Ironman Texas 2025 – Startunterlagenausgabe, Expo, Pressekonferenz, Welcome Banquet & Bike Check-In

Ironman Texas in The Woodlands – seit einigen Jahren stand dieses Abenteuer auf meiner Wunschliste und schließlich begann es an einem ziemlich sonnigen Mittwoch mit der Race Week. Hunderte Triathleten mit Familien und Freunden waren wie ich bereits seit Tagen vor Ort.

Texas hatte mich bereits vor der ersten Begegnung mit seinem legendären Ruf für Größe und Gastfreundschaft eingenommen. Die Region nördlich von Houston empfing uns Athleten mit einer überraschend grünen Kulisse für die Schwimm-, Rad- und Laufstrecke. Zwischen den malerischen Wasserwegen strahlten die tiefgrünen Wälder in der sommerlichen Schwüle, während sich bei mir eine Atmosphäre voller Vorfreude entfaltete über die Teilnahme an meiner 10 Langdistanz!

Alles begann in dieser Race Week des Memorial Hermann Ironman Texas mit der Expo, der Startunterlagen-Ausgabe, der Pressekonferenz, dem Welcome Banquet und dem Bike Check-In. Und genau damit möchten wir unsere Reihe über meine Ironman Texas Erfahrung 2025 beginnen. Wie immer haben Oliver und ich einige besondere Momente in Bildern und Worten festgehalten. Wir hoffen, dass dir das Durchstöbern genauso viel Freude bereitet, wie uns das Zusammenstellen gemacht hat.

IRONMAN TEXAS RACE VILLAGE / EXPO

Das Ironman Village, das von Mittwoch bis Freitag seine Pforten öffnete, war das Herzstück des Events. Gelegen am Parkplatz des Waterway Square von The Woodlands, bot es eine kompakte aber lebendige Atmosphäre.

Ironman Texas Race Village Torbogen Entrance/Eingang

Die ersten Schritte führten entlang eines Werbebogen des Memorial Herman und durch den ikonischen Ironman-Torbogen – so kam direkt das Gefühl von Triathlonleben auf. Trotz der Hitze bildete sich binnen weniger Minuten nach Eröffnung des Village eine lange Schlange durch das gesamte Gelände hinweg für die Startnummernausgabe.

Bei meinem ersten Besuch am frühen Mittwochnachmittag war das Merchandising-Zelt noch angenehm leer, was mir ermöglichte, in Ruhe durch die Reihen zu schlendern und die zahlreichen texanischen Souvenirs zu bewundern.

Die Auswahl war – wie könnte es in Texas anders sein – überwältigend und üppiger als bei den meisten Ironman-Events, die ich bisher besucht hatte. Die Amerikaner wissen einfach wie Merchandise geht. Es gab wirklich alles und von allem einfach mal 3 oder 4 Optionen.

Meine obligatorische Sammler-Tasse und ein Texas-Edition Visor mussten unbedingt mit nach Hause so wie auch ein Pin. Endlich gab es mal wieder einen! Der kommt immer an das passende Visor. Die typische Lone-Star-Symbolik und das markante Texas-Design, das sich durch alle Produkte zog, verliehen den Erinnerungsstücken einen besonderen Charme, wie ich finde. Oder? Und ja, ich habe eine Schwäche für blaue Bären, oder Bären, die etwas Blaues tragen.

Mein Eindruck war, dass vor allem Familien und Unterstützer der Athleten mit vollen Tüten aus dem Zelt kamen, während die Athleten in der Schlange für ihre Startnummer warteten.

Der Trubel nahm im Laufe des Tages stetig zu. Nach einer kurzen Verschnaufpause bei einem der Food-Trucks erkundete ich die Stände der Aussteller. Die knallbunten Badesachen, die es eigentlich immer gibt, ziehen mich ja magnetisch an. Nicht immer sind es Schmuckstücke dabei, aber meist gibt es einzigartige Stücke!

