Mein Reisebericht: Doha – Stadt der Gegensätze

Das Emirat Katar weiß zu verzaubern. In dem reichsten Land der Welt trifft Tradition auf Moderne. Es ist geheimnisvoll und wenn die Sonne untergeht, hat es etwas Magisches an sich. Meine Reise führte mich nach Doha – eine Stadt voller Gegensätze – und die an Saudi Arabien angrenzende Wüste mit ihren sichelförmigen Dünen, die direkt ins Meer übergehen. In meinem Reisebericht über Doha erfährst du natürlich mehr über die Hauptstadt aber auch über das Land, die Menschen, ihre Traditionen und Geschichte. 

Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit dem Tourismusverband Katar, der mich zu dieser Pressereise eingeladen hat. 

Wie in vielen Urlaubsregionen auch, kann man sich in Katar und den wenigen größeren Städten wie Doha Menschen und Kultur auf unterschiedliche Weise annähern. Gemütlich in seinem Hotel zu verweilen, sportlichen Aktivitäten wie Tauchen, Golfen, Stand Up Paddling nachgehen, ist eher eine ruhige Variante, die einem wenig über die Region verrät. Land und Leute konnte ich mit einem Ausflug in die Wüste, dem Besuch ganz verschiedenster Stadtviertel und einer Schifffahrt über den Persischen Golf  in den Sonnenuntergang hinein etwas näher kennenlernen.

Alle Fotos kannst du zur Vergrößerung anklicken.

Skyline von Doha, Katar im Sonnenuntergang

Nachdem ich gefühlt unendlich viele Eindrücke gesammelt und Olli diese so zahlreich in Fotos eingefangen hat, möchten wir sie gern mit dir hier teilen. Rückblickend bin ich immer noch fasziniert und erstaunt, wie sehr mir die Stadt und das Land gefallen haben. Die Reise wurde wie in dem Beitrag über den Doha Marathon erwähnt, von dem Tourismusverband Katar für mich organisiert. Da mir ein einheimischer Reiseführer an die Seite gestellt wurde, konnte ich einfach nicht anders, als diesen für meinen Aufenthalt „schamlos auszunutzen“ und mir alles zeigen zu lassen, was nur irgendwie in meinen Plan passte.

Meist schmiedete ich eben genau diesen Plan am Morgen im Sheraton Grand Hotel am Strand nach einer kleinen aufweckenden Yogastunde oder einem Schwimmtraining. Manchmal aber auch bei einem frühen Mittagessen oder während eines Spaziergangs an der Corniche entlang mit Blick auf die immer präsente Skyline.

Die erste Bustour verschaffte mir einen Überblick über die Stadt und ihre vielfältige Architektur. Der Reiseleiter sprach von einem steten Wandel. Heute müsse man noch die Umgehung nutzen. Morgen soll man schon die halbfertige Straße befahren können. Die Aspire Zone streifte ich kurz. Das Sportzentrum mit Erholungsgebiet ist schon von weitem sehr gut zu erkennen. Das höchste Gebäude der Stadt ’The Torch Doha’ und der Aspire Dome sind unverkennbar. Mehr über die Aspire Zone gibt es auf meiner Seite demnächst zum Start meiner Triathlon Saison. 

 

WÜSTENSAFARI DURCH  DEN SÜDEN KATARS

 

Es war wirklich ein kleines Abenteuer, auch wenn diese gut sechsstündige Wüstensafari wenig spektakulär mit einer etwas längeren Fahrt von Doha aus über die Autobahn begann. Wir passierten einige kleine Gasförderanlagen im Osten. Richtung Westen zeigten sich schnell die ersten Dünen, vor denen im Winter bis zum Anfang des Frühlings ganze Zeltlandschaften entstehen. Diese Monate sind die Campingzeit der Einheimischen, die geradezu fluchtartig am frühen Freitagnachmittag die Städte verlassen. Dann geht es in die Wüste mit Dünen so hoch wie Berge.

Kannst du auf diesem Foto die winzigen Autos entdecken? Das gibt dir vielleicht einen Eindruck davon, wie hoch sich die Dünen gen Himmel strecken!

