‘Back to Back’ Sieg über die 7,1km beim 10. Teltowkanal Halbmarathon

Der Jubiläumslauf des Teltowkanal Halbmarathons sorgte für ordentlich Andrang. Mit gut 1.100 Voranmeldungen wurde schon im Vorfeld ein Rekord gebrochen und die Veranstalter gaben sich bereits auf der Pressekonferenz vor zwei Monaten zufrieden. Als um kurz nach halb elf wieder einmal der Startschuss fiel, begaben sich mehr als 1.400 Läufer auf die drei Strecken. Zusätzlich zum Halbmarathon und den Staffelwettbewerben konnten 14,1 und 7,1km gewählt werden. 

Eiswuerfelimschuh Teltowkanal Halbmarathon Lauf Wettkampf Banner (1)

Ich freute mich auf einen kurzen Lauf, der nun schon zum dritten Mal auf meinem Wettkampfplan stand. Nach dem Besuch der Pressekonferenz vor zwei Monaten war klar, dass es ein ganz besonderer 10. Teltowkanal Halbmarathon werden würde. Nicht nur die Voranmeldungen sondern auch die spontanen Nachzügler sorgten für Teilnehmerrekorde auf allen Strecken und am Morgen für Warteschlangen an den Anmeldetischen. Aber die Organisatoren hatten alles im Griff und innerhalb weniger Minuten hielt ich meine Startnummer in der Hand. Schnell die Quersumme gebildet. Zwölf. Keine Ahnung, was das heißt, aber mache ich immer so. Irgendwie fällt mir zu jeder Zahl etwas Gutes ein. Mentaltraining vor jedem Wettkampf.

Für mich ging es um den Titel über die 7,1km, den ich mir sehr gern wieder holen wollte. Vor zwei Jahren noch auf dem zweiten Platz gelandet, durfte ich letztes Jahr das oberste Treppchen erklimmen. Entsprechend hoch waren meine Erwartungen an mich selbst.

Etwas skeptisch und durchaus nervös sah ich dem Massenstart aller drei Läufe entgegen. Wenn bei der schmalen Strecke das mal alles glatt gehen wird. Dank der Ansagen und der Tatsache, dass die Zeit individuell per Chip gemessen wurde, sortierten sich alle Läufer ihrer Leistung entsprechend ziemlich gut ein. Kein Gedrängel, entspannte Atmosphäre und ich irgendwo innerhalb der ersten Reihen. Noch kurz das ein oder andere Schwätzchen, Forerunner gestartet und los. Natürlich war der Druck zu Beginn groß, die Füße schneller als der Kopf sich sortieren kann.

Der erste Kilometer verfliegt in unter vier Minuten, etwas gehetzt wieder ein schnelles Schwätzchen, das Läuferfeld sortiert sich. Ich muss nur äußerst selten überholen, werde kaum überholt und alles fühlt sich wirklich gut und richtig an. Meine vorgenommene Geschwindigkeit von 4:15min/km kann ich zunächst sehr gut halten. Asphalt eben, es rollt einfach. Die Beine fühlen sich nach einer längeren Pause mit lockerem Training sehr gut an. Der Brooks Launch schenkt mir ein bequemes Wettkampflaufgefühl. Der Armschwung unterstützt mich. Keine Spur von Müdigkeit. Nur eine Sorge. Wer ist vor mir, wer ist wie dicht hinter mir.

Alle Bilder könnt ihr zur Vergrößerung anklicken. 

Ich sehe nur eine Frau etwas entfernt, ähnlich wie in Diedersdorf, aber ich kann einfach beim besten Willen nicht heran laufen. Mein Asthma schnürt mir die Lunge zu und Seitenstiche an gleich zwei Stellen gesellen sich dazu. Kein Spray mag helfen, keine Atemtechnik vermag es zu mildern. Kinder rufen mir zu, dass nur fünf Frauen vor mir wären. Ich rede mir ein, dass es Staffelläufer sind. Nur wenige Männer überholen mich, während ich hin und wieder trotz abfallender Pace auch an einigen vorbeiziehen kann. Als der Wendepunkt bei gut vier Kilometern kommt, versuche ich zu erkennen, wer an mir dran ist. Aber selbst wenn sich eine Frau genähert hätte, ich hätte nichts entgegen setzen können. Ich kneife mir unter die Rippen, jammere mir still selbst die Ohren voll und zähle jeden Meter. Eigentlich wie immer, wenn es hart wird. Nur dieses Mal eben mit unmöglichen Seitenstichen und vielleicht dem ein oder anderen lauten Gepruste.

