Made-In: Polen – der Laufradhersteller RON Wheels

Kooperation | Das junge Radsportunternehmen RON Wheels wagte 2012 den Markteintritt als Hersteller von Laufrädern. Die Liebe zum Rad- und Triathlonsport ließ Firmengründer Jakub Brezinski, der selbst vor einigen Jahren ambitionierter Triathlet war, nie los. Der Schritt selbst Laufräder aus Kohlefaser mit einem guten Preis-/Leistungsverhältnis herzustellen, war recht schnell nach dem Ausstieg aus dem Triathlon Sport gemacht. Während der Weg bis zu einer reibungslosen Produktion lang war. Ich habe mir eine Auswahl Laufräder von RON Wheels näher angeschaut. Highlight sind für mich die farbigen Hochprofilfelgen. Mehr Details darüber und natürlich über das Unternehmen RON Wheels sowie ihre Produktpalette, erfährst du in diesem Beitrag der Reihe „Made in:…“. Jakub Brezinski, Gründer und Geschäftsführer war zudem zu einem kurzen Interview bereit, in dem noch viele weitere spannende Informationen über RON Wheels zusammengestellt sind. 

Meine Reihe „Made in…“ wird dir in den kommenden Monaten sicher erneut einige interessante Unternehmen aus der Sportbranche auf meiner Seite näherbringen. In diesem Beitrag blicke ich mit einem Interview hinter die Kulissen des in der Nähe von Posen ansässigen Unternehmens RON Wheels. Außerdem stelle ich dir ein Aero-Radsatz aus dieser Laufrad-Manufaktur vor. Das Unternehmen ist mittlerweile Ausstatter von einigen polnischen Profi-Triathleten. Sie testen ihr Equipment zudem mit ausgewählten Athleten in der Entwicklungsphase.

Im Zeitfahren und Triathlon Sport nicht mehr wegzudenken, aber auch in Straßenrennen erfreuen sich Laufräder mit unterschiedlichsten Felgenhöhen immer größerer Beliebtheit. Aero-Laufräder sehen ziemlich meist cool aus, sollen schnell machen, können aber ein ganz schönes Loch ins Taschengeldbeutelchen fressen! Als ich mir damals mein Fuji nach genau meinen Wünschen mit allem möglichen mir sehr wichtigen Kleinigkeiten zusammenstellen ließ, führte für mich kein Weg an einem Aero-Laufradsatz vorbei. Wenn schon denn schon – damit aus dem Maschinchen eine richtige Maschine wird. Dass ich meine Zeitfahrmaschine und das Zubehör vermutlich nie ausfahren werde, steht auf einem anderen Blatt. Schneller macht es mich im Vergleich zu meinem Renner in jedem Fall. Außerdem war nur so für mich mein TT vollständig und entsprach meinem Traum von dem, was ich unter meinem Hintern im Wettkampf und Training haben wollte.

Wie sollten für dich Felgen aussehen? Passend zum Rad, möglichst hoch, schwarz oder farbig?

Die farbigen Felgen und Scheibenräder von RON Wheels, die man sogar individuell gestalten könnte, sprachen mich nach Jahren im schwarz-weiß Look direkt an! Aber was und wer steckt hinter dieser kleinen polnischen Laufrad-Manufaktur?

Alle Fotos kannst du zur Vergrößerung anklicken.

