Die Laufstrecke des Ironman Texas komplettiert eine der atmosphärischsten Langdistanzstrecken der Welt. Mit drei Runden durch die malerischen, baumgesäumten Straßen von The Woodlands vereint die Route texanische Größe mit der unterstützenden Präsenz von enthusiastischen Zuschauermassen. Was zunächst nach einer flachen, schnellen Strecke aussieht, stellt spätestens auf der windanfälligen Radstrecke dennoch eine ordentliche Herausforderung dar.
Die Atmosphäre entlang der Ironman Texas Laufstrecke war eine gelungene Kombination aus amerikanischem Flair und Unmengen von Athleten und Zuschauern. Der 42,2 Kilometer lange Kurs über drei Runden um Lake Woodlands bildete eine passende Kulisse für diesen abschließenden Teil des Rennens. Während wir Athleten zwischen den Wasserstraßen und dem spektakulären Hippie Hollow liefen, boten die wechselnden Schatten- und Sonnenabschnitte unterschiedliche Bedingungen für den abschließenden Marathon.
Mit rund 2.500 Altersklassen-Athleten und etwa 200 Profis am Start war der Ironman Texas 2024 vor allem geprägt von einer lebhaften Atmosphäre. Die mehrfachen Runden ermöglichen es Freunden, Familie und Fans, ihren Athleten ganz nah zu sein und sie bei jedem Rundendurchgang anzufeuern.
Und der neue Zielbogen war natürlich größer und beeindruckender als bei anderen Veranstaltungen, so wie das unermüdliche Unterstützung der Helfer und Zuschauer entlang der gesamten Strecke.
In diesem Beitrag nehmen wir dich mit auf eine detaillierte Tour über die Ironman Texas Laufstrecke, die Finishline und den Zielbereich und zeigen dir die Atmosphäre des Finisher Banquets. Außerdem teilen wir unser persönliches Fazit zu diesem für mich besonderen Event – meinem 10. Ironman und 41. Triathlon.
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Die Ironman Texas Laufstrecke ist kurz zusammengefasst wirklich schön! Viel Grün, viel Wasser, unfassbar viele Zuschauer und Zuschauer, die das Rennen an vielen Stellen ungemein erleichtern. So wie all die Helfer, die alle paar Kilometer dafür sorgten, dass man nicht aus dem Rennen stieg. Mein Rennen hingegen ist nicht so einfach und kurz zusammengefasst. Dieser letzte Abschnitt des Ironman Texas begann wie erwartet richtig gut bis ich nach einer Runde nicht mehr verdrängen konnte, was eigentlich alles im Argen lag. Aber der Reihe nach.
Denn zunächst ließ ich das stickige Wechselzelt hinter mir. Die selbst schwitzende Helferin im Zelt gab ihr Bestes, um mich abzukühlen und gleichzeitig in die meine Laufsachen zu finden. Den Alé Tri Suit ließ ich aber trotz eines anderen Plans an. Der saß so prima auf dem Rad, dass ich mir noch vorstellen konnte, dass es bei der Hitze besser wäre in meinem lockeren Anzug. Meine Lieblingslaufschuhe, die Adidas Boston, die mich schon seit den 2010er Jahren bei zahlreichen Wettkämpfen begleiten, warteten wieder auf mich. Ein vertrautes Gefühl, das ich bei jedem Ironman brauche.
Ich griff noch mein Visor mit einigen Gelen und die Helferin setzte mir die Rudy Project auf. Ich hatte extra nach der Astral Sphere gegriffen, als ich meine Sachen am Vortag zusammenstellte, weil es die leichteste Sportsonnenbrille in meinem Schrank ist. Damit ging es von dem heißen Zelt in die schwüle Mittagshitze von Texas.