Anders als bei europäischen Events waren hier die großen amerikanischen Marken dominant vertreten und hatten auch einige Aktionen für die Besucher geplant. Und natürlich konnten wir Athleten vorab schon einmal die Medaille bestaunen, die auf uns im Ziel warten würde. Typisch texanisch natürlich und definitiv keine Standard-Medaille!

Es gab jede Menge Fotooptionen! Dazu boten Aktivitätenzonen ein abwechslungsreiches Programm: Neben der beliebten Photo-Booth, wo professionelle Bilder mit Texas-Motiven entstanden. Es gab interaktive Displays und Workshops zu Themen wie Ernährung, Regeneration, Reifen oder Schlauch fixen, Neoprenanzug richtig anziehen und und und. Die große Bühne im Zentrum des Ironman Villages wurde regelmäßig für Interviews und Vorträge genutzt.

 

STARTNUMMERNAUSGABE

Die Startnummernausgabe, die sich über die drei Tage vor dem Wettkampf erstreckte, präsentierte sich als gut durchorganisierter Prozess. Dennoch musste man einige Zeit abwarten, bis man an der Reihe war. Der Mittwoch wurde und wurde einfach nicht leerer. Der Eingangsbereich mit seinem großen „ATHLETE CHECK-IN“-Aufsteller war nicht zu übersehen und der Weg durch die Athletenregistrierung war klar markiert.

An diesem sonnigen Nachmittag erwiesen sich die Zelte als Hitzespeicher. Nach Vorlage meines Ausweises und des vorher zugesandten QR-Codes konnte ich mir einen der freundlichen Helfer für die Ausgabe der Startunterlagen aussuchen. Zu meiner Überraschung erhielt ich noch meine AWA Dokumente mit Badekappe, Pin und Schlüsselanhänger. Dazu gab es den üblichen Umschlag mit allen Aufklebern, einer Badekappe und mein offizielles Athleten-Armband.

Anschließend konnte ich meinen Rucksack sowie die Wechselbeutel entgegen nehmen. Der Ironman hatte vergangenes Jahr angekündigt, die Qualität der Rucksäcke deutlich zu verbessern. Und tatsächlich hatte ich in den vergangenen Jahren schon wenig zu klagen. Dieses Mal war der Rucksack aber noch ein wenig größer und erinnerte an den der Weltmeisterschaft. Zum Abschluss bekam ich meine Startnummer #379 wortwörtlich druckfrisch überreicht. Damit war ich „Race Ready“ für den Ironman Texas!

Ironman Texas Race Bib / Startnummer

Die texanische Gastfreundschaft der Volunteers war überall spürbar – mit einer Mischung aus Spaß am Unterstützen der Athleten, effizienter Durchführung und Herzlichkeit führten sie auch die Fülle an Athleten entspannt und mit Charme durch den Prozess der Startunterlagenausgabe. Und anschließend gab es natürlich noch mehr Fotomöglichkeiten. Wenn schon, denn schon.

 

VORTRÄGE & WETTKAMPFBESPRECHUNG

Die Vorträge und Präsentationen im Ironman Village entwickelten sich zu einem einem kleinen Highlight der Wettkampfwoche. Das Programm war abwechslungsreich und bot wertvolle Einblicke sowohl für Ironman-Neulinge als auch für Athleten, die bereits mehrere Langdistanzen absolviert haben.

Am Mittwoch stand für mich direkt im Anschluss an die Ausgabe der Startunterlagen die Wettkampfbesprechung an. Das war tatsächlich weniger charmant, weil noch keine Stühle und nur sehr weniger Sitzmöglichkeiten aufgestellt waren. Ironman Announcer Tom Ziebart gab aber sein Bestes, um uns Athleten zügig und mit Spaß durch die wichtigsten Informationen für dieses Rennen zu führen. Und uns somit aus der gleißenden Sonne zu bekommen.

