Werbung | Mit dem Ironman Florida 2019 stand die mittlerweile 4. Langdistanz in den Startlöchern. Endlich sollte ich den Wettkampf in Panama City Beach bekommen, den ich bereits vor einem Jahr ersehnte. Der Triathlon ein Jahr zuvor in Haines City 2018 war ein Erlebnis, aber leider mit einem weniger erfreulichen Ende, wenngleich die Medaille auf wunderbare Weise meine Wand ziert. Mit einem Rückblick auf mein abschließendes Saison-Highlight 2019 möchte ich mit dir in Erinnerungen schwelgen.
Das Abenteuer 4. Langdistanz war natürlich wieder gut vorbereitet, nahm jedoch vor dem Abflug eine komische Wende und schloss mit einem für mich überraschendem Ende. Mein Mehrteiler zum Ironman Florida 2019 beginnt mit diesem Beitrag mit Eindrücken von der Messe, der Wettkampfbesprechung, dem Kids Run und Bike Check-In. Wie immer wünsche ich dir viel Unterhaltung, wenn Oliver und ich erneut von einem Triathlon Erlebnis mit zahlreichen Fotos und viel Lesestoff berichten.
Die Vorbereitung zu dieser Langdistanz war nahezu abgeschlossen. Meine Stimmung blendend. Alles wirkte, als hätte ich es richtig gemacht. Ich war fast bereit ins Tapering überzugehen, als mich ein Sturz wenige Tage vor der Abreise ereilte. Mein Osteopath gab nach einer wenig erfreulichen ärztlichen Untersuchung alles, um die Schmerzen zu lindern, Verspannungen zu lösen und mich bereit für meine Langdistanz zu machen. Auch emotional. Nachdem ich bei ihm wie ein still leidendes Wrack aufschlug.
Der Flug war die reinste Qual. Nur zum Teil erträglich, wenn ich mich nicht bewegen musste. Das Schonen hielt ich für einige Tage mehr auch vor Ort in Panama City Beach bei. Die Tage mit leichter Bewegung und Mobilisation waren dabei aber angenehmer als die Nächte. Wenn ich eins nicht konnte, war es liegen. Wobei richtiges Laufen auch nicht drin war. Das versprach also alles wenig unanstrengend zu werden.
Dafür begeisterte mich aber die Region, die Nationalparks, die endlos langen und weißen Sandstrände um diese kleine Stadt. Sie war gefüllt mit Triathleten. Ich suche in der Zeit so kurz vor Wettkämpfen immer eher die Ruhe vor dem Sturm. Dieses Mal hatte ich zudem das Gefühl, dass ich den Stress noch mehr minimieren und auf meinen Körper hören musste. Dass ich jeden Tag nur ein klein wenig Ironman Luft vor Ort auf der Expo schnuppern könnte. Also genoss ich die warme Sommerluft mit kurzen Schwimmeinheiten im Golf von Mexiko, etwas Strandatmosphäre, viel gutes Essen und vor allem Ruhe.
Tapering bekam dabei noch einmal eine ganz neue, ungewohnte Qualität.
Alle Fotos kannst du zur Vergrößerung anklicken.
IRONMAN FLORIDA 2019 EXPO & STARTUNTERLAGEN
Um mich auch möglichst entspannt über die Messe des Ironman Florida bewegen zu können, beschloss ich, direkt am Mittwochnachmittag meine Startunterlagen abzuholen. Das Wetter unterstützte mich zunächst mit ordentlich Regen darin. Die anderen Tage strahlte dann wieder unablässig die Sonne. Die Stände waren leer, die Zelte einigermaßen zu ertragen in der Sommerhitze und ich kam direkt an allen Stationen ran.
Wie auch bei anderen Wettkämpfen war alles bestens durch den Veranstalter vorbereitet. Unweit vom Veranstaltungsgelände konnte ich parken, wann immer ich dort auch noch einmal hin musste oder wollte. Ein großes Supermarktgelände stellte ausreichend Plätze zur Verfügung. Die Messe, Wechselzone und Startunterlagen waren so schnell mit einem kurzen Spaziergang durch den Regen erreichbar. Schilder zeigten den wenigen Athleten wie immer den Weg zum Ziel. Wenn Unklarheit herrschte, waren ausreichend Helfer für eine Klärung vor Ort. Wer mochte, konnte auch an diesem ersten Tag ausreichend von ihnen vorfinden, die hier und da im Regen ausharrten.
Die Stände waren alle draußen aufgebaut in entsprechenden Zelten, was ich persönlich jedes Mal sehr schön finde. Ich bin immer reichlich müde von den Klimaanlagen und den ständig wechselnden Temperaturen. Einheitlich heiß finde ich deutlich besser. Die Meeresbrise mit zunehmendem Wellengang, die für argwöhnische Blicke der Athleten raus auf den Golf sorgte, machte es angenehm.
