Mein Weg zur 3. Langdistanz – Ironman Florida 2018

Pläne können durch diverse Situationen ganz schnell durcheinander gewirbelt werden. Mein Weg zur 3. Langdistanz hielt einige Stolpersteine parat, die ich niemals für möglich gehalten hätte! Vor allem in den vergangenen zwei Wochen passierte viel. Meine Vorbereitungen für meine dritte Langdistanz liefen dank des gefühlt unendlich langen Sommers gut. Dennoch stellte sich für mich in den letzten Tagen immer wieder die Frage, ob ich beim Ironman Florida an den Start gehen soll und kann oder nicht. Warum, erfährst du in diesem Beitrag. 

Bereits vergangenes Jahr liebäugelte ich nach meinem Ironman Frankfurt mit einer weiteren Langdistanz. Wenn der Winter und das Frühjahr mit dem Trainingsaufbau gut voranschreiten würden und ich im Rest des Lebens noch einige Weichen stellen könnte, wollte ich mich auf den Weg zu einer dritten Langdistanz machen. Absolut verrückt. Ich weiß und die Aufregung ist jedes Mal die gleiche. Furchtbar und schön zu gleich. Was für eine Distanz. Ich bin mir wirklich nicht sicher, ob ich das jemals in meinem Kopf irgendwie organisiert bekomme, was da vor mir liegt… Ganz schwer zu beschreiben, aber ich wollte es unbedingt noch ein weiteres Mal probieren!

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Ironman Florida 2018 Startnummer

In den vergangenen Jahren habt ihr sicher mitbekommen, dass eine lange Planung für mich im Voraus ein absolutes Problem ist. Dafür ist mein Beruf aktuell einfach zu viel mit Reisen und Hickhack verbunden. Außerdem zeigte mir das Leben immer wieder, dass eine Planung schön sein kann, aber stets und ständig jemand oder etwas in alle Vorhaben unerwartet hineingrätscht. Nun möchte ich den Teufel nicht an die Wand malen, denn mein übergroßes Wasserglas ist immer zum Überlaufen voll. Du merkst sicher, dass sich da gerade ein ganz großes ABER anbahnt.

Nach meinem Escape from Alcatraz Triathlon Abenteuer Anfang Juni stand fest, dass die nächste Langdistanz nicht nur eine Option des ersten halbes Jahres war, sondern Realität werden sollte. Die Vorbereitungen sowohl im Training als auch in der Planung der Reise liefen wunderbar. Es blieb aufgrund beruflicher und privater Verpflichtungen allerdings nur ein Termin übrig. Das passte dennoch in sofern gut, als dass ich noch einmal einen Sommerurlaub mitten im Herbst mit der Familie erleben wollte.

Ruckzuck waren alle Weichen für die dritte Langdistanz, dem Ironman Florida, gestellt!

Ich freute mich auf viel Schwimmen im Golf von Mexiko, endlos lange Strände und alles, was eben mein Juliherz höher schlagen lässt.

Ironman Florida 2018 Schwimmen mit Sailfish Neoprenanzug

Damit ahnst du vermutlich gleich, wie die Geschichte weiter ging. Als mental die Koffer schon fast gepackt, mein schwarzer Flitzer bei der Airline angemeldet und der Großteil des Trainings hinter mir lag, geschah das für mich Unmögliche. Meine Familie hatte mich schon vor einem Jahr gewarnt, als ich grob meine Pläne skizzierte. Aber für mich war sonnenklar, dass die Hurrikan-Saison bis dahin nahezu vorbei ist. Theoretisch mag das fast stimmen. Die Realität sah nun leider vor zwei Wochen komplett anders aus.

Panama City Beach, Ironman Florida Austragungsort, gehört zu der Region, die durch den Hurrikan Michael mit den größten Schaden genommen hat. Die Bilder sprachen Bände in den Nachrichten. Ich war natürlich erschüttert über die Verwüstungen. Irgendwie stand fest, dass alles ausfallen würde und die Region für Touristen zunächst unzugänglich bleibt. Bis heute gibt es immer wieder Meldungen, dass die örtlichen Behörden darum bitten sowohl Straßen als auch die Region zu meiden, um die Hilfsmaßnahmen nicht unnötig zu stören und dem Wiederaufbau ausreichend Raum zu geben.

