Trau Dich! Beim House Running. Wenn Mädels Spaß haben.

Was macht ein Triathlet, wenn der letzte Wettkampf absolviert ist und er am Nachmittag nichts Besseres zu tun hat? Alternativsport natürlich – so wie ein Hochhaus hinab(!) laufen. Nicht rückwärts abseilen. Nein, beim Jochen Schweizer House Running läuft man kopfüber Hauswände entlang! Dabei kann man auch mal ganz herrlich seine persönlichen mentalen Grenzen austesten. Hättet ihr euch getraut?

Ich weiß nicht, wie ich überhaupt mal darauf gekommen war. Tatsache ist aber, dass ich schon Ewigkeiten mal von einem Hochhaus laufen wollte. Genauso wie ich unbedingt mal Bodyflying ausprobieren möchte. Ich stellte es mir spektakulär vor, aber stellte mir leider nie die Frage nach Höhenangst. Ich bin kein Fan von wackelnden Riesenrädern, auf Fallschirm- und Bungeespringen habe ich auch keine Lust. Aber House Running stand soweit oben auf meiner Wunschliste, dass die Einladung von Odlo zu einer ganz besonderen Freizeitbeschäftigung wie ein Geschenk ankam. Es war mit Abstand der verrückteste Mädelsabend überhaupt! Der Kopf war noch Tage danach erfrischt.

Alle Bilder könnt ihr zur Vergrößerung anklicken. 

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Das Haus war so hoch, dass einem der Nacken auf Dauer weh tat, wenn man nur hinauf blickte. Als das Jochen Schweizer Team alle Vorbereitungen traf, die Seile hinab ließ und sich selbst rückwärts abseilte, stieg meine Vorfreude ins Unermessliche. Wie ein Streber meldete ich mich sofort für die erste Gruppe. Irgendjemand tönte, man könnte auch noch ein weiteres Mal hinablaufen. Ich nickte freudig. Ich hatte wohl immer noch nicht die 60 Meter realisiert, die das Hotel hoch war.

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Es dämmerte mir langsam, als alle Riemen um mich herum so festgezogen wurden, als würde mich das Team gleich vom Haus hinab schleudern wollen. Die Fahrt mit dem Fahrstuhl hinauf dauerte eine gefühlte Ewigkeit. Ob das wohl gut gehen würde? Anders ausgedrückt: sollte ich eventuell doch kneifen?! Nicht jeder Wunsch im Leben muss sich schließlich erfüllen. Chuck Norris dufte natürlich nicht fehlen. So klar! Von da an musste ich jetzt ja quasi hinabrennen. Was Chuck Norris kann,…

 

INS NICHTS STARREN

Der erste Blick vom Dach machte mir wirklich vollends klar, auf was ich mich da eingelassen hatte. Die Sicherheitsvorkehrungen beruhigten und motivierten mich einerseits, machten mich aber auch ein klein wenig verrückt. Es wurden noch zwei kurze Tests am Geländer der Plattform, von der wir uns hinabstürzen sollten, gemacht. Saß auch tatsächlich alles so fest, dass es mein Gewicht halten oder überhaupt halten würde? Ich krallte mich am Gerüst fest und versuchte meinen Verstand mal kurz abzuschalten.

Zeitsprung.

Ich schaue hinab und sehe: einen dahinkriechenden Krankenwagen! Das musste Zufall sein. Natürlich. Was sonst.

Als ich da so auf der Hochhauskante zum Nichts saß, wusste ich einen Moment nicht, was ich machen sollte. Zweifelsohne, die Fernsicht war einfach unglaublich. Vor allem zu später Stunde, als die Sonne an diesem so schönen Spätsommertag über Berlin unterging.

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Nun aber 60 Meter in die Tiefe zu schauen, winzige Autos auf einer viel zu klein wirkenden Straße dahinfahren zu sehen und die restlichen Mädels unserer Gruppe kaum erkennen zu können, sorgte schon für einige Bedenken meinerseits. Einige sehr große Bedenken! Natürlich hatte man jeder Zeit die Möglichkeit, sich dieses Spektakel nicht zu geben. Aber ich saß da jetzt schon. Kurz vor dem Ziel. Aufstehen und weggehen wäre irgendwie so gewesen, wie kurz vor dem Ziel eines Laufs umzudrehen und zurückzulaufen. Oder?