Eine Besonderheit der Ironman Texas Laufstrecke sind die schönen Übergänge zwischen sonnigen und schattigen Abschnitten, für die vermutlich nicht nur ich in der Sommerhitze Texas’ dankbar war. Während die Waterway-Passagen wenig Schatten bieten, führen weite Teile der Strecke durch waldreiche Wohngebiete, die eine willkommene Pause von der unermüdlich brennenden Sonne gewähren.
Jede Runde beginnt mit dem Sonnencreme-Tisch am Wechselbereich und einer kleinen Schleife entlang des Kanals. Dem Kanal, in dem wir morgens die letzten Meter der Schwimmstrecke absolviert hatten. Am Nachmittag ging es für uns immer wieder daran vorbei – erst 400 Meter in die eine Richtung, dann 200 Meter zurück, um querfeldein über eine Rampe hinauf zur eigentlichen Laufstrecke zu gelangen. Dort oben wartete ein Helfer mit einem Eimer kaltem Wasser und fragte alle Athleten, ob er becherweise davon über einen rüber kippen sollte. Natürlich!
Während mein Kopf immer noch von der Radstrecke und dem stickigem Wechselzelt kochte, war ich dankbar über jede Erfrischung.
RUNDE 1 AUF DER IRONMAN TEXAS LAUFSTRECKE
Denn eigentlich ging das Laufen ganz gut, auch wenn ich merkte, dass gesundheitlich etwas im Argen lag. Die erste Runde lief okay, nachdem ich auf den ersten zwei Kilometern den Radkrämpfen weggelaufen bin, was mich äußerst positiv stimmte. Vorbei am Lake Woodlands, am Startbereich der Schwimmstrecke, wo an diesem langen Sommertag alles begann. Mittlerweile erinnerte jedoch nichts mehr daran, wie wir mit Sonnenaufgang ins Wasser gingen. Alle Absperrungen waren bereits abgebaut. Nur noch der Bereich der Personal Needs stand so, wie wir ihn am Morgen sahen und wo wir auf Wunsch unsere Verpflegung für die Laufstrecke abgeben konnten.
Eine an sich sehr schnelle Strecke wartete auf uns. Die begeisterten Zuschauer befanden sich auf allen Streckenabschnitten der Ironman Texas Laufstrecke und schufen eine großartige Atmosphäre, die mir half, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Nur dort draußen am Lake Woodlands außerhalb der Innenstadt war es deutlich ruhiger, geradezu idyllisch und vor allem auch etwas angenehmer, weil es viel Schatten gab. Aber Runde für Runde dort draußen allein unterwegs zu sein, zehrte auch.
Aber noch schlimmer unglaublich weiter weg fühlte es sich auf der Landstraße an – wir waren ungefähr acht Kilometer vom eigentlichen Geschehen entfernt. Und vor allem was es noch so weit bis zum Ziel!
DIE RÜCKKEHR INS HERZ VON THE WOODLANDS
Nachdem wir den See umrundet hatten, ging es zurück zum Town Centre. Voller Zuschauer, besonders im Stadtkern am Kanal. Entlang des Kanals, in dem wir morgens noch entlang geschwommen waren. Es ist das Herz von The Woodlands, am Water Square entlang mit einigen Schleifen durch das Town Centre.
Ich hatte das Vergnügen, einen Teil der Profis mit ihren Geschwindigkeiten, den jubelnden Zuschauern und Athleten auf meiner ersten Runde miterleben zu können. Es ist immer wieder beeindruckend zu sehen, wie sie von den Fans aber auch Athleten gefeiert und angefeuert werden!
Erst am Abend erfuhr ich mehr über die spektakulären Zeiten der Profis. Kristian Blumenfelt setzte sich bei den Männern durch, während bei den Frauen Kat Matthews triumphierte, die Taylor Knibb noch auf der Laufstrecke überholte. Zuvor waren Kristian und Taylor mit einer Weltbestzeit für den Radabschnitt auf die Laufstrecke gewechselt. Und während ich über die Laufstrecke schlich, rasten sie ins Finish. Wenn sie an mir vorbeiliefen, hätte man meinen können, dass ich in der Weltgeschichte einfach nur herumstehe.
