gerne möglich. Bei Interesse schreibt
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12 Gedanken zu „Schwimmgeschichten: Von Seeungeheuern beim Freiwassertraining“

  1. Habe beim Schwimmen im Gardasee immer so ein komisches Gefühl…gibt zwar keine Ungeheuer, aber wenn es dann sooo tief ist unter mir….da fühle ich mich unwohl!

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    • Hallo Joachim, also der Gardasee, wow! Da hast du ja ein herrliches Schwimmrevier! Kann ich mir gut vorstellen. Irgendwie immer ein wenig eine unheimliche Vorstellung, wenn es so tief nach unten abwärts geht,… In jedem Fall aber dennoch noch viele schöne weitere Schwimmmomente im Freiwasser.

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  2. ich habe mal einen Wadenkrampf mitten auf einem See bekommen. Ich dachte, ich muss sterben. Ich bin eigentlich ein guter Schwimmer und Krämpfe hatte ich vorher noch nie bekommen. Ich konnte mich irgendwie über Wasser halten, bis der Krampf vorbei war und musste mit den Armen (ohne Beine) an den Strand zurück paddeln, das war ein absoluter Alptraum für mich.

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  3. Hallo Din,
    bei einer Wasserschlange würde ich vermutlich die Oberkrise bekommen – ich bin auch an Land eine furchtbare Schlangenphobikerin, ganz irrational! Und im Freiwasser fühle ich mich lange nicht so sicher wie an Land.
    Mein allergrößter Freiwasser-Albtraum ist aber der Mensch. Nicht der Mensch selbst, sondern seine Hinterlassenschaften… ich muss jedes Mal, wenn ich mal wieder an einem See schwimmen gehe, an meinen Vater denken, der an der Jagst in den späten 80ern oder frühen 90ern barfuß in einen unter Wasser unsichtbar liegenden Flaschenboden trat – mit entsprechend hochstehenden, scharfen Resten des zerbrochenen Flaschenkorpus.
    Gegen das, was der Mensch am Freiwasser dem anderen Menschen aus purer Bequemlichkeit und Achtlosigkeit antut, sind nahezu alle Dinge, die Tiere und Pflanzen einem da beabsichtigter- oder unbeabsichtigterweise antun können, harmlos – und nur meine völlig irrationale Schlangenangst macht mir manchmal, ganz akut, mehr Sorgen als das, was Menschen dort hinterlassen haben könnten, wo ich ins Wasser gehe oder im Wasser bin.
    Viele liebe Grüße von einer, die auch lieber blaue Fliesen unter klarem Wasser sieht
    Talianna

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  4. Hallo Nadin,
    Beim Schloss Triathlon Moritzburg bin ich beim Einstieg im See auf einen Karpfen getreten, der war erstmal Platt vor Schreck aber lebte noch und schwamm weg. Beim Wettkampf selbst, schwamm mir eine Schlange vor meiner Brille, durch mein Kraulzug Schleuderte ich die Schlange durch die Luft, ich hasse Schlangen, aber meine anderen Wettkämpfe oder Trainingseinheiten im Wasser liefen ruhiger ab ohne Fische, Haie oder Schlangen .
    Mit lieben Gruss Marcus Maximus

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  5. Ich habe das Freiwasserschwimmen bis jetzt eher gemieden, wegen verschiedener Ängste, einige irrational, einige rational. Zu ersteren zählen auf jeden Fall die Angst vor Schlangen, Wasserspinnen, größeren Fischen und schleimigen Pflanzen, bei denen ich mir denke, dass ich davor keine Angst haben möchte. Zu zweiteren zählt die Angst vor Krämpfen, die mich schon manchmal im Hallenbad einholen. Durch die Boje würde ich mich sicherer fühlen und das Training mehr nach draußen verlegen.
    Toller Blog! Lieben Gruß

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  6. Hallo Din,

    Ich habe erst angefangen mit dem Triathlon und schwimme seither nur im Freibad.
    Aber gerade weil ich oft alleine trainiere und so Angst hätte, dass mit was passiert-ansonsten würde ich es schon gerne mal probieren.

    LG Marlene

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  7. Ich möchte einen Triathlon im kommenden Jahr versuchen. Das Schwimmen wird für mich die größte Herausforderung. Zum einen weil ich technisch einiges nachholen muss und zum anderen das Freiwasser! Die Unwissenheit im dunkeln See was dort lauert, Allgen die einen in die Tiefe reißen,
    Fische/Schlangen die beißen, keine Kontrolle zu haben, Vertrauen in etwas unbekanntes. Vorgestern mal an einem unbekannten See rangetastet 30 m rein und wieder zurück, das ganze wiederholt…. in kleinen Schritten zum Ziel…..

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  8. Liebe Din,
    das sind großartige Geschichten zum Schwimmen in offenen Gewässern und viele von uns haben das ein oder andere selbst erlebt. Wirklich nervig sind für mich die Zerkarien, die sich in die Haut fressen und sehr juckende Stellen hinterlassen. Leider sind die in diesen Sommer in den bayrischen Seen sehr verbreitet. 🙁 Krämpfe habe ich, wenn überhaupt, nur im Hallenbad, im Freiwasser noch nie.
    Aber ganz davon abgesehen, ist das Schwimmen, bei angenehmen Temperaturen im See, etwas ganz besonderes und gehört sicherlich zu den Highlights unserer Sportart. Besonders belegen das eure wunderbaren Videos und Fotos beim Schwimmen bei Sonnenaufgang !!
    Liebe Grüße
    Frank

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    • Hey Frank,

      Oh je. Das hört sich ja nicht gut an mit den Zerkarien. Igitt! Und vor allen extrem unschön.

      Ich konnte vergangene Woche einen kleinen Schwimmblock bei meiner Familie durchführen. Es war jeden Tag so unglaublich schön, zwei Mal ins Wasser gehen zu können! Einfach herrlich. Lustige Gedanken hatte ich gefühlt alle paar 100m und musste mich selbst über mich amüsieren.

      Hoffe, du hast auch eine gute Zeit mit dem Training!

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  9. Ich war im Freiwassertraining in Getaria unterwegs und bin relativ weit rausgeschwommen, wenn man das Ufer nur noch am Rand sieht und unter sich nichts ist das ein sehr mulmiges gefühlt.
    Stehe auf Freiwasserschwimmen und überlege mir eine Boje zuzulegen, hier am Atlantik ist das Wasser ziemlich wild und die Strömung stark da muss ich aufpassen.

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