Triathlon Radtraining auf Zeitfahrrad mit RON Wheels Carbon Laufradset perfekt aero position tri-suit schwarz helm himmel sommer landschaft weizen feld

Jakub Brzeziński startete 2012 das erste Mal bei einer Mitteldistanz. Seine Triathlonkarriere musste er wenig später aufgrund einer Wirbelsäulenverletzung auf Eis legen. Der Rad- und Triathlonsport ließen ihn aber nie los. Bevor er mit einem Team arbeiten konnte, begann er in der Garage seines Vaters erste Prototypen von Scheibenrädern zu bauen. Mit Hilfe seines Vaters, der Ingenieur ist, entwickelte er anschließend mit RON Super Disc 1.0 das erste Scheibenrad für das Unternehmen. Das Team der polnischen Laufrad-Manufaktur RON Wheels besteht mittlerweile aus einer Gruppe Ingenieuren, die zusammen mit Jakub Laufräder für Renn- und Zeitfahrräder herstellen. Um die dafür nötigen aerodynamischen Tests durchzuführen, hat das RON Team mit der Poznań University of Technology zusammengearbeitet. So entstanden über die Jahre die AIRlens Scheibenrad Form und ihre Aero Laufräder.

Essentiell von Anfang an war, dass die Laufräder über Aluminiumbremsflächen verfügen. RON Wheels ist spezialisiert auf Hybrid Bauweisen. Außerdem vertritt Gründer und Geschäftsführer Jakub Brzeziński als ehemaliger ambitionierter Triathlet mit der Liebe zu diesem Sport eine einfache Philosophie. Die Räder sollen deutlich erschwinglicher sein, als vergleichbare Modelle, um eine möglichst große Gruppe der begeisterten Radsport-Community anzusprechen und sie mit qualitativ hochwertigem Equipment preisgünstig auszustatten. Wer auf einen Customized Look steht kann darüber hinaus ganz individuell Laufräder mit dem Felgenkonfigurator anfertigen lassen. Das ist tatsächlich etwas, worüber ich nachdenke!

RON Wheels AERON 6+8 Carbon Laufradset Test voreder und hinterrad

Im vergangenen Jahr kam ich in Kontakt mit Jakub Brzeziński, der mir anbot, mir Einblick in sein Unternehmen zu gewähren:

Jakub, wann hast du mit Triathlon begonnen?

Als Kind war ich Schwimmer und 2008 führte mich mein Weg zum Triathlon. Mein größter Erfolg war nach zwei Jahren Training eine Bronzemedaille in der Polnischen Meisterschaft der Jugend.

Wie bist du dann auf die Idee gekommen, dein eigenes Unternehmen zu gründen?

2012, als ich 19 Jahre alt war, habe ich an meinem ersten 70.3 Triathlon teilgenommen, musste aber recht schnell aufgrund einer Wirbelsäulenverletzung aufhören. Meine Liebe für den Radsport und Triathlon blieb und mein Weg führte in die technische Welt der Kohlefaser-Laufräder. So wie ich es jahrelang im Sport gelernt habe, gab ich alles, um mein Ziel zu erreichen und mein eigenes Scheibenrad zu bauen. Aber es war anfangs nur geplant, für mich eigene Räder herzustellen. Es steckte zunächst kein Geschäftsmodell dahinter.

Deinen ersten Prototypen hast du in der Garage deines Papas entwickelt. Wie hast du anschließend das Unternehmen aufgebaut und deine Produktpalette erweitert? Vom Design bis zur Herstellung liegt alles in deinen Händen?

Mein Vater ist recht früh mit in die Entwicklung eingestiegen und wir haben gemeinsam einen Prototyp eines Scheibenrads mit rund 1900g entwickelt. In demselben Jahr kam noch die SUPERDISC 1.0 schon mit nur noch 1700g heraus. Ein lokaler Triathlon Shop hat es direkt ausgestellt und wir waren bei einem Triathlon in Posen präsent. Wir arbeiteten weiter an der Optimierung, vor allem um Gewicht einzusparen. Ein Jahr später wog das Scheibenrad schon nur noch 1450g und wir begannen, es auf Ebay zu verkaufen. Tatsächlich lief das gut an. Obwohl insgesamt die Anfänge sehr hart waren.