Ich konnte währenddessen die Krämpfe vom Rad durch langsames Laufen auslaufen. Zunächst fühlte ich mich von von Kilometer zu Kilometer tatsächlich etwas besser. Die Beine machten das, was sie sollten. Was mich ungemein freute war, dass ich endlich mal wieder ohne Schmerzen in den Beinen vom Radabschnitt auf die Laufstrecke wechselte. Es fühlte sich nach Lanzarote und Nizza mit seinen Bergen endlich wieder „normal“ anstrengend an – wenn man das bei einer Langdistanz sagen kann.
Was aber Runde für Runde wirklich aufmunterte war Hippie Hollow – ein legendärer Ort unter den amerikanischen Ironman Veranstaltungen, den man wirklich erlebt haben muss! Wenn nichts mehr geht, braucht man sich eigentlich nur bis dahin schleppen. Die Menschen mit all ihrer Freude und Unterstützung sorgen jedes Mal dafür, dass es einige Kilometer einfach weiter geht.
Was zunächst gut begann, wurde zum Ende der ersten Runde wirklich zäh. Irgendwie wollte es ab da nicht mehr rund laufen. Übel war es jedoch auch irgendwie nicht. Ein seltsames Gefühl, dass ich nicht zuordnen konnte, begleitete mich von da an. Und dabei waren gerade einmal 15km vergangen.
RUNDE 2 – DIE HERAUSFORDERUNGEN NEHMEN ZU
Die letzten zwei Runden wurden so quälender als erwartet. Meine Füße machten zum Glück in den leichten, luftigen Adidas Laufschuhen nicht schlapp. Während der Rest meines Körpers rebellierte, glühten sie wenigstens nicht wie noch kürzlich auf dem Rad.
Aber was sich über Nacht und am Morgen anfühlte wie Nervosität und auf dem Rad wie ein Sonnenstich und zu viele Getränke, verschlimmerte sich im Verlauf der Ironman Texas Laufstrecke.
Ich hatte ab der zweiten Runde Unterleibsschmerzen und redete mir ein, dass ich einfach in dem Alter bin, um mich um meinen Beckenboden zu kümmern. Was an sich seltsam war, weil ich mit Yoga und zig Übungen bereits einiges in der Hinsicht unternahm.
Aber mit solch Gedanken lassen sich einige Kilometer weg-philosophieren.
Als wäre es nicht schon alles schlimm genug gewesen, musste dann natürlich auch noch das übliche Magenproblem trotz erprobter Zutaten dazukommen. Frustrierend ohne Ende, nachdem es in Nizza mit der Ernährung ganz ok lief. Eventuell waren all die körperlichen Symptome zu viel oder die Sonne und Hitze in Kombination mit Flüssigkeitsverlust sorgten für wirres Fühlen und Denken. Obwohl ich das Wasser nur so förmlich über mich rüber schüttete!
Aber letztlich kam es, wie es kommen musste. Aber ich wollte nicht schon wieder wie auf Lanzarote jedes Dixie in Anspruch nehmen, das sich irgendwie finden ließ. Mein Wille, endlich ins Ziel zu kommen, war schon nach einer von den drei Runden so groß, dass ich mich trotz Schmerzen und innerlichem Gejammer zusammenriss und nur jede zweite Verpflegungsstation dafür anhielt.
Allein diese An- und Auszieherei nervte unfassbar. Die nach und nach stärker werdenden Schmerzen waren mentaler Terror. Um mich nicht von diesen Gedanken auffressen zu lassen, setzte ich mir Mini-Ziele. Aus irgendeinem verrückten Grund hatte ich mir in der ersten Runde markante Helfergesichter oder Helferaktionen gemerkt, denen ich entgegen fieberte. So wurden die drei Runden durch The Woodlands eine Suche nach genau diesen Gesichtern.
