Laufgeschichten: Tartanbahn-Liebe

Laufen auf der Tartanbahn ist für mich immer noch etwas ganz Besonderes. Vor allem die Geschwindigkeit und das unglaublich schöne Gefühl nach so einem harten Training bringen die Freude mit, die mich immer wieder auf die Bahn führen. Natürlich sind Intervalleinheiten jedes Mal eine große Herausforderung, aber gerade in den vergangenen drei Monaten konnte ich einen schönen Sprung nach vorn machen. Wie sagt man so schön: es wird niemals einfacher, aber man wird immer besser…

Wenn jemand etwas von Bahntraining erzählt, steigt sofort Freude in mir auf. Handelt es sich um eine Indoor-Bahn, ist die Vorfreude noch viel größer! Die Indoor-Bahnen, die ich kenne, haben schräge Seiten und man kann dort ordentlich entlang donnern. Der Spaß ist die absolute Härte und brachte mich hin und wieder schon das ein oder andere Mal zur Verzweiflung. Dennoch! Stehen für mich Intervalle auf dem Plan führt mittlerweile kaum ein Weg an einem Bahntraining vorbei. Zumindest bis zu 1,2km Intervallen. Ich habe zwar auch eine wunderbare 1km-Strecke auf einer alten Landstraße, die ich sehr gern nutze, aber wenn dort der Wind ungünstig steht, fegt es einen tatsächlich weg und das Training macht deutlich weniger Spaß. Wenn im Sommer die Felder bestellt sind, steht dort die Hitze, dass man auch keinen Schritt vorwärts machen mag… Deshalb ist die Bahn eine willkommene Möglichkeit, das Intervallprogramm ordentlich durchzuziehen. Hin und wieder gehe ich auch einfach auf die Bahn, um in Ruhe am Morgen mein Lauf-ABC und einige Steigerungen zu absolvieren.

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EISWUERFELIMSCHUH - Laufen Training Triathlon Tartanbahn Salming Skins Dosportlive Garmin (1)

Die Liebe zum Bahntraining habe ich vermutlich erst so richtig wieder gefunden, als ich vor einigen Jahren in einer Halle trainieren konnte. Als ich die Halle betrat und der Geruch von Gummi vor mir aufstieg, waren all die Erinnerungen wieder präsent. Die Liebe zur Tartanbahn schlummerte Jahrzehnte in mir drin! Ich weiß noch genau, wie ich damals bei Stahl Brandenburg trainierte und mir der Trainier nach einigen Wochen mein erstes Paar Spikes überreichte. Wir standen als kleine Gruppe zappelnder und schnatternder Mädels vor der Umkleide im Stadion. Irgendwann kam der Trainer dann mit meinen Spikes raus. Es war wie ein Traum für das siebenjährige Mädchen, das nun zu den Großen gehörte und an Wettkämpfen teilnehmen konnte. Es waren weiße Lederspikes. Im Vergleich zu den heutigen mindestens zehn Mal so schwer. Aber ich habe sie geliebt. Sie bekamen einen extra Turnbeutel, damit sie immer gut verpackt waren und wurden vor jedem Wettkampf geputzt. Irgendwann wurden sie dann durch leichtere Mesh-Spikes ausgetauscht. Bunt, nicht mehr so stilvoll, aber um Längen leichter. Das war dann auch meine Weitsprungzeit…

Nun trage ich jetzt keine Spikes mehr. Das wäre vermutlich doch etwas zu übertrieben. Aber leichte Flitzer wie die Salming Speed oder Race dürfen es dann schon sein. Ich bin jedes Mal wieder überrascht, wie leicht es mir auf Tartan fällt, gewisse Geschwindigkeiten anzugehen und diese auch zu halten. Ich variiere zwischen 400m, 1000m und 1200m Intervallen. Jedes einzelne Training macht mich echt fertig und es ist jedes Mal wieder gut. Ich laufe mich vorher immer etwas warm, so dass zwischen zehn und zwanzig Minuten zusammen kommen. Es folgt eine Runde gewissenhaftes Lauf-ABC und ab und zu einige Steigerungen, wenn sie im Plan stehen.

Danach geht alles ganz schnell. Die Musik wird angestellt, die Laufuhr mit den Intervallen gestartet und schon rennen meine Beine los. Nicht selten spüre ich noch eine gewisse Schwere in den Beinen und nutze das erste Intervall, um herauszufinden welche Geschwindigkeit an dem jeweiligen Tag möglich ist. Schließlich müssen immer zwischen 5 und 8 Intervalle pro Einheit absolviert werden. Laufe ich das erste zu schnell, rächt sich das spätestens beim letztem oder sogar schon vorletztem. Ich kann jetzt nicht behaupten, dass mir eine Art der Intervalle am meisten liegt, aber so richtig kurze wie 200er fetzen schon.