Viele Unternehmen beginnen als erstes mit der Herstellung von Scheibenrädern. So auch wir. Wir beschlossen aber recht schnell mehr in RON Wheels zu investieren und haben unser eigenes Design eines Aluminiumrahmens hergestellt, das ein polnisches Aluminium Werk für uns produzierte. Damit konnten wir das Gewicht noch einmal um 150g auf 1330g reduzieren. 2016 haben wir die ersten Hochprofilfelgen mit ins Sortiment genommen und 2017 erweiterten wir unsere Kollektion mit der AERON Reihe mit 25mm, die auch für Tubeless Ready Reifen geeignet sind.

Wir entwickeln den Großteil unserer Produktpalette selbst. Wir erstellen immer wieder allein zahlreiche Designs und oft geht es tatsächlich nach der ‘Trial-and-Error- Methode‘. Aber wir arbeiten auch mit der Technischen Universität in Posen zusammen. Wir haben Stunden in aerodynamische Tests und Simulationen investiert. Aus den Ergebnissen entwickelten wir die AIRlens Scheibenrad Form. Darüber hinaus kooperieren wir mit der Hochschule München und ihrem Hydro2Motion Projekt.

Kannst du meinen Lesern einen kleinen Einblick in eure Unternehmensstruktur geben?

Momentan haben mein Vater und ich vier Angestellte. Wir arbeiten in einer eigenen kleinen Manufaktur, in der wir jeden Handgriff selbst machen. Du kannst dir in unserem Video auf Facebook einen kleinen Eindruck verschaffen, wie wir arbeiten: RON Wheels Video anschauen.

Wie nutzt du RON Wheels und welches Set-Up ist dir das liebste?

Momentan fahre ich mein Bike nur aus Spaß, leichte Kaffeeausfahrten. Dafür nutze ich aktuell das AERON Laufradsset 4+6 auf meinem Rennrad. Mein absolutes Lieblingsset ist jedoch das AERON 8 Vorderrad und ein Scheibenrad! Das beste Race Set-Up in unserem Sortiment für hohe Geschwindigkeiten, beste Aerodynamik und ohne Kompromisse. Jedes Rad sieht damit aus wie ein Profi-Rad.

Wir möchten der Radsport-Community die bestmöglichen Werkzeuge gegen den Wind anbieten. Deshalb besteht unsere Hauptzielgruppe aus Triathleten und Zeitfahr-Athleten die in Rennen gegen die Uhr antreten. Dafür bieten wir je nach Vorliebe unterschiedliche Sets an, so wie du eins hast.

RON Wheels AERON 6+8 Carbon Laufradset Test frau auf zeitfahrrad schwarz aero position perfekt sommerlich

Jakub wollte zudem, dass ich seine Laufräder selbst ausprobiere, um nicht nur einen kleinen Einblick in sein Unternehmen RON Wheels zu erhalten, sondern tiefer ins Detail zu gehen, wenn es um ihre Produkte geht. Meine Wahl fiel auf das farbige AERON Laufradset mit einem Vorderrad mit 67mm Felge und einem Hinterrad mit 85mm Felge, das im Shop aktuell für 914€ zu haben ist.

Das Set wurde problemlos innerhalb von knapp zwei Wochen geliefert. Die Laufräder sind sowohl einzeln als auch als Aero-Radsätze in unterschiedlichen Kombinationen erhältlich. Zudem stellt das Team Zeitfahr-/Triathlon Scheibenräder her. Über die Jahre hinweg entwickelte RON Wheels mehrere Felgenhöhen und unterschiedliche Designs, um vielfältigen Ansprüchen sowohl im Training als auch Rennen gerecht zu werden. Als mir ein Laufrad-Set angeboten wurde, habe ich mich für die bei ihnen gängigste Variante entschieden, die wie alle Laufräder mit einer zweijährigen Garantie versehen sind.

