Manchmal möchte man einfach jammern und so richtig faul sein. Kennt ihr das? Irgendetwas motiviert einen aber letztlich doch. Vielleicht auch nur der Trainingsplan, der einem vor der Nase klebt. Irgendwann macht man sich dann in Selbstmitleid badend auf und was folgt? Man möchte meckern, wie anstrengend alles ist, dass sich das Wetter als die reinste Sauerei zeigt und überhaupt,… Aber stattdessen wird einem sogar die Jammerei madig gemacht und es läuft irgendwie richtig gut. Man hat es schon nicht leicht als Sportler!
Es ist ja nicht so, dass ich gar keine Motivation für mein Training hätte. Es ist nur so, dass ich keine Motivation zu einem bestimmten Training habe, wenn ich die Tage – ok eigentlich schon seit Ende des Sommers – morgens aus dem Fenster schaue. Ich liebe das Schwimmen. Habe ich bestimmt schon mal erwähnt. Aber wirklich? Jetzt aktuell zur Schwimmhalle zu laufen und Bahnen rauf und runter schwimmen? Echt? Kein Freiwasser. Kein Meer. Kein Ozean… Ich würde mich mit einem kleinen See zufrieden geben! Aber dieses Wetter. Da möchte ich mir einfach nur die Decke über den Kopf ziehen und meinen gepackten Rucksack in der Ecke einfach mal die nächsten Monate Rucksack sein lassen. Der wird da schon nicht festwachsen.
Ich möchte trainieren. So viel steht fest. Ich bin kein Faulpelz. Nur habe ich so viele schöne Trainingsoptionen, dass Schwimmen aktuell wenig kreischende Freude hervorruft. So einfach ist das. Ich könnte schön beim Höhentraining auf dem Laufband in kurz kurz vor mich hinschwitzen. Genauso wie zu Haus stundenlang auf dem Rad auf meiner Rolle schmoren und strampeln, was die Beine hergeben. Stattdessen überzeugt mich aber tatsächlich meine gesunde körperliche Verfassung (kein Kratzen im Hals, kein Zwicken, kein Nichts) zusammen mit meinem Trainingsplan, dass ich endlich wieder ins Becken muss. Also rolle ich ein paar Mal mit den Augen und schlürfe zu meinen Sachen. Ich rede mir immer ein, dass das ja alles nur schrecklich enden kann, schrecklich enden muss. Besser auf all das Negative vorbereitet sein, als maßlos enttäuscht werden.
Draußen ist es sowieso viel zu kalt, also wird aus meinem zunächst sich sträubenden, eirigen Laufstil ein flotter Schritt. Schließlich möchte ich nicht während des Rennens festfrieren. Meine Beine sind unglaublich leicht und die Arme schwingen locker an mir hin und her. Irgendetwas ist ja immer. Entweder die Sonne scheint und man wird so gezwungen, seinem Lauftraining nachzugehen. Oder der Körper ist top fit. Oder so ein Laufanfänger klopft an und möchte eine Runde drehen. Oder die Laufgruppe wartet. Oder frischer Schnee fällt und man möchte als Erster seine Fußspuren drauf sehen. Der Winter ist grausam! Kann das nun aber wahr sein. Wieso sind die Beine nicht schwer und mein Kopf grummelig? Die frische Luft tut mir spürbar gut und scheint alle Lustlosigkeit aus mir heraus zu pusten. Oder ist es das Bananenbrot, das ich zum Nachtisch hatte und mir nun Energie schenkt? Unmöglich. Ich möchte doch in Selbstmitleid baden! Stattdessen husche ich locker und immer zügiger durch die schmalen Gassen, die mich zum Schwimmbad und durch die Tristesse des wirklich grauen Tages führen.
Hoffnung für schlechte Laune naht zum Glück, denn ich stehe schneller als gedacht vor der Schwimmhalle und werde tatsächlich freundlich vom Bäderpersonal in Empfang genommen. Aber ha! Da haben wir das Theater. Alle Umkleiden sind belegt. Wäre nicht so schlimm, wenn es nicht Durchlaufkabinen wären. Sprich, ich kann mich auch nicht einfach auf einer Bank umziehen, weil ich den Eingangsbereich gar nicht erst verlassen kann. Zeit für Selbstmitleid! Endlich. Zeit die Aktion endgültig abzubrechen!? Aber jetzt bin ich schon mal da… Also warte ich und überlege noch einmal, was eigentlich heute auf dem Schwimmplan steht. Kurze Zeit später tauche ich ab und bis auf einen unmöglichen Muskelkater in den Oberarmen schwebe ich förmlich durch das Wasser. Der Tag will partout nicht schlimmer werden. Nach einigen Minuten verschwindet die Schwere in den Armen komplett und ich kann mich ohne Probleme an die Intervalle machen. Wenn das kein Grund zum Jammern ist. Aber das MyGoal Team hat sie so locker für den Saisoneinstieg gestaltet, dass ich auch gut auf der sonst endlos erscheinenden 50m-Bahn durchkomme. Die Welt ist einfach gegen mich! Mein Engelchen links macht währenddessen noch Freudensprünge, denn wir haben die Bahn fast für uns allein. Das Teufelchen japst nach Luft und ist immer bereit, sofort loszujammern, wenn es doch nicht mehr so gut läuft. Kann ja schließlich nicht ewig gut gehen. Tut es aber. Geschwind ist die Zeit schon wieder vorbei.