Endlich wird der Weg schmaler, eine glitschige Holzbrücke kündigt den letzten Kilometer an. Meine ganze Aufmerksamkeit gilt den markierten Wurzeln und Graskanten. Schnelle Läufer machen wahlweise mit einem Huster oder ‘links’ auf sich aufmerksam. Ich mache das, was ich am besten kann. Ich verdränge und starre auf’s Wasser. Zum Glück blitzt die Sonne durch und lässt für einen Moment das Wasser glitzern. Wunderschön. Irgendwann in der Ferne die ersehnten Stufen. Alle Achtung an die Starter, die zwei oder drei Runden laufen. Die Strecke mit ihrem abwechslungsreichen Profil ist nicht ohne.

Für mich heißt es nun nur noch die letzte Brücke überqueren und das Ziel anvisieren, als der Moderator schon meine Nummer als Gewinnern ankündigt. Endlich – der Stein der Steine fällt mir vom Herzen. Was für eine Hetzerei! Mit 155 Starterinnen über meine Distanz war die Konkurrenz deutlich größer als beim letzten Treppchenplatz in Diedersdorf, was die Sache für mich wirklich spannend machte. Mit 30:49min verlor ich 14 Sekunden auf meine Vorjahresleistung. Das klingt nicht viel, kann aber im Kopf Welten bedeuten. Ich bin aber damit vollends zufrieden.

Eiswuerfelimschuh Teltowkanal Halbmarathon Lauf Wettkampf (21)

Der jüngste Teilnehmer des 7,1km Laufs, der nur kurze Zeit nach mir ins Ziel kam, gab ein ganz entzückendes Interview. Er hatte sich mit genau drei Läufen darauf vorbereitet und wurde nun stolz gefeiert. Das sind kleine Geschichten, die diesen Lauf zu etwas Besonderem werden lassen. Ebenso wie einige Olympioniken, die für diesen Lauf gewonnen werden konnten. 

Mein Dank gilt den vielen Lauffreunden und den Lesern meiner Seite, die an und auf der Strecke dafür sorgten, dass meine ohnehin schon kurze Distanz noch kurzweiliger wurde.

Auf der Facebookseite des Teltow Halbmarathons könnt ihr viele weitere schöne Geschichten und Eindrücke entdecken. Ein Interview mit mir findet ihr unter diesem Link.

Eiswuerfelimschuh Teltowkanal Halbmarathon Lauf Wettkampf (22)

PS: Meine Auswertung gibt es wie immer auf Sportics und jetzt einige Geek-Daten des Forerunners 620 (demnächst folgt hier mehr zu meiner Testphase mit dem neuen Modell von Garmin) – der kleine behauptet, dass meine VO2max mit 47 für meine Altersklasse überragend ist. Ändert auch nichts an den Seitenstichen, aber schön zu wissen. Dennoch, meine Prognose für meine 5 und 10km Zeiten sind nicht so berauschend. Aber in Ordnung, wenn man sich eigentlich in einer Erholungsphase befindet. Meine prognostizierte Erholungszeit von 53 Stunden werde ich ganz sicher wunderbar mit einem lockeren Läufchen und Yoga überbrücken können. Meine Bodenkontaktzeit ist ziemlich gut, also recht kurz und meine Schrittfrequenz im normalen Mittel. Wirklich zu denken gibt mir aber mein schlechter vertikaler Bewegungsbereich. Sprich: ich springe zu hoch und meine Kraft verpufft entsprechend schnell. 

.

..‘Din’ ist Gründerin von Eiswuerfel Im Schuh

20121111-082354.jpgAls Triathletin & Autorin von Eiswuerfel Im Schuh bin ich zusammen mit meinem Sportfotografen immer auf der Suche nach der nächsten Herausforderung und neuen Bildmotiven. Als Julimädchen liebe ich die Sonne, das Meer und den Sand zwischen den Zehen, genieße aber auch die Ruhe auf meiner Yogamatte oder auf einem Surfbrett. Ich freue mich, mit dir auf FacebookTwitterPinterestInstagram und Google+ in Kontakt zu bleiben.

.