EISWUERFELIMSCHUH - Laufen Training Triathlon Tartanbahn Salming Skins Dosportlive Garmin (10)

Ich muss nur aufpassen, dass ich mir dabei nicht die Beine verhakele. Aber immerhin kann ich die meisten Intervalle mit einer Pace absolvieren, die mit einer drei beginnt. Vor einigen Jahren hatte ich regelrecht Angst davor. Ich dachte, dass mein Körper sich komplett dagegen wehren würde und meine Füße und Arme sich gegenseitig verdrehen, sobald die Uhr von einer vier zu einer drei umschlägt. Während eines Trainings in einer Gruppe, in der ich sprichwörtlich eingeklemmt war und einfach nur mitlaufen musste, kam die Einsicht. Ich kann das ja wirklich. So ganz ohne Bodenkontakt mit dem gesamten Körper!

Bahntraining ist seither für mich eine Kombination aus Abwechslung und Spaß. Innerer Jubel steigt in mir auf, wenn ich nach und nach Runde für Runde ablaufe. Training auf der Tartanbahn hilft mir sehr, mich an andere, neue Geschwindigkeiten zu gewöhnen. Damit der Körper bei diesem harten Training nicht einseitig belastet wird, wechsle ich gern die Richtung. Das sieht manchmal etwas albern aus, wenn ich plötzlich beim lockeren Laufen umdrehe und mit dem nächsten Intervall los jage. Aber vor allem die Knie und Knöchel danken es mir.

Hin und wieder habe ich Gesellschaft und jedem einzelnen, der dort trainiert, sieht man an, wie ernst sie es nehmen, aber welche Freude es auch macht, wenn man das Vorhaben erfolgreich abgeschlossen hat. Ein älterer Herr flitzt seine Intervalle zum Beispiel immer auf dem Seitenstreifen des Fußballfeldes, wo es schön weich ist. Manche kommen mit einem extra Paar Schuhe angerannt und ziehen sich dann auf der Bahn um. Dann gibt es auch einige, die ihr Bahntraining mit einem HIT Workout kombinieren. Glaubt mir, ich habe genug mit meinen Intervallen zu tun. Ich mag gar nicht dran denken, da zwischendrin noch Jump Squats oder Liegestütze einzubauen.

Noch eine kurze Randnotiz!

Ich möchte mich ja nicht beschweren. Denn nicht jeder hat die Möglichkeit auf einer Bahn trainieren zu können. Es scheint wohl in Berlin so zu sein und wie ich es mal in einem Gespräch mit der Stadtverwaltung verstand, dass alle Bahnen zugänglich sein müssten. Nur leider sieht die traurige Realität doch ganz anders aus und man steht bei den meisten vor geschlossenen Toren. Entweder ist der Platzwart der Fußballtrainer und nur dann zu sprechen, wenn das Team trainiert. Dann kann man als Läufer angeblich nicht rauf, weil man Gefahr liefe, der Ball würde einen umgehend erwischen. Oder die Vereine erfinden schöne Geschichten, warum die unebene Bahn eine Gefahr darstellen würde und sie es deshalb nicht erlauben könnten. Zum Glück traf ich bei mir in der Nähe mal einen Platzwart und konnte „Sonderkonditionen“ aushandeln, die etwas mit Klettersport zu tun haben. Wie dem auch sei…

Nun aber zum eigentlich Punkt der Beschwerde, denn über die verschlossenen Türen zahlreicher Bahnen, habe ich mich bereits schon häufiger aufgeregt. Also an der ersten Kurve auf der Innenbahn, auf der ich immer an der Plastikkante entlang schramme, gibt es einige Unebenheiten, die sicher dem Frost geschuldet sind. Tritt man auf diese Stellen, fühlt es sich an, als würde der Boden mehrere Zentimeter unter den Füßen nachgeben. Das sollte man sich wirklich mal ansehen (Wink mit dem Zaunpfahl an den Platzwart). Das Grün für die Fußballer hingegen, scheint man ausgetauscht zu haben. Zumindest sagte mir das ein Bekannter. Als ich darauf neulich mal mein Lauf-ABC absolvieren wollte, eierte ich ordentlich herum. Der Kunstrasen gibt so nach, dass man keinen ordentlichen Schritt machen kann. Es ist mir ein absolutes Rätsel, wie man darauf Fußballspielen kann. Liegt aber sicher auch daran, dass ich mit diesem Sport nichts anfangen kann. Also laufe ich immer ganz langsam drüber oder nutze das Grün für langsames und sehr ausführliches Lauf-ABC. Anfersen, Skippings, Fußgelenkarbeit,… Gern auch barfuß im Sommer.

