Ironman Lanzarote 2024 ins Ziel gebracht

Der Ironman Lanzarote – ein Symbol unter Triathleten, eine Herausforderung, die selbst erfahrene Athleten zum Nachdenken bringt. Mit einer der anspruchsvollsten Radstrecken weltweit und einem Ruf, der mehr als nur Respekt einflößt, war dieser Wettkampf ein ganz besonderes Ziel für mich. Von dem ich tatsächlich nicht genau wusste, ob ich es bis genau dort hin schaffe.

Begleitet von ordentlich Aufregung stellte ich mich gemeinsam mit 1200 Athleten dieser “Legende, die aus dem Feuer entstand”, wie der Veranstalter selbst von diesem Wettkampf sagt. Der Lohn für diese teilweise großen Qualen war ein außergewöhnlicher Tag, den ich mir so hätte nie erträumen können. Alles fühlte sich beginnend mit dem Ozeanschwimmen bis zu den vulkanischen Landschaften Lanzarotes mit wunderschönen Stränden und Aussichten wie eine kleine Reise an, die mir Grenzen aufzeigte und doch unvergessliche Momente schenkte.

Unvergesslich ist natürlich auch der Moment, als ich meinen Namen in der Slot Allocation hörte und einen Coin für die Ironman World Championship in Nizza erhielt!

Der härteste Ironman der Welt soll des laut Veranstalter sein. Und wenn man sich das Streckenprofil allein von der Radstrecke anschaut, ist da viel Wahres dran. Nach 180 km auf dem Rad hatte ich gut 2500 Höhenmeter gesammelt, die beeindruckender kaum sein können.

Aber begonnen hat natürlich alles mit einem aufregenden Wettkampfmorgen, der mitten in der Nacht begann. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, als ich mit gut 1000 Triathleten und 120 Triathletinnen den Wechselbereich betrat. Wenig später um 7:15 war ich bereits kurz nach den Profi-Athleten auf der zweimal zu absolvierenden 1,9 km langen Ironman Lanzarote Schwimmstrecke unterwegs. Und damit begann ein Wettkampfspaß, den ich mir in den vergangenen Monaten so nicht hätte ausmalen können. Stattdessen bestimmten innerlicher Stress und die Angst vor einem versagenden Körper auf der Radstrecke meine nicht vorhandene Erwartungshaltung.

Doch wie sagt man so schön: Es ist großartig, wenn man sich selbst noch so sehr positiv überraschen kann, und wenn man andererseits keine Erwartungen hat, läuft es meist besonders gut. 

Und bei einer Langdistanz wie dieser soll das schon etwas heißen. Wenngleich auch dieser Tag nicht dramafrei verlief.

Ich habe bereits unglaublich schöne Ironman Radstrecken, wie die in Kanada, abfahren können. Aber die Ironman Lanzarote Radstrecke beeindruckt auf vielfältige Weise und macht dabei noch unglaublich viel Freude. Der Slogan „The legend forged in fire“ beschreibt die Radstrecke besonders eindrücklich. Ich hätte es mir vorab nicht so vorstellen können! Mehr dazu in unserem ausführlichen Beitrag zu einem späteren Zeitpunkt.

Vermutlich war ich nie so gut vorbereitet, mit zahlreichen kleinen Details, die ich im Vergleich zu vorherigen Wettkämpfen anders machen wollte. So fühlte es sich mit viel Ruhe, Geduld und Gleichmut wie ein großartiger Tag auf meinem Fuji an. Mit meiner sehr konservativen Herangehensweise hat zwar alles deutlich länger gedauert, aber letztlich auch nicht so lang, wie es mir die Fulgaz App in meiner Vorbereitung einreden wollte. Und es war noch deutlich Luft nach oben offen. Riskieren wollte ich aber nichts, denn mir war das Ziel so viel wichtiger, als irgendeine Zeit. Als ich vom Rad stieg, fühlte ich mich wirklich gut und tatsächlich bereit für den Marathon.

Bis Kilometer 8 lief alles so reibungslos, dass es sich nach einem wunderbaren Laufabschnitt anfühlte und ich endlich an der 4h Marke kratzen konnte. Aber irgendwie ist keine Langdistanz planbar, bis man nicht tatsächlich Füße über die Ziellinie setzt. Und von da an drehte sich in mir plötzlich alles einmal komplett um. Die schöne Ironman Lanzarote Laufstrecke konnte ich gar nicht so genießen, wie ich es gern gewollt hätte. Denn auch sie weiß, wie man Touristen mit Stränden, Lavagestein und türkisfarbenem Ozean für sich einnimmt.

Ich rettete all die restlichen Kilometer irgendwie ins Ziel, indem ich im Wechsel Cola und Cracker zu mir nahm und nach dem nächsten Dixie suchte. Habe ich so noch nie erlebt, wenngleich ich Magenprobleme kenne. Ohne Olli an einzelnen Punkten, hätte ich vermutlich nichts gegessen und getrunken und es wäre noch übler ausgegangen. So verbrachte ich mehr Zeit auf den WCs als draußen im Ozeanwind, der uns Runde für Runde Richtung Ziel schob. Zum Glück konnte ich während des letzten Abschnitts zumindest den Sonnenuntergang und den Weg zwischen all den begeisterten Zuschauern genießen.