Die Wüste von Katar

Kurz bevor die Sanddünen begannen sich zu erheben, hielten wir an einem Punkt wo Beduinen eine Erfrischung angeboten haben. Für alle Nicht-Allergiker ging es eine kurze Runde mit Kamelen durch die Wüste. Ich beobachte zunächst das süßeste Pony der Welt, das wie für mich gemacht schien und machte es mir anschließend bei einem Arabischen Kaffee gemütlich.

Randnotiz:

In meinem Beitrag über diese Kaffeespezialität habe ich das Rezept und ein kurzes Video zur Zubereitung zusammengestellt: Goldener Arabischer Kaffee.

Der sogenannte Qahwa ist ein traditioneller Kaffee, der als Zeichen des Willkommens gereicht wird. So natürlich auch im Beduinendorf. Ich entspannte mich von der Fahrt, bis ich angesprochen wurde, ob ich denn schon einmal einen Falken gehalten hätte. Unscheinbar saß der nämlich die ganz Zeit vor mir mit im Zelt. Ehe ich mich versah, saß er schon auf meiner Hand. Geradezu federleicht, ruhig und erhaben.

Wenige Minuten später führte uns unser Weg weiter hinein in die Wüste. Die Fahrer ließen etwas Luft von den Reifen. In diesem Moment ahnte ich schon, was in etwa folgen würde. Es ist jeder gut beraten, vorher etwas zu essen, wenn der Magen nicht ganz so standfest ist! Binnen weniger Kilometern quer durch die Wüste ging es für uns nur noch bergauf. In der Ferne tauchte hier und da der Persische Golf auf und setzte mit seinem Meerestürkis einen beeindruckenden Akzent zum Wüstengold und Himmelsblau.

Immer wieder ging es auf und ab. Hinab war es eher ein Rutschen. Fast senkrecht die Dünen hinab.

So vertreibt man sich, ab Freitagnachmittag in diesem Land die Zeit?!

Am Abend führte dieser seltsame Spaß, das sogenannte Dune-Bashing, zu einem regelrechten Ansturm auf die zum Teil 60m hohen Sandtürme und die flachen, weiten, breiten Pisten dazwischen. Eine Vielzahl Besucher kamen im Quad.

Unser Weg führte uns zunächst jedoch mehr und mehr hinein in die Wüste, bis mich das Handynetz aus Saudi Arabien begrüßte. Wie man in dieser verlassenen Gegend auch nur einen Meter navigieren konnte, war mir ein absolutes Rätsel. Zumal die Hügel der Wüste auch einer steten Veränderung unterliegen und nahezu an jedem einzelnen Tag anders wirken können. Nichtsdestotrotz erreichten wir einen herrlichen Aussichtspunkt, von dem wir nach Saudi Arabien rüber schauen konnten. Von einer Sandwüste quer rüber zu einer Steinwüste auf dem Festland der arabischen Halbinsel.

Bei jedem einzelnen Stopp wirkte alles unwirklich. Wir waren oft ganz allein im scheinbaren Nirgendwo. Der Wind rauschte auf manchen Gipfeln. Ab und zu war es aber so still, dass ich Sandkörner fallen hören konnte, wenn jemand von unserer Gruppe an mir vorbei lief. Gut eine halbe Stunde später kamen wir am Sealine Beach Resort an. Zurück zum Thema Zelte.

Das fünf Sterne Resort macht aus dem einfachen Camping ein wahres Glamping-Erlebnis und vereint dabei ökologischen Tourismus, um Ressourcen und die Küstenbereiche zu schützen. Das Regency Sealine Camp hat traditionelle Beduinenzelte zu kleinen Wohlfühloasen ausgestattet. Urig sind auch die Bereiche, in denen man sich den Tag vertreiben kann. Was dieses Camp aber zu einer wirklichen Besonderheit macht ist natürlich die Wüste. Die Wüste, die dort direkt auf das Meer trifft.

Unendlichkeit gegen Unendlichkeit.

Inland Sea - Binnenmeer Naturreservat Khor Al-Adaid in Katar

Auf der einen Seite das glitzernde Binnenmeer. Auf der anderen die sich schnell steil erhebenden Sanddünen, die sich teilweise im Salzwasser seltsam golden funkelnd spiegelten. Es ist der perfekte Ort, um sich verwöhnen zu lassen oder sportlich aktiv zu werden. Viele Gäste nutzen die Möglichkeit zum Sandboarden, wie mir erzählt wurde.