Ich soll zurück in die Kälte? In die Dunkelheit? Bitte fügt ihr sämtliche weinende, schlechte Laune Emoticons ein! Ich überlege, ob ich noch einen Snack bräuchte, aber die Energie des Bananenbrots nimmt irgendwie kein Ende. Also mache ich meine Kopfhörer an und laufe. Ich erfreue mich an den kleinen Metall-Männchen, die in Berlin auf manchen Straßenschildern oder auch an Ampeln zu finden sind. Irgendjemand bastelt die und klebt sie Witterungssicher an. Er weiß nicht, was er mir damit für gute Laune antut! Pah. Mein Lieblingsmännchen steht an einer Kreuzung und macht Yoga. Ich grinse die letzten Kilometer durch das Grau vor mich hin, die ich beschwingt ablaufe und freue mich auf meine Yogamatte, auf der ich den Abend ausklingen lasse. Am Ende stehen lockere und wirklich unterhaltsame 6-2-10km in meinem RunSwimRun Konto. Fast ganz ohne Jammern. Gibt es so etwas?
Ihr seid jetzt auf der Suche nach der ultimativen Motiviationsliste für das nächste Training? Dann schaut doch mal meinen Beitrag mit einer Motivationsanleitung an.
P.S. Mein neuer Tri Suit von BikeInside kommt nun endlich auch hin und wieder mit ins Wasser und sogar beim Höhentraining schon mit aufs Laufband. Alles fühlt sich so richtig nach einer neuen Triathlon-Saison an!
Ihr habt Lust ein wenig mehr auf meiner Seite zu stöbern und mehr Geschichten über mein Training lesen? Schaut doch einfach mal unter Triathlongeschichten. Viel Spaß dabei!
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Als Triathletin & Autorin von Eiswuerfel Im Schuh bin ich zusammen mit meinem Sportfotografen immer auf der Suche nach der nächsten Herausforderung und neuen Bildmotiven. Als Julimädchen liebe ich die Sonne, das Meer und den Sand zwischen den Zehen, genieße aber auch die Ruhe auf meiner Yogamatte oder auf einem Surfbrett.
Sehr köstlich geschrieben :-). Kenne ich auch manchmal. Und wenn man erst mal in Aktion ist, freut man sich doch!
Hi Robert,
super, wenigstens bin ich nicht die Einzige, der es manchmal so geht. Heute ist auch wieder so ein Tag. Wenn ich diesen Matsch da draußen sehen. Augenroll. Danke dir!
Haha – irgendwie ist es schon gemein, wenn man eigentlich Jammern will, aber das so gar nicht geht 😀
Ich muss aber gestehen, dass ich bei diesem Wetter oft so ähnliche Gedanken habe. Eigentlich will ich gar kein Sprinttraining machen und es ist nass und rutschig und überhaupt. Aber plötzlich findet man eine schöne Strecke und die Sonne kommt durch und es ist plötzlich alles wunderbar 🙂
Ich wünsche Dir eine tolle Woche!
Liebe Grüsse
Ariana
Hi Ariana,
verrätst du mir deine Strecke? Hier ist es leider irgendwie nur so rutschig und ich hoffe, dass ich die nächsten Tage endlich wieder etwas mehr Gas geben kann, wenn das Wetter stabiler wird. Aber ich befürchte, das dauert noch etwas. Ein wenig Grundlage können ja aber nie schaden. Super, dass du dich auch immer wieder hinreißen lässt. Ganz viel Spaß weiterhin dabei.
Ich hätte Co-Autorin sein können! Nicht immer aber manchmal doch! Jaja, gehört auch dazu! Und wie du so schön schreibst mit dem Engel und dem Teufel – genau das ist’s!
Hi Lydia,
ja, irgendwie gehört das ja zum Sport dazu. Wäre ja auch komisch, wenn immer alles perfekt funktionieren würde und man ständig hoch motiviert ist. Dann lass uns auch in Zukunft immer schön weiter motivieren. Die neue Saison ist ja quasi in vollem Gang.
Dein Blog ist ja mega cool 🙂 Da werde ich sicher öfter drauf klicken 🙂 Liebe Grüße, Feli von http://www.felinipralini.de
Hi Feli,
ich danke dir! Freut mich sehr zu lesen. Deine Sommerrollen sind übrigens ein Traum.
Danke für diesen Artikel, Din! Ich hab mich grad wirklich herzlich amüsiert – und es ist so wahr, manchmal will man einfach nur jammern und genau dann wird das Training so gut 🙂
Liebe Grüße
Paula
http://www.laufvernarrt.de
Hallo Paula,
das passt irgendwie total zu deinem Beitrag heute. Ab und zu kann man sich mal hängen lassen, ist eben nicht alles Sonnenschein und nur Spaß. Aber letztlich fühlt man sich ja nach jedem Training direkt besser, selbst wenn es hart war.
Chrchrchr…. Du hast es echt nicht leicht!
Geht es dir da anders? Ich hoffe, du lässt mich nicht im Regen stehen…
Ich jammere gerade, weil ich nicht trainieren kann… es kommt also immer auf die Perspektive an. Denn ansonsten würde ich wahrscheinlich genau andersrum jammern. Weil das halt dazu gehört. Denke ich.
Schön, dass Du aber trotzdem trainierst. Und schön, dass ich es auch bald wieder kann. 🙂
Ganz liebe Grüße,
Claudi
Das ist natürlich bei mir Jammern auf hohem Niveau und man sollte immer froh sein, dass man Trainieren kann – weil man gesund ist, weil man die Zeit dafür hat,… nicht immer einfach, aber letztlich doch mit viel Freude verbunden. Lasse es dir gut gehen.