Die Laufstrecke, das Finish in der Zielarena und die abschließende Party bis zum Feuerwerk sind ein Highlight nach dem anderen beim Challenge Roth. Absolut beeindruckend, wie so die gesamte Langdistanz und unsere Staffel ihr Ende fanden.
In diesem letzten Beitrag zur Triathlon-Staffel von Hannah von Ausdauercoaches und Ann-Kathrin von Triathlove dreht sich nun alles um den Laufabschnitt von Hannah. Sie hat selbst einige Worte zusammengestellt, um ihren Abschnitt bis zu unserem gemeinsamen Zieleinlauf zu beschreiben. Oliver hat außerdem viele Eindrücke von der Zielarena und der Finisher Party erstellt.
Was war das für ein Tag und was war das für ein unglaubliches Ende für uns als Triathlon-Staffel? Aber auch diese Veranstaltung für sich! Challenge Roth weiß mit vielen großen und kleinen Details, mit einer tollen Organisation, großartigen Helfern und einer herzlichen Atmosphäre zu beeindrucken. Ein absolutes Highlight war sicher nicht nur für mich unser gemeines Finish in der Zielarena! Bis dahin war es aber vor allem für Hannah noch ein weiter weg.
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Schon im Vorfeld bis zum Wechsel war es für uns und für Hannah noch einmal mehr absolut aufregend. Sie hatte vor zwei Jahren die Idee zu dieser Staffel gehabt und die komplette Orga für uns übernommen. Von da an bis zum eigentlichen Wettkampftag lag hinter uns ein sich oft steinig anfühlender Weg. Selbst noch die Wochen und Tage davor. Hannah fasst das alles so richtig treffend zusammen:
Der Challenge Roth 2021 war für mich in vielerlei Hinsicht eine ganz besondere Veranstaltung. Zum einen natürlich, weil alle großen Amateur-Wettkämpfe im Triathlonsport in Deutschland 2020 der Pandemie zum Opfer gefallen sind. So war der Challenge Roth für mich der erste richtig große Wettkampf seit – ehrlich gesagt erinnere ich mich schon gar nicht mehr.
Außerdem war unsere Staffel ein Projekt, zu dem wir uns bereits im Herbst 2019 zusammengefunden haben. Wir hatten also 2 Jahre Wartezeit, bis wir endlich gemeinsam in Roth an der Startlinie stehen konnten.
Und zu guter Letzt ist hervorzuheben, dass der Challenge Roth für mich DIE Ausdauersport-Veranstaltung schlechthin ist. Ich bin dort vor unserem Start zweimal gewesen. 2016 als mein Mann und ich einen guten Freund bei seiner ersten Langdistanz unterstützt haben. Und 2018, als mein Mann selbst dort seine erste Langdistanz absolviert hat. Beide Erlebnisse waren für mich – ohne Übertreibung – magisch. Ich habe schon an vielen Sport-Großevents teilgenommen. Aber nichts davon hatte die Strahlkraft von Roth.
In Roth gemeinsam mit Ann-Kathrin und Nadin an der Startlinie stehen zu können, war daher etwas, auf das ich mich tatsächlich zwei Jahre lang gefreut habe. Doch die große Vorfreude wurde bei mir persönlich in den zwei Wochen vor dem Challenge Roth ein wenig getrübt. Grund dafür war eine hartnäckige Erkältung. So war ich lange gar nicht sicher, ob ich es an die Startlinie schaffen würde.
Die strengen Corona-Regelungen beim diesjährigen Challenge Roth bedeuteten für mich leider auch, dass ich Ann-Kathrin nicht beim Schwimmpart zur Seite stehen konnte. So verfolgte ich den Start des Challenge Roths nicht live vor Ort, sondern aus dem Hotelzimmer vor dem Fernseher.