Dieses Naturreservat Khor Al-Adaid, auch Inland Sea genannt, ist einzigartig. Langsam aber stetig hat sich der Persische Golf einen Weg durch die unendliche Wüste gesucht. Nur ein schmaler, etwa zehn Kilometer langer Meeresarm trennt im Südwesten Katar von Saudi Arabien. Beide Emirate kreieren so ein Meeresbecken wie einen See, der sich genauso mit den Gezeiten wandelt, wie sich die Dünen im Wind verändert.

Die absolute Stille, die Ruhe, die das Meer ausstrahlt – etwas so wunderbares kann man wirklich nur ganz selten erleben.

 

DIE SKYLINE VON DOHA

 

Egal wo man sich in Doha befindet, die künstliche Welt aus Glasfassaden, die den alten Stadtkern umrandet, ist immer präsent. Doha wächst weiter in alle Richtungen und Katar wird mehr und mehr erschlossen. Kleine Städte entstehen aus dem Nichts mitten aus der Wüstenlandschaft heraus.

Die Skyline von Doha lässt sich besonders eindrucksvoll von der Corniche, der Strandpromenade, aus bewundern oder noch besser von einem traditionellen arabischen Boot aus, dem Dhau. Auch der Blick auf die Wolkenkratzer in der Abenddämmerung von dem Museum of Islamic Art aus ist absolut sehenswert! Bevor es mich aber an einem der Abende ins MIA zog, genoss ich auf einem Dhau eine angenehme Brise in den Sonnenuntergang hinein.

Einen perfekteren Ort gibt es nicht, um den Glaspalästen beim Funkeln in der langsam sinkenden Sonne zuzuschauen.

Wenn man da draußen mit einem dieser traditionellen Holzschiffe vor der immer kleiner werdenden Skyline unterwegs ist, verstummt der zuweilen laute Trubel an der Corniche mehr und mehr. Die Strandpromenade ist vor allem an den islamischen Ruhetagen Freitag und Samstag sehr gefüllt. Kleinere Parks bieten in diesem schmalen Streifen Naherholungsgebiet etwas Schatten und ermöglichen einen schönen Blick raus auf den Persischen Golf. Mit dem Schiff nähert man sich irgendwann den Häusern wieder, die zuweilen in der Ferne so klein fast wie glitzernde Diamanten anmuteten. Erheben sie sich wieder sind gerade die unterschiedlichen Formen und Fassaden, die die Gebäude oft auf natürliche Weise dank ihrer Architektur von außen kühlen, besonders eindrucksvoll.

 

MIA – MUSEUM OF ISLAMIC ART

 

In der unverkennbaren Form des Museums für islamische Kunst soll man zwei Augen erkennen können, die hinter einem verschleierten Gesicht in die Ferne blicken. Mit dem richtigen Blickwinkel vom MIA Park aus, wird man von ihnen regelrecht in Augenschein genommen.

Wie eine kleine Schatztruhe beherbergt das Museum eine wunderbare Kunstsammlung, die in moderner Architektur ausgestellt wird. Die Kuppel im Atrium ist ebenso eindrucksvoll wie die doppelt geschwungene Treppe, mit der die Etagen verbunden werden und die einen schönen Überblick über das Museum gewährt. Das 45m hohe Fenster an der Rückseite des Gebäudes ist nicht weniger eindrucksvoll. Genauso wie die halb transparent scheinenden Übergänge, mit denen man förmlich über das Atrium schwebt.

Stimmungsvoll arrangiert kann man sich zwischen Stoffen, Keramiken, Dokumenten, Büchern,… von warmem Licht begleitet durch die kleinen Räume treiben lassen. Sie strahlen trotz der Vielzahl an Besuchern eine gewisse Ruhe aus. Selbst wenn man sich die Zeit vielleicht dennoch nicht drinnen vertreiben möchte, lohnt ein Besuch. Der Blick auf Doha von der West Bay aus, wo das MIA auf einer künstlich erschaffenen Halbinsel steht, ist ausgesprochen schön.