In den ersten Tagen danach lief die Ironman Florida Facebook-Seite voll mit Anfragen der Athleten. Diese blieben genauso unbeantwortet wie E-Mails. Je mehr Zeit verstrich, desto mehr irritierte mich die Situation. Selbst, wenn der Ironman eine Umbuchung auf einen anderen Ironman als Option anbieten würde, käme es vermutlich aufgrund von Terminen für mich nicht in Frage. Tatsächlich dauerte es vier Tage, bis die Athleten eine erste Information erhielten. Es gab einen umfangreichen Spendenaufruf. Zudem wurde darauf aufmerksam gemacht, dass man an Änderungen arbeite. Was das genau hieß, erfuhren wir nach drei weiteren Tagen.

Noch nie habe ich davon gehört, dass ein ganzer Ironman spontan um mehrere hundert Kilometer verlegt werden musste.

Ich ging bis zur letzten Sekunde davon aus, dass man alles nur um vielleicht wenige Kilometer versetzt oder gänzlich streicht. Stattdessen wurde der Ironman Florida von Panama City Beach nach Haines City verlegt und um einen Tag nach hinten verschoben. Das 20. Jubiläum haben sich mit Sicherheit nicht nur die Organisatoren sondern alle Beteiligten anders vorgestellt!

Haines City ist ein Ort, von dem ich bis dato absolut nichts gehört hatte. Mitten im Landesinneren im sogenannten Herzen von Florida kilometerweit entfernt von der Golf- und Atlantikküste, ist das ein kleines Städtchen, das jährlich im Frühjahr den 70.3 Ironman Florida ausrichtet. Sie verfügen also über entsprechende Erfahrungen mit derartigen Events.

Nach einigen Beschwerden wurde den Teilnehmern zudem angeboten, kostenfrei auf den Ironman Texas im nächsten Jahr zu wechseln. Eine tolle wenngleich keine Option aktuell für mich. Denn die gebuchten Flüge ließen sich leider nur zu unfassbaren Kosten verschieben und meine Termine für das nächste Jahr kenne ich natürlich noch nicht. Umbuchen war zwar auch nicht so viel günstiger, jedoch war es das kleinere Übel im Vergleich zu zwei Autofahrten über je mehr als 600 Kilometer von Panama City Beach hinab nach Haines City. Zumal es kaum Informationen über die aktuelle Infrastruktur rund um die betroffenen Küstenorte gibt.

Innerhalb weniger Tage setze ich alles zurück auf null. Ich plante über das letzte Wochenende zusammen mit meinem Reisebüro des Vertrauens die Reise komplett neu. Ich weiß nicht, wer dem Wahnsinn näher war, ich oder das Reisebüro. Denn eigentlich waren die letzten zehn Tage ein ständiges Auf und Ab. Nun steht aber erneut alles fest und so ganz anders als erwartet. Ohne Golf von Mexiko, ohne Küste, ohne Nationalparks, die nämlich ebenfalls komplett geschlossen sind. Ich wollte hier einige wunderbare Orte vorstellen. Nach meinem Road Trip entlang der Küste Kaliforniens im Frühjahr, hatte ich mir etwas Ähnliches für die Region in und um Panama City Beach vorgestellt. Irgendwann werde ich aber vielleicht mal dort sein…

Natürlich sind das alles Luxussorgen. Darüber bin ich mir voll und ganz im Klaren. Ich kann mir kaum vorstellen, was die Menschen vor Ort in Panama City durchleben!

Großen Respekt aber auch vor dem Ironman, der zwar zaghaft mit Informationen umgeht, aber versucht, uns ein Rennen zu organisieren, wie wir es uns in etwa vorgestellt haben. Angefangen vom Late-Check-In am Tag vor dem Wettkampf bis zur Hilfe per E-Mail, um eine neue Unterkunft zu finden. Letztlich ist das aber ein unfassbares Unterfangen. Schon allein aufgrund all der Helfer. Diese müssen nun neu organisiert werden. Täglich trudeln seither Nachrichten vom Veranstalter bei mir im Postfach ein. Sie versuchen Schritt für Schritt alles von Grund auf neu zusammenzustellen. Dass es hier und da Lücken gibt, wundert sicher niemanden. Nur zu Beginn hätte ich mir doch eine deutlich schnellere Reaktion gewünscht.

