PowerTap P1s Leistungsmesser im Test 

Mit dem PowerTap P1s Leistungsmesser können Radsportler und Triathleten im Training mit jeder Pedalumdrehung die erbrachte Leistung ermitteln lassen. Mit der entsprechenden PowerTap Applikation ist die Aufzeichnung und Auswertung der Werte besonders einfach. In diesem Beitrag habe ich meine Erfahrungen mit der PowerTap P1s-Pedale von der sehr einfachen Montage über das Training bis hin zur Auswertung der ermittelten Daten zusammengefasst. 

Produktplatzierung: das Produkt wurde mir kostenfrei für diesen Beitrag zur Verfügung gestellt.

PowerTap bietet mit der P1s-Pedale ein pedalbasiertes System zur Ermittlung von Leistungswerten. Ein Wattmesssystem wie PowerTap P1s hat den unglaublichen Vorteil der Flexibilität, leichten Montage und schnellen Inbetriebnahme. Zudem ist es mittlerweile eine durchaus erschwingliche Investition geworden, um als Athlet auf Leistungsdaten zurückgreifen zu können. Darüber hinaus auch eine noch genauere Trainingssteuerung vorzunehmen. Erst recht, bedenkt man, was heute neue GPS Radcomputer und Sportuhren kosten können.

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PowerTap P1s Leistungsmesser Pedale im Test

PowerTap war im bekannten “Kona Count“ in diesem Jahr erstmals unter den Top 3 der Marken, die bei den teilnehmenden Triathleten als Wattmesssystem genutzt wurden. Auch der zweitplatzierte Lionel Sanders war in Kona mit PowerTap unterwegs. Mit seinen 313 Watt (NP) auf den 180km, die er über die P1-Pedale ermittelte, sorgte er für ordentlich Aufsehen. Was auch in dem ein und anderen Magazin im Anschluss zur Sprache kam. So wie natürlich auch auf dem Blog von PowerTap. Dort werden dem wissenshungrigen Athleten nicht nur Neuigkeiten rund um die umfangreiche Produktpalette zur Verfügung gestellt. PowerTap veröffentlicht in dem Wissenscenter zudem regelmäßig eine Vielzahl Informationen über Trainingssteuerung und Wattmessung. Sie bieten ein breites Spektrum von Wattmesssystemen – von Watt-Naben über Watt-Kettenblätter bis hin zu Watt-Pedalen und passenden GPS Fahrradcomputern zur Aufzeichnung und Auswertung der ermittelten Daten.

Mit dem PowerTap P1s Wattmesssystem habe ich einen Leistungsmesser an meinem Rad montiert, dessen Technik komplett in das Pedal verbaut ist. Das “S” im Namen “P1s” steht für single-sided. Also nur eine Pedale enthält die komplette Technik zum Ermitteln von Leistungswerten. Im Falle von PowerTap ist es die linke. Die rechte ist baugleich verarbeitet enthält aber weder Batterie noch die notwendige Elektronik. Sollten sich Athleten zu einem späteren Zeitpunkt eine beidseitige Messung wünschen, soll das Single System in der Zukunft erweiterbar sein. Es steht aber noch kein Zeitpunkt fest, wann das rechte Pedal zur Erweiterung des Systems laciert wird.

 

ZUBEHÖR

 

Im Lieferumfang sind zwei Pedalen mit den passenden Cleats und ausreichend Schrauben für Radschuhe enthalten. Dazu gibt es zwei Lithium-Batterien. Nur eine wird benutzt und eine ist Ersatz. Natürlich enthält das Set zudem ein kleines Handbuch für die ersten Schritte. Ich wage aber mal zu behaupten, dass jeder mit einer Sportuhr oder einem Mobiltelefon und Erfahrung in der Nutzung von beiden Geräten ausreichend versiert ist, die Daten zu erheben, anzuschauen und auszuwerten. So viel sei schon einmal vorweg genommen. Das Pedal ist ein externes Zubehörteil, wie ein Pulsgurt oder Laufpod auch. Entsprechend einfach und schnell kann man sie nutzen.