Verschiedene Veranstaltungen, Vorträge und Workshops ziehen immer wieder Gäste an. Man muss übrigens keinen Eintritt zahlen. Aber davon abgesehen ist die Kunstsammlung genauso sehenswert wie das Gebäude selbst. Ein kleiner Wassergarten aus Beton und Stahl wirkt wie ein Zengarten. Aus irgendeinem Grund schauten kaum Besucher dort vorbei. Es war für mich ein so einladender Ort, an dem ich tatsächlich eine ganze Weile blieb.

Museum für Islamische Kunst, MIA, Zengarten

 

SOUQ WAQIF

 

In Doha kann man das Gefühl gewinnen, dass das Mittelalter auf modernsten Fortschritt prallt. Vor allem wenn man den Riesen den Rücken zukehrt.

Doha Skyline vom Persischen Gold aus

Während ich mit meinem iPhone mit 5G zwischen den Wolkenkratzern entlang lief, sind die Einheimischen tief in ihren Traditionen verwurzelt. Auf dem Souq Waqif sind diese besonders präsent. Wer möchte kann natürlich eine der zahlreichen Malls besuchen. Mich trieb es jedoch sofort auf den Markt, von dem ich wirklich überrascht war. Zwar wurde auch der erst vor einigen Jahren um den alten Stadtkern in traditioneller Architektur gebaut. Tatsächlich wirkt er aber, als stünde er bereits Jahrzehnte dort. Dinge des Alltags findet man dort, die aber eine Shopping Mall weniger her gibt.

Als ich durch die Gassen wandelte, fiel mir plötzlich ein geradezu winziges Perlengeschäft auf. Drinnen hinter dem kleinen Tresen hing ein großes Portrait und daneben stand ein älterer Herr in traditioneller Kleidung. Ein unwirkliches Bild, denn auf dem Foto ist dieser Herr als junger Mann mit nacktem Oberkörper abgebildet. So als wäre er gerade aus dem Meer gekommen. Es war der Perlentaucher al-Jassim, wie mir der Reiseleiter erzählte. Al-Jassim sprach von einer nicht vergessenen aber längst vergangenen Zeit. Enthusiastisch aber dennoch besonnen und ruhig mit wenigen aber ausdrucksstarken Gesten erzählte er über das Perlentauchen. Bevor die Erdölvorkommen entdeckt wurden, sicherten die Perlen für Generationen das Einkommen.

Nur ein Stück weiter werden Pferde gezüchtet und Falken verehrt. Diese prachtvollen Raubvögel sehe ich auch lieber in freier Natur. Jedoch ist die Falknerei nicht nur in Katar sondern auch in einigen anderen arabischen Ländern Kulturerbe und wird von den Einheimischen entsprechend geschützt und erhalten. Das kann man mögen oder dem nicht zustimmen, ist aber tatsächlich so vorgesehen, wenn einem Land ein Kulturerbe ausgesprochen wurde. Nebenan findet man Kleintierhandlungen, in denen man Kaninchen, Schildkröten, Vögel,… kaufen kann. Natürlich erhält man auch für jedes Tier Zubehör in umfangreichem Ausmaß.

Ungewöhnlich war auch die Pferdehaltung mitten in der Stadt. Jedes einzelne von Pflegern umsorgt, die auch in den Abendstunden vor Ort waren. Wann immer man an den Tieren vorbei lief, streckten sie einem die Zunge entgegen. Vermutlich in der Hoffnung, man würde ihnen ein Stück Zucker schenken.

Als Kontrast dazu liegt im Gold-Viertel der Schmuck in einfachen Vitrinen. Keine Kameras. Nichts, was den Eindruck erwecken würde, als müsste man auch nur annähernd Angst um sein Portemonnaie in einer offenen Handtasche haben. Angetan war ich vor allem von dem Karree, wo sich Gewürzhandlung an Gewürzhandlung und Handwerkskunst an Handwerkskunst reiht. Es duftet nach Weihrauch in den Gassen, der sich mit getrocknetem Kreuzkümmel, Koriander, Zimt, Kardamom,… mischt. Kaffeebohnen findet man genauso wie Teeblätter, Rosenblüten, Nüsse, Samen,… Einige Gänge weiter kleiden dort Schneider Einheimische neu ein, wo sich Stoffbahnen an Stoffbahnen reihen.

Auf diesem Bazar liegt Café an Café, dazwischen zahlreiche Restaurants. Shishas verströmen genauso ihren Duft wie die katarische, libanesische, marokkanische, persische, indische Küche.