Letztlich gab es aber nichts, was nicht im Athleten Guide stand. Es ist dennoch immer eine gute Möglichkeit, sein Wissen zu erweitern. Einige Besonderheiten hat der Ironman Texas schließlich. So ist der Schwimmstart ungefähr 1,5 km vom Wechselbereich entfernt. Das muss definitiv in die Planung für den Rennmorgen einfließen.

Donnerstag und Freitag gab es vormittags und nachmittags jeweils zwei oder auch Vorträge bzw. Präsentationen. Alles drehte sich um den Wettkampftag, last-minute Infos oder auch das Training. Sicher auch spannende Informationen für die Mitgereisten, die eventuell auch irgendwann an einer Startlinie solch einer Langdistanz stehen möchten. Die Schwimm-, Rad- sowie Laufstrecke wurden vorgestellt. Es gab zahlreiche Tipps, wie wir Athleten bestmöglich mit den für diese Langdistanz spezifischen Bedingungen umgehen. Es wurden Fragen beantwortet wie: „Wie handle ich bei einem Reifenschade?“; „Wie ziehe ich einen Neoprenanzug richtig an?“; „Was muss ich bei der Wettkampf- und Trainingsverpflegung beachten?“.

 

IRONMAN TEXAS PRO PANEL – PRESSEKONFERENZ

Am Donnerstagnachmittag fand im Marriot Hotel unweit des Ironman Village die offizielle Pressekonferenz statt. Zunächst vor dem Raum und später auf der Bühne versammelten sich die Top-Favoriten des Rennens, darunter mehrere amerikanische Hoffnungsträger und internationale Stars der Szene wie Gustav Iden, Kristian Blumenfeld, Chelsea Sodaro, Katrina Matthews, Taylor Knibb, Regan Hollioake, Matthew Marquardt und Rudy von Berg. Sie trudelten ganz entspannt nach und nach vor dem Konferenzraum ein. Einige schrieben sich direkt auf die Startliste. Andere begrüßten sich laut und herzlich. Immerhin war es nach dem 70.3 Oceanside Rennen eins der ganz frühen Pro Series Rennen, bei dem so einige Athleten aus dem Winterschlaf erstmalig auftauchten. Andere hatten bereits aufregende erste Renneindrücke und -lehren ziehen können, von denen sie natürlich wie Kristian berichteten. Und Taylor Knibb bekam noch vor Beginn eine riesige Packung Donut, auf die nicht nur sie direkt schielte, sondern auch ich etwas. Das muss ich zugeben.

Begonnen hat das Pro Panel mit einer kurzen Vorstellung des Ironman Texas durch Ironman Announcer Colleen Rue, die souverän durch die Veranstaltung führte und mit ihrer lockeren Art für eine entspannte Stimmung sorgte.

Die Athleten begegneten einer Vielzahl von Fragen, die sowohl von Colleen Rue als auch aus dem Publikum kamen. Alle teilten ihre Eindrücke von der Strecke und ihre Erwartungen für den Rennverlauf. Besonders interessant waren die unterschiedlichen Strategien, die sie für die flache, aber windanfällige Radstrecke entwickelt hatten. Denn nicht nur hinter den Kulissen wurde über den Wind In Texas als größter Gegner philosophiert.

Gustav Iden äußerte sich überraschend zuversichtlich: „Das Training seit Oceanside ist sehr, sehr gut gelaufen. Es wird eigentlich immer besser und besser. Ich fühle mich jetzt tatsächlich recht selbstbewusst für dieses Rennen.“ Allerdings scherzte er auch über die Laufstärke seines Konkurrenten: „Ich glaube nicht, dass der Sieg möglich ist, wenn Kristian einen 2:30-Marathon laufen wird, aber ich hoffe, vorn dabei zu sein.“