Für mich wurde es mit der Montage endlich Zeit, aus meinen Off-road Schuhen heraus in dafür passende zu kommen! Denn die Pedalplatten hätten da keinen Platz gefunden. Vom Hersteller wurden mir die beigelegten Cleats empfohlen. Keo-Pedalplatten, die identisch aussehen, wären eine Möglichkeit. Sie können aber auch zu Problemen bei der Passform führen. Für mich sprach nichts gegen die mitgelieferten.

Ich fand den Bewegungsspielraum von 6° der enthaltenen, roten Pedalplatten anfangs nur wirklich sehr gewöhnungsbedürftig. Ich kam mir vor, als wäre ich mit Schlittschuhen unterwegs, die ich seit Jahren nicht mehr angehabt habe. Es hat aber nur wenige Tage gebraucht, bis ich es für meine Beine als ganz angenehm empfand. Wenn du allerdings damit gar nicht zurechtkommen würdest, gibt es nachträglich die Möglichkeit schwarze Cleats zu kaufen, die keinen Bewegungsspielraum haben. Die Härte zum Auslösen der Pedalplatten kann individuell eingestellt werden (von 8 bis 26 Nm). Normalerweise bevorzuge ich eine weiche Einstellung, die hier für mich aber zum Problem wurde. Ich klickte mich aufgrund des Bewegungsspielraumes anfangs aus, so dass nachjustiert werden musste.

 

TECHNIK

 

Der PowerTap P1s Powermeter macht externe Wattmesser überflüssig. Die komplette Elektronik ist in dem linken Pedal verbaut. Die Montage und der Wechsel des Wattmesssystems zwischen mehreren Rädern und auf Reisen ist so extrem einfach. Dazu aber später mehr.

Zwei Temperatursensoren sorgen dafür, dass die Messgenauigkeit auch bei unterschiedlicher Witterung erhalten bleibt. Diese sind in der Elektronik und an den Dehnmessstreifen integriert.

Man erkennt sehr leicht den Unterschied zwischen den beiden Pedalen – welche Pedale die Daten ermitteln kann und welche nicht. Die linke Pedale hat eine orangefarbene Metallverschlusskappe zur Abdeckung des Batteriefaches, die seitlich in das Pedal geschraubt wird. Die Verschlusskappe wird zudem mit einem Gummiring wasserfest abgedichtet. Wer also wie ich dieses Jahr bei der Challenge Kaiserwinkl-Walchsee gern mal einen Regenwetterkampf bestreitet (bitte hier ein ironisch schauendes Emoticon einfügen _____!), ist damit auf der sicheren Seite.

Natürlich macht es auch – oder genau dann – Spaß bei Sonnenschein mit dem Wattmesser unterwegs zu sein. Erst recht, wenn man so wunderbare Berge erklimmen und dabei mal einen Blick auf seine Leistung werfen kann, wie ich im Spätsommer in Kaiserwinkl.

Triathletin um Training in Alpen mit PowerTap P1s Leistungsmesser

 

Das linke Pedal dupliziert ganz einfach die ermittelten Leistungsdaten, um die Gesamtleistung anzuzeigen. Neben den Leistungsdaten wird die Trittfrequenz und mit der passenden Applikation auch weitere Daten rund um die Leistung abgebildet. Dazu findest du im Abschnitt Training mit der PowerTap P1s-Pedale & Auswertung mehr.

 

MONTAGE

 

Neben der Flexibilität, einfachen Inbetriebnahme und relativ kostengünstigen Investition im Vergleich zu anderen Wattmesssystem hat mich vor allem die einfache Montage und Inbetriebnahme des Pedalsystems überzeugt.

