Schwimmgeschichten: Angst im Kinderbecken und Rolle vorwärts

Wie bei jeder Trainingsart gibt es natürlich auch beim Schwimmen Momente, in denen man sich fragt, wieso. Das ist erst einmal unabhängig von der Jahreszeit. Vielmehr liegt es am kalten Wasser, der frühen Uhrzeit, Hunger… Dennoch rutsche ich um 6:30Uhr ins Becken. Natürlich in das für Grosse und ich nehme direkt die Schnellschwimmerbahn. Erst einmal. 

Der ältere Herr mit seiner Taucherbrille auf der anderen Seite des Beckens sieht wie immer munter und zu allem bereit aus. 50 unendliche Meter liegen vor mir und das ist nur die kleine Spitze des Eisbergs. Ich trödle rum, schalte meinen Bahnenzähler an – wer kann zu dieser Uhrzeit schon zählen (?!) – und zerre meine Badekappe über die Haare. Ist euch schon mal aufgefallen, wie stark die Kappe die Stirn nach unten drückt, wodurch die müden Augen noch kleiner werden?! Also Schwimmbrille auf, nach erstem Wassereinbruch nachjustiert und weiter. Hin und her. Techniktraining. Kann man das um die Uhrzeit so nennen?

Nach einer dreiviertel Stunde dann genug, das Wasser wird schließlich auch nicht wärmer. Der perfekte Tag, um den trägen Muskeln etwas Gutes zu gönnen. Ab ins 31° (ja!) warme Kinderbecken. Endlich weiß ich, warum das immer mit als erstes gefüllt ist. Fühlt sich an, wie unter der warmen Bettdecke, während draußen die ersten Sonnenstrahlen über dem Freibad glitzern.

Das Becken ist jetzt ganz leer, perfekt. Ich wollte schon so lang die Rollwende üben. Anschwimmen, hastiges nach Luft schnappen. Angst im Babybecken! Nein, Mädchengehabe. Abbruch. Also gleich noch einmal. Nach etwas zehn Jahren ohne Wende, wird ein zweiter Versuch erlaubt sein (Schönrederei). Also los, kann ja nicht so schwer sein. Et voilà! Als hätte ich nie etwas anderes gemacht. Jetzt muss ich es nur noch Bahn für Bahn im Eisbecken, wo das Leben tobt, durchhalten.

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