Drüben am Schwimmstart am Lake Woodlands befand sich der Personal Needs Bereich – dort nahm ich für die zweite Runde noch einmal eine vorbereitete Flasche mit. Obwohl mir nicht wirklich nach irgendeiner Art von Verpflegung war, versuchte ich nach und nach alles auszutrinken. Im Anschluss lief ich immer wieder extrem langsam und ging die Verpflegungsstationen entlang.
Ich wollte aber einfach nicht die Zuversicht loslassen, dass das irgendwann ein Ende hat – ein Ende, das mit einer Medaille auf einer eindrucksvollen Zielgeraden abschließt.
RUNDE 3 – DER WEG ZUR ZIELGERADEN
Zäh und mühsam machte ich mich auf die dritte Runde, kaum glauben wollend, dass es noch einmal fast 14 Kilometer sein sollten. Viel gibt es darüber nicht zu berichten, außer dass ich den Menschen ein letztes Mal begegnete, die den Tag so sehr unterstützten: die Helfer.
Ein letztes Mal an ihnen vorbeilaufend bedeutete, dass viele von ihnen uns Athleten erkannten und wussten, dass es heimgeht – heim ins Ziel.
Jedes Mal mussten wir nach wenigen hundert Meter diesen teuflischen Hügel quer über die Wiese. Ich war unfassbar froh, als ich ihn in der letzten Runde mit winzigen Schritten überwunden hatte!
Es wurde etwas kühler, die Sonne begann, hinter den Häusern und Bäumen zu verschwinden. Die Schatten wurden länger. Aber was sich auf dem ersten Teil der dritten Runde der Ironman Texas Laufstrecke zunächst angenehm anfühlte, blieb dennoch ein Kampf bis zu den letzten Metern. Ich nahm die Eiswürfel, wie sie mir entgegen gereicht wurden. Ein Trinkbecher begleitete mich einige Kilometer, die zwischen den Verpflegungsstationen endlos schienen.
Sie feierten es teilweise so sehr, wie es viele von uns Athleten es selbst nicht mehr konnten. Ich sprach mit einem, der zum ersten Mal einen Ironman absolvierte und mich fragte, ob es immer so weh tut. Mir fiel wirklich nichts anderes ein, als es zu bejahen. Eine Athletin war auf ihrer dritten Runde. Ihr Mann feuerte sie an, aber sie wollte nichts hören. Ich verstand es so gut. Manchmal muss man einfach mit seinen Schmerzen und inneren Kämpfen allein sein. Wir liefen ein Stück zusammen, bis sie etwas gehen wollte.
Also alles wieder von vorn: Zunächst führte mich die Strecke einige Meter am Kanal entlang, gefolgt von der quälenden Rampe quer über den Rasen zur oben liegenden Verpflegungsstation. Dort wartete der übliche Wechsel aus Wasser, Crackern und Coke auf mich.
Weiter ging es hinüber zum Schwimmstart und daran vorbei. Immer wieder mit Stopps für ein Dixie. Dazwischen langen nicht enden wollende Fußwege, die zwischen Baumreihen in Siedlungen und neben Straßen entlang führten. Dabei lief ich durch eine wunderbare Gegend voller riesiger Häuser und Zäune, immer wieder mit Blick auf den Lake Woodlands.
DAS LENGENDÄRE HIPPI HOLLOW
Ikonisch und unvergesslich wird für mich definitiv Hippie Hollow bleiben! Dieser spektakuläre Abschnitt der Ironman Texas Laufstrecke ist so legendär, wie ich ihn mir vorgestellt hatte.
Mit tie-dye Bannern, funkelnden Lichtern und kostümierten Performern wird Hippie Hollow nach Sonnenuntergang noch magischer. Die Meter durch die Stadt und am Kanal entlang liefen sich natürlich nicht von allein, aber jedes Mal wieder nur deshalb etwas besser. Sie lenkten mich ab von dem, was mein Körper eigentlich wollte: hinlegen, ausruhen, endlich ankommen.