Wie war das mit kinderleicht? Genau. Alte Pedalen ab. Neue einfach anschrauben. Vergleichbar ist dieses System beispielsweise mit dem Garmin Wattmesser, das mit dem Vector 3 nun auch deutlich einfacher zu montieren ist. Das ist die Theorie und auch tatsächlich die Praxis. Zur Sicherheit, man kann ja nie wissen – also ich – habe ich mir dennoch einen alten Radsporthasen an die Seite geholt. So wie beim Reifen- und Schlauchwechseltraining. Man muss tatsächlich aber wirklich kein großer Schrauber sein, um die Pedalen einsatzbereit zu bekommen! Wenn man einige Inbusschlüssel parat hat.

Ja, man braucht keine Drehmomentschlüssel und muss entsprechend auch kein Drehmoment beachten!

Erwähnt soll sein, dass das Montagewerkzeug nicht inklusive ist. Für das Befestigen der Pedalen benötigte ich einen 8er-Inbusschlüssel. Für das Öffnen des Batteriefaches einen 6er- und für die mitgelieferten Schrauben der Pedalplatten habe ich einen 4er-Schlüssel genutzt. Diese verschiedenen Größen von Inbusschlüsseln, sind in meinem handelsüblichen Toolkit enthalten. Meine größte Sorge des nicht vorhandenen Werkzeugs war damit schon einmal direkt vom Tisch.

Ich habe also einfach die Batterie eingelegt, den Verschluss ganz normal rechts herum zugeschraubt und handfest angezogen. Dann brauchte ich die Pedalen nur noch an die Kurbeln montieren und ebenfalls handfest anziehen. So problemlos geht das ebenfalls auf Reisen oder wenn ich zu Haus verschiedene Räder mit dem gleichen Wattmesssystem fahren möchte – beispielsweise mein Fuji und meinen Renner.

 

BATTERIE & LAUFZEIT

 

PowerTap weist ausdrücklich darauf hin, dass man die mitgelieferten Lithium-Batterien nutzen und auch nur diese nachkaufen soll. Nur so kann garantiert werden, dass die P1s-Pedale einwandfrei funktioniert und sich nicht frühzeitig entlädt.

60 Stunden habe ich mit den Batterien nicht ganz erreicht. Aber in meinem Startset waren zwei Stück enthalten, so dass ich mich lange nicht um Ersatz bemühen musste. Bei sommerlichen Temperaturen und während des Indoor-Trainings auf der Rolle kam ich auf insgesamt mehr als 50 Stunden pro Batterie. Ich verstehe aber, wenn Radsportler, die wesentlicher häufiger und länger fahren, mit dieser Zeitspanne vermutlich ein Problem haben werden. Ich komme bis jetzt damit gut zurecht.

 

ZUSAMMENSPIEL MIT KOMPATIBLEN GERÄTEN & KALIBRIERUNG

 

Möchte ich mit der PowerTap P1s-Pedale die ermittelten Trainingsdaten anzeigen lassen und auslesen benötige ich ein zusätzliches Gerät oder ein Mobiltelefon. Endgeräte können eine Vielzahl von Radcomputern sein, die eine Anbindung per Bluetooth oder ANT+ Schnittstelle ermöglichen.

PowerTap P1s Leistungsmesser Bluetooth ANT+

Das Zusammenspiel mit Endgeräten (das Koppeln und Ablesen der Daten) sowie die Kalibrierung der Pedale schließt in der Einfachheit der Anwendung an die Montage an beziehungsweise ist noch leichter. Einfach zum Beispiel einen kompatiblen Garmin Forerunner oder ein Edge verbinden und kalibrieren. PowerTap bietet mit dem Joule einen natürlich kompatiblen Radcomputer an. Ich habe aber meinen Forerunner 935 genutzt. Das Zusammenspiel zwischen meinem Garmin Edge 810 funktioniert ebenfalls. Allerdings hinkt die Wattzahl deutlich im Vergleich zur mobilen Applikation (mehr zur PowerTap App findest du unter dem entsprechenden Abschnitt) und der Anzeige auf dem Forerunner 935 hinterher. Das kreide ich aber ganz klar der veralteten Edge-Technik an.