Die Gastfreundschaft in Texas beeindruckte Iden besonders: „Die Gastfreundschaft hier ist sehr, sehr schön. Wir sind im Sports Center geschwommen und hatten dort sogar eine Geburtstagsparty einer zufälligen Dame, die dort schwimmt. Einige Damen haben uns dort Frühstück gemacht. Die Gemeinschaft war sehr, sehr gut, vor allem aus europäischer Sicht.“

Gustav Iden Ironman Pro Panel Interview Porträt

Kristian Blumenfeld bestätigte tatsächlich seine ambitionierten Ziele für den Laufabschnitt und erwähnte die Herausforderungen der letzten Trainingsphase: „Es ist nach drei Wochen etwas feuchter geworden nach ein paar Regentagen, aber es war großartig, besonders fürs Schwimmen. Ein bisschen beängstigend war es mit den Fahrrädern auf den texanischen Straßen im Verkehr mitzufahren.“ Mich schreckte ein Großteil der Strecken so sehr ab, dass ich mir etwas abgelegen von den riesigen Landstraßen einen Abschnitt aussuchte, auf dem ich meine Trainingskilometer in mehreren Runden die Tage zuvor absolvierte.

Chelsea Sodaro sprach offen über ihre aktuelle Situation – sie war kürzlich krank, angesteckt von ihrer kleinen Tochter, und will nun sehen, was am Renntag möglich ist: „Man muss mit dem arbeiten, was man an dem jeweiligen Tag bekommt.“ Sie gab auch einen wertvollen Tipp aus ihrer Erfahrung: „Eine der Sachen, die mich bei meinem ersten Ironman am meisten überrascht hat, war, wie viel Spaß ich beim Rennen hatte. Es ist so hart, aber manchmal kannst du tatsächlich lächeln, die Zuschauer bemerken und die Anfeuerungsrufe genießen.“

Besonders emotional wurde Sodaro, als sie über die Verbindung zu den Zuschauern sprach: „Ich hatte Glück auf dieser Strecke, weil es eine Rundstrecke war. Ich hatte das Gefühl, mit den Fans bei jeder Runde Freundschaften zu schließen. Wir lernten uns bei jedem Mal etwas besser kennen, und beim letzten Mal litt ich wirklich und dachte, meine Beine wären fertig, aber ich fühlte mich so angefeuert von der Menge.“ Chelsea sollte leider am Renntag nicht ausreichend fit sein, so dass sie diese Langdistanz ausfallen ließ.

Kat Matthews reflektierte über ihre persönlichen Herausforderungen: „Sieben Wochen vor einem Rennen zu wissen, dass du vielleicht nicht mehr als 5 oder 10 Kilometer laufen kannst, ist ziemlich nervenaufreibend.“ Sie betonte, wie wichtig Akzeptanz und mentale Ruhe sind: „Ich denke viel darüber nach, ruhig zu bleiben und die Situation zu akzeptieren, was viel leichter gesagt als getan ist.“

Matthews sprach auch offen über den Umgang mit Verletzungen und Unsicherheit: „Ich glaube, es geht wirklich um die Idee der Akzeptanz und den Versuch, die Angst und Frustration zu verarbeiten, die mit Dingen einhergehen, wenn man etwas nicht tun kann und es außerhalb der eigenen Kontrolle liegt. Ich verlasse mich auf Hörbücher und Podcasts und darauf, bei meinen Liebsten manchmal jammern und weinen zu können.“ Als erfahrene Teilnehmerin am Ironman Texas sprach sie auch über ihren kleinen Vorteil, die Strecke bereits zu kennen.

Taylor Knibb überraschte mit ihrer positiven Einstellung zum Ironman-Training: „Ich habe alle Trainingseinheiten, die mein Trainer mir gegeben hat, geliebt. Es war wirklich spaßig und anders als gewohnt.“ Sie erklärte den Unterschied zum Kurzstreckentraining: „Kurzstreckentraining bedeutet für mich viel Forcieren, während es hier eher darum geht, es auf sich zukommen zu lassen.“ Ihr Coach habe ihr gesagt, dass „Ironman alles mit Selbstkontrolle zu tun hat“, und sie sei nicht sicher, ob sie darin gut sein würde.