Runde für Runde war er bereits aus der Ferne zu hören, jedes Mal wieder erwartungsfroh schon hunderte Meter vorher. Auch auf der anderen Seite des Kanals war dieser Abschnitt mit jedem Beginn der neuen Runde wahrzunehmen.
Ankommen war von dort aus nur noch gut 4 Kilometer entfernt. Eine lange Gerade zog sich am Kanal bis in die Unendlichkeit hin. Fast bis zur Interstate rüber, die das Ende der Innenstadt markiert.
Über drei kleine Schleifen ging es rüber auf die andere Seite des Kanals. So gelang ich wieder zu dem Punkt, an dem wir Athleten auswählen konnten, ob wir auf eine erneute Runden gehen wollten oder bereit für das Ziel waren. Und ich war definitiv so etwas von bereit dafür. Endlich ging es für mich unter Begleitung von Cheerleadern rechts ab und hinauf Richtung Zielgerade.
ZIELEINLAUF – EIN UNVERGLEICHLICHER MOMENT
Nach stundenlangem Kampf mit mir bog ich endlich ein, um einen letzten Schlenker zu laufen, der mich auf die Zielgerade der Ironman Texas Laufstrecke brachte. Die finalen Meter waren inmitten der Athleten und Zuschauer unglaublich – all die jubelnden Menschen, die wehenden Fahnen und das riesige IRONMAN-Zieltor am Water Tower Square.
Nach wahnsinnigen 5:18h endete endlich dieser quälende Marathon und es folgten diese Worte, die jedes Mal so großartig klingen und dieses Mal von Ironman Announcer Tom Ziebart persönlich kamen:
„NADIN FROM GERMANY, YOU ARE AN IRONMAN!“
In diesem Moment verschmolzen alle Schmerzen, alle Zweifel und alle Anstrengungen zu einem überwältigenden Gefühl. Ich hatte es geschafft. Ich war ein IRONMAN – ein Ironman zum 10. Mal!
Es ging wie so oft alles wieder rasend schnell. Ich erhielt meine Medaille, mein Finisher-Cap und mein Finisher-Shirt und wurde direkt von meinem persönlichen Helfer in Empfang genommen. Er sorgte dafür, dass ich meine Zielfotos und Getränke gereicht bekam, stellte sicher, dass es mir gut ging.
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Wir unterhielten uns eine Weile. Er war aus Mexiko, lebte seit Jahren mittlerweile in The Woodlands und fand es unglaublich, als Helfer bei dieser Veranstaltung im Einsatz sein zu können. „Es gibt nichts Schöneres, als für die Athleten im Ziel da zu sein“, meinte er, bevor wir uns verabschiedeten. Ich vor allem mit eins und das war Dankbarkeit, auch wenn mein Tag nicht so verlief, wie ich es gehofft hatte. Aber nur Dank all der Unterstützung, ist es der Tag geworden, der mir das 10. Ironman Finish schenkte. Also danke an alle Volunteers, die unglaublichen Zuschauer entlang der Strecke und meine Unterstützer vor Ort und daheim!
Direkt nach den obligatorischen Fotos habe ich natürlich erst einmal direkt zu Hause mit der Familie gesprochen, die noch wach war. Sie hatte einen genauso langen Tag hatte – vielleicht sogar noch länger als wir vor Ort! Es st so schön, wenn man die Freude über das Erlebte und das Ziel teilen kann.
DIE IRONMAN TEXAS ZIELGERADE
Es war sehr besonders, dass es noch so früh am Tag war und ich einige Zeit neben der Zielgeraden anderen Athleten zuschauen konnte, wie sie ins Ziel kamen. Die Amerikaner feiern einfach größer und in Texas gilt das noch mal mehr. Das gilt nicht nur für das unglaublich riesig erscheinende Ziel am Water Tower Square.