Verbindet man das Pedal erstmalig mit einem Gerät, sollte man die Kurbellänge kontrollieren und gegebenenfalls anpassen. Die Kürbellänge ist auf 172,5mm eingestellt. Die Änderung dieser ist ein einmaliger Vorgang. Sowohl die Applikation als auch der Garmin Forerunner und das Edge merken sich die Daten.

Habe ich das Pedal mit einem Endgerät gekoppelt – ich folge bei jedem Training eigentlich dem gleichen Ablauf, weil es so schnell geht – kalibriere ich sie. Das Endgerät erkennt das Pedal automatisch, wenn man ein Mal die Geräte zusammengebracht hat. In der Regel nutze ich wie erwähnt den Forerunner 935. Möchte ich an meiner Technik arbeiten, greife ich auf die PowerTap App zurück. Um das Pedal mit dem Forerunner zu Kalibrieren müssen nach dem Verbindungsaufbau per Bluetooth oder ANT+ zwei Tasten gedrückt werden und schon geht es vollautomatisch los. Der Radschuh muss dabei aus der Pedale ausgeklickt sein. Das Gerät weist darauf hin. Der Ablauf ist bei der PowerTap App ebenso einfach und zügig durchgeführt.

PowerTap empfiehlt, vor jedem Training eine sogenannte Zero Offset Kalibrierung durchzuführen. Wie erwähnt muss man nicht jedes Mal die Daten neu eingeben. Wer nicht ständig einen manuellen Null-Abgleich vornehmen möchte, sollte es zumindest immer dann machen, wenn es zu großen Temperaturunterschieden kam oder man an der Kurbel oder den Pedalen geschraubt hat. Denn all das kann den Powermeter und die Messung beeinflussen.

Ein winziges, kaum wahrnehmbares Licht zeigt den Status der Pedale an. Ich musste es tatsächlich regelrecht suchen, bis ich es zufällig an der linken Pedalinnenseite blinken sah. Dieses Licht dient auch der Kontrolle des Ladezustandes der Batterie.

 

TRAINING MIT DEN POWERTAP P1S-PEDALEN

 

Das Training ist mit dem PowerTap P1s Wattmesssystem einfach und schnell gestartet. Bei der Durchführung muss man nichts beachten, sondern sich nur auf die Technik einlassen, die man zum Aufzeichnen der Daten gewählt hat – Sportuhr, Mobiltelefon mit Applikation oder Radcomputer. Nachträgliches Auslesen funktioniert nicht. Das Pedal kann keine Daten zwischen speichern.

Im Vergleich habe ich TrainerRoad mit meinem Wahoo Kickr Snap gekoppelt. Die Differenz betrug nur wenige Watt. Die FTP-Tests fielen entweder identisch aus oder unterschieden sich um ein oder zwei Watt. Der Hersteller gibt eine maximale Abweichung +/-1,5% an.

Man muss sich bei dem einseitig messenden System im Klaren darüber sein, dass man während des Trainings und auch im Nachhinein keinen Zugriff auf erweiterte Pedalmetriken für beide Seiten hat. Sowohl die Bewegung als auch sämtliche Daten können nur von links aufgezeichnet werden. Um die Gesamtleistung zu kalkulieren, multipliziert PowerTap die Daten. Aufgrund der einseitigen Messung kann natürlich NICHT die Kraftverteilung auf das rechte und linke Pedal angezeigt werden. Auch werden die unterschiedlichen Zug- und Druckphasen nicht für jede Seite abgebildet. Hier wird immer nur das linke Pedal miteinbezogen. Deshalb lassen sich mit dem PowerTap P1s System keine ganzheitlichen Aussagen über die Effizienz des eigenen Tritts treffen. Man kann lediglich erkennen, wie man mit dem linken Bein Leistung erbringt. Daraus aber nun auch zeitgleich auf das rechte zu schließen, ist für mich etwas schwierig.  Erfahrene Radsportler können vielleicht anhand ihres Körpergefühls wahrnehmen, ob sich beide Seiten ähnlich anfühlen. Vielleicht reicht das für eine annähernde Analyse bzw. für das Training an seiner Technik. Ich tue mich damit aber etwas schwer. Vermutlich gibt es keine all zu markanten Unterschiede. Jedoch gehe ich bei mir beispielsweise sehr stark davon aus, dass mein kräftigeres Bein (was zufällig nun auch das linke ist) deutlich mehr Leistung erbringt. Mein rechtes Bein aber viel sensibler ist, das ich zudem viel gezielter und feiner in der Bewegung ansprechen kann. Dem linken Bein würde ich mehr Leistung unterstellen. Dem rechten eher einen runderen Tritt. Das ist aber natürlich nur ein Gefühl, mit dem ich vielleicht ganz falsch liege.

