Einfachste Physik – Vegane Nussbutter (Rezept)

Nun, ich kann zwar keine Bremsen und keinen Schlauch an meinem Rennrad wechseln, aber dennoch verstehe ich zumindest einen Hauch von Technik. Theoretisch. Wenn etwas heiß wird, wie eben die Bremsen beim permanenten Bergabrollen, fass ich beim Ausspannen des Laufrades lieber nicht an die Alufelge. 

Was das nun mit meiner Nussbutter zu tun hat?! Ganz einfach: es funktioniert viel besser, wenn Wärme ins Spiel kommt. Egal wo diese nun her kommt, ob vom Erhitzen beim Rösten der Nüsse oder durch ein kraftvolles Küchengerät, das so viel Reibung erzeugt, dass sich das Mus leicht erwärmt. Die Wärme löst die Fette der Nüsse viel einfacher und mit etwas Geduld, die ich versuche wie beim Laufen auch in der Küche zu finden, wird unter gespanntem Staunen eine ganz feine, zarte Creme oder Butter. Je nachdem, wie lange man sein Küchengerät quälen möchte.

Meine Urgroßeltern hatten einmal eine Spieluhr, in der sich eine kleine blaue Ballerina zu Johann Strauss’ ‘An der schönen blauen Donau’ drehte. Ich saß immer auf dem Fußboden und Omi zog sie wieder und wieder für mich auf, während ich einfach vor mich hinstarrte und der Ballerina beim Tanzen zuschaute.

Ähnlich fasziniert bin ich immer noch von Spieluhren, aber die Zubereitung von Nusscreme in meinem Mixgerät war schon irgendwie fast genauso spannend.

Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass man sein Küchengerät, wenn nicht dafür geeignet, durchaus kaputt quälen kann. Spätestens wenn der Motor warm läuft oder es nach heißer Elektronik schnuppert, bitte ausschalten!

Vegane-Nussbutter-Eiswuerfelimschuh-Rezept-Nussmus

Ich verwende für die Zubereitung meinen Stabmixer mit passender Zerkleinerungeinheit, wie sie sich so schön nennt. Also eine kleine Schale, in der sich ein entsprechend scharfes Messer befindet. Befreundete Läufer verwenden dafür aber auch gern ihren Standmixer. Bei beiden muss man aber beim Zerkleinern mehrmals pausieren, die Zutaten von den Seitenwänden nach unten schieben und weiter mixen bis sich die Masse schlussendlich verbinden und breiig wird.

Wer ein absolutes Powergerät hat, kann es auch ohne Öl versuchen. Bei mir wird es dann etwas fester, weniger cremig als mit zusätzlichem Öl. Je mehr Öl ich dazu gebe, desto weniger buttrig wird das Resultat und desto mehr ähnelt es einem Mus.

Einige Tipps, wie man die Nussbutter oder das Nussmus variieren kann, findet ihr in meinem Rezept. Verschiedene Nüsse und Gewürze lassen es immer mal wieder anders schmecken. Es ist übrigens kein Muss, dass man die Nüsse röstet. Ich mag aber dieses besondere Aroma sehr gern.

Ich liebe es löffelweise aus dem Glas einfach so oder nach einer intensiven Trainingseinheit. Als wüsste mein Körper genau, was er braucht. Moment, er weiß es ja!

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39 Gedanken zu „Einfachste Physik – Vegane Nussbutter (Rezept)“

  1. Ooooh wie genial – erst heute habe ich auf einem Blog über Nussbutter gelesen und nun ist Dein Rezept schon hier 🙂 Vielen herzlichen Dank! Wie lange dauert es etwa, bis die Nüsse genügend zerkleinert sind? Ich kann mir vorstellen, dass dies mit einem Stabmixer eeeewig geht.

    Liebe Grüsse
    Ariana

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    • Hallo Ariana,

      schön, von dir zu lesen. Gute Frage, das werde ich direkt noch nachtragen. Ich brauche allein für das mixen etwa 15 Minuten, wenn ich kein Öl verwende, die Struktur etwas grob bleiben kann und es eher eine feste Konsistenz hat. Mit Öl geht es viel schneller und ich schätze etwas zwischen 5-10 Minuten.

      Lass es dir schmecken.