Zum Dehnen ist der Rasen übrigens auch komplett ungeeignet, weshalb ich dafür auf die Bahn ausweiche und da drauf herumtolle. Das dichte Grün ist nämlich sogar nach mehreren trockenen, sonnigen Tagen immer noch nass…

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EISWUERFELIMSCHUH - Laufen Training Triathlon Tartanbahn Salming Skins Dosportlive Garmin (13)

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Besonders schön sind Trainings auf der Bahn, wenn ich genügend Zeit habe – wenn ich am Ende noch etwas dehnen oder mich hinsetzen und genießen kann. Jetzt beginnt auch langsam die Zeit, dass ich eine Trinkflasche mitnehmen muss! Die trinke ich zum Abschluss meist noch aus, bevor es locker und langsam mit wunderbar erschöpften Beinen heimwärts geht.

 

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Mit etwas Glück wird es mich dieses Jahr endlich mal auf die zweite blaue Bahn in Berlin verschlagen. Oder kennt ihr noch mehr als die im Olympiastadion und Stadion Lichterfelde? In Lichterfelde möchte ich nämlich am Volkslauf teilnehmen, der im Stadion startet und dort auch endet.

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Habt ihr auch ab und zu die Möglichkeit auf einer Bahn zu trainieren? Oder habt ihr dazu überhaupt gar keine Lust?

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EISWUERFELIMSCHUH - Laufen Training Triathlon Tartanbahn Salming Skins Dosportlive Garmin (2)

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Begleitet hat mich beim letzten Training auf der Tartanbahn ein Outfit von DoSportLive und Skins sowie die „Speed“ Flitzer von Salming zusammen mit meinen Currex Einlagen, die in diesem Jahr mit noch cooleren Farben auftrumpfen. Da muss man einfach seine Intervalle schnell Laufen! Mein EiswuerfelImSchuh Visor und die Julbo Dust halten die Sonne fern und der Forerunner 630 misst jeden Meter und liefert umfangreiche Laufdaten, die auch Spaß nach dem Training garantieren. Beim Bahntraining ist Musik für mich ein absolutes Muss. Ohne geht das gar nicht. Ja, dabei lasse ich mich gern anschreien und motivieren. Deshalb waren die Plantronic Backbeat Fit mit am Start. 

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Die hier gezeigten Bilder wurden von dem Sportfotografen ‚Olli‘ erstellt. Die Rechte an diesen Bildern liegen bei ihm und mir. Eine weitere Nutzung dieser Bilder ist nur in Absprache mit uns möglich.

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..‚Din‘ ist Gründerin von Eiswuerfel Im Schuh

20121111-082354.jpgAls Triathletin & Autorin von Eiswuerfel Im Schuh bin ich zusammen mit meinem Sportfotografen immer auf der Suche nach der nächsten Herausforderung und neuen Bildmotiven. Als Julimädchen liebe ich die Sonne, das Meer und den Sand zwischen den Zehen, genieße aber auch die Ruhe auf meiner Yogamatte oder auf einem Surfbrett. Ich freue mich, mit dir auf FacebookTwitter, Pinterest, Instagram und Google+ in Kontakt zu bleiben.

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..‚Olli‘ ist Fotograf & Grafiker von Eiswuerfel Im Schuh

20121111-082354.jpgAls Fotograf & Grafiker von Eiswuerfel Im Schuh bin ich zusammen mit der Athletin ‚Din‘  immer auf der Suche nach der nächsten sportlichen Herausforderung und den interessantesten Bildmotiven. Außerdem kümmere ich mich darum, die hier vorgestellten und getesteten Produkte und Sportbekleidung interessant abzulichten. Neben meiner Fotografie bin ich oft selbst sportlich unterwegs. Ich sitze sehr gern im Rennradsattel oder schnüre als Alternativtraining auch schon mal hin und wieder die Laufschuhe. Schaut gern auch auf meiner Facebook-Seite vorbei, auf der ich immer wieder neue Eindrücke mit euch teile.