Wie beim Laufen auch, liebe ich es, an der eigenen Technik zu arbeiten. Das bringt zwar keine Kilometer in die Beine, aber mir zumindest macht es Spaß und lockert immer wieder das Training auf. Deshalb wäre es sicher sehr spannend, wo genau Potential steckt. Zwar habe ich in meinem Trainingsplan natürlich regelmäßig technikbetontes Training enthalten, aber noch nie eine Analyse all dessen durchgeführt. Ich glaube, dass die erweiterten Pedalmetriken, wie die Kraftverteilung zwischen rechts und links eine spürbare Hilfe beim Training sein könnten. Dennoch bietet mir das P1s Wattmesssystem eine gewisse Basis mit der es sich gut arbeiten lässt. Der sogenannte runde Tritt ist für mich so viel greifbarer und nicht so abstrakt.

Triathletin um Training in Alpen mit PowerTap P1s Leistungsmesser

 

AUSWERTUNG DER DATEN & POWERTAP APPLIKATION

 

Für iOS Nutzer bietet PowerTap eine passende und sehr nützliche Applikation, um Daten von der P1s-Pedale aufzuzeichnen. Die Verbindung mit der linken Pedale wird per Bluetooth aufgebaut. Es sind zu Beginn einmalig verschiedene Körperdaten und Informationen zum Rad, das man gerade nutzt, einzugeben. Sämtliche Daten sind schnell auf der übersichtlich aufgebauten Applikation hinzugefügt.

Nötige Updates für die PowerTap P1s-Pedale können ganz unkompliziert sofort über diese App geladen und installiert werden.

Bevor ein Training gestartet wird, kann man zwischen verschiedenen Radsportarten wählen – Spinning, Rennrad, MTB und Ergometer. Was aber letztlich nur in der Auswertung einen Unterschied macht, weil die App der gespeicherten Einheit so ein entsprechendes Icon zuweist. In der Übersicht der absolvierten Trainings kann man auf einem Blick erkennen, welches Training welcher Kategorie zugeordnet ist.

Während des Trainings und mit verbundenem Wattmesssystem werden zwei Displayseiten dargestellt, zwischen denen man mit einer Wischbewegung hin und her wechseln kann. Die erste zeigt eine Vielzahl von Daten an:

  • Watt (aktuell, maximal, Durchschnitt)
  • Herzfrequenz (aktuell, maximal, Durchschnitt)
  • Geschwindigkeit (aktuell, maximal, Durchschnitt)
  • Trittfrequenz (aktuell, maximal, Durchschnitt)
  • Verbrauchte Energie
  • Fahrzeit
  • Distanz
  • Anstieg

Ist das Training abgeschlossen und gespeichert, kann man sich die Auswertung näher anschauen. In der umfangreichen Tabelle finden sich die eben genannten Daten (abgesehen natürlich von den aktuellen Werten) und zusätzlich noch diese:

  • Normalized Power
  • Watt pro Kilogramm (maximal, Durchschnitt)
  • Zeit
  • Prozent ohne Krafteinwirkung
  • Training Stress Score
  • Intensity Factor

Außerdem gibt es so wie bei Garmin Connect auch diverse Grafiken zur Kraft, Trittfrequenz und den passenden Zonen für beide Werte. Bis hier hin stehen in der Garmin Welt alle Informationen während des Trainings auf meinem Forerunner und im Anschluss im Connect System zur Verfügung.

