Der Ironman Arizona wird an diesem Wochenende meine 5. Langdistanz. Das was vor Jahren als Wunsch einen Ironman zu absolvieren begann, wurde irgendwann zu einem Ziel mit einer Hand voll. Nun ist er plötzlich da – dieser eine Tag. So richtig fassen kann ich es noch nicht. Die vergangenen Monate waren einfach surreal. Die letzten Wochen steinig. Die Freude endlich an dieser Startlinie stehen zu können ist unglaublich groß und das soll auch das Ziel für Sonntag sein. Ein Tag voller Freude, wohlwissend, wie hart auch dieser fünfte Versuch werden wird.
Wüstenklima erwartet mich an diesem Wochenende beim Ironman Arizona mit eiskaltem Wasser. Wirre letzte Wochen in Deutschland liegen hinter mir und seltsam sorgsame Vorbereitung vor Ort prägte die letzten Tage. Die vergangenen zwei Jahre hielten einige Überraschungen auf dem Weg nach Arizona parat. Der Sonntag wird vermutlich genauso verlaufen. Entsprechend gespannt bin ich, wie hart dieser längste Tag des Jahres wird.
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Meine Ankunft in Tempe kam eher spontan, obwohl sie seit zwei Jahren geplant war. Die Reise und all das Drum Herum wurde erst verschoben, dann um ein Jahr weiter nach hinten gelegt. Es folgten Unsicherheiten bis der Ironman, die USA und auch aller Papierkram ein GO gaben. Plötzlich ging alles ganz schnell. Binnen Tage habe ich die Abreise organisiert und alles, was heute nun zu solch Reisen gehört.
Nun stehe ich hier mit halber Vorbereitung, aber einem guten Gefühl. Das gab es so auch noch nicht, genauso wenig wie ich jemals zuvor die Streckenabschnitte selbst allesamt ein Mal vorab absolvieren konnte. Aber der Reihe nach!
Wenige Wochen vor Abflug, als ich noch nicht wusste, ob das überhaupt was werden würde mit dem Ironman Arizona, hatte ich gleich zwei Radunfälle kurz nach einander. Der erste ziemlich schnell vergessen. Der zweite um so schmerzhafter. Inklusive Krankenhaus, zugenähter Wunden und wieder einmal einem geprellten Rippenbogen. Gleiche Stelle wie vor fast auf dem Tag genau vor zwei Jahren vor dem Ironman Florida. Nur mit zwei Wochen mehr Abstand zum Wettkampf und wie sich nun herausstellte auch nicht ganz so schlimm wie damals.
Das MyGoal Training Team und mein Osteopath gaben wieder alles, um mich einigermaßen aufzurichten und bereit für die Startlinie zu bekommen. Mitten in der Abschlussphase der Vorbereitungen für so eine Langdistanz kein leichtes Unterfangen.
Aber was jetzt zählt, ist dass ich hier bin und morgen an der Startlinie stehe.
Und dieses hier sein, fühlt sich toll an! Ich weiß es sehr zu schätzen, dieses besondere Erlebnis mitmachen zu können. Damit bin ich nicht die einzige. Die vergangenen Tage konnte ich immer wieder hören, wie dankbar Athleten und Familien sind, dabei zu sein. Aber auch wie sehr die Stadt und die involvierten Gemeinden um Tempe und Phoenix dankbar für das langsam zurückkehrende öffentliche Leben sind.
Tempe ist eine kleine Stadt, die direkt angrenzt an Phoenix und ein recht entspanntes Ambiente für so einen Stadt-Triathlon bietet. Die Gegend um diese beiden Städte habe ich in den vergangenen Tagen unter anderem mit meinem Fuji erkunden können. Denn ich war sowohl auf der Lauf- als auch Radstrecke unterwegs! Die 180km am Sonntag werden auf einem drei Mal zu absolvierenden Rundkurs verlaufen. Es geht mit 1-3% 30km gegen den Wind raus aus Tempe.