Nachdem Ann-Kathrin den Schwimmpart super gemeistert hatte, machte ich mich auf zur Radstrecke, um dort gemeinsam mit Ann-Kathrin Nadin zu unterstützen. Sowohl bei Ann-Kathrin, als auch bei Nadin habe ich unglaublich mitgefiebert. Ich kann nicht sagen, wie oft ich den Live-Tracker aktualisiert habe. Es war sehr oft. Und das war toll. Dieses Teamgefühl – einfach nur schön.
Aber auch ganz schön aufregend! So musste ich auch ein bisschen schauen, dass ich mich trotzdem noch mental auf meinen Part – immerhin ja ein Marathon – vorbereite. Das war für mich eine komplett neue Situation. Ich bin schon viele Marathons gelaufen. Aber noch nie bin ich einen Marathon im Rahmen einer Staffel gelaufen. Wo ich über den Tag schon recht viel auf den Beinen bin. Und nicht genau weiß, wann ich loslaufe. Das war aufregend und herausfordernd.
Und dann, als ich mich schon in der Nähe der Wechselzone aufhielt, wo Nadin den Staffel-Transponder an mich übergeben sollte, versagte das Live-Tracking. Plötzlich schien Nadin nicht mehr weiter vorwärts zu kommen. Da ging bei mir das Kopfkino los und kurzzeitig malte ich mir schon sämtliche Horrorszenarien aus: Nadin ist gestürzt. Nadin hat einen technischen Defekt. Nein, Nadin geht es gut. Das ist sicher nur ein Fehler beim Tracking. Bleib bei dir. Konzentriere dich auf das, was du heute noch vor dir hast: Einen Marathon laufen!
Obwohl Nadin laut Tracker also nicht mehr vorwärts kam, begab ich mich in die Wechselzone. Auch das war eine total spannende, neue Erfahrung. Denn dort herrschte eine faszinierende Stimmung. Eine Mischung aus Nervosität, Anspannung und Vorfreude unter den Staffelläufer:innen, die ebenfalls darauf warteten, auf die Strecke geschickt zu werden.
Und gut, dass ich mich vom Tracker nicht habe irreführen lassen. Denn gefühlt dauerte es nur 10 Minuten, bis Nadin um die Ecke bog. Ich war unglaublich erleichtert, dass es Nadin soweit gut ging. Und nun war es an mir, diese wunderbare Staffel zu Ende zu bringen.
Nun war Hannah unterwegs! Das war nach unserem Wechsel für mich das aller Wichtigste. Es stellte sich nur langsam eine gewisse Zufriedenheit für mich ein, nachdem ich die Radstrecke hinter mir gelassen hatte. Ich besorgte mir nur meine Wechselsachen und mein Rad, bevor ich mich zum Treffpunkt mit Oliver aufmachte. Da ich noch nichts essen und trinken konnte, hatte ich vorher nur kurz mit Ann-Kathrin abgesprochen, dass sie Hannah begleitet und ich meine Sachen wegbringe. Während Hannah so den Anfang ihres Marathons machte, fotografierte Oliver einige Profis auf der Laufstrecke.
Von der Laufstrecke bekam ich persönlich leider nicht so viel mit. Gern wäre ich viel länger dort draußen unterwegs gewesen. Ich aktualisierte auch gefühlt 100 Mal den Live-Tracker. Zum Glück gibt es so etwas! Aber ich hätte auch gern Hannah viel mehr supportet! Ich fand die Strecke vom Aufbau her wirklich interessant. Denn die Athleten legten beim abschließenden Marathon eine Runde mit ingesamt 160 Höhenmetern zurück. Die Anstiege kommen genau dann, wenn es sowieso schon richtig anstrengend ist! An dieser Stelle schon mal mein Respekt für das, was Hannah für uns dort an diesem Tag leistete!
Ich ging erst einmal für eine leichte Mahlzeit und literweise Getränke auf die Messe und besuchte die Zielarena. Dort tobte die Stimmung mit den letzten Profis, die ins Ziel kamen.
