Wo soll man nur anfangen?

Schaut man am ersten Tag des neuen Jahres zurück auf das vergangene, kann man sich neue Vorsätze machen, denen ich aber vor Jahren abgeschworen habe. Es ist, wie es ist, und was kommen mag, kann man häufig nicht vorhersehen, ändern oder durch gute Vorsätze steuern. Meine Familie sagte mir heute gleich mehrmals, dass sie mir wünschen, dass ich am Ende des neuen Jahres sagen können soll, dass es ebenso gut, wie das letzte war. Selbst mit kleinen Rückschlägen, kann ich das eigentlich immer Jahr für Jahr wieder behaupten und wenn es noch viel besser läuft, schön; wenn es schlechter läuft, nicht schlimm, denn es gibt mit Sicherheit genügend Momente, die so wunderbar waren, dass sie einem jedes Jahr versüßen.

Wundersamerweise ist es mir auch irgendwie immer möglich, zu sagen, dass ich dazu gelernt habe, dass ich etwas verbessern konnte und das bezieht sich nicht nur auf den Sport.

Zurückblickend auf 2011 kann ich mich sportlich, trotz heftiger Rückschläge wirklich freuen, denn wo ich körperlich und mental momentan angekommen bin, war ich vorher noch nie. Ich war noch nie so schnell unterwegs; hatte noch nie so viel Spaß bei Tempo- & Intervalleinheiten; hatte noch nie so viel Lust, etwas Neues auszuprobieren, zu lernen und zu trainieren, wie seit 2011. Klar, Müdigkeitsattacken gibt es wörtlich und im übertragenen Sinne immer, aber:

  • ich lief meinen ersten HM, meinen ersten kurzen WK mit 7km und ich lief das erste Mal bei einer Staffel mit
  • lernte ein Instrument zu spielen (unglaublich!)
  • fand Rooibos Tee plötzlich ganz toll
  • kann von Yoga nicht genug bekommen
  • mag auf einmal Intervalle
  • habe endlich meine Ernährungsumstellung durchgezogen
  • hab eine unglaublich positive Erfahrung mit einer Kinesiologin gemacht (mehr dazu mal zu einem späteren Zeitpunkt; unglaublich komplexes Thema)
  • und da war sicher noch so viel mehr…

Im Groben war es das – wer mehr wissen möchte, kann gern weiterlesen:

Was ich mir hätte nie im Leben hätte vorstellen können, obwohl es ein kleiner Traum war, ist in Erfüllung gegangen – ich habe ein Instrument spielen gelernt. Ich bin kein Genie und weit entfernt, irgendein Stück aus dem Gedächtnis zu spielen, aber ich habe Noten lesen gelernt und weiß, wie ich mit einem richtigen Musikinstrument umgehen muss.

Auch wenn das Jahr wieder etwas denkwürdig begann – kniehoher Schnee und der Plan meinen ersten Frühjahrsmarathon zu bestreiten, war es lauftechnisch ganz gut. Auch mit kurzen Einheiten in der Vorbereitungsphase durch den Schnee stapfend (gibt es etwas Schöneres als das Knirschen des Schnees, wenn man ihn als erstes am frühes Morgen durchquert?) und langer Eiszeit in der Stadt, bin ich in Wien ins Ziel gekommen. Das Training für meinen ersten HM (ich weiß, die Reihenfolge stimmt nicht so ganz, man sollte wahrscheinlich erst mit kurzen Strecken beginnen) verlief wirklich gut und ich erfuhr, was es heißt, einfach so um die 5min für einen Kilometer zu brauchen.

Dank Yoga und Pilates, Physiotherapie etc. pp. konnte ich meine kurze Rückenkrise bis zum Surfurlaub überwinden und lag stark wie nie auf dem Brett. Eine unglaublich positive Rolle hat auch meine Ernährungsumstellung gehabt, die mich viel fokussierter hat werden lassen. Yoga spielte vielleicht auch deshalb mehr und mehr eine noch wichtigere Rolle; das Yogafestival und die Workshops mit Star Gurus wie Bryan Kest und Rusty Wells sind mir sehr in Erinnerung geblieben und möchten wiederholt werden!

Der Herbst verlief auch nicht ruhig – erst durfte ich in Teltow das erste Mal in meinem Leben auf ein Podest und der Staffellauf auf dem Flughafen Tempelhof, bei dem ich dank Marek und Henrik mitlaufen durfte, war neben dem HM auf dem Flughafen Schönefeld ein echtes Highlight.

2011 habe ich mit einem wunderbaren Lauf beendet, den ich nicht allein, sondern mit neuen Laufbekannten begehen konnte. Wie der Zufall es so wollte, stolperte ich vor einigen Wochen über startblog-f und wurde prompt von einer Laufgruppe, die direkt in unmittelbarer Nähe ihre Runden dreht, eingeladen. Es ist ein vollkommen neues und schönes Lauferlebnis sein Training ab und an in einer Gruppe zu absolvieren und freue mich schon auf die nächsten Wald- und Wiesen, Hexenhäuschen, Kleinbeeren, … -Runden.