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  2. Oh ja, einfach lecker! Hast du bei der Nussbutter auf dem Foto Mandeln und Haselnüsse gemeinsam verwendet?? (weil es so schön dunkel geworden ist!). Wenn es bei mir etwas zu fest wird, dann gebe ich immer etwas Rapsöl dazu. Das ist ja doch neutraler. Aber ich kann mir total gut vorstellen, dass Walnussöl in der Butter bestimmt sehr gut schmeckt! Vielleicht lege ich mir auch mal so ein Fläschen zu 🙂

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    • Ja, richtig. Das ist eine Mischung aus Haselnüssen und Mandeln – bei beiden war die dunkle Haut aber auch noch dran. Die Mandeln machen das Mus etwas cremiger während die Haselnüsse einen leichten Nutellageschmack zaubern.
      Walnussöl bring ein ganz tolles Aroma ins Spiel. Ich habe auch nur ein kleines Fläschchen und wenn man es halb und halb mit einem anderen Öl verwendet, hält das auch sehr lange.

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  3. Ich bin zu faul zum selberkochen. Daher kauf ich mir immer Erdnusscreme von dm. Dieser ist auch sehr natürlich! Dafür aber n bisschen teurer..

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  4. Das hört sich sehr einfach und lecker an! Muss ich unbedingt ausprobieren. Ist wahrscheinlich eine gute Alternative für Peanut Butter! Danke für das Rezept!
    Gruß,
    Cyclonica

    http://velojelloblog.wordpress.com/

    P.S. die Gestaltung und Bilder sehen sehr professionell aus! Komplement!

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  5. Hmmmmm…. da werde ich gleich mal einen Auftrag an Claudia weiter leiten. Hoffentlich schafft unsere MUM (BOSCH) das auch. Danke für das Rezept 😉

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    • Gemahlene Nüsse sind oft bereits entölt und anderweitig bearbeitet, was sie weniger reichhaltig, nicht so geschmacksintensiv und weniger wertvoll macht. Ich würde immer ganze Nüsse verwenden und diese kurz anrösten. Wenn sie entölt sind, fehlt einfach auch das Fett, damit sie buttrig oder sogar breiig werden können. Man muss in sicher einiges mehr an zusätzlichem Öl verwenden.

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  6. Hey, hab endlich nen Stabmixer zu Haus und musste ihn gleich mal mit deinem Rezept quälen. Der hat gut gelitten, werde das nächste mal den Standmixer ausprobieren. Verwendet habe ich Mandeln, die aber in der Vorfreude vergessen zu rösten. Ein paar Datteln und ein Löffelchen Zimt, runden die Sache so richtig ab. Ich muss jetzt nur noch an der Konsistenz arbeiten. Geniales Mus und sooo einfach!

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    • Klasse. Die Idee mit den Datteln ist super. Muss ich nun auch mal mit meiner Erdnussbutter machen. Die suchte ich gerade.

      Habe mir nun auch mal ein hochwertiges, kaltgepresstes Bio Walnussöl gekauft. Das gebe ich dazu, dann funktioniert es auch etwas schneller, wenn der Mixer etwas Flüssigkeit hat.

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  7. Hallo, erstmal ein großes Lob für die Gestaltung der pdf-Vorlage Deines Rezeptes, die ist wirklich sehr gelungen. Dein Rezept werde ich mal dieses Wochenende testen. Neben diversen Kräuter- und Chilibuttern, ist meine neueste Kreation mit Walnüssen und Bärlauch. Aus der sicht meiner Familie und mir, sehr zu empfehlen. Bärlauch und Nüsse klein hacken und mit dem Pürierstab vermischen. Meersalz bei Bedarf (evtl. auch verschiedene mediterrane Gewürze) und Olivenöl für die Konsistenz und fertig.

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    • Ganz vielen lieben Dank! Das freut mich sehr.

      Bärlauch ist bei mir momentan auch ganz groß angesagt und diverse Pestos habe ich nun auch schon wieder durch. Es gibt so viel Leckeres, was man so einfach und schnell zubereiten kann.

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    • Vielen lieben Dank. Das freut mich sehr, zu hören!

      Ja, Barlach muss man schon mögen. Ich liebe es und finde es äußerst schade, dass ich so lange auf die neue Saison warten muss…

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  8. Oh mein gott wie geil das ich deinen post über erdnussbutter gefunden habe.
    Ich kauf sonst immer bio erdnussbutter im glas. Aber so kann ich mir die ja auch selber machen.
    Kombinieren tue ich das ganze immer mit marmelade und auf schwarzbrot. Das hat zwar mehr kohlenhydrate aber ich bin sowieso am zunehmen von daher passt das.

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