Die Strecke steht bis jetzt noch nicht fest. Klar ist nur, dass wir uns beim Schwimmen vermutlich drei Mal im Kreis drehen werden. Der See in Haines City ist so winzig, dass selbst das üppig arrangierte Ironman M, das beim 70.3 ein Mal abgeschwommen wird, gerade einmal die 1,9 km für so eine Mitteldistanz hergibt.

Triathlon Blog Radtraining

Es gibt nur Gerüchte über die Rad- und Laufstrecke. In den kommenden Tagen folgen Details. Die Region hält aber ein paar Hügel parat, die so nicht geplant waren. Vor allem beim Laufen! Noch dazu herrscht eine wohlige Wärme in der Region und von den Temperaturen eines Planschbeckens im See möchte ich erst gar nicht anfangen…

Es bleibt also spannend. Aber letztlich zählt für mich das Finish, das Abenteuer, die Herausforderung. Wobei ich von letzterer nach all den Tagen bereits jetzt schon ein klein wenig genug habe.

Ich bin mir aber sicher, dass wieder etwas Wunderbares und viele spannende Erfahrungen vor mir liegen!

Triathlon Blog

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22 Gedanken zu „Mein Weg zur 3. Langdistanz – Ironman Florida 2018“

  1. Ich wünsche dir viel Spaß und eine gute Reise. Solch ein Stress braucht man eigentlich nicht vor einem Wettkampf. Ich hoffe es klappt alles, du hast einen guten Wettkampf und du kannst danach noch einige schöne Tage verbringen

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    • Hallöchen Frank,

      ich danke dir so sehr! Was für eine Erfahrung. Dabei brauche ich es immer besonders ruhig die letzten zwei, drei Wochen vor so einer Großveranstaltung. Das war schon wirklich eine wahre Herausforderung, die Nerven so zusammenzuhalten (zumindest etwas), dass man zwischendrin mal über alles nachdenken kann.
      Das hoffe ich auch. Einfach gut hin- und zurückkommen, den Wettkampf gut meistern und dann noch etwas entspannen. Kleine Ziele, die dann hoffentlich ein wunderbares, großes Ganzes ergeben.
      Viele Grüße!

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  2. Wow, was für eine Herausforderung. Aber ich bin mir sicher, dass Du diese meistern wirst. Und unter den Umständen wird dieser Ironman trotz allem bestimmt etwas ganz besonderes werden. Wir drücken auf jeden Fall die Daumen, dass alles klappt und Du trotz der Umstände eine wunderbare Zeit dort haben wirst!

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    • Liebe Hannah, herzlichen Dank! Das große Ziel ist, eine schöne Zeit zu haben. Selbst wenn sich das in diesem Zusammenhang etwas komisch anhört. Aber ich bin sehr gespannt und drücke auch der Organisation die Daumen, dass alles gut geht und wir gemeinsam als Athleten einen guten Tag erleben. Ich bin sehr gespannt, wie die Strecke aussieht, wo lang sie uns führt und was wir für Eindrücke sammeln werden.

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  3. Wow, sehr spannend. Wenngleich für dich sicher auch sehr aufreibend.
    Ich hatte „solche“ Folgen und Konsequenzen der aktuellen Situation dort gar nicht auf dem Schirm.

    Auf jeden Fall ganz viel Spaß. Komm gesund an. Der Rest ergibt sich.

    Viele Grüße
    A.

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    • Ich danke dir! Es freut mich, von dir zu lesen und ich freue mich auch mittlerweile sehr darauf. Das Warten hat ein Ende und der Wettkampf darf nun schnell näher rücken.