Alle Fotos kannst du zur Vergrößerung anklicken.

Bloggerin und Triathletin Nadin auf der Finishline des Ironman Lanzarote kurz vor dem Ziel

Im Gedächtnis bleibt so viel von diesem unfassbaren Tag, dass ich mir dafür ausführlich Zeit nehmen möchte, alles aufzuschreiben. Diese kleine Veranstaltung hatte so viele liebevolle Details und die beeindruckenden Strecken, von denen ich nichts hätte missen wollen!

Warum hier nicht mehr Athleten an der Startlinie stehen, ist mir jetzt ein Rätsel. Der Zieleinlauf, bei dem die Finisher über hunderte Meter vorher gefeiert werden und die am Strand liegende Zieleinlauf, bleibt unvergesslich.

Natürlich, auch der Ironman Lanzarote endet so wie alle Ironman Veranstaltungen – auf den letzten Metern begleiteten mich die Worte des Moderators:

„Nadin, you are an IRONMAN!“

Bloggerin und Triathletin Nadin im Ziel des Ironman Lanzarote lachend mit Medaille

Und als ob das Wunder, diese 8. Langdistanz als einen der härtesten Triathlons der Welt ins Ziel gebracht zu haben, nicht schon überwältigend genug wäre, hörte ich einen Tag später noch einmal meinen Namen bei der Ironman World Championship Slot Allocation. Ein Coin für Nizza war definitiv nichts, das ich an diesem Tag erwartet hatte. Aber etwas Magie und Glück gehören vermutlich auch dazu nach all den Jahren hartnäckigem und zum Teil frustrierendem Training. Nun wird das passieren, was ich in meinem Leben für unmöglich gehalten habe. Ich werde an einer zweiten Langdistanz in diesem Jahr im September teilnehmen. Nizza wartet mit ähnlichen Höhenmetern auf uns Triathleten. Aber wie sagte Anne Haug zu mir vor einigen Tagen, was sie Frauen empfehlen würde, warum sie beim Ironman Lanzarote a den Start gehen sollten?

„Meist trauen wir uns viel weniger zu, als wir letztlich im Stande sind zu schaffen! Und schlimmer wird es wahrscheinlich nicht als bei dieser Langdistanz.“

Alle hier gezeigten Fotos wurden wie immer von Oliver Eule aufgenommen. Die Rechte an diesen Fotos liegen bei ihm und mir. Eine weitere Nutzung der Fotos ist in Absprache mit uns gerne möglich. Bei Interesse schreibt uns bitte eine E-Mail, um Details der Nutzung auf Social Media, Webseiten oder Printmedien zu klären.

6 Gedanken zu „Ironman Lanzarote 2024 ins Ziel gebracht“

  1. Yesss.. ganz herzlichen Gückwunsch. Drama gehört zu diese Rennen einfach dazu, sonst wärs nicht Lanzarote.

    Ich hoffe, du hast es geossen und kommst irgendwann wieder.. 🙂

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    • Hallo Peter. Danke danke danke. Auch für die wunderbaren Tipps! Es hat mir viel gebracht, es wirklich ruhig anzugehen. Vielleicht zu konservativ, aber lieber so, als nicht ins Ziel kommen. Tatsächlich wäre das ein ironman, den ich mit Kanada noch einmal machen würde. Und die Menschen hier. Fantastisch mit dazu!

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  2. Liebe Din,
    ganz herzlichen Glückwunsch zum Finish auf Lanzarote. Deine Bedenken im Vorfeld, waren sicher nicht ganz unbegründet, aber letztendlich hast du es geschafft , noch dazu mit einer Topp-Leistung!

    Ich kann mich noch daran erinnern, als ich dich gefragt habe, wann du nun endlich deine erste Langdistanz machen willst. Und nun nimmst du an der Weltmeisterschaft teil. Einfach unglaublich und meinen größten Respekt dafür. Nun erstmal eine gute Regeneration und dann den Focus auf Nizza.
    Ganz liebe Grüße
    Frank

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    • Hallo Frank, wie lieb. Vielen Dank!

      Es ist wirklich ein außergewöhnlicher Wettkampf und ich bin wirklich froh, dass ich dabei war und hier gestartet bin.

      Es ist schon verrückt, wie lang wir uns schon hier kennen und was wir seither erlebt haben. Ich freue mich sehr auf Nizza und diese vermutlich einzigartige Triathlonluft.

      Ich hoffe, du hast auch eine gute Zeit! Viele Grüße.

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    • Hallo Maudi, das war wirklich ein großartiger wenngleich harter Einstieg in die neue Saison. Ganz lieben Dank! Bald folgen dann alle Beiträge dazu mit ganz vielen Details und natürlich zahlreichen Fotos.

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