So wie eine Langdistanz funktioniert, spielt sich auch der Check-In für den Wettkampf ab. Ein Schritt nach dem anderen.
Smalltalk. Ausweis zeigen. Smalltalk. Ach was, aus Deutschland. Soweit her. Das T-Shirt sorgte an allen möglichen Stationen für Aufmerksamkeit. Denn wer richtig hinsah, erkannte es als Finisher Shirt 2018. Das Jahr, als ihr Ironman nicht bei ihnen sondern hunderte Kilometer weiter südlich stattfinden musste. Ich bekomme immer noch Gänsehaut von den Schilderungen, wie es den Helfern seit Hurrikan Michael ergangen ist.
An der Startnummernstation kam ich so mit der Helferin ins Plaudern, dass sie meine Nummer auf eine grüne Kappe schrieb. Ich freute mich schon, dass es nicht Pink wurde. Bis sie den Fehler bemerkte und neu begann. Anschließend erhielt ich meinen Umschlag und mein Athletenbändchen.
Mit der schönste Moment im Vorfeld! Dann bin ich eine von ihnen! Von diesen Langdistanzlern, von den Helfern vor Ort, von dieser Veranstaltung.
Weiter ging es zu den Startbeuteln, zum Rucksack und Poster. Die Helfer gaben mir ein offenes, das ich doch ganz unbedingt in die Kamera halten sollte. Da war aber jemand stolz auf das Event und zurecht, wie ich finde! Gesagt, getan. Zum Abschluss dann die Station mit dem Zeitmesschip.
DAS RACE BRIEFING
Der Regen wollte nicht nachlassen. Aber da die Zeit es schon so vorgab, blieb ich gleich zur Wettkampfbesprechung. Ganz wenige Athleten versammelten sich rund um den Pool der Hotelanlage, wo ein Ironman Podest aufgebaut war.
Es gab nicht wirklich etwas Neues. Der Golf blieb wenig erfrischend badewannenwarm. Die Tage vor dem Wettkampf sah es trotz Niederschlägen nicht danach aus, als würden wir einen Neoprenanzug tragen dürfen. Aber der Veranstalter setzte uns davon in Kenntnis, dass sich das Wetter deutlich abkühlen sollte. Tatsächlich sah es nach einem ungewöhnlich frischen Wochenende mit hoher Regenwahrscheinlichkeit aus.
Ich war derweil gespannt auf die Informationen der neuen Radstrecke. Es war aber nur eine Wiederholung der Infos, die sich auch im Athletenheft finden ließ. Ich muss dann immer an meiner erste Langdistanz, den Ironman Switzerland, zurückdenken und wie kleinteilig da die Abschnitte der zweiten Disziplin besprochen und anhand von Fotos verdeutlicht wurden.
Eine Schlange mit fragenden Gesichtern versammelte sich im Anschluss unterhalb des Podests. Ich hörte halb mit. Die Fragen waren jedoch wie immer alle eigentlich bereits durch das Briefing-Heftchen beantwortet. Also weiter. Genug gestanden und gegangen. Es wurde Zeit für eine Pause. Ich legte bei Normatec meine Beine hoch. Was für ein Segen. Unglaublich herrlich dieses Gefühl. Im Anschluss schmökerte ich etwas in Mike Reilly’s Buch, besorgte mir mein Souvenir und war bereit für den nächsten Tag. Denn die Wechselzone war noch lange nicht fertig und bereit begutachtet zu werden. Am nächsten Tag bei Sonnenschein sah schon alles ganz anders aus.
IRONMAN KIDS RUN
Donnerstag fuhr ich in der Mittagshitze an der Küste entlang. Als der Wind bei strahlendem Sonnenschein unglaublich auffrischte und es sich binnen einer Stunde aus dem Nichts heraus um mehr als 10° abkühlte. Ich hielt kurz an der Messe. Schließlich wollte ich wissen, wo am Wochenende mein Fuji Platz findet.
Am Freitag sah ich nur kurz beim Kids Run zu. Wie Mike Reilly den Kleinen mit genau der gleichen unfassbaren Motivation und Stimmung ein wunderbares Finish ermöglichte, wie er es bei den Großen macht. Start & Ziel waren direkt am Thomas Drive vor dem Veranstaltungsgelände. Profis überreichten den strahlenden Mini-Ironman ihre Medaille, nachdem sie mit einem Dinosaurier abklatschten und von Mike alias Buzz Lightyear ins Ziel gerufen wurden.