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22 Gedanken zu „Laufgeschichten: Tartanbahn-Liebe“

  1. Du schaffst es doch tatsächlich, Din, mir ein wenig Lust aufs Bahntraining zu machen! Ein klein wenig. Es ist nämlich so, dass ich die Bahn bisher immer verfluchte und als notwendiges Übel ansah, bei dem ich mich zu Tode langweilte und mich nur dann hinschleppte, wenn ich das Gefühl hatte: So, jetzt muss was passieren, Du wirst ja immer langsamer… 😉
    Aber Deine Bilder und die Beschreibung dazu: Klasse Motivation! I’ll give it a new try!

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    • Hallo liebe Maty,

      ich hoffe, dass du dich schon ein wenig erholen konntest. Dein Wochenende war ja auch nicht gerade unaufregend…
      Ich würde sagen, damit habe ich dann auch schon meine Mission erfüllt. Ein wenig Lust, klingt schon einmal richtig super. Man muss es ja nicht gleich übertreiben. So ein wenig Bahntraining hin und wieder, ist so wie ab und zu Treppentraining. Macht echt beides super Spaß.

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  2. Auf der Tartanbahn habe ich meine späte ‚Karriere‘ begonnen. War heute auch wieder mal im Stadion um mein Lauf ABC durchzuführen. Da kommt schon mal ganz schnell der „Rausch der Geschwindigkeit“ 🙂
    Und ja, es macht schon Spaß! VG

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    • Hi Robert,

      ja, genau. Ich glaube, “Rausch der Geschwindigkeit”, fasst es mehr als treffend zusammen. Sicher macht es deshalb auch so viel Spaß. Dann auch dir weiterhin dabei eine schöne Trainingszeit.

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  3. Ohhh der Geruch von Tartan…ich weiß ganz genau was du meinst! Auch zu meiner Kindheit gehörte das Leichtathletiktraining und wenn ich heute eine Bahn oder eine Leichtathletikhalle betrete fühlt es sich an wie „nach Hause kommen“ 😉 toller Beitrag und übrigens meine ersten Spikes waren auch aus weißem Leder mit lila-türkisen Streifen 😀 – natürlich gebraucht! Ich weiß es als wäre es gestern gewesen!
    Liebe Grüße Nine 🙂

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    • Hi Nine,

      ja, genau. So ist es. Es macht mir total Gänsehaut, wenn ich daran denke. Es ist, als würde man wieder da ankommen, wo man früher so gern war.

      Das mit den Lider-Spikes war dann wohl total Up-to-Date. Herrlich.

      Vielen lieben Dank!

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  4. Bahn Training ist ein Knaller.Es macht einfach nur Spaß über die Bahn zu Fetzen .
    Deinen Bericht kann ich in jedem Detail nachvollziehen.
    Weiterhin viel Spaß beim laufen…ob so oder auf der Bahn.

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    • Hi Michael,

      absolut. Genau. Der Knaller. Freue mich schon auf das nächste. Momentan lasse ich es nach dem Marathon ruhiger angehen, aber bald kann es wieder losgehen. Dir auch eine ganz wunderbare Laufzeit.

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  5. Kompliment an das Model und an Olli. Ihr seid ein Dreamteam. Mal wieder tolle Bilder. Würde ich gern nachmachen, aber hier gibt’s keine Bahn in der Nähe… 😀

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    • Hallo Martin,

      ganz herzlichen Dank. Das Kompliment gebe ich sehr gern so weiter.

      Schade wegen der Bahn, aber durch Wald und über Wiese ist auch schön.

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  6. Schade, dass dir keine Bahn zur Verfügung steht. Ich finde ja, dass Feld- und Waldwege auch immer noch gehen. Eine bessere Geschwindigkeit kann ich aber auf glattem Asphalt aufbauen. Aber oh weh. Greifvogelattacken. Hier muss man momentan total aufpassen, dass einen Rehe nicht mitten auf dem Weg umrennen.

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  7. Bei uns gibt es zum Glück eine Bahn, die auch jederzeit benutzt werden darf, was ich dann auch gerne für Intervall-Einheiten mache. Leider ist man zu später Stunde von den Fußballern abhängig, die einem gerne zum Trainingsschluss das Flutlicht ausschalten.

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  8. Interessanter Bericht. Bisher bin ich gar nicht auf die Idee gekommen auf der Bahn zu trainieren. Aber der Sinn bei Intervallen leuchtet mir ein.
    Werde ich nächste Woche gleich mal probieren.
    Danke für den Tip.

    Dietmar

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    • Hi Dietmar,

      ich trainiere auch erst seit einigen Jahren wieder auf der Bahn. Einmal das Feuer wieder entdeckt und nicht mehr losgelassen.

      Beim Ausprobieren lasse es ruhig angehen… Man kann auf der Bahn gern mal zu schnell sein. Viel Spaß.

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