Im Ziel bekamen die ersten wie Patrick Lange, Nils Frommhold, Felix Hentschel, Andi Dreitz,… ein riesiges Glas Erdinger, das alle mit ordentlich Kraft stemmten. An sich eine Leistung bedenkt man, was sie gerade hinter sich haben. Genauso die Frauen wie Anne Haug, Laura Siddall und Fenella Langridge. Als Drittplatzierte hatte Fanella so viel Schwung drauf, dass sie das gesamte Erdinger hinter sich kippte. Natürlich gab es direkt ein neues. So hatten auch die zahlreichen Fotografen noch die Chance auch von ihr eins dieser schäumenden Erdinger Fotos zu machen.
Während der Zieleinläufe wie auch später bei der Siegerehrung konnte man unglaubliche Emotionen beobachten. Felix Walchshöfer wartete natürlich auch im Ziel auf die Profis, die sich wie er unglaublich gerührt zeigten.
Die entkräftete Anne Haug, musste sich nach ihrem Ziel einige Minuten ausruhen. Die Siegerehrung der Frauen verschob sich etwas nach hinten und wurde dann richtig emotional. Es wurden Flaggen gehisst, die Nationalhymne gespielt und Champagner verteil. Bei der Champagner-Dusche hatten Anne Haug, Laura Siddall und Fenella Langridge ordentlich mit den Korken zu tun. Man musste fast Angst haben, dass es Querschläger gibt. Letztlich ging aber natürlich alles gut aus und sorgte für abschließenden Spaß unter den Profis.
Im Anschluss gab es zahlreiche Interviews, darunter Anne Haug für das Zielstadion, für diverse Journalisten und oben auf der Bühne für den Bayrischen Rundfunk.
Derweil kam ich nach und nach wieder mit mir klar und begann den Tag so richtig zu genießen. Ich beobachtete noch eine Weile die Zieleinläufe und hatte immer ein Auge auf meine Nachrichten. Hannah schien es gut zu gehen bei ihrem Challenge Roth Marathon. Ann-Kathrin war mit ihrem Rad entlang der Strecke unterwegs. Oliver folgte ihr irgendwann.
Wir machten aus, dass wir uns an der Weggabelung zu Kilometer 30 treffen würden. Dann würde Hannah noch einen ordentlichen Abschnitt vor sich haben. Vielleicht konnte sie da unsere Motivation etwas hindurch tragen! Bis sie ankam, war es unglaublich schön, die Triathleten laufen zu sehen. Wohlwissend, was das für eine unglaubliche Leistung war, die sie an diesem Tag aufbrachten!
Wie Hannah ihren Staffelabschnitt erlebte und wie es ihr bei diesem Marathon erging, hat sie ebenso wie Ann-Kathrin in ihrem Schwimmabschnitt, ganz wunderbar zusammengefasst:
Aufgrund meiner Erkrankung im Vorfeld und einiger Fussprobleme in den Wochen vor dem Challenge Roth war die Aufgabe den Marathon gut ins Ziel zu bringen schon eine gewaltige Herausforderung für mich an diesem Tag. Zusätzlich lag mein letzter Marathon 2,5 Jahre zurück – Corona sei Dank. Deshalb war es für mich zu Beginn des Marathons ganz wichtig, in einen lockeren, aber bewusst langsamen Rhythmus zu finden.
Gleichzeitig wollte ich die Energie, die dieses Event ausstrahlt, vollends aufsaugen. Auch wenn durch die strengen Corona-Regelungen die Stimmung eine absolute Light-Version des Vor-Corona Challenge Roth war – die Atmosphäre war trotzdem besonders.
Nach einem kurzen „Einlaufen“ von ca. 5 Kilometer ging es zum Kanal. Dort läuft man bis zu Kilometer 24. Und begegnet gefühlt ununterbrochen den anderen Teilnehmer:innen. Auch das war für mich eine besondere Erfahrung. Denn ich habe viele Einzelstarter:innen gesehen. Die im Gegensatz zu mir schon 3,8km geschwommen und 170km Rad gefahren waren. Und entsprechend natürlich auch nicht mehr so frisch wie ich waren. Da hat man als Staffelläuferin, die „nur“ einen Marathon läuft, ein verdammt schlechtes Gewissen. So hätte ich mich am liebsten bei jedem einzelnen, den/die ich überholt habe, entschuldigt.