BIKE CHECK-IN
Mit dem Zusammenstellen meiner Startbeutel beginnt das Abenteuer Triathlon meist so richtig. Zum Glück war das Bett groß genug, um alle Utensilien ob sinnvoll oder nicht, zusammentragen zu können. Routiniert aber doch jedes Mal mit Aufregung verbunden, landet alles genauestens sortiert in den einzelnen Tütchen. Mein Fuji erhält dann auch seine Startnummer, praktisch und ordentlich mit dem Von Drais Bike Tag angebracht!
Manchmal wirkt mein Hotelzimmer, als wäre mein ganzer Reisekoffer oder zumindest meine Sporttasche mitten im Zimmer explodiert. Meine Familie würde vehement widersprechen und das Wörtchen „manchmal“ rigoros streichen,… Wie das nur immer passiert!? Ich weiß es nicht! Aber auf jeden Fall, ging es an diesem Tag und überhaupt die meiste Zeit in Panama City Beach recht gesittet zu. Wirklich. Denke ich.
Der Weg zur Wechselzone am Freitag war deutlich frischer als die letzten Tage. Wir kamen nicht einmal mehr an die 20°-Marke heran. Dafür war der Regen in weite Ferne gerückt. Was mir hier in die Karten spielte, war der frühe Abschluss des Bike Check-Ins, der mit 15Uhr so zeitig wie nie zuvor gesetzt war.
Ich kam nach einem gemütlichen Frühstück mittags an und musste einige Zeit vor der Wechselzone ausharren. Das dauerte rund eine Viertelstunde, bis ich beim Beutel-/Startnummerncheck ankam. Anders als in Deutschland wurden Helm und Bremsen nicht auf Funktionalität geprüft, sondern einfach nur geschaut, ob alles dabei ist.
Trotz der Schilder an allen Ecken und auf einer Vielzahl der Wege durch die Wechselzone, stellten einige ihre Räder mit dem Lenker vorangehend in die Halterung. Meist dauerte es aber nicht lange, bis sich ein Helfer dazu berufen fühlte, die Athleten aufzuklären, wie es richtig ging!
Mein Weg führte bis ans andere Ende der Wechselzone zum Ladies-Bereich, wo sich auch direkt zwei Reihen weiter der Run-Out Ausgang befand. Wirklich ideal war jedoch, dass mein Flitzer direkt am Rand platziert werden konnte. Super einfach zu merken! Nach anfänglichen Schwierigkeiten, diesen Miniparkplatz zu nutzen, hing dann mein Fuji richtig herum.
Frickelig gestaltete sich die bereits sehr volle Ablagefläche der Beutel für den Lauf- und Radabschnitt. Ungewohnt und gleichermaßen enttäuschend für eine Ironman Veranstaltung, dass keine Beutel-Ständer zur Verfügung standen. Glück für uns, dass zwar Kälte an- aber Regen abgesagt war. Mit meiner Maulerei war ich aber nicht die einzige Athletin. Witzigerweise waren gleich mehrere deutsche Athleten mit mir in dem Bereich für die Radsachen, die genauso schimpften.
Ich versuchte derweil, mir den Platz meiner Beutel einzuprägen. Wohlwissend, dass ich am nächsten Tag suchen müsste. Zum Glück versicherten mir Helfer, dass sie am Renntag auch für uns da sein werden. Wir uns also keine Gedanken um unsere Beutel machen sollten. Nun gut!
Ich schlenderte erneut ganz entspannt über die Messe. Aufgeregt war ich nicht wirklich. Es war dieses Mal ein seltsames Gefühl aus sehr schöner Vorfreude und Wissen, dass ich eventuell nicht starten würde beziehungsweise einer ziemlich hohen Wahrscheinlichkeit, abbrechen zu müssen. Alles würde sich morgens vor dem Start entscheiden. Ich konnte mich etwas bewegen, aber seit 10 Tagen war ich nicht mehr gelaufen. War nur kurze Einheiten schwimmen. Die Trainings mit Neo gingen. Sollte ich den nicht nutzen dürfen, würde ich meine wertvolle Stütze für meine lädierten Rippen und Muskeln verlieren.
Aber so richtige Sorgen wollte ich mir einfach nicht machen. Ich himmelte die Medaille an, die aushing und drückte mir selbst unfassbar die Daumen, dass ich starten kann und irgendwie ankomme. Am Infostand schaute ich mir die Strecke noch einmal an. Immer noch ungewöhnlich war es, die Radstrecke zu sehen. 180km als EINE Runde! Das hatte ich noch nie bei einer Langdistanz. Die Laufstrecke bestand wie der Schwimmabschnitt aus zwei Runden. Beim Schwimmen nicht ungewöhnlich. Das Laufen mit zwei Halbmarathons sollte definitiv interessant werden. Für den Fall, dass ich es bis dahin schaffte.