Über ihre Philosophie zum Rennerfolg sagte Knibb: „Mein Coach Neal Henderson pflegte mir immer zu sagen, dass jemand an diesem Tag vielleicht vor dir die Ziellinie überqueren könnte, aber das bedeutet nicht, dass er dich geschlagen hat. Es gibt einen großen Unterschied, denn solange du dein Bestes gegeben und deinen besten Tag absolviert hast, ist das ein Sieg.“

Regan Hollioake sprach über ihren Übergang als Altersklassen-Athletin zu den Profis: „Ich habe wirklich jede Gelegenheit mit beiden Händen ergriffen. Ich habe gemacht, was ihr alle macht – um 4 Uhr morgens aufstehen, acht oder neun Stunden arbeiten und danach trainieren. Das ist wirklich, wirklich hart und nun mittlerweile anders.“

Über die aktuelle Situation als Profi reflektierte sie: „Was ich jetzt mache, ist bei weitem nicht so hart wie das, also fühle ich mich wirklich glücklich, in dieser Position zu sein. Ich arbeite immer noch, aber nicht Vollzeit.“ Mit Blick auf das starke Teilnehmerfeld meinte sie: „Ich würde sagen, das ist das stärkste Feld, gegen das ich je angetreten bin, aber das begeistert mich wirklich.“

Für Hollioake definiert sich Erfolg nicht nur über Platzierungen: „Wenn ich am Ende des Rennens wissen kann, dass ich alles gegeben habe, alles in meiner Macht Stehende getan habe, um das beste Rennen zu haben, das ich kann, und alles gegeben habe, was ich an diesem Tag hatte, dann ist das ein Erfolg.“

Regan Hollioake Ironman Pro Panel Interview Press Conference Porträt

Matthew Marquardt teilte seine Erfahrungen mit dem anspruchsvollen Zeitmanagement: „Ich stehe immer noch um 3:30 bis 4:30 Uhr morgens auf, fast jeden Tag. Es ist definitiv herausfordernd, keine Frage.“ Er sieht sich als Inspiration für Amateurathleten: „Ich hoffe, dass ich eine Art Inspiration sein kann, denn in vielerlei Hinsicht haben wir einen ähnlichen zeitlichen Rahmen. Es ist nicht einfach, aber was mich antreibt, ist die Tatsache, dass ich diesen Sport liebe.“

Über seine tägliche Routine erklärte Marquardt: „Ich schaue wirklich kein Fernsehen. Ich wache auf, fahre in die Klinik, mache meine Arbeit, studiere und wann immer ich kann, absolviere ich ein Training. Dann ich ins Bett und mache es am nächsten Tag wieder.“ Seine größere Mission beschrieb er so: „Was kann ich tun, um den Sport zu nutzen, um eine größere Wirkung auf die Welt zu haben? Das ist wirklich mein Leitfaden.“

Matthew Marquardt Ironman Pro Panel Interview Press Conference Porträt

Rudy von Berg wies sichtlich amüsiert auf den gestiegenen Wettbewerb hin: „Es ist dieses Jahr etwas anders als vor ein paar Jahren. Wir haben die Pro Series, wir haben ein größeres Feld. Wir haben den norwegischen Hype-Train, das dänische Kartell, die amerikanischen Bisons – es wird also etwas schwieriger sein, zu gewinnen.“ Dennoch zeigte er sich zuversichtlich: „Ich war vor drei Wochen in Oceanside stark und habe mich schnell nach dem Rennen erholt, was ein gutes Zeichen war.“