In der PowerTap Applikation stellt aber zudem eine Übersicht die Höchstleistungen von Watt und Trittfrequenz dar (für 5 und 30 Sekunden, für 1 und 5 Minute(n)). Für die komplette Trainingszeit wird auch die Grafik der Krafteinwirkung auf das Pedal aufgezeichnet. Könnte man sich dann für 1, 2, 3 oder auch 6, 7,… Stunden anschauen,…

Randnotiz:

Übrigens funktioniert es wunderbar, das Pedal per ANT+ mit dem Forerunner 935 zu verbinden, um die Daten zum Beispiel nach dem Training sofort Garmin Connect anzuschauen und gleichzeitig die Bluetooth-Schnittstelle mit der mobilen App zu nutzen, um sich dort die Grafik der Krafteinwirkung anschaulich darstellen zu lassen.

Anhand dieser wunderbaren Grafiken wird einem ziemlich schnell vor Augen geführt, was für einen unrunden Tritt man eigentlich hat. Beziehungsweise wie unsauber man mit dem linken Bein in das Pedal tritt. Oder wo man Kraft vergeudet oder erst gar nicht hinbringt. Die Druck- und Zugphasen werden so visuell sehr gut dargestellt.

Diese Grafiken, die einem die Effizienz des eigenen Tritts verdeutlichen, werden ausschließlich auf der PowerTap Applikation angezeigt. Lädt man seine Trainingsdatei bei Garmin Connect hoch, wird sie nicht übernommen. Garmin behält sich das für das eigene Vectorsystem vor.

In der ersten Grafik (kleine violette und schwarze Strichelchen) wird der aufgebrachten Kraft visuell eine Richtung gegeben. In welche Richtung bewege ich mich eigentlich, wenn ich ziehe und trete?

Die zweite Grafik verdeutlicht die sogenannte „Heat Map“. Je wärmer die Farben, desto mehr Kraft wird auf der Rotationsachse aufgebracht. Im Prinzip ist das eine andere Darstellung zur dritten Grafik.

Auf dieser dritten Übersicht sieht man sehr schön, was für einen eirigen Tritt ich den Tag hatte. Meine Kraft habe ich nicht nach vorn sondern ziemlich weit nach unten hin auslaufen lassen. Es ist die Magnitude der Kraft und zeigt sehr schön, wo die größte Krafteinwirkung stattfindet. In etwa bei vier Uhr.

Die rechte Seite der Grafiken bleibt leer, weil es sich wie erwähnt um ein einseitig messendes Pedalsystem handelt. Deshalb steht auch die Information über die Rechts-Links-Verteilung nicht zur Verfügung. 

 

DESIGN

 

Das kompakte und robuste Design schützt die Elektronik laut PowerTap auch dann, wenn das Pedal aus Versehen in Kurvenlage den Boden streifen sollte oder man vermutlich eher einen Bordstein streift. Das kann man nun positiv und negativ sehen. Die gesamte Elektronik ist so im Pedal selbst verbaut und damit optimal geschützt. Das führt jedoch dazu, dass das Pedal schon allein in der Hand sowohl in Form als auch im Gewicht recht üppig wirkt. Mit 14mm Höhe und 390 Gramm (ohne Batterien) pro Pedalset ist das nicht gerade wenig, aber auch nicht sehr viel mehr, als beispielsweise die Vectorsysteme von Garmin auf die Waage bringen. Die Elektronik wiegt übrigens ungefähr 10g.