Man kann sich wirklich ohnmächtig essen!

Die Gastfreundschaft ist herausragend. Egal, wo ich hinkam. Jedes Mahl war so üppig, dass ich etwas zurückgehen lassen musste. Veganer werden sich ganz bestimmt genauso in diese Fülle verlieben wie Vegetarier und Fleischesser. Es ist für mich ein kulinarischer Traum gewesen! Mein absoluter Tipp sind kleine Restaurants, in denen mehr Einheimische anzutreffen sind, als Touristen. Wer möchte, kann sich natürlich in Doha von einer Sterneküche verwöhnen lassen. Ich blieb aber lieber im Souq.

Zwischen all dem finden sich immer wieder kleine Stände, an denen es Handarbeiten gibt. Zu meiner Überraschung war plötzlich mittendrin ein Spielwarengeschäft mit alten Bonanzarädern. Kaum bin ich einige Meter weiter gegangen, hängen in einem Geschäft Kalligrafie-Arbeiten – Papier eingerahmt mit leidenschaftlich gestalteten Zeichen. Dazu Fliese, Teppiche,… die mit Kalligrafie verziert waren. Arabische Kalligrafie genießt in islamischen Ländern eine große Wertschätzung und wird als Kunstform angesehen.

Warmes Licht verströmten die zahlreichen, aufwendig gestalteten Lampen, die man auch immer wieder in Restaurants und Hotels der Stadt findet. Sie hatten es mir wirklich angetan. Ich war ganz fasziniert von ihren Mosaiken. Eine Öllampe hätte ich wie eine dieser Lampen mit nach Haus nehmen sollen! Vielleicht hätte sich ja zu Haus ein Dschinn gezeigt. Denn dort auf dem Markt konnte ich keinen überreden aus seiner Lampe zu kommen. Dabei habe ich mir so viel Mühe gegeben!

Am Tage ist es dort fast menschenleer. Sobald die Sonne tiefer steht und es kühler wird füllen sich die schmalen Gänge. Ein lebhaftes Treiben entsteht, das mir aber zu keiner Zeit zu viel wurde. Die Sicherheitsbeamten waren zu Pferd unterwegs und bewegten sich gemächlich zwischen die Massen auf den breiteren Wegen entlang. Es war verdächtig still. Kein Geschrei, kein Gebrüll, niemand, der einen in sein Geschäft locken und vom Weg abbringen mochte. In dieser ausgelassenen und entspannten Atmosphäre trug es mich quer durch das Labyrinth aus Gängen. In ihnen hallte leise die Stimme des Muezzin der Souq Waqif Moschee nach, die über die Dächer des Marktes schallte. Hin und wieder traf ich auf kleine, ältere Männer, die ihre noch älteren Holzschubkarren beladen mit unterschiedlichsten Waren gekonnt mit wenigen Worten durch die Massen manövrierten. All das hat so viel Charme, dass ich das nächste Mal ganz sicher wieder einige Stunden auf diesem Bazar verbringen würde wollen.

 

KATARA

 

Es soll traditionell sein – tatsächlich mutet Katara auch so an. Es ist ein Kulturzentrum, das erst vor einigen Jahren komplett neu erbaut wurde und nahezu fertig gestellt ist. Restaurants, Museen, Geschäfte, Konzertsäle, ein Opernhaus,… die tagsüber in der Woche verlassen scheinen. Nur hier und da huschen einige wenige Besucher durch die Gassen. Wie der Souq lebt auch Katara erst am Abend mit der untergehenden Sonne auf. Dennoch lohnt es am Tage vorbeizuschauen. Einen Tee und Kaffee kann man sowieso immer genießen. Vor allem aber die schönen sandfarbenen Gebäude bei Tageslicht bewundern.

Das Amphitheater im griechischen Stil mit islamischen Details ist neben den Moscheen ein Highlight meines Besuchs in Katara gewesen. Dieses sandsteinfarbene Theater gewährt einen schönen Blick auf den Persischen Golf und bildet das Zentrum von Katara. Außerdem kann man von dort den öffentlichen, etwa 1,5km langen Strand sehen.