Von Berg sprach auch über seine eigene Trainingsstrategie: „Ich muss tun, was für mich am besten ist. Ich kann nicht innerhalb von sieben Tagen nach Oceanside eine sechsstündige Ironman-Radeinheit machen und muss einfach meinem Weg folgen. Für mich weiß ich, was gut funktioniert. Auch wenn es in den sozialen Medien heißt, mehr ist mehr – für mich gilt dieser Ansatz eher für das Essen und die Kalorienaufnahme – beim Training ist für mich manchmal weniger mehr.“

Die Fragen von Colleen Rue aber auch der Journalisten und Zuschauer deckten ein breites Spektrum ab – von spezifischen Vorbereitungsdetails bis hin zu persönlichen Geschichten, die hinter der Teilnahme standen. Die abschließende Fragerunde für das Publikum ermöglichte es auch uns Altersklassen-Athleten, Einblicke in die Welt der Profis zu erhalten. Gustav Iden gab einem Teilnehmer, der nach letzten Trainingstipps fragte, einen humorvollen Rat: „Ich hoffe, du hast dein Training abgeschlossen, denn jetzt ist es zu spät für alles. Versuche ruhig zu bleiben und genieße es, denn die letzten 10 Kilometer werden hart sein. Wenn du Pech hast, werden es 40 Kilometer.“

Chelsea Sodaro sprach zum Abschluss zudem über den Umgang mit Nervosität vor dem Rennen, bevor das Pro Panel mit einem gemeinsamen Foto der Profis endete. „Es ist wirklich wichtig, Nervosität umzudeuten. Du kannst es entweder als Angst oder extreme Nervosität betrachten, oder du kannst es als Signal deines Körpers sehen, dass er sich auf etwas wirklich Aufregendes vorbereitet.“ Was für wunderbar abschließende Worte!

Ironman Texas – Press Conference / Pro Panel / Pressekonferenz

 

WELCOME BANQUET

Am Donnerstagabend wurde es sehr festlich beim traditionellen Welcome Banquet des Memorial Hermann Ironman Texas. Die Veranstaltung fand ebenfalls im weitläufigen Waterway Marriott Hotel statt. Alle Athleten und ihre Begleiter wurden von Volunteers begrüßt, die uns zu unseren Plätzen geleiteten. Ich habe die Deko wirklich geliebt, die den Konferenzraum-Charm etwas dimmte und einen Hauch texanische Triathlon-Atmosphäre versprühte.

Zu Beginn drehte sich alles erst einmal um das Büffet, das eine Mischung aus klassischer texanischer Küche mit einigen Vegan-friendly Optionen bot. Von zartem Brisket über Tex-Mex-Spezialitäten bis hin zu kohlenhydratreichen Pasta-Variationen – für jeden Geschmack und jede Ernährungspräferenz war mehr oder weniger gesorgt. Beim Dessert glänzten typisch amerikanische Kreationen wie Cheesecake.

Die erste halbe Stunde, während alle Athleten aßen, gab es wie üblich musikalische Unterhaltung eines lokalen Musikers. In dem Moment dachte ich, dass es wirklich nicht texanischer werden würde. Ich kam etwas mit meinen Tischnachbar ins Gespräch, die aus New York angereist waren. Es war ihre erste Langdistanz und tatsächlich ihr erster Triathlon!

Die Moderation des Abends lag in den Händen der Ironman Moderatorin Colleen Rue. Sie gewann auch während des Essens mit ihrer energiegeladenen Art sofort die Aufmerksamkeit des Publikums. Nach einer kurzen Einführung übergab sie das Wort an den Renndirektor, der die Bedeutung des Ironman Texas für die Region hervorhob und allen Volunteers für ihren unermüdlichen Einsatz dankte. Und natürlich wurden eine Vielzahl von Ironman-Geschichten präsentiert. Jede für sich beeindruckend.