 

GANZ TIEF LUFT HOLEN

Schon allein die Beine da baumeln zu lassen, war ein absolut ulkiges Gefühl. Klar, man ist abgesichert. Ich habe selbst gesehen, wie die Sicherheitsseile befestigt wurden, auch wenn die Helfer lockere Sprüche auf den Lippen hatten. Ob das wohl gut ginge. Ob alles so saß, wie es sitzen sollte. Der Verstand sagt klar, dass niemandem etwas passieren wird und gleichzeitig wimmert er vor sich hin, dass es unfassbar wäre, dass man das jetzt wirklich vorhat. Mein Bauchgefühl war froh nichts gegessen zu haben. Mein Herz sagte, ich solle doch nun endlich mal in die Puschen kommen. Meine Beine fühlten sich an, als wäre ich gerade einen Marathon gelaufen.

Ich ließ mir drei Mal von der Helferin versichern, dass sie mich zu jeder Zeit hält. Das war echt schon lächerlich. Als würde sie etwas anderes sagen. Zur Sicherheit, man kann ja nie wissen, fragte ich noch einmal nach, wie das jetzt mit den eigenen Händen, dem Halten und dem Seil und überhaupt mit allem vor sich geht. Kurzzeitig wünschte ich mir, dass ich vorher mindestens ein Buch zum Thema gelesen hätte, dass ich einen Kurs für Kletterknoten besucht und vielleicht schon einmal den ein oder anderen Berg mit Seil erklommen hätte.

Trau Dich! Trau Dich! Trau Dich!

Sagte ich mir immer wieder. Um mich nicht vollends lächerlich zu machen und die Wartezeit für die anderen aufgeregten Mädels nicht unnötig in die Länge zu ziehen, holte ich tief Luft. Das soll ja manchmal helfen.

 

DER INCEPTION-MOMENT

Natürlich ließ ich mich nach diesem kurzen Atemzug nach vorn fallen und streckte die Beine. Ich schrie innerlich nicht nur ein Mal:

Was mache ich hier nur!

Das Schlimmste an dieser gesamten Aktion war wirklich dieses selbstständige nach vorn beugen und sich in den Seilen das erste Mal so richtig vollkommen hängen zu lassen. Von da an konnte es sprichwörtlich nur noch abwärts gehen.

Der zweitschlimmste Moment war der folgende Moment mit dem ersten Schritt ins Nichts. Denn bevor es die Hauswand hinab ging, musste man die Metallkante des Hauses überwinden und aus meiner Perspektive sah das irgendwie wie ein schwarzes Loch aus. Ein Schritt durch die Luft, hängend in den Seilen. Da überlegt man schon kurz, wie sehr man das Leben eigentlich liebt!

Nach kurzer Schnappatmung und Blick auf die entfernte Straße, verschob sich plötzlich der Blickwinkel. Die Straße erhob sich vor mir als endlose Wand hinauf in den Himmel an der Autos von oben nach unten und umgekehrt fuhren. Das Hochhaus wurde zum Weg. Ich nenne das mal den Inception-Moment.

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Wie ich da so stand spürte ich kurz nach, was passieren würde, wenn ich meine in Bauarbeiterhandschuhen versteckten Hände etwas locker lasse. Würde ich losrennen müssen? Erst einmal passierte absolut nichts. Ich genoss es, einfach dort zu hängen. Total schräg, aber irgendwie echt schön! Ich musste nur zusehen, dass ich immer wieder meine Beine richtig durchstreckte und nicht Richtung Straße hängen ließ. Alles nicht so einfach, wie man sich das vorstellt. Nichts ist mit:

Sekunde, ich lauf da mal eben schnell die Wand runter!

In Zeitlupentempo glitt ich am Seil entlang und musste mich sogar in die Tiefe ziehen. Ein absolut ulkiges Gefühl. Man glaubt, man würde fallen. Tut man aber gar nicht. Stattdessen ist es richtig Arbeit! Wobbelt die Körpermitte vor sich hin, driftet man mit dem leisesten Windzug von der Wand weg. Lässt man die Beine locker, hebt man auch irgendwie ab. Ich musste mich so anstrengen, dass ich sogar die Muskulatur der Oberschenkelrückseiten merkte. Also zog und schob ich mich dem Gehweg entgegen. Immer etwas begleitet von der Hoffnung, nicht plötzlich von einer stärkeren Böe weggeweht zu werden. Aber gleichzeitig euphorisiert, wie unglaublich cool das alles ist.