Die letzten hundert Meter vor der Ziellinie sind normalerweise bei solchen Veranstaltungen voll mit Zuschauern und Athleten, die bereits das Ziel erreicht haben. Hier waren es die letzten Kilometer, die die „Zielgerade“ ausmachten. Mit jeder Runde wurde der Abschnitt voller – mit jeder Runde nahm die Stimmung zu. Natürlich sorgte das auch in der Abendstimmung für wunderbare Motive! Und ich genoss sie, wenngleich es nicht so lang war, wie ich es mir gewünscht hatte. Denn meine Dusche und mein Bett waren eigentlich alles, was ich mir nach diesem harten Tag gewünscht hatte.
Zum Abschluss des Tages lief ich ein paar Minuten rüber zum Wechselbereich, wo am Morgen alles begann. Die Organisation machte es uns Athleten wirklich einfach, unsere Sachen abzuholen. Alles war gut sortiert an meinem Fahrrad bereitgestellt. Meine Beutel wurden von den Helfern ans Rad gelegt und binnen Sekunden konnte ich den Bereich wieder verlassen.
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DAS FINISHER BANQUET DES IRONMAN TEXAS
Das Finisher Banquet war ein würdiger Abschluss dieses besonderen Ironman Texas Wettkampfswochenendes. Der große Saal des Woodlands Waterway Marriott füllte sich mit erschöpften, aber strahlenden Athleten, die alle ein gemeinsames Ziel erreicht hatten.
Über die Hälfte der anwesenden Athleten meldeten sich, als die Frage gestellt wurde, wer zum ersten Mal eine Langdistanz absolviert hatte. Eine unglaubliche Zahl, aber gerade bei diesem Wettkampf nicht verwunderlich – Texas zieht viele Athleten an, die den Weg zur Langdistanz gefunden haben.
Die Atmosphäre war geprägt von müden aber glücklichen Athleten und der typisch texanischen Gastfreundschaft. Unter ihnen verteilten sich die Profis, die wie wir Altersklassen-Athleten das Finisher Buffet und die Moderation genossen. Es ist immer wieder beeindruckend zu sehen, wie zugänglich und bodenständig die Profis sind – keine Berührungsängste, sondern immer im Austausch mit vielen Age Group Athleten.
Das reichhaltige Buffet ähnlich dem Welcome Banquet bot für jeden Geschmack etwas: von klassischen amerikanischen Gerichten bis hin zu leichteren Optionen für die noch empfindlichen Mägen nach der Langdistanz. Die texanische Küche war natürlich prominent vertreten.
Wie bei jedem Ironman gab es das traditionelle Video des Wettkampftages – eine emotionale Zusammenfassung der Höhen und Tiefen, die vermutlich viele von uns durchlebten. Viele Athleten erkannten sich selbst oder ihre Mitstreiter auf den Aufnahmen wieder, was zu begeisterten Reaktionen im Saal führte.
Zwischendrin fand die Siegerehrung der Ironman Pro Series und der Altersklassen mit der begehrten Kona Slot Vergabe statt. Tom Ziebart und Colleen Rue führten professionell und unterhaltsam durch das Programm. Besonders emotional wurde es, als die Sieger des Ironman Texas – Kat Matthews und Kristian Blummenfelt – ihre Reden hielten. Beide teilten ihre Erfahrungen des Tages und würdigten die Leistung aller Finisher.
Überall sah man an diesem Montagmorgen Finisher-Shirts, Medaillen und erschöpfte, aber strahlende Gesichter. Familien feierten gemeinsam und Geschichten des Tages wurden ausgetauscht. Hier saßen wir alle zusammen – vom Profi bis zu den vielen Erststartern, vom schnellsten Finisher bis zu denen, die bis spät in die Nacht gekämpft hatten. Alle vereint durch eine gemeinsame Erfahrung, an die wir uns alle sicher für immer erinnern werden.