Es war wieder ein Abend, der die Motivation für den Renntag vermutlich bei allen Teilnehmenden auf mindestens 100% anhob! Und das nicht nur, weil auch Ironman CEO Scott DeRue wieder einmal eine leidenschaftliche Rede über die Gemeinschaft von uns Triathleten hielt. Zwar starten wir allein, aber letztlich sind wir doch alle gemeinsam auf dieser unvorstellbaren Reise der Langdistanzen unterwegs. Selbst wenn man sich davon nicht so richtig abgeholt fühlte, waren da noch all die Athleten, die mit ihren ganz persönlichen großen und kleinen Geschichten vorgestellt wurden. So wie die älteste Athletin, die unter uns saß. Mit über 80 Jahren allein an dieser Startlinie zu stehen, ist eine unfassbare Leistung, oder?

 

IRONMAN TEXAS BIKE CHECK-IN

Der Freitagnachmittag stand ganz im Zeichen des Bike Check-ins – jener Moment, der jeden Ironman-Athleten endgültig realisieren lässt, dass der große Tag unmittelbar bevorsteht. Ich war an diesem Tag ziemlich frisch aufgestanden, hatte einen entspannten Vormittag und freute mich sehr auf den Wettkampftag. Entsprechend machte ich mich mit Vorfreude mit meinem sorgfältig vorbereiteten Sachen und Fuji auf den Weg zur Transition Zone. Sie war in unmittelbarer Nähe zum Schwimmausstieg auf dem Town Green Park gelegen und hatte von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Ich hatte mir 14:30 Uhr als Deadline gesetzt.

Ironman Texas – Bike Check-In Foto vor der Transition 1 Zone Triathletin mit Zeitfahrrad

Die Transition Zone war leicht abschüssig, was die Reihen der Radständer noch beeindruckender wirken ließ. Die weitläufige Grünfläche direkt am Seitenarm des Lake Woodlands sollte am Abend fast 3.000 Räder umfassen. Die Check-In Organisation verlief entspannt und gut durchorganisiert. Mittlerweile wird nur noch das Athletenarmbad und die Startnummer auf dem Rad kontrolliert. Alles andere liegt in der Verantwortung von uns Athleten. Das heißt: keine Kontrolle, ob der Helm sitzt und geschlossen werden kann, ob die Bremsen funktioniert, ob beide Wechselbeutel vorhanden sind,… Entsprechend schnell ging der Kontrollprozess, so dass mich ein Helfer direkt zu meinem Platz bringen konnte. Den hatte ich aber auch bereits am Mittwoch während des Lauftrainings erkunden können, so dass ich sofort wusste, wo ich hingehen muss.

Normalerweise ist das Aufhängen des Rades eine Sache von vermutlich nur einer Minute. Da allerdings das ein und andere Gewitter vorhergesagt war, hatte ich kleine Müllbeutel mit, um zumindest meine Kettenblätter und mein Cockpit zu umwickeln. Ich bin immer wieder überrascht, wie schnell der Check-In eigentlich geht! Einfach Rad hinstellen und fertig. Dabei fühlt es sich immer nach einem so großen Schritt an. Natürlich schwingt auch immer der Gedanke mit, ob bis morgen alles ok ist mit dem Flitzer. Und natürlich, ob ich nichts vergessen habe. Aber zum Glück konnten wir natürlich auch noch am Morgen zu den Wechselbeuteln und zum Rad. Es ist eine Erleichterung, aber ich weiß nicht, wie es dir immer dabei geht. Mein Kopf kreist mehr als nur ein Mal darum, ob ich an alles gedacht habe. Obwohl natürlich die Vorfreude überwiegt.

Direkt neben meinem Fuji befand sich der Wechselbereich der Profi-Athleten, die zeitgleich ihre Räder abgaben. Sie hatten allerdings einen weiteren Schritt zu absolvieren, in dem sie den Race Ranger Sensor anbringen lassen mussten. An dieser Servicestation wurden auch direkt letzte Wartungsarbeiten für die Profis durchgeführt.

Ich schaute später noch einmal bei ihnen vorbei, um mir den Trubel anzuschauen, nachdem ich meine Wechselbeutel positioniert hatte. Dafür musste ich den gesamten Bereich der Räder hinter mir lassen und Richtung Wechselzelte laufen. Zur Linken legte ich ziemlich weit vorn meinen Beutel für die Laufstrecke ab.