Je weiter der Kopf nach unten hing, desto besser flutschte es. Nun wollte ich nicht gleich übermütig werden, aber so ging alles viel lockerer, schneller und war deutlich weniger kraftraubend. Wenn man den Dreh erst einmal raus hatte, konnte man auch mit einem Arm kurz mal innehalten und die Aussicht locker genießen.

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Unten wurde man dann wieder vom Team in Empfang genommen. Der erste Schritt auf dem richtigen Gehweg war etwas seltsam. So, als wäre man von einer Kreuzfahrt gekommen und würde den Untergrund als schwankend wahrnehmen. Es versteht sich aber ja fast von selbst, dass ich da nicht widerstehen konnte und ein zweites Mal nach oben musste!

So. Also wenn ich das alles noch einmal so genau überdenke:

Es war spektakulär. Es war ein großartig. Ich würde mich jeder Zeit wieder dort an die Kante des Daches setzen, irgendwann aufstehen, einen Schritt ins Leere machen und loslaufen!

Einen kurzen Videoschnipsel wie ich die Hauswand hinab renne – mhm – stapfe, findet ihr auf meinem Instagram Account. Einfach den folgenden Link anklicken: EiswuerfelImSchuh House Running.

Wenn ihr dort oben an der Kante des Daches sitzen würdet, könntet ihr euch vorstellen, euch ganz langsam nach vorn zu beugen? Könntet ihr euch an einem Seil festhalten und langsam hinab sinken lassen? Oder habt ihr vielleicht schon einmal etwas wie das gemacht? Fall- oder Bungeespringen?  

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Vielen lieben Dank an Odlo, dass ihr das so möglich gemacht habt. Es war ein wirklich herrlicher Nachmittag mit euch.

P.S. Begleitet hat mich an diesem Nachmittag ein Laufoutfit der aktuellen Odlo Winterkollektion mit einer herrlich weichen und wendbaren Tights, die aktuell zusammen mit dem kuscheligen Hoody auch regelmäßig beim Yoga im Einsatz ist. Die Nike Lunar Epic machen sich nicht nur auf den Laufstrecken dieser Welt gut, sondern auch an Hochhauswänden.

HAT EUCH DER BEITRAG GEFALLEN? ICH WÜRDE MICH SEHR FREUEN, WENN IHR IHN AUF DEN SOZIALEN MEDIEN TEILT. HERZLICHEN DANK!

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Alle hier gezeigten Bilder wurden natürlich von Olli erstellt. Die Rechte an diesen Bildern liegen bei ihm und mir. Eine weitere Nutzung dieser Bilder ist nur in Absprache mit uns möglich.

..‘Din’ ist Gründerin von Eiswuerfel Im Schuh

20121111-082354.jpgAls Triathletin & Autorin von Eiswuerfel Im Schuh bin ich zusammen mit meinem Sportfotografen immer auf der Suche nach der nächsten Herausforderung und neuen Bildmotiven. Als Julimädchen liebe ich die Sonne, das Meer und den Sand zwischen den Zehen, genieße aber auch die Ruhe auf meiner Yogamatte oder auf einem Surfbrett. Ich freue mich, mit dir auf FacebookTwitterPinterestInstagram und Google+ in Kontakt zu bleiben.

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..‘Olli’ ist Fotograf & Grafiker von Eiswuerfel Im Schuh

20121111-082354.jpgAls Fotograf & Grafiker von Eiswuerfel Im Schuh bin ich zusammen mit der Athletin ‘Din’ immer auf der Suche nach der nächsten sportlichen Herausforderung und den interessantesten Bildmotiven. Außerdem kümmere ich mich darum, die hier vorgestellten und getesteten Produkte und Sportbekleidung interessant abzulichten. Neben meiner Fotografie bin ich oft selbst sportlich unterwegs. Ich sitze sehr gern im Rennradsattel oder schnüre als Alternativtraining auch schon mal hin und wieder die Laufschuhe. Schaut gern auch auf meiner Facebook-Seite vorbei, auf der ich immer wieder neue Eindrücke mit euch teile.

16 Gedanken zu „Trau Dich! Beim House Running. Wenn Mädels Spaß haben.“

  1. Ich glaube es gehört nicht nur eine ganze Portion Mut dazu, sondern auch das Vertrauen in die Geräte, die einen halten und die Menschen, die diese Geräte vorbereitet haben. Meine Hochachtung! Ich hätte mich wahrscheinlich nicht getraut, auch wenn es total spannend aussieht und sicher ein Erlebnis der besonderen Art ist. Du bist eben ein Multitalent 🙂 !!!