PowerTap P1s Leistungsmesser im Test

Damit ist es definitiv keine Pedale für alle, die ihren Karbonschlitten nicht belasten wollen und auf jedes Gramm schauen. Aber für mich, die gern mal komplett volle Trinkflaschen durch die Wettkämpfe fährt, sind diese Pedalen nichts, was noch weiter ins Gewicht fallen würde. Die Optik und die Einfachheit in der Anwendung spielt für mich eher eine Rolle. Der Preis ist nicht unentscheidend und der ist seit diesem Jahr deutlich gefallen.

Die Optik ist meiner Meinung nach sehr neutral, wenngleich natürlich nicht gerade zierlich gehalten. Stört mich persönlich aber wirklich nicht.

Randnotiz:

Die Höhe des Pedals verlangt danach, dass man nach der Montage einen Blick auf seine Sitzposition wirft und diese gegebenenfalls anpasst – sprich um die Höhe der Pedale im Vergleich zu der zuvor genutzten Pedale erhöht.

 

10 GRÜNDE FÜR DAS POWERTAP P1S WATTMESSSYSTEM

 

Als kleine Zusammenfassung zum Abschluss habe ich hier meine Highlights zusammengetragen, die für mich für die PowerTap P1s-Pedale sprechen:

  1. Einfachheit der Montage und die damit verbundene Flexibilität – ich möchte fast sagen: die Montage ist kinderleicht und das ganz ohne schwer zu bekommendes Werkzeug.
  2. Kostengünstig – zwar wie alle technischen Spielereien nicht günstig, aber dennoch erschwinglich im Vergleich zu anderen Wattmesssystemen und erst recht aktuell, nachdem Powertap die Preise gesenkt hat.
  3. Einfache, sofortige Kalibrierung.
  4. Extrem robust, weil die Elektronik komplett in das Pedal integriert wurde.
  5. Zuverlässige Wattmessung, weil alles verbaut ist und von außen nicht beeinflusst werden kann.
  6. Die Erfahrung von PowerTap. Mittlerweile weist PowerTap fast zwei Jahrzehnte Erfahrung in der Wattmessung auf. Ihr erstes Wattmesssystem haben sie 2000 auf den Markt gebracht.
  7. Die Genauigkeit, die nicht nur vom Unternehmen natürlich selbst hervorgehoben wird, sondern auch durch diverse Tests immer wieder bestätigt wurde.
  8. Der Service ist einfach, unkompliziert und schnell zu erreichen, wenn man ein Problem hat, das man mal nicht mit Google lösen kann.
  9. Gut funktionierende Applikation zur Auswertung der ermittelten Daten, mit der Athleten auch selbst Updates der Firmware unproblematisch vornehmen können.
  10. Batterien sind zwar keine nachhaltige Variante, zumal keine aufladbaren Verwendung finden sollen. Aber sie sind schnell austauschbar. Selbst unterwegs. Während das Aufladen einen vermutlich schon mal hin und wieder von einer sofortigen Ausfahrt abhalten könnte, wenn man nicht ständig ein Auge auf den Ladezustand der Batterien hat.

 

FAZIT

 

Wie man schon anhand der 10 Gründe für das PowerTap P1s Wattmesssystem erkennen kann, spricht einiges dafür, wenn man sich auf die Welt der Erfassung von Leistungsdaten einlassen möchte. Die Powertap P1s-Pedale hat zwar aufgrund ihrer einseitigen Messung auch Nachteile. Sie bietet aber mit aktuell 599€ eine gute Möglichkeit, um mit solch einer Technik zu starten. Möchte man zu einem späteren Zeitpunkt aufrüsten, soll PowerTap in der Zukunft die Möglichkeit dazu bieten. Ein Veröffentlichungsdatum steht wie erwähnt noch nicht fest.

Hast du bereits Erfahrung mit Wattmesssystemen? Steuerst du dein Training vielleicht sogar schon nach der Leistung? Wäre die PowerTap P1s-Pedale für dich ein interessanter Einstieg in diese Welt? 