Und mit der Zeit wurde mein schlechtes Gewissen nur größer. Denn mit wachsender Dauer wurde das Leid bei den tapferen Einzelstarter:innen sichtbarer. Es war unglaublich inspirierend für mich zu sehen, wie wacker sich die Sportler:innen da geschlagen haben. Viele waren körperlich am Ende ihrer Kräfte und liefen trotzdem mit eisernem Willen dem Ziel entgegen. Wahnsinn!
Ich kam ganz gut über die Strecke bis Kilometer 30, wo mich Nadin und Ann-Kathrin an einer fiesen Steigung (siehe Bilder ;-)) wie die Verrückten anfeuerten. Nadin schrie: „Hannah, du bist die einzige, die hier hoch läuft!“ Das lies mich positiv erschaudern. Ein ganz toller Gänsehautmoment!
Kurz danach begann auch für mich das Leid. Die letzten 10 Kilometer, bei denen es konstant auf und ab ging, forderten mir viel mentale Kraft ab. Denn meine Muskulatur war, wie zu erwarten war, am Ende. Aber der Gedanke an den gemeinsamen Zieleinlauf mit Ann-Kathrin und Nadin gab mir Kraft. Und so lief ich immer weiter, einen Schritt vor den anderen.
Und dann standen da plötzlich schon Nadin und Ann-Kathrin. Ungefähr 500 Meter vor dem Ziel können nämlich die Staffelteilnehmer:innen zu ihren Läufer:innen stoßen, um dann gemeinsam ins Ziel einzulaufen. Was für ein toller Moment. So ging es für uns zu dritt ab ins Stadion. Ich glaube die folgenden Bilder sprechen für sich. Es war ein Gänsehaut-Zieleinlauf. Zu dritt, Hand in Hand. Einfach nur schön!
Danke, liebe Nadin, danke liebe Ann-Kathrin für diesen ganz besonderen Tag. Danke, dass wir alle drei so wunderbar dazu beigetragen haben, dass dieser Tag perfekt wurde. Für die vielen Gänsehautmomente dieses Tages liebe ich diesen Sport. Und das dann in so einem tollen Team erleben zu dürfen, ist etwas ganz besonderes!
Für Ann-Kathrin und mich, ich spreche da einfach mal mit für sie, waren die letzten Meter dieser Staffel unglaublich. Wir warteten auf Hannah, um bis zum Ziel die Gänsehautmomente gemeinsam genießen! Danke euch beide, Hannah und Ann-Kathrin! Wir waren eine Traumstaffel! Ich bin unglaublich froh, dass ich dabei sein konnte. Bei dieser Staffel. Beim Challenge Roth!
DIE CHALLENGE ROTH FINISHER PARTY
Die Begeisterung für Triathlon konnten wir rund um Roth spüren. Die Leidenschaft bei all den Helfern, den Athleten und natürlich den Organisatoren und allen Zuschauern, die dennoch an die Strecke kamen. Bis zur letzten Minute spürte man die Freude unter allen. Mit Sicherheit für zahlreiche Athleten ein einzigartiges Erlebnis, das mit dem abschließenden Feuerwerk das Finale feierte.
Lange konnte ich es mir nicht vorstellen, wie dieser Abend zu Ende gehen würde. Ich hatte über die Jahre immer wieder gehört, dass es die fulminanteste Finisher Party beim Challenge Roth geben soll. Aber dass es ein so schöner Abend werden würde war mir nicht klar. Wir saßen als Staffel mit Begleitern auf der Tribüne und schauten uns den kompletten Abend von dort an. Rückblickend geht es mir immer noch nahe, wie all die einzelnen Athleten dort im Zielstadion ankamen und für das Unmögliche, das sie für sich an diesem Tag möglich machten, gefeiert wurden!