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  4. Hallo Nadin,

    oh welch ein Trubel. Aber ich weiß, dass du mental ganz stark bist und du auch mit dieser Aufregung ganz wunderbar zurecht kommst. Ich wünsche eine tolle Reise mit vielen großartigen Erlebnissen und wahrscheinlich 100.000 Bildern. Ich freue mich jetzt schon auf deinen Reisebericht. Für den IronMan gaaaanz viel Erfolg und komm gesund ins Ziel!

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    • Hallo Anke, vermutlich war die Situation auch für euch ein klein wenig aufreibend. Toll, dass ihr mit dem Plan immer so flexibel seid.
      Das war alles wirklich eine Übung für den Kopf und letztlich denke ich auch, dass es schon gut werden wird. Ich bin tatsächlich auf alles extrem gespannt und ja. Die 100.000 Bilder sind bestimmt währenddessen schnell gesammelt. DANKE!

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  5. Liebe Din,
    das war ja eine Überraschung. Deine dritte Langdistanz und noch in diesem Jahr!
    Mir scheint, du hast wirklich Gefallen an der Langdistanz gefunden 😉
    Die Umstände in Florida sind natürlich schwierig, aber wie du schilderst, versucht IM alles möglich zu machen, um einen angemessenen Wettkampf auf die Beine zu stellen.
    Ich wünsche dir, dass du deine dritte Langdistanz erfolgreich bestreiten kannst und freue mich schon auf deine Berichte hierüber.
    Sportliche Grüße!

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    • Hallo Frank, was soll ich sagen,… aber das kennst du ja. Hoopla, schön ist man für die nächste Herausforderung angemeldet.
      Es gibt noch einige Baustellen für den Ironman. Ich gehe dennoch davon aus, dass alles passen wird. Mal sehen, wie das da drüben so abläuft. Alcatraz hat ja ordentlich vorgelegt bei den Eindrücken und der Organisation. Schwer zu vergleichen, aber ich bin gespannt, wie es in Florida läuft.
      Vielen lieben Dank und bis bald.

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    • Danke dir, Chris! Ja, das ist schon eine Umstellung. Man hat ja immer gewisse Vorstellungen. Aber ich bin froh, dass nun alles überhaupt stattfinden kann und freue mich auf eine schöne Zeit.

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  6. Ich drücke euch die Daumen, dass alles doch noch gut wird. Manchmal hat so eine Wendung aber auch seinen Sinn. So lernt ihr sicher Gegenden kennen, in die ihr nie vorgedrungen wärd. Und ich wünsche euch, dass ihr zum Schluss doch noch sagen könnt: Ende gut, alles gut. Und alles Gute für deinen Wettkampf.

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    • Liebe Bina,

      vielen lieben Dank. Ja, genau. Absolut. Manchmal soll es einfach so kommen und wir sind sehr gespannt, was diese Reise für uns offen hält. Schritt für Schritt wird auch der Wettkampf klarer und damit greifbarer. Ich freue mich drauf.

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  7. Was für ein Stress! Ich hoffe für Dich und alle Beteiligten, dass sich alles zum Guten wendet und ihr einen schönen Wettkampf erleben könnt. Aber das sind die Tücken, wenn man so lange im Voraus einen Wettkampf planen muss und auch noch in einem fernen Land. Ich drück Dir ganz fest die Daumen.

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    • Hallo Robert,
      danke für deine Wünsche!
      Ja, das war schon ein wenig viel Aufregung für meinen Geschmack. Ich bin ja sehr gern spontan und mache Verrücktheiten mit, aber das überschritt dann doch meine Geduld. Da liegen die Nerven dann schon mal blank. Genau, deshalb ziere ich mich auch jedes Mal mit meiner Planung. Viele und gerade bei Langdistanzen hat man eher Pläne, die ein Jahr im Voraus zusammengestellt werden. Zumal die Wettkämpfe auch wahnsinnig schnell ausverkauft sind. Unglaublich. Es kann ja immer mal etwas dazwischen kommen. Bei mir gibt es sowieso immer Schwierigkeiten mit meinem Beruf. Aber nun,… jetzt sind wir auf dem richtigen Weg und ich freue mich auch schon sehr darauf. Viele Grüße.

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