Die goldene Moschee strahlt im gleißenden Sonnenschein genauso wie die Mosaike der blauen Moschee. Diese konnten auch wir Frauen kurz besuchen. Natürlich ohne Schuhe und mit entsprechender Bekleidung. Kaum betreten wird man direkt von fleißigen Händen verhüllt und kann sich darin relativ frei bewegen. Bei den traditionellen Vogelhäusern, die eigentlich wahre Villen sind und in denen zahlreiche Tauben nisteten, nahm ich Abschied von Katara.

Das Emirat Katar und die Stadt Doha war für mich eine wirkliche Überraschung. In dem reichsten Land der Welt lohnt nicht nur das Umsteigen, wenn man auf der Durchreise ist. Man muss sich zwar darüber im Klaren sein, dass sich die Stadt in einem steten Wandel befindet. Es wird gebaut. Straßenzüge ändern sich in kürzester Zeit. Neues Land wird dem Meer abgerungen. Hochhäuser in vielfältigsten Formationen lassen das Stadtbild plötzlich anders erscheinen.

Skyline von Doha, Katar in der Nacht

Aber ganz wunderbar kann man dort einige Tage verbringen, viel entdecken, erleben, genießen, erfahren und kennenlernen. Jetlag gibt es bei einer Stunde Zeitverschiebung nicht. Die Flugzeit ist ähnlich lang wie zu den Kanaren. Der Hotelbetrieb erlaubt keine unfassbaren Preiserhöhungen wie auf diesen Inseln zu Feiertagen. Was mich darüber nachdenken lässt, dort den Jahreswechsel zu verbringen. Milde, sehr angenehme Temperaturen sind perfekt, um wenigstens eine Weile den Winter in einem so gastfreundlichen Land hinter sich zu lassen, das auch mehr bietet, als auf dem ersten Blick zu sehen ist.

Die Monate Dezember bis Februar gehören zu den kühleren Monaten in Katar. Ich hatte aber Glück. Während meines Aufenthalts waren beständig deutlich über 20°. Wie mir unser Reiseführer sagte, wäre es zu dieser Jahreszeit meist etwas kühler und nur selten würden 20° deutlich überschritten. Der Winter war dennoch zu spüren. Denn an den Abenden und in der Nacht wurde es im Vergleich zum Tag mit rund 10° empfindlich kühl.

Vieles habe ich leider nicht sehen können. Auf meiner Liste standen noch das Unesco-Weltkulturerbe Al Zubarah. Ein Fort, das die Geschichten und vergangenen Zeiten des Perlentauchers wieder aufleben lässt. The Pearl-Qatar – eine künstlich angelegte Insel, die Höhlen bei Dahl Al Misfir, die Mangrovenwälder von Al Shakira, die Felsen von Zikrit,… Vielleicht beim nächsten Besuch.

Hat dich auch schon einmal eine Reise nach Katar, vielleicht auch in die Hauptstadt Doha geführt? Oder warst du schon in einem anderen Emirat und hast ähnliche Eindrücke gesammelt?

Skyline Doha am Tage vom MIA, dem Museum für Islamische Kunst, aus

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Alle hier gezeigten Fotos wurden von meinem Fotografen Olli erstellt. Die Rechte an diesen Aufnahmen liegen bei ihm und mir. Eine weitere Nutzung ist nur in Absprache mit uns möglich.

8 Gedanken zu „Mein Reisebericht: Doha – Stadt der Gegensätze“

    • Herzlichen Dank. Ja, in der Tat erscheinen viele Städte dort künstlich. Ich war anfangs auch etwas skeptisch. Aber die Traditionen dort zeichnen ein ganz anderes Bild, wenn man erst einmal dort ist. Was ich aber gerade an der Künstlichkeit so zu schätzen weiß, ist die unglaubliche Ordnung, das Sortierte und Geradlinige…

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    • Es ist wirklich unglaublich schön zu lesen, dass dich dieser Beitrag gefesselt hat. Ich bin gespannt, wo es mich als nächstes hin treiben wird. In jedem Fall sind bereits einige Sachen in Planung und eine weitere Reportage wird folgen.

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    • Das Licht war irgendwie immer perfekt. Egal wo wir hingekommen sind. Wirklich herrlich. Aber auch hier wird das Licht ja nun nach und nach immer besser und mehr. Hoffentlich bleibt es ein Weilchen so.

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