 

PRODUKT DETAILS – ZUBEHÖR

Das AERON-Set von RON Wheels habe ich für die Monate meiner Vorbereitung auf den BerlinManund Ironman Florida sowie im Wettkampf während des BerlinMansgetestet. Dabei handelt es sich um Laufräder mit einer Breite von 25mm, die den Fahrkomfort erhöhen, über eine gute Steifigkeit verfügen sowie die Aerodynamik verbessern sollen.

In meinem 6+8 AERON Set waren natürlich die Laufräder, ein Distanzring für 9/10-fach Zahnkränze, Schnellspanner, vormontiertes Felgenband, Ersatzsticker für die Speichen sowie Ventilverlängerungen enthalten. Alles in allem machte das Set einen sehr guten Eindruck. Das Design sprach für sich und alles sah auf dem ersten Blick gut verarbeitet aus.

Auf die Felgen passen sowohl 23 als auch 25mm Drahtreifen, zudem können Tubeless Ready Systeme genutzt werden. Das Set ist kompatibel mit 10- & 11-fach Shimano/SRAM und Campagnolo Kassetten. Die Nabe besteht aus einem Enduro-Lager und der Korpus aus Carbon und Alu. Die Alu-Bremsfläche sorgt zudem für wetterunabhängig gute Bremseigenschaften.

Die Speichen sind von Pillar, die 1432, die speziell am Speichenkopf verstärkt sind, um ihre Belastbarkeit zu erhöhen. Sie haben eine hohe Elastizität und sind sehr gut für Aeroräder geeignet. Im Notfall kann man sie beim Radhandel nachbestellen. Aber der Händler deines Vertrauens hilft dir sicher auch dabei und vor allem das Rad wieder straßentauglich zu bekommen.

Die AERON Laufräder wiegen 910g vorn (20 Speichen), 1110g hinten (24 Speichen). Nur mal als Vergleich, falls du es wissen möchtest, soll mein Vorderrad von Zipp 830g und das Hinterrad 1000g wiegen (nicht gewogen, da ich die Reifen und Schläuche nicht runter nehmen wollte).  Das macht eine Differenz für den Komplettsatz von unter 200g.

 

EINDRUCK & HANDHABUNG

Aufgezogen habe ich einen Schwalbe Standardschlauch, weil man bei denen die Ventilspitze abschrauben kann (dieses winzige Detail wird später noch wichtig). Diesen Schlauch habe ich kombiniert mit einem Continental Grand Prix 5000. Eine etwas längere Erfahrung habe ich zum Aufziehen und zu den Ventilverlängerungen ohne Gewinde, die von RON Wheels beigelegt waren, an dieser Stelle beizutragen.

Als ich die Räder (ich muss es an dieser Stelle zugeben) von einem alten Radsporthasen habe herrichten lassen, wurde der Schwalbe Schlauch zusammen mit dem Reifen vorbereitet. Leider war es mir unmöglich, die Reifen selbst aufzuziehen. Egal was ich tat, wie ich es anpackte, was ich versuchte, die Reifen gingen nicht rauf. Ich würde einfach mal behaupten, dass ich mit 12 Jahren ausreichend Erfahrung mit den Contis habe. Ich fahre sie schon immer auf meinem Renner und auf meinem Fuji. Meine Finger machten bei den Reifen in Kombi mit den RONs einfach schwach. Bevor du jetzt denkst, ja, klar, Frau, schwache Finger, Technik, neue Reifen, da geht das nun mal schwer.

Selbst besagter Radsporthase brach sich dabei wirklich einen ab und konnte nicht gleich beide Reifen aufziehen, weil auch ihm für zwei Räder an einem Tag die Kraft fehlte. An sich für mich irgendwie unverständlich, dass es so eine Herausforderung war. Wir können auch nicht genau sagen, woran es lag. Vermuten jedoch, dass Reifen und Laufräder aufgrund kleinster Abweichungen in der Toleranz nicht so recht zusammenpassen wollten. Aus diesem Grund bin ich dann auch davon abgekommen, das AERON Set auf meiner Langdistanz zu fahren. Hätte ich einen Schaden gehabt, wäre es mir sicher unmöglich gewesen, den allein im Rennen zu beheben.