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    • Hallo Robert,

      ich glaube, das war mein Hauptproblem. Auch wenn ich natürlich wusste und selbst gesehen habe, wie hervorragend alles vorbereitet und gut durchgeführt war. Ich bin aber froh, dass ich tatsächlich den Schritt ins Nichts gewagt habe. Es war super schön, hat unglaublichen Spaß bereitet und ein absolutes Erlebnis.

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  2. Hallo Nadin! Also auf housrunning als Alternativsport würde ich wohl als letztes kommen 😉 Hört sich super an, aber ehrlich, ich würde mich wohl nicht trauen 🙂 Respekt! LG

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    • Hallöchen liebe Astrid,

      ja, das steht eher nicht im normalen Trainingsplan, aber es war wirklich toll, mal über den Tellerrand oder besser gesagt über den Hochhausrant hinaus zu schauen. Eine unglaublich lustige Erfahrung.

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    • Danke dir! Es war eine Herausforderung, aber interessanter Weise viel einfacher, als damals in Chicago auf der Glasplattform zu stehen und auf die Autos hinabzuschauen. Das habe ich mich auch nicht getraut und würde es wohl auch in Zukunft nicht. Total komisch…

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    • Hi Dietmar, wie cool. Ja, dieser Moment ist echt der absolute Hammer! Das war schon wirklich total schräg. Aber wenn man dann da erst einmal drüber hinaus ist, ist es echt lustig.

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  3. Dieses Strahlen im Gesicht!
    Also ja, meine Handflächen schwitzten los beim Lesen, so detailliert beschreibst Du das Erlebnis. Dieses in der Mitte einer Sache sein kenne ich von anspruchsvollen Motorradsfahrten. Anhalten ist nicht, dann kippt man oder wird vom Verkehr oder dem Hintermann erfasst, nur durchbeißen, Gas geben, balancieren, fluchen, beten, fluchen… XD
    Beim Houserunning hätte ich – denke ich mir mal – die größte Angst davor, dass mich irgendwann die Kraft verlassen würde, und ich wie ein (fettes) Fähnchen im Wind an die Fenster des Hotels duppen würde mit schwachen Rufen “Schneidet mich looooos! Sagt meinem Freund dass ich ihn liebeeeee!”. Haha.

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    • Danke dir. Das fördert die Durchblutung. Das Beten finde ich super. Gut, dass du das erwähnst. Kann ich mir auch sehr gut vorstellen. Ich hatte damals mal angefangen mit dem Motorradführerschein und bin jetzt etwas froh, dass ich es nicht weiter gemacht hatte, als ich den für das Auto dann hatte. Irgendwie ist es nicht so ganz idyllisch, wie ich es mir vorstellte. Man ist ja nicht nur auf einsamen Landstraßen unterwegs.

      Das mit der Kraft stimmt total. Die Hände müssen da schon wirklich gut zugreifen und die Beine haben auch ordentlich zu tun, was eine interessante Nebenerfahrung war. Zur Not hält dich aber immer jemand. Man muss nur das Vertrauen haben.

      Die Hotelfenster waren übrigens teilweise einsehbar. Mich hat zwar niemand gesehen, denke ich, aber ich zwei Personen, die durch ihr Zimmer spazierten…

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      • Neee, Motorradfahren ist nur in Werbespots idyllisch :/ Wobei z.B. Harleyfahrer untereinander meist cool sind. Den meisten Stress hatte ich persönlich übrigens mit Muttis/Papis in Vans und Hipsterchicks in Stadtflitzern.
        Ist denn dieses Wandkrabbeln irgendwie buchbar?

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  4. Was für eine krasse Aktion! Ich hab das schon mal bei GNTM gesehen, und mich auch gefragt, ob ich mich trauen würde. Ein bisschen kenne ich das Gefühl vom Hochseilparcours. Da fühle ich mich immer sicher, wenn ich mich einmal so richtig in den Klettergurt reingehängt habe und merke, dass es hält. Aber der Moment, wo man sich nach vorne fallen lassen muss… ich weiß nicht… Trotzdem bin ich ein kleines bisschen neidisch. 😉 Auch auf die schicken Klamotten.

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    • Wow, Hochseilparcour ist sicher auch sehr aufregend. Das wäre vielleicht auch mal etwas, was ich mir vorstellen könnte. Mal drüber nachdenken!

      Das Nachvornlehnen war wirklich der große, schlimmste Schritt überhaupt bei dieser Aktion. Danach war es aber absoluter Spaß.

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