Mein erster Triathlon-Sieg beim Havelberger Hafentriathlon – Teil I

Das idyllische kleine Städtchen Havelberg war am vergangenen Wochenende Ort des Geschehens für den kleinen aber feinen und familiären Hafentriatlon. Bei einer verkürzten Mitteldistanz, einer Olympischen und Sprintdistanz konnten Triathleten mitten im Hochsommer ihrem liebsten Hobby frönen. Für mich hatte die Veranstaltung eine ganz besondere Überraschung parat, denn ich konnte mich, mitten im Männer dominierten Starterfeld, an die Spitze der Damen schieben.

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Das Wochenende begann für mich früh, denn ich wollte für die längste Distanz dieser Veranstaltung, dem Havelhammer, gut vorbereitet sein. Bereits am Donnerstag waren die ersten organisatorischen Dinge erledigt und am Freitag machte ich mich schon auf den Weg nach Havelberg. Denn bereits am Sonnabendmorgen sollte der Startschuss fallen. Vorher hieß da aber noch Strecke erkunden, Startnummern abholen und den Abend mit Triathleten ausklingen lassen.

Während sich die “Kinder” T-Dog und Tim auf den Landstraßen austobten, fuhren Lars und ich beim Einrollen gemütlich hinterher. Nun ja, so gemütlich war der 30er Schnitt auf den holprigen Straßen und im Nachmittagswind auch wieder nicht. Aber wir wollten schließlich noch ein wenig Kraft für das eigentliche Ereignis haben.

Beim Frühstück bahnte sich die Wärme des Wettkampftages bereits an. Ich frage mich immer wieder gern, wenn der Wecker um halb fünf oder eher die Nacht beendet, warum Triathlons so unmöglich früh starten. Obwohl ich mich zu den Frühaufstehern zählen würde, ist das immer wieder eine Herausforderung. Dieses Mal war der Start aber erst um neun angesetzt – eindeutig eine Stunde zu spät für mich bei diesem wunderbaren Sommerwetter.

Während die Herren die Ruhe weg zu haben scheinen, überzeuge ich zunächst die Kampfrichterin von der Fahrtauglichkeit meines Renners, bevor ich in der Wechselzone herum wusele. Alles Aufbauen und sich von den Gegebenheiten überzeugen, dauert eben etwas. Eine ordentliche Schicht Sonnencreme 50+ muss verteilt werden und einziehen. Die Sonne brennt schon in aller Frühe.

Ach ja, das Wasserbecken muss gefüllt werden. Man belächelt mich. Pah, wartet mal – lauft mal alle schön nass erst über den Sandstrand und dann über die staubtrockene Wiese. Die Füße gehören gewaschen, bevor man etwas anderes vorhat. Ich komme dann wenigstens mit sauberen und blasenfreien Füßen ins Ziel. …und nein, extra Zeit kostet das nicht. Ich bin und bleibe dennoch die einzige, die mit Miniwasserbassin und Panzertape samt Schere angereist ist. Man weiß nie was passieren wird und nichts hält in der Not sicherer als ein Pflaster mit Panzertape verstärkt. Aber nein, erst einmal gibt es keine Wunden zu versorgen, sondern nur das Essen am Oberrohr zu befestigen!

Schneller als gedacht gibt es eine knackige Wettkampfbesprechung. An den Bojen schwimmt man links vorbei, das Ufer sollte man zwischendrin nicht anpeilen und sich zum Ende hin möglichst rechts halten, wenn es Richtung Schwimmziel geht. Kein Problem, viel schlimmer ist der Wassereinstieg. Das Hochwasser der vergangenen Wochen hinterließ spuren. Zwar waren die Wasserwerte alle in Ordnung, was aber nicht heißt, dass man gern drin baden möchte. Ein Schnorchel wäre prima, war mein erster Gedanke, als ich die Brühe roch. Wird schon irgendwie vorbei gehen – muss ja.

Während die meisten Herren wie ganze Männer im Schlamm stehen und auf den Wasserstart warten, wedele ich wie verrückt mit den Armen, damit die Füße bloß nicht den Boden berühren. Hinstellen unmöglich.

Es wird getrötet und schon peile ich als eine der ganz wenigen Frauen die Inselumrundung an. Vom Seitenarm der Havel geht es zügig unter einer Brücke durch und raus in das offene Gewässer. Auch wenn die Strömung irgendwie zu schieben scheint, muss ich mich richtig anstrengen, mich nicht zu weit von der Insel zu entfernen und womöglich den Ausstieg zu verpassen. Das kleine Starterfeld reißt schnell auseinander, also schwimme ich immer ganz angenehm zwischen einem Mann und einer anderen Frau. Die Orientierung fällt entsprechend leicht, zumal der Herr immer wieder vom Kraul- zum Bruststil wechselt und so garantiert die richtige Richtung vor Augen hat. Das nenne ich sorgloses Schwimmen.