Nun zur Geschichte mit dem Ventil. Das Ventil des Schlauchs blieb wie es sollte offen. Die beigelegte Ventilverlängerung wurde mit Isolierband bombensicher abgedichtet. So kann bei marginalen Freiräumen in der Felge das Ventil nicht klappern. So weit, so gut. Das Drama begann nach einem sagenhaften Training für den BerlinMan. Anschließend wollte ich wie immer die Luft etwas ablassen. Böse Überraschung. Weder Luft ablassen noch aufpumpen war möglich. Das eigentlich offene Ventil war geschlossen, verkanten oder was auch immer.

Durch die Polterei über die vier Runden der Wettkampfstrecke mit ihrer harten Kopfsteinpflaster-Passage hatte sich das Ventil einfach geschlossen. Während Panik in mir aufstieg, stand der Radsporthase für mich bereit. Man könnte ja die Verlängerung abschrauben und mit etwas Glück,… Aber leider war die ja wie erwähnt bombensicher mit dem Isolierband befestigt. Er machte sich schlau und kam auch zu keiner Lösung. Meine liebste Radsport-Twitter-Community war mit zahlreichen Tipps zur Stelle. Ich sah mich dennoch schon wie eine Wahnsinnige meinen eigenen Reifen zerstechen. Es gibt Menschen, die haben wesentlich mehr Geduld. Mit genau dieser hat es dann mein Helfer mit allerhand Versuchen geschafft, irgendwann irgendwie das Ventil zu öffnen. Das hat gar nichts mit der Qualität zu tun, als vielmehr mit einer Verkettung unglücklicher Umstände.

Aber: ändere niemals Bewährtes!

Ich war es von meinen Zipp Laufrädern gewohnt, eine Ventilverlängerung mit Gewinde zu haben, auf die man dann (siehe oben das winzige Detail) die Ventilspitze des Schlauchs schrauben kann. Leider sind diese Verlängerungen gar nicht so leicht und vor allem schnell zu bekommen. Selbst in der Hauptstadt nicht! Nach mehreren Telefonaten wenige Tage vor dem Wettkampf und Hin- und Herschicken von Fotos, fand ich tatsächlich noch ein Paar im triathlon.de Geschäft. Eigene Ventilverlängerungen gekauft, Spitze des Ventils vom Schlauch gelöst, auf die montierte Verlängerung geschraubt, fertig. Eben genau so, wie ich es auch von meinen Zipps kenne. Absolut dramafrei. Vor allem aber nervenschonend vor den Wettkampftagen!

Nun zurück zu meinem subjektiven Eindruck des AERON Laufradsets.

Bei genauerer Betrachtung könnte das Felgenband etwas sauberer verklebt sein, zumindest an den Ventilaussparungen. Diese durch die Öffnung zu bekommen war nämlich ebenfalls ein Geduldsspiel, das mir persönlich nicht so liegt. Die Schnellspanner machen einen etwas sehr günstigen Eindruck. Was mich aber am meisten stört ist, dass sie viel zu lang sind, nicht bündig mit der Mutter abschließen, sondern über sie hinausragen und für mein Verständnis auch durchaus eine Gefahr darstellen könnten.

Zur Steifigkeit dieser Felgen aber auch zum Gewinn an Aerodynamik kann ich leider aus diversen Gründen nicht viel sagen, beziehungsweise möchte ich es auch nicht. Mir fehlen einerseits die objektiven Messverfahren, so als Privatperson dort draußen auf der Straße, als auch die Möglichkeit, für immer gleiche Bedingungen zu sorgen. Selbst mit gutem Willen die Zipp und RON Laufräder zu vergleichen scheitere ich an den sich ständig wechselnden Windbedingungen auf dem platten Land.