Wenn langsam das städtische Ambiente ausläuft und die Landschaft beeindruckender wird mit wunderbaren Bergen und riesigen Säulenkakteen ist es fast Zeit umzukehren. Das karge Land erinnert sehr an Fuerteventura. Ich mag das ja. Nur schade, dass lediglich rund 5km durch diese schöne Landschaft gehen! Ich hätte so gern mehr davon mit dem Rad gesehen. So wie Anfang der Woche als ich mich nach Osten aufmachte, um so richtig in die Wüstenlandschaft einzutauchen.
Einfach weil es die Zeit hergab und ich recht schnell Tempe erkundet hatte, nahm ich mir auch die Arizona Ironman Laufstrecke vor. Um ein Gefühl für die Temperaturen am frühen Nachmittag zu bekommen, nutzte ich auch diese Tageszeit für mein Lauftraining. Es war währenddessen und wird am Sonntag dann so richtig heiß sein. Ohne trinken ging es nicht. Zwei kleine Stopps an Trinkbrunnen und mit meiner Wasserflasche mussten es schon sein.
Die sechs schattenspendenden Brücken, die ich auch am Wettkampftag zu durchlaufen habe, schenkten nur leichte Abkühlung. Die Glasfassaden am Südufer des Tempe Town Lakes sorgen für etwas Kühle auf dem ersten Teil der Laufrunde, während man sich auf der anderen Seite mit verblasstem Rasen und vertrockneten Pflanzen vorkommt wie in der Wüste. Die Temperaturen ähneln denen von Frankfurt, genauso wie die Strecke immer entlang des Wasser. Obwohl es für mich damals in FFM noch deutlich heißer war. Dennoch hoffe ich auf Eis am Sonntag. Auf sehr viel Eis!
Wie ein Eiswürfel werde ich mir vermutlich direkt am Morgen, vor, während und nach dem Schwimmen vorkommen. Denn in der Dunkelheit wird es empfindlich kalt hier in der Gegend. Morgens geht die Sonne nur zögerlich spät auf und der Town Lake wird sowieso nicht wärmer als 16°. Das Schwimmtraining einen Tag zuvor versprach ordentliche Bibberei mit eisigen Füßen und Händen. Das wird vermutlich mein kältestes Schwimmen bei einem Triathlon, wenn ich mal vom Escape from Alcatraz Triathlon absehe. Die Schwimmstrecke des Ironman Arizona erinnert an die vom Challenge Roth. Ich bin noch etwas irritiert über die Schwimmrichtung gegen den Uhrzeigersinn. Aber die Brückenpfeiler und zahlreichen Bojen werden bei der Navigation schon helfen. So wie die anderen Athleten und ich uns hoffentlich auch durch den Rest des Tages durchmanövrieren werden!
Es ist alles getan. Ich habe meine Startunterlagen. Das Athleten Briefing fand statt. Ungewöhnlicher Weise habe ich meine letzten Trainings direkt auf den Strecken des Ironman Arizona absolviert. Mein Fuji ist auch gleich eingecheckt und alle Startbeutel liegen dann genau da, wo sie hingehören. Der Wecker ist für einen Early Bird Morgen gestellt. Damit ist alles bereit und ich freue mich auf einen neuen Tag, an dem es wieder einmal heißt:
GUTEN MORGEN, TRIATHLON!
GUTEN MORGEN, IRONMAN ARIZONA!
Vielfältige Abenteuer rund um Triathlons & Reisen, findest du auch unter meinem Tag EiswuerfelImSchuh auf Tour. Auf diesen Abenteuern begleitet mich momentan auch täglich die Garmin Venu 2, einfach um alles von meinen Tagen im Blick zu haben. Vor einem Wettkampf ja besonders wichtig, den Schlaf, Stress und Flüssigkeitshaushalt im Blick zu haben.
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Als Triathletin & Autorin von Eiswuerfel Im Schuh bin ich zusammen mit meinem Sportfotografen immer auf der Suche nach der nächsten Herausforderung und neuen Bildmotiven. Als Julimädchen liebe ich die Sonne, das Meer und den Sand zwischen den Zehen, genieße aber auch die Ruhe auf meiner Yogamatte oder auf einem Surfbrett.