Wie viele Kilometer ich gelaufen bin? Ja, das ist so eine Sache, sicher mehr als meine Aufzeichnungen hergeben. Das Ausprobieren einer neuen Laufuhr, Urlaub und so weiter (ok, ich gebe es zu, reine Faulheit in den letzten zwei Monaten), haben meine Statistik etwas aus der Bahn geworfen. Ich kann locker behaupten, dass ich jede Woche Yoga gemacht habe und um die 3.000 km gelaufen bin.

Was dieses Jahr bringen mag? Vielleicht sehr viel, vielleicht etwas weniger, aber mit Sicherheit Spaß; Spaß am Leben, Spaß in der Freizeit, Spaß in und mit der Familie, Spaß beim Wettkampf und natürlich wäre ich nicht ich, wenn es da nicht einmal einen groben Plan wie diesen hier gäbe. Ich bin noch für keinen Wettkampf angemeldet, dafür gehe ich zu sehr auf Nummer sicher, aber ich habe mir eine grobe Richtung im Kopf gestrickt, freue mich, wenn alles klappt und falls wieder etwas dazwischen kommt, bin ich bereit mich der Herausforderung zu stellen. Mein Kühlschrank ist voller Anmeldeunterlagen, Flyer von Laufveranstaltungen und kopierten Trainingsplänen. Auf meinem Schreibtisch liegt ein Jahreskalender, der bunt gemarkert ist je nach Sportveranstaltung und Urlaubsvorhaben…

Heute ist zumindest der erste Schritt getan und ich bin mit meinen neuen FiveFingers eine kleine Runde gelaufen. Ich wusste nicht, ob ich mich wie eine Ente fühlen sollte oder wie was? Eher vielleicht wie ein Lurch, mag an der Farbkombination liegen,… Was meine Füße dazu sagen? Schöne Sache, die mich daran erinnert, wie toll es ist, ohne Schuh zu laufen, auch wenn man deutlich noch den Schuh am Fuß spürt. Die 2km waren ein guter Anfang, auch wenn ich gefühlt noch hätte viel weiter darin laufen können.

Vibram FiveFingers

Morgen geht es dann mit dem FoodPerformance ‘medical’ Plan von Marquardt weiter und ich überlege mir, ob ich an der Berliner Winterlaufserie teilnehmen möchte, die am kommenden Wochenende mit einem 10km Wettkampf beginnt.

26 Gedanken zu „Wo soll man nur anfangen?“

  1. Wow, da hast Du ja wirklich ein tolles Jahr gehabt! Glückwunsch!

    Ich kann das zum Teil sehr gut nach empfinden, da ich auch dieses Jahr so einiges davon mitgemacht habe und ich mir sogar das Musikinstrument für dieses Jahr vorgenommen habe :-).

    Diesen Satz musste ich allerdings dreimal lesen bis ich in hoffentlich richtig verstanden habe 🙂

    “Mein Kühlschrank ist voller Anmeldeunterlagen,….”

    Soweit geht die Ernährungsumstellung doch sicherlich nicht 😉

    Frohes neues Jahr und dass möglichst viel von Deinen Plänen in Erfüllung geht!

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    • Ups, das war wohl etwas verquer ausgedrückt – also natürlich voller Unterlagen per Magnet an der Tür außen befestigt. Kühlung haben sie schließlich nicht nötig…
      Danke schön! Wünsche dir selbiges!

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  2. Das finde ich ja mal richtig cool!!!! Du hast dir Fivefingers zugelegt. Du wirst sie lieben das kann ich dir versprechen aber fange bitte weiterhin so vorsichtig an auch wenn du noch länger damit Laufen könntest!!
    Ein frohes neues Jahr wünsche ich dir
    Frank

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  3. Das Bild am Ende deiner hoch interessanten Jahresbilanz ist ein Hammer! FiveFingers an deinen graziösen Beinen! Ungewohnt, aber effizient! Bin neugierig, wie es dir dabei gehen wird. Es gibt etliche aus der Blogger-Familie, die – nach einer Umstellungsphase – fast nur mehr mit den Dingern laufen. Viel Spaß und alles Gute – Reinhard

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  4. Über den Satz mit dem Kühlschrank bin ich auch gestolpert. 😉

    Das mit dem Instrument klingt toll. Ich hab dieses Jahr auch das erste mal seit Jahren wieder meine Geige ausgepackt.