..‘Olli’ ist Fotograf & Grafiker von Eiswuerfel Im Schuh

20121111-082354.jpgAls Fotograf & Grafiker von Eiswuerfel Im Schuh bin ich zusammen mit der Athletin ‘Din’ immer auf der Suche nach der nächsten sportlichen Herausforderung und den interessantesten Bildmotiven. Außerdem kümmere ich mich darum, die hier vorgestellten und getesteten Produkte und Sportbekleidung interessant abzulichten. Neben meiner Fotografie bin ich oft selbst sportlich unterwegs. Ich sitze sehr gern im Rennradsattel oder schnüre als Alternativtraining auch schon mal hin und wieder die Laufschuhe. Schaut gern auch auf meiner Facebook-Seite vorbei, auf der ich immer wieder neue Eindrücke mit euch teile.

36 Gedanken zu „‘Back to Back’ Sieg über die 7,1km beim 10. Teltowkanal Halbmarathon“

    • Hallo Manu,

      ja, das muss doch auch mal sein. Aber es war schon eine ziemlich große Veranstaltung in diesem Jahr und um so mehr freue ich mich, dass ich es wieder geschafft habe.

      Vielen lieben Dank!

      Antworten
  1. Herzlichen Glückwunsch zur Titelverteidigung! 🙂 Das mit der Quersumme der Startnummer finde ich witzig, müsste man mal regelmäßig machen und schauen, was dann dabei zum Schluss rauskommt…

    Antworten
  2. dann mal einen dicken glückwunsch für deinen sieg, 149 mädels stehen lassen, sauber. 🙂
    mit deinem dress würdest du auch mal genial bei der blue man group mitmachen können. 🙂 🙂 🙂

    Antworten
    • Danke, danke! Ich habe im Nachhinein auch gestaunt, wie viele eigentlich dabei waren. Sah beim Start gar nicht so aus. Um so schöner es dann auch gewesen.

      Ja, also wenn dann muss eben alles einfach passen.

      Antworten
  3. Glückwunsch zum Sieg!!

    Dieses komische Stechen (kein Seitenstechen) unterhalb der Rippen habe ich in letzter ZEit leider auch immer wieder. Tut schrecklich weh und kann mir auch nicht so recht erklären wo es herkommt. Wenn ich dann jedoch langsam weiterlaufe geht es nach etwa 1-2km auch wieder weg…

    Antworten
    • Vielen lieben Dank!

      Wenn ich langsamer unterwegs bin, geht es auch schnell weg. Meist bekomme ich es nur, wenn ich Asthma habe und wenn dann das Spray nicht helfen möchte, wird es meist auch bei schnellen Einheiten einfach nicht besser. Zum Glück waren es dann ja nur sieben Kilometer.

      Antworten
  4. ein sehr schöner Wettkampf-Bericht und eine klasse Lauf-Leistung! Gratulation zur erfolgreichen Titel-Verteidigung! Es hat mich sehr gefreut Dich persönlich kennen zu lernen!

    Antworten
    • Vielen lieben Dank! Toll, dass wir uns kurz getroffen haben! Wir sehen uns sicher nächstes Jahr mal bei dem ein oder anderen Wettkampf. Deine Planung ist ja sehr beeindruckend.

      Antworten
  5. Gratuliere zum ersten Platz, dass hast du dir verdient!

    Ich kenne das mit dem Seitenstechen zwar nicht aus dem Wettkampf, aber ich hatte das schon mal bei Intervallen. Ich habe dann irgendwann abgebrochen, weil es pure Folter war. Deshalb sehr löblich, dass du die Schmerzen ausgehalten hast und dich durchgebissen hast. Gerade auf solche hart verdiente Erfolge ist man doch besonders stolz, oder?

    Sport frei!
    Thomas

    Antworten
  6. Wow fantastisch – ganz herzliche Gratulation zu der tollen Leistung! Und Deine Laufkleider sehen richtig klasse aus – bewundernswert, wie Du die ganze Zeit lächelst 🙂
    Liebe Grüsse
    Ariana

    Antworten
    • Danke schön, Ariana! Ein kurzes Lächeln hier und da muss sein. Dieses Mal gab es auch bei all den Lauffreunden immer wieder einen Grund dazu. Das war wirklich richtig schön.