Ich ging zum Golf hinab, wo ein harrscher kalter Wind wehte, in dem am Vortag noch Surfer auf durchaus beachtlichen Wellen bei mir in Hotelnähe unterwegs waren. Ich genoss den Nachmittag ganz ruhig mit viel Zeit für mich. So stelle ich es mir eigentlich immer vor. Nur leider ist es aufgrund des späten Check-Ins des Rades oft nicht wirklich möglich. Ich war früh im Hotel zurück. Konnte den Abend zeitig bei wunderbarem Essen ausklingen lassen, bevor es dann bald ein 4. Mal heißen würde:
GUTEN MORGEN, Triathlon. Guten Morgen, Langdistanz #4.
Hallo, Ironman Florida #2!
Falls du meine anderen Teile verpasst hast, kannst du sie hier nachlesen:
Ironman Florida 2019 – die Tage vor dem Start meiner 4. Langdistanz
Ironman Florida 2019 ins Ziel gebracht
Ironman Florida 2019 Teil I: Expo, Startunterlagen, Wettkampfbesprechung, Bike Check-In
Ironman Florida 2019 Teil III: Der Radabschnitt
Ironman Florida 2019 Teil IV: Der Marathon & Zieleinlauf
Weitere Abenteuer rund um Triathlons und Reisen, findest du unter meinem Tag EiswuerfelImSchuh auf Tour.
Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit dem Tourismusverband Panama City Beach und Unterstützung von Salming sowie Fabletics.
Alle hier gezeigten Fotos wurden wie immer von Oliver Eule aufgenommen. Die Rechte an diesen Fotos liegen bei ihm und mir. Eine weitere Nutzung der Fotos ist in Absprache mit uns gerne möglich. Bei interesse schreibt uns bitte eine E-mail um details der Nutzung auf Social Media, Webseiten, Printmedien zu klären.
Als Triathletin & Autorin von Eiswuerfel Im Schuh bin ich zusammen mit meinem Sportfotografen immer auf der Suche nach der nächsten Herausforderung und neuen Bildmotiven. Als Julimädchen liebe ich die Sonne, das Meer und den Sand zwischen den Zehen, genieße aber auch die Ruhe auf meiner Yogamatte oder auf einem Surfbrett.
Liebe Nadin,
das sind wunderbare Eindrücke von der Ruhe vor dem Sturm. Die Atmosphäre vor so einem großen Rennen ist immer etwas ganz besonderes. Die Mischung aus Vorfreude und Anspannung ist emotional für mich immer nur noch mit dem Zieleinlauf zu toppen.
Ich freue mich schon auf den nächsten Teil! Und Oli: Wie immer ganz tolle Bilder! Mir gefällt es sehr, wie Ihr in diesem Beitrag viele Bilder und den passenden Text dazu kombiniert.
Liebe Hannah, vielen lieben Dank. Olli und ich sind da wirklich ein tolles Team. Es ist immer ein spannendes Hin und Her. Manchmal nehmen wir nicht nur die Details anders wahr, sondern erleben auch unterschiedliche Dinge. Vor allem fehlt mich kurz vor dem Wettkampf immer ein wenig die Aufmerksamkeit für andere Sache als den Wettkampf. Dann bekomme ich viel mit, erinnere es aber erst wirklich, wenn ich die Fotos sehe.
Die Atmosphäre dort war total schön. Erinnerte mich ein wenig an Rügen nur deutlich wärmer und mit etwas mehr tropischem Flair natürlich…
Moin,
Ich wäre gerne Team Ordnung und bin da auch auf nem guten Weg. Nur manchmal bin ich viel zu sehr Team Relaxed, Was darin endet, dass ich denke alles ist schon in Ordnung und dann fehlt doch was, ich gerate in Panik und das Chaos schlägt durch.
Hallo Holger, mein Wille geht in genau diese Richtung, aber wie du beschreibst… Ich suche dann immer hektisch nach der Packliste. Zum Glück habe ich dann meist alles.
Toll geschrieben und ich habe tatsächlich kurz eine Reise nach Florida gemacht. Dank Deiner guten Beschreibung war ich praktisch selbst auf der Messe und auch der Check-in kam mir praktisch selbst erlebt vor. Ich habe ja mit dem Lesestart lang genug gewartet und kann mich jetzt gleich weiter an zwei Beiträgen zum Ironman Florida „satt“ lesen. Ich freue mich schon!
Hallo liebe Claudi, es ist unfassbar schön, dass wir dich auf diesem Weg dort hin mitnehmen konnten. Eine lange Reise, die viel Lesestoff bietet. Um so schöner, dass wir das Gefühl und die Eindrücke so hierher transportieren konnten.