FAZIT ZUM IRONMAN TEXAS
Für unglaublich viele Triathleten an diesem Tag war es der erste Ironman. Für mich hingegen war es meine 10. Langdistanz. Ein Meilenstein! Auch wenn ich mir für diesen Jubiläumswettkampf etwas anderes gewünscht hatte, war ich mehr als zufrieden.
Zufrieden? Weil viel mehr gut lief als schlecht. Auch wenn das Schlechte einen ganzen Marathon überschattete. In Wirklichkeit begann es aber mit dem Kampf auf der Schwimmstrecke. Dann folge die harte Radstrecke, die vor allem zum Ende hin herausfordernder wurde, als ich es je erwartet hatte.
Aber zufrieden auch weil ich Antworten für jedes Problem hatte. Selbst wenn es mich bis zur Zielgerade begleitete. Zufrieden weil mir trotz der Mühen und Unannehmlichkeiten unterwegs der Spaß nicht abhanden kam. Naja, zumeist nicht.
Der Ironman Texas hat mich von der ersten Sekunde an herausgefordert. Ganz anders, als ich es vorhersehen konnte. Anders, als ich es erwartet hatte. Vom Kampf im trüben Lake Woodlands, über die windanfälligen Runden und Krämpfe auf der Hardy Toll Road bis zum Marathon durch die wunderschönen Wege von The Woodlands, der anders schmerzte als erwartet.
Aber genau dafür liebe ich diesen Sport! Für die unerwarteten Herausforderungen. Für die Momente, in denen man über sich hinauswächst. Egal wie langsam man ist, egal wie viele Schmerzen es zu überwinden gibt, egal wie viel einem so eine Langdistanz mental und körperlich abverlangt. Und egal wie groß die Enttäuschung dann auch ist. Selbst wenn sie erst Tage später einsetzt. Selbst wenn sie dann für eine lange Zeit bleiben mag.
Meine Empfehlung:
Definitiv ein Ironman, den ich aufgrund seiner Ironman Texas Laufstrecke, aber vor allem wegen der Helfer und der unglaublich unterhaltsamen Atmosphäre empfehlen würde. Die Strecke durch The Woodlands bietet alles, was einen großartigen Marathon ausmacht: tolle Zuschauer, abwechslungsreiche Landschaft und genügend Schatten für heiße Tage. Das gilt ähnlich für die Schwimmstrecke. Voraussetzung für diesen Ironman ist aber, dass man sich auf eine Radstrecke einlassen kann, auf der wirklich kaum etwas passiert.
Alle Teile unserer Ironman Texas 2025 Beitragsreihe findest du hier:
1. Beitrag: Ironman Texas – Expo, Pressekonferenz, Welcome Banquet, Bike Check-In
2. Beitrag: Ironman Texas – Wettkampfmorgen & Schwimmstrecke
3. Beitrag: Ironman Texas – Radstrecke
[Photo Credits: Oliver Eule / eiswuerfelimschuh.de] | Alle hier gezeigten Fotos wurden wie immer von Oliver Eule aufgenommen. Die Rechte an diesen Fotos liegen bei ihm und mir. Eine weitere Nutzung der Fotos ist in Absprache mit uns gerne möglich. Bei Interesse schreibt uns bitte eine E-Mail, um Details der Nutzung auf Social Media, Webseiten oder Printmedien zu klären.
Als Triathletin & Autorin von Eiswuerfel Im Schuh bin ich zusammen mit meinem Sportfotografen immer auf der Suche nach der nächsten Herausforderung und neuen Bildmotiven. Als Julimädchen liebe ich die Sonne, das Meer und den Sand zwischen den Zehen, genieße aber auch die Ruhe auf meiner Yogamatte oder auf einem Surfbrett.