In Ufernähe meint ein netter Helfer, dass ich doch schon stehen könne. Aber ich paddele ihm direkt vor die Füße. Möchte doch um jeden Preis vermeiden, im Sumpf stecken zu bleiben.

Bevor ich mich darauf konzentrieren kann, meine Badekappe und die Schwimmbrille abzunehmen, versuche ich den Sandstrand hinter mir zu lassen und meine Beine daran zu erinnern, dass nun sie an der Reihe wären. Von der Seite höre ich, dass ich zweite Frau wäre und nur 12 Sekunden Rückstand hätte.

Mit unter 25min für die 1,5km lange Strecke kann ich wirklich zufrieden sein. Da hat sich nun schlussendlich auch das ganze Eisbaden im Kiessee ausgezahlt.

Also schnell über die Rasenfläche, vorbei am Zielbereich samt Softeisstand, weiter zu den Duschen und entlang all der Räder bis zum Ende der Wechselzone. Ja, so lang, wie sich das jetzt hier liest, war es auch. Immerhin hatte ich genügend Zeit, um meinen Anzug vom Oberkörper zu ziehen. Von der ersten Frau fehlt allerdings jede Spur, als ich meinen Neo mit den Füßen heruntertrampelte und in mein Miniwaschbecken sprang.

Wie es mir bei dem Versuch, die erste Frau zu erreichen auf der Rad- und Laufstrecke erging, lest ihr im Teil II.

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..‘Din’ ist Gründerin von Eiswuerfel Im Schuh

20121111-082354.jpgAls Triathletin & Autorin von Eiswuerfel Im Schuh bin ich zusammen mit meinem Sportfotografen immer auf der Suche nach der nächsten Herausforderung und neuen Bildmotiven. Als Julimädchen liebe ich die Sonne, das Meer und den Sand zwischen den Zehen, genieße aber auch die Ruhe auf meiner Yogamatte oder auf einem Surfbrett. Ich freue mich, mit dir auf Facebook, Twitter, Pinterest, Instagram und Google+ in Kontakt zu bleiben.

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20121111-082354.jpgAls Fotograf & Grafiker von Eiswuerfel Im Schuh bin ich zusammen mit der Athletin ‘Din’ immer auf der Suche nach der nächsten sportlichen Herausforderung und den interessantesten Bildmotiven. Außerdem kümmere ich mich darum, die hier vorgestellten und getesteten Produkte und Sportbekleidung interessant abzulichten. Neben meiner Fotografie bin ich oft selbst sportlich unterwegs. Ich sitze sehr gern im Rennradsattel oder schnüre als Alternativtraining auch schon mal hin und wieder die Laufschuhe. Schaut gern auch auf meiner Facebook-Seite vorbei, auf der ich immer wieder neue Eindrücke mit euch teile.

0 Gedanken zu „Mein erster Triathlon-Sieg beim Havelberger Hafentriathlon – Teil I“

  1. Du bist gemein Nadin! Gerade als es spannend wurde, hört der Bericht auf 🙂 Bin schon ganz gespannt auf die Fortsetzung! Auf jeden Fall auch hier noch einmal herzlichen Glückwunsch zu dieser Leistung! Großartig!

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  2. Grandioser Bericht mit wie immer tollen Fotos! Immer wieder toll, wie “nah” du uns dabei sein lässt!
    Was prüfen denn die Richter an den Fahrrädern? Ist das nicht total aufwändig?
    Die Idee mit dem Waschbecken ist ja goldig. 😉 was es alles für Tricks gibt…
    Ich freue mich schon auf Teil II!
    LG

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    • Das freut mich so sehr! Vielen lieben Dank.

      Eigentlich geht die Überprüfung recht schnell, wenn man seinen Helm schon trägt und die Startnummer vorzeigen kann. Die Räder werden kurz angeschaut und vor allem die Bremsen werden ausprobiert.

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  3. Ich finde Deine Berichte einfach immer wieder fantastisch geschrieben (ich weiss, ich wiederhole mich, aber ich muss es immer wieder erwähnen 🙂 ) – spannend, super sympathisch, geniale Bilder und auch eine total bewundernswerte Leistung!
    Liebe Grüsse und ich freue mich schon auf den nächsten Teil
    Ariana

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    • Hallo Ariana,

      das ist ein unglaubliches Kompliment, über das ich mich natürlich sehr freue. Schön, wenn sich die Leser meiner Seite auch so gut unterhalten fühlen.

      Viele Grüße und eine hoffentlich etwas mildere Woche,
      Din

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