Die Steifigkeit ist bei meinem Gewicht vermutlich weniger relevant, spielt aber sicher für schwerere Fahrer eine entscheidende Rolle. Hier sei deshalb an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass sich die Zipp laut Herstellerangaben mit bis zu 115kg problemlos fahren lassen während bei den RON AERON bereits bei 90kg die Obergrenze des zulässigen Gewichts erreicht ist. Die anderen Laufräder (RON AIR, EFFECT, POGGIO) und Scheibenräder können auch Fahrer mit bis zu 120kg fahren.

Die Langlebigkeit der RON Wheels kann ich leider nicht beurteilen. Die Laufräder habe ich im Sommer erhalten und bis kurz vor dem Ironman Florida waren sie auf mehreren tausend Kilometern im Dauereinsatz. Alles auf relativ gerader Strecke mit vermutlich nur wenigen hundert Kilometern auf profiliertem Gelände, auf dem ich tatsächlich auch mal richtig bremsen musste. Neben ein paar Vollbremsungen aus diversen Gründen – ihr kennt sicher den Spaß auf den deutschen Landstraßen und mit den Mitnutzern – gab es wenig Gründe in die Eisen zu gehen. Abnutzungserscheinungen kann ich also nicht beklagen.

Triathlon Radtraining auf Zeitfahrrad mit RON Wheels Carbon Laufradset

Worin sie sich aber wirklich bewiesen haben und wo ich kein Pardon kannte, war auf der BerlinMan Strecke und so manchen Straßen Brandenburgs mit wildestem Kopfsteinpflaster. Sowohl mein Fuji als auch ich und die Felgen müssen dabei immer wieder einiges mitmachen.

Spannend ist noch eine Kleinigkeit, die mich bei meinen Zipps am Anfang rasend gemacht hat. Der Freilauf. Ich liebe es, geräuschlos unterwegs zu sein. Dieses klackernde Geräusch hat mich einige Nerven gekostet, wenngleich es so manches Mal eine Klingel ersetzt hat. Deshalb wunderte es mich nicht, dass mein erster Eindruck von den RON Wheels direkt von dem leiseren Freilauf geprägt wurde. Im Gegenzug aber ist das Bremsgeräusch im Vergleich zu den Zipps ein ganz anderes, das zudem lauter ist. Nicht so laut wie der Freilauf, aber eben lauter und ganz anders als das Zipp-Bremsgeräusch.

Bei böigen Seitenwinden – der vergangene heiße Sommer hatte einiges zu bieten – auf dem platten Land sind die Fahreigenschaften nicht besonders günstig und kosten Kraft. Ich dachte, dass die 20mm vorn weniger sich vermutlich nicht so viel anders fahren. Natürlich kann ich auch hier nur meinen subjektiven Eindruck schildern. Mein Gefühl sagte mir bei heftigen Sommer- und Herbstböen aber, dass es schon einen spürbaren Unterschied macht.

Triathlon Radtraining auf Zeitfahrrad mit RON Wheels Carbon Laufradset

  

DESIGN

Ein Rad mit Hochprofilfelgen sieht deutlich dynamischer aus und solch Carbon Clincher sorgen bei mir genauso wie matte Rahmen für den Streicheleffekt. Auf der Velo im vergangenen Jahr bin ich wie ein kleines Kind, das genau weiß, dass es keinesfalls etwas anfassen sollen halb rückwärts an so manches Rad herangeschlichen, um es zu berühren. Kennst du sicher, oder? Einer der Hersteller meinte zu mir, dass ich das Rad ruhig auch länger anfassen könne. Er verstehe das. Ups! Erwischt.