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  5. Toll, wie positiv du das vergangene Jahr zusammenfasst! Ich wünsch dir für 2012 alles alles Gute, viel Spaß und Freude! Und ich für mich freue mich schon riesig auf viele weitere, tolle Beiträge von dir!!! DAHER AUCH EIN RIESIGES DANKE FÜR 2011 und auch gleich vorweg für 2012!!!
    Happy running 🙂
    Running Zuschi

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  6. Nun zu den Fünf-Finger-Schuhen kann ich nichts beitragen, habe bisher noch keine hier bei uns gesehen und bin da auch noch etwas konservativ 😉
    Aber zu deiner Vorsicht: Du hast Recht!
    Erst einmal Grundlagen legen, abwarten udn dann mal sehen wie es kommt. Gerade wenn man noch keinen Marathon oder längeres plant, ist man doch felxibel genug dafür.
    Und in einem bist du klar mein Vorbild: Du machst außer Laufen noch einiges für deinen Körper und ernährst dich viel gesünder als ich. Ich galube ich muss da noch an mir arbeiten 🙂

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    • Hallo Martin, ja, ein Schuh sollte irgendwie auch ein Schuh bleiben. Gewöhnungsbedürftig ist das schon. Ich schaue den entgegenkommenden Leuten immer ganz tief in die Augen, damit sie gar nicht runterschauen 😉
      Du kannst ja erst einmal ein paar Kleinigkeiten für deine Gesundheit tun; radikal hilft da auch nicht immer, eben wir im Training. Ich empfehle etwas mehr Stabiübungen und einen Smoothie zum Frühstück.

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  7. Hallo Din,
    hattest wohl wirklich ein sehr spannendes Jahr gehabt. Und ich denke auch 2012 wird für Dich richtig gut. 3000 Kilometer sind schon mächtig gewaltig für ein Jahr würde ich mal sagen. Bin schon gespannt wo es bei Dir sportlich 2012 hingeht. Freue mich auf weitere Berichte und vielleicht läuft man sich auch mal über den Weg.

    Beste Grüße

    Heiko

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    • Hallo Heiko, lieben Dank für dein Kommentar. Mal sehen, der grobe Plan steht wie gesagt und nun sind die Feinheiten dran. Bei dir steht sicher auch einiges auf dem Programm. Wünsche dir dabei auch viel Glück und alles Gute!

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  8. ” dass ich dazu gelernt habe, dass ich etwas verbessern konnte und das bezieht sich nicht nur auf den Sport.”

    Dieser Satz gefällt mir sehr, sehr gut, und es wird niemals enden, weil wir immer neue Erfahrungen machen (dürfen).

    Liest sich gut dein vergangenes (Lebens-)-und Laufjahr, kann nur noch besser werden, und wie deine Familie sagte, wenn dieses Jahr am Ende genauso gut werden wird wie vergangenes……….

    Du bist jung und knusprig, hast dein ganzes (Lauf-)Leben vor dir, nimm dir Zeit und versuche Fehler zu vermeiden, wie sie schon tausende andere in Sachen Laufen gemacht haben, weil sie ungeduldig waren und alles auf einmal haben wollten.

    Aber wir sind ja Frauen, da sieht es sowieso ganz anders aus – oder ? 😉

    Nochmals viel Glück in diesem neuen Jahr auf der ganzen Linie ! 😎

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  9. Berichte doch bitte weiterhin von deinen Erfahrungen mit den Vibram Fivefingers. Ich bin sehr gespannt und hatte auch schon mal überlegt, mir welche zuzulegen.
    Viele Grüße, Katrin

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    • Also bis jetzt macht es sehr viel Spaß in ihnen. Man merkt, dass es eine andere Belastung ist, aber wer zu Haus oder auch im Garten häufig barfuß läuft, wird damit sicher gut zurecht kommen. Ich trainier mich erst einmal locker damit ein und vielleicht gibt es dann im Sommer noch ein leichteres Paar für Garten, Strand und Co.

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  10. Da bin ich ja wirklich gespannt auf deine Laufpläne für 2012 und hoffe, dass wir in der Frühjahrs-Wettkampfvorbereitung vielleicht den einen oder anderen Tempodauerlauf gemeinsam machen können, ein ähnliches Wettkampftempo haben wir ja anscheinend… 😉

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    • Ja, das wäre wirklich schön, Andreas. Wenn ihr soweit seid, dann berichte mal, was ihr so vorhabt. Vielleicht laufen wir ja auch den Britzer Gartenlauf zusammen.

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  11. Es scheint als hätten wir in vielen Dingen einen ganz ähnlichen Geschmack:-)!! Die Five Fingers sind in deiner Farbkombi wirklich klasse!! Ich getrau mich nicht mir sie zu kaufen, weil ich irgendwie Angst habe darin zu laufen… laufe aber schon 2 Jahre drumherum:-)! Das ändere ich JETZT!! Dank(e) Dir…

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    • Also ich kann dich nur darin ermutigen. Ich bin rein in den Laden, habe sie anprobiert und wollte sie haben. Nun überlege ich schon, ob ich diese oder ähnliche Barfußschuhe noch für den Sommer zum Einfach-So-Tragen zu kaufen.

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