      Antworten
  7. Gratulation zum erneuten Sieg! Eigentlich hatte ich ja auch mit dem Gedanken gespielt, dort zu starten, habe es mir aber kurz vorher noch anders überlegt. Vielleicht ein anderes Mal…

    Bin gespannt auf deinen Testbericht über den Garmin, vor allem über die VO2max-Werte, denn dafür läuft man eigentlich mit Atemmaske. Ist die dabei ? 😉 Nee, wird wohl eine Berechnung/Schätzung sein, die genauso präzise ist, wie die Kalorienberechnung und die Höhenmeter. Dass du „für dein Alter“ absolut fit bist, hätte ich dir aber auch ohne Hilfsmittel sagen können 😉

    Antworten
    • Danke schön, Andreas! Ach schade, quasi ja ums Eck von uns aus. Vielleicht dann ja nächstes Jahr. Auch eine gute Vorbereitung für andere kurze Läufe.

      Das mit den VO2max-Werten ist mir noch ein Rätsel, das ich aber ergründen werde. Eine Maske ist nicht dabei, auch wenn ich mir mit meiner Atemnot manchmal so vorkomme. Ich glaube, dass einfach für uns Läufer und Statistikfreunde die Tendenz entscheidend ist. Verbessere ich mich oder geht es mit meiner Leistung und meinem Potential abwärts.

      Antworten
  8. Hallo Marco,

    das freut mich jetzt aber riesig. Vielen lieben Dank!

    Ja, ich habe seit einiger Zeit den neuen FR620 und freue mich schon auf meinen Bericht. Der Preis kommt dann natürlich auch zur Sprache. Das mit dem Sensor ist richtig, sonst kann man einige Features leider nicht nutzen.

    Antworten
  9. Hallo Nadin,

    Klasse was Du da wieder geleistet hast. Und ich wiederhole mich immer wieder gern, Daumen hoch für den Fotografen, wie immer sehr gute Fotos.

    Die hart erkämpften Siege sind immer die schönsten Siege, finde ich jedenfalls. Deine Technikdaten finde ich auch interessant. Wie bitte wird der vertikale Bewegungsbereich ermittelt? Und vor allem, springt Du wirklich zu hoch?

    Antworten
    • Ganz lieben Dank, Heiko! Ja, das sind die schönsten Siege. In der Tat.

      In dem neuen Herzfrequenzsmesser ist ein Beschleunigungsmesser integriert, der sowohl die Schrittfrequenz und Bodenkontaktzeit wie auch die vertikale Bewegung misst. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass ich meine Energie in der Höhe statt in der Vorwärtsbewegung verprasse. Aber ich glaube, ich muss mir die Statistik mal für mehrere Tage anschauen und daraus ein Mittel bilden lassen. Ich denke, ein Lauf kann keine Referenz für so einen Wert sein.

      Antworten
  10. Hallo Din, ich schließe mich einfach mal an und sage herzlichen Glückwunsch zu deinem Sieg. Das es nicht einfach war, hast du eindrucksvoll beschrieben. Interessant auch die Sache mit der Quersumme, ich werde es probieren. VG Frank

    Antworten
  11. Woooowwww. Herzlichen Glückwunsch. Ganz ganz stark. Respekt!

    Mal ne Frage zum Laufsensor der dir die Bodenkontaktzeit ausgibt. Hast du einen “speziellen” oder ist der der Foot Pod von Garmin den es ja schon länger gibt. Aber ich vermute fast du du hast da einen speziellen, neuen zum testen.

    Weiterhin alles Gute! LG. M:)

    Antworten
    • Ganz vielen lieben Dank! Richtig. Es handelt sich um den neuen Forerunner 620, für den ein neuer Herzfrequenzmesser notwendig ist. Dieser wird an den Pulsgurt geklickt und Dank des integrierten Beschleunigungssensors werden die Bodenkontaktzeit, die Schrittfrquenz sowie die vertikale Bewegung gemessen.

      Antworten
      • Aahh, jetzt hab ich es kapiert. Es ist das Brustgurt was die Daten erfasst. Na dann bin ich ja mal gespannt was du noch so berichten wirst. Hast du auch den klassischen Laufsensor für den Schuh? Mich würde mal interessieren ob bei beiden ähnliche Daten herauskommen.

        Herzliche Grüsse! M:)

        Antworten
        • Richtig, das Kleien Teilchen am Brustgurt ist der Schlüssel zu den Daten. Gegen einen Laufsensor habe ich mich immer gewehrt – der ewige Wechsel zu anderen Schuhen, noch ein Teil, auf das man aufpassen muss,… Da ich eigentlich immer draußen laufe, verlasse ich mich einfach auf das GPS zur Streckenvermessung. Obwohl die Schrittfrequenz eine sehr interessante Variable ist.

          Antworten

Schreibe einen Kommentar