Hier sei auch noch einmal auf den bereits oben erwähnten Felgenkonfigurator hingewiesen. Mit dem passt du Laufräder ganz praktisch deinen individuellen Designvorstellungen an. Ziemlich spannende Sache. Aber auch so gefallen mir die AERON Räder. Die unterschiedlich farbigen Produktnamen auf den Felgen, dazu das RON Wheels Logo mit seinem Stern auf der Nabe und einem schwarzen Aufkleber mit einem leicht leuchtendem Effekt im Dunkeln macht für mich einiges her. (Der rötliche Effekt auf den Fotos weiter oben kommt vom Blitz im Studio.)

 

FAZIT

Nach meinen anfänglichen Startschwierigkeiten, um mein RON Wheels Set einsatzbereit zu bekommen, laufen sie seither wie am Schnürchen. Sie mussten nicht wenige Kilometer sondern einige tausend mitmachen, bei denen ich nicht zimperlich mit dem Material umgegangen bin. Bis auf das Aufziehen und Abnehmen der Reifen bleibt bei mir ein positives Gesamterlebnis für diese Allrounder zurück.

Das farbige Design und die Möglichkeit Felgen meinen Wünschen entsprechend selbst zu gestalten, ist zudem ein Aspekt, den ich mir heutzutage von viel mehr Marken wünschen würde. Gerade bei einem Rad kann man sich sprichwörtlich austoben. Je nachdem wie viel man investieren möchte. Ob man Felgen wie diese benötigt, muss man selbst mit sich ausmachen. Rational kann man manche Dinge nicht erklären. Natürlich kann man mit einem alten Stahlrahmen genauso ein Rennen bestreiten wie mit einer Rennmaschine. Liebhaber gibt es auf beiden Seiten. Spaß haben alle sowieso dabei.

Triathlon Radtraining auf Zeitfahrrad mit RON Wheels Carbon Laufradset

Bei manchen Rennen käme ich dennoch nie auf die Idee meinen Carbonflitzer zu nutzen. Aber du kennst das sicher auch. Wenn mich das Design überzeugt kann ich als sonst sehr bedachter Mensch gern mal die Funktionalität zurückstellen und mich einfach nach Spaß suchend für etwas entscheiden. Gerade wenn es um mein liebstes Hobby Triathlon geht, bin ich gern bereit etwas mehr Geld auszugeben, um meinen persönlichen Spaßfaktor an meinem Trainingsgefährt noch zu erhöhen. Ob ich dadurch ein paar Sekunden einspare, sei dahingestellt. Im Vergleich zum normalen Renner mit Sicherheit. Jedoch vermutlich weniger, wenn ich mir unterschiedliche Räder in diversen Preisklassen anschaue. Eine Diät um mein eigenes Gewicht zu reduzieren hätte sicher mehr Auswirkungen als die Aerodynamik unterschiedlicher Laufräder und deren Gewicht.

Vielen lieben Dank an Jakub und das gesamte RON Wheels Team für die Einblicke in euer Unternehmen und für die Zeit des Interviews und während der Beratung!

Was fährst du beim Radtraining und im Wettkampf für Laufräder? Welche Kriterien haben für dich zum Kauf deines Materials geführt?

Ein Tipp noch zum Abschluss. Wer aus welchen Gründen auch immer nicht auf Carbon Hochprofilfelgen setzen möchte, aber wie ich den Look liebt, könnte sich mal schwarz beschichtete Alu-Laufräder anschauen. Davon gibt es mittlerweile ebenfalls eine schöne Auswahl, die zum Teil kostengünstiger ist.

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Eine letzte Frage an dich. Es stehen bereits weitere Unternehmen auf meiner Liste, die ich in dieser ‘Made In:…‘-Reihe vorstellen werde. Du kannst gespannt sein. Falls du aber direkt für diese Beitragsreihe selbst spannende Unternehmen kennst, die ich mir mal näher anschauen sollte, lasse es mich gern wissen. Du bist natürlich auch eingeladen, mir deine Lieblingsmarken vorzustellen. Vielleicht kennst du ja sogar RON Wheels bereits?