In den vergangenen eineinhalb Jahren habe ich mit Hilfe des Wahoo Kickr, der allerdings mittlerweile etwas herum zickt mit seinen Sensoren und der Kalibrierung, und TrainerRoad indoor nach Watt trainiert. PowerTap ist für mich nun aber der Einstieg ins ernsthaftere wattgesteuerte Training die gesamte Saison über. Ich habe mich seit längerer Zeit schon mit dem Thema befasst und vieles dazu gelesen. Unter anderem das „Praxishandbuch Wattmessung“ von Joe Friel*, das im Spomedis Verlag erschienen ist. Es hat mir eine wirklich umfangreiche Basis vermittelt, die ich nun in der kommenden Saison weiter nutzen werde. Ich bin sehr gespannt!

Triathletin um Training in Alpen mit PowerTap P1s Leistungsmesser

Das PowerTap P1s Wattmesssystem wurde mir von dem Unternehmen Sport Import zur Verfügung gestellt. Vielen Dank für die technische Unterstützung, den Support bei Fragen und die Anregungen!

HAT DIR DER BEITRAG GEFALLEN? ICH WÜRDE MICH SEHR FREUEN, WENN DU IHN AUF DEN SOZIALEN MEDIEN WIE FACEBOOK, TWITTER UND GOOGLE+ TEILT. VIELEN LIEBEN DANK DAFÜR!

Alle hier gezeigten Fotos wurden von meinem Fotografen Olli erstellt. Die Rechte an diesen Aufnahmen liegen bei ihm und mir. Eine weitere Nutzung ist nur in Absprache mit uns möglich.

3 Gedanken zu „PowerTap P1s Leistungsmesser im Test “

  1. Hallo!

    Danke für Deinen umfassenden Artikel, ich trage mich auch mit dem Gedanken, das mal am Rad auszuprobieren. Aber wenn schon dann gleich mit zwei “richtigen” Pedalen, dann bekommt man einfach mehr Aussagen. Gerade die Verteilung links/rechts würde mich schon sehr interessieren. 600€ für das einseitige Pedal ist praktisch ident mit dem Preis des Vector 3s von Garmin. Mit rund 1000€ für den Vector 3 tendiere ich schon eher dazu, überhaupt da ich eine FR935 habe und daher das Vector System einfach praktischer (alle Daten in Garmin Connect) ist.

    Übrigens weil ich beim Lesen richtiggehend über die “Pedalen” etc. gestolpert bin und schon dachte, dass da die neue deutsche Rechtschreibung zugeschlagen hat, habe ich im Duden nachgesehen: Es heißt schon “das Pedal” und “die Pedale” 🙂

    Danke für Deine professionelle Webseite und die vielen interessanten Themen. Mich würde ein wenig mehr über die Probleme (Verletzungen, Asthma …) und Deine Lösungen interessieren, da ich denke, dass Du bei Deiner Trainingsintensität auch damit (vermutlich) Erfahrungen gemacht hast, die auch für andere Sportler hilfreich wären, ich spreche da derzeit leider aus eigener Erfahrung 🙁

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    • Hallo Peter,

      vielen lieben dank für deinen ausführlichen Kommentar.

      Da hast du vollkommen recht – eine beidseitige Messung ermöglicht präzisere Aussagen und gewährt dir auch den Einblick in die erweiterten Pedalmetriken. Wie ich finde und erwähnte sicher eine interessante Möglichkeit, um noch gezielter an seiner Technik zu arbeiten.

      Wenn du as Garmin System nutzt, erhältst du mit dem Vector 3 bestimmt eine umfangreiche Übersicht auf Connect.

      Da hast du natürlich Recht und ist verbessert. Danke dir.

      Gut, dass du das Thema Asthma noch einmal ansprichst. Aktuell habe ich einige Ideen, wie man damit besser umgehen kann. Unter anderem auch mit Yoga. Das hat mir in den vergangenen zwei Jahren deutlich weitergeholfen. So wie auch die Ernährung. Eine kleine Einführung habe ich vor einigen Monaten zusammengetragen: Ausdauersport & Asthma: ein perfektes Doppel.

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