Von dort aus ging es Richtung Schwimmstart nach rechts die Hügel hinab. Es hatten sich bereits lange Reihen gebildet in mitten in einer von ihnen konnte ich meinen Beutel für die Radstrecke platzieren. Die Wechselbeutel sind seit vergangenem Jahr bereits bei einigen Ironman Veranstaltungen aus Netzmaterial gefertigt. Grundsätzlich eine super Sache, allerdings bei Regen auf von Nachteil. Also habe ich auch dafür Mülltüten reserviert, die meine Sachen auch über Nacht im Gewitter trocken halten sollten. Ein Blick in alle Beutel durfte natürlich nicht fehlen, auch wenn ich mir sicher war, dass nichts fehlte.

Wie immer ging ich die Laufstrecken in alle Richtungen zwei Mal ab, um mir einzuprägen, wie ich mich am nächsten Tag durch diesen großen Wechselbereich bewegen würde. Abschließend schaute ich noch einige Minuten dem Geschehen der Profis. Aber auch der Blick über den gesamten Wechselbereich war beeindruckend – ein Meer aus größtenteils Carbon, das am nächsten Tag die Radstrecke unsicher machen würde.

 

LETZTE VORBEREITUNGEN FÜR MEINE 10. LANGDISTANZ

Nach dem Bike Check-in kehrte ich in mein Hotel zurück, um die letzten Vorbereitungen für den Wettkampftag – vor allem dem Wettkampfmorgen zu treffen. Ich hatte reichlich Zeit, um den späten Nachmittag ruhig und mit meinen Snack auszuklingen zu lassen.

Der Abend begann mit dem Zubereiten meiner traditionellen Pre-Race-Mahlzeit – eine simple, aber bewährte Kombination aus Haferbrei, einem fertigen Haferriegel und Bananen. Es folgte die komplette Verpflegung für den Wettkampf, die ich am Vormittag bereits hingestellt hatte. Ich musste nur noch alles sortieren und den Tee aufgießen. Zum Abschluss legte ich meine Morgenbekleidung bereit und stellte den Wecker – früh genug, um in Ruhe frühstücken und mental ankommen zu können, bevor ich zum Wechselbereich fuhr und zum Schwimmstart gehen musste.

War ich bereit? Nein, vermutlich nicht. Aber ich hatte das Beste aus den sechs Wochen vor dem Wettkampf und nach all den Krankheiten gemacht. Ich fühlte mich trotz der Höhen und Tiefen gut vorbereitet und war zuversichtlich, dass es ein guter Tag werden würde. Und ich war dort in The Woodlands, bereit, mich der Herausforderung zu stellen und jeden Moment des Weges zu schätzen – Schwimmzug für Schwimmzug, Pedaltritt für Pedaltritt und Schritt für Schritt bis der rote Teppich vor mir liegen würde.

Alle Teile unserer Ironman Texas 2025 Beitragsreihe findest du hier:

1. Beitrag: Ironman Texas – Expo, Pressekonferenz, Welcome Banquet, Bike Check-In

2. Beitrag: Ironman Texas – Wettkampfmorgen & Schwimmstrecke

3. Beitrag: Ironman Texas – Radstrecke

4. Beitrag: Ironman Texas – Laufstrecke

[Photo Credits: Oliver Eule / eiswuerfelimschuh.de] | Alle hier gezeigten Fotos wurden wie immer von Oliver Eule aufgenommen. Die Rechte an diesen Fotos liegen bei ihm und mir. Eine weitere Nutzung der Fotos ist in Absprache mit uns gerne möglich. Bei Interesse schreibt uns bitte eine E-Mail, um Details der Nutzung auf Social Media, Webseiten oder Printmedien zu klären.

Schreibe einen Kommentar