P.S. Werbung: Die Fotos sind in einem meiner kleinen Trainingslager an einem der langen Wochenenden entstanden. In meinem Beitrag, “wie du erfolgreich zu Haus ein Wochenende zu einem Trainingslager” umfunktionierst, findest du 10 praktische Tipps dafür. Für mich hieß das oft, Schwimmen, direkt aufs Rad, Lauf-Rad-Koppeleinheiten und viel mehr. Dabei unterstütze mich mein Powertap Leistungsmesser und Garmin Forerunner 935 genauso wie mein Tri Suit von BikeInside, die praktische FIDLOCK Flasche mit Magnetaufhängung und Bont Radschuhe.

HAT DIR DER BEITRAG GEFALLEN? ICH WÜRDE MICH SEHR FREUEN, WENN DU IHN AUF DEN SOZIALEN MEDIEN WIE FACEBOOK, TWITTER UND GOOGLE+ TEILT. VIELEN LIEBEN DANK DAFÜR!

Alle hier gezeigten Fotos wurden wie immer von Oliver Eule aufgenommen. Die Rechte an diesen Fotos liegen bei ihm und mir. Eine weitere Nutzung der Fotos ist in Absprache mit uns gerne möglich. Bei Interesse schreibt
uns bitte eine E-Mail, um Details der Nutzung auf Social Media, Webseiten oder Printmedien zu klären.

4 Gedanken zu „Made-In: Polen – der Laufradhersteller RON Wheels“

  1. Ich habe vor etwa einem Jahr ein RON-Wheels Scheibenrad gekauft, weil ich das Maori-Design toll fand. Der Seiten- und Höhenschlag war jeweils über zwei mm – das muss man (bei Auslieferung!!!) erst mal hinbekommen! Da ich selbst auch Laufräder baue, habe ich den Fehler kurzentschlossen selbst behoben. Allerdings hat sich das Rad nicht stabilisiert und der Fehler tauchte nach einiger Zeit wieder auf. Zu guter Letzt, als nach mehrfachen erfolglosen Reparaturversuchen auch noch ein Nippel kaputt gegangen war, kontaktierte ich RON per Mail mit der Bitte um Information/Unterstützung. Fehlanzeige. Mail. Fehlanzeige. Mail. Fehlanzeige. Mittelweile habe ich es aufgegeben. Jakub mag bei der Presse freundlich säuseln, aber den Kunden gegenüber läßt seine Freundlichkeit stark zu wünschen übrig. Ich kann von diesem Hersteller nur abraten und feststellen: es gibt eine neue Servicewüste: RON-Wheels.

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    • Hallo Michael, vielen lieben Dank für deinen Kommentar. Von den Scheibenrädern kann ich leider keinen Eindruck schildern. Aber es ist in jedem Fall immer interessant, von anderen Erfahrungen zu erfahren, erst recht aus dem Kundenbereich. Natürlich ist das mehr als ärgerlich, wenn ein Fehler in diesem Ausmaß die Radfreude bremst. Erst recht, wenn von Seiten des Kundendienstes stillschweigen herrscht. Ich kann nur hoffen, dass sich das Team all das zu Herzen nimmt!

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  2. Hallo Din,

    fährst du deine RON´s nicht mehr?
    Auf deinen Fotos der Wettkampfberichte fährst du ZIPP´s

    Was hat dich zum umstieg bewegt?

    Würd mich freun von dir zu lesen

    Antworten
    • Hallo Michael, danke für deine Nachricht. Ich nutze die RONs nach wie vor. Insbesondere bei kurzen Wettkämpfen oder im Training zu Haus. Auf Reisen und bei Mittel- und Langdistanzen fahre ich ZIPP, weil ich da zur Not die Reifen und Schläuche selbst wechseln kann. Leider ist mir das bei den RONs nicht möglich. Selbst meine Radsportfamilie hat damit Probleme. Bei ZIPPs klappt das deutlich einfacher.

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