Hawaii – Big Island: Lava Tube

Was mich an Big Island am meisten faszinierte, war die unglaublich vielfältige Natur. Sie zeichnet die Insel auf ganz besondere Weise aus. Neben den schwarzen, grünen und zum Teil hellen Stränden, Bergen und Täler, zog es mich während meiner Hawaii-Reise immer wieder in den Regenwald und zu Wasserfällen

Insbesondere die Vulkane prägen Big Island und sorgen dafür, dass sich die Insel in einem steten Wandel befindet. Was heute ist, kann morgen bereits in Vergessenheit geraten sein und wird vielleicht nur noch durch Erzählungen weitergegeben oder findet sich in Reiseführern. Vielleicht ergeht es dem schwarzen Strand im Südosten bald so… Vulkane offenbaren zudem ganz besondere Highlights – eins davon ist die Thurston Lava Tube, die wir in diesem kleinen Reisetipps näher vorstellen. 

Im Besucherzentrum des Hawaii Volcanoes National Park auf Big Island wurde mir ein besonderer Ort nahe gebracht. Eine deutsche Rangerin hatte mich direkt auch als Deutsche entlarvt und wir kamen schnell ins Gespräch.

Alle Fotos kannst du zur Vergrößerung anklicken.

Hawaii Big Island Lava Tube Reiseblog Volcanoes National Park Schild

Sie ist auch heute noch begeistert von der Thurston Lava Tube. Es ist irgendwie ein magischer Ort, den sie mir unbedingt empfehlen musste. Ich nahm ihren Vorschlag dankend an und machte mich direkt auf den Weg zu dieser vulkanisierten Höhle, die sich wie eine Röhre durch das Erdreich hinweg zu entwickeln scheint.

Als ich das erste Mal in dem Nationalpark war, war es für eine große Tour leider schon viel zu spät. Die Lava Tube konnte ich aber vor Einbruch der Dunkelheit noch besuchen. Sie ist ein weiteres Highlight neben der glühenden Lava und den Schwefelfeldern, das man nicht verpassen sollte, wenn man schon einmal Big Island besucht.

Es zog Nebel auf, als ich das Besucherzentrum verließ. Die Luft war sehr kühl. Ich war froh, jedes einzelne Kleidungsstück bei mir zu haben und anziehen zu können. Ich machte mich mit all meinen Informationen auf den kurzen Weg zur Thurston Lava Tube, bei der ich nach einem knappen Kilometer ankam.

Der Weg führte durch einen Waldabschnitt, der mich sehr an die Akaka Falls erinnerte, aber durch deutlich mehr Farne geprägt ist. Natur pur und ich liebte es. Selbst dieser kurze Abschnitt wusste mit seinem Grün zu beeindrucken. Wie auch schon bei den Wasserfällen bestaunte ich die unglaublichsten Pflanzen und ihre Farben. Diese riesigen Blätter. Diese Formen. Die Vielfältigkeit. Der Duft nach Regenwald, Frische und satter Erde und das alles auf einem aktiven Vulkan!

Hawaii Big Island Rain Forest

Es machte den Eindruck einer längst vergessenen Zeit. Wären Dinosaurier an mir vorbei gelaufen, hätte mich das nicht wirklich überrascht. Überall um mich herum zwitscherten Vögel, die sich im Dickicht verbargen. Von dem offiziellen Wanderweg führen mehrere Treppen hinab tief in den Wald hinein. Einige Stufen waren damals sehr rutschig, so dass ich sie mehr hinabschlitterte, als dass ich sie lief. Manche Bäume waren so hoch, dass sie von ganz unten, von der Lava Tube aus, bis nach oben über den Hauptweg reichten. Von zu Hause fast unvorstellbar, aber genau so war es.

 

IM INNERN DER THURSTON LAVA TUBE

Unten angekommen, führte von dem schmalen Weg eine Brücke zum Eingang der Tube. Dieser Hohlraum entstand vor etwa 500 Jahren und wurde 1913 von dem Zeitungsverleger Loren Thurston entdeckt. Diese Tube entstand ganz natürlich. Sie wurde nicht künstlich ausgehöhlt!

Wenn man die dortige Brücke überquert, ist es ein unwirkliches Gefühl. Man lässt das Grün hinter sich. Kann noch einen Blick über das Brückengeländer hinab in die Tiefe werfen und verschwindet dann in einem unheimlichen Orange, an das sich meine Augen erst einmal gewöhnen mussten.

Big Island Hawaii Lava Tube Thurston

Ein unebener Weg von Lava geformt führt durch die Höhle, die durch gelblich schimmernde Laternen etwas erleuchtet wird. Die schwarze, versteinerte und jahrhundertealte Lava schimmerte hier und da immer wieder anders. Mal kupfer- und mal quarzartig, grünlich und anthrazit, bläulich und dann wieder tiefschwarz. Ein wirklich komisches Gefühl. Durch das Licht schien es, als würde hier und dort gleich Lava durch die Höhle fließen.

Es war feucht, aber die Luft sehr frisch. Es erinnerte nicht mehr viel daran, was es eigentlich war. Erkaltete Lava inmitten eines Vulkangebiets. Jede Erhebung und jede Enge ist naturgeschaffen. So wie schon von den Farnen tropfte Wasser von der Decke. Etwa in der Mitte des Tunnels wurde der Weg enger und als würde sich die Lava Tube von oben beginnen abzusenken.

Eine riesige Pfütze versperrte den Weg. Einige Besucher zogen Ihre Schuhe aus und liefen durch das leicht bräunliche Wasser. Das war für mich absolut keine Option. Die Feuchte und Kühle der Luft ließ mich sowieso schon frösteln. Ich beratschlagte mich mit einem Pärchen und zog es vor halb watschelnd an der äußersten Kante des Weges entlang zu rutschen. Ich hielt mich soweit es ging an den Kanten der Wände fest. Irgendwie schaffte ich es tatsächlich mit einem riesigen Sprung von der schrägen Seitenkante des Weges halbwegs unbeschadet auf die trockene Seite der Pfütze. Von dort aus war es nicht mehr weit bis zum Ende des 50m langen Tunnels. Einige Treppen führten mich nach Überwindung der Tube wieder hinauf zum Trail hinein in den Regenwald und den stärker gewordenem Nebel.

Hast du schon einmal so eine ähnliche oder auch kleinere Lava Tube gesehen? Ich war ganz sprachlos ihrer Größe wegen. Durch so einen Tunnel bin ich noch nie gelaufen.

Big Island Hawaii Lava Tube Thurston Inside

Du möchtest noch mehr über meine Abenteuer auf Big Island erfahren oder hast unbändige Reiselust bekommen? Dann lade ich dich ein, unter dem Tag Hawaii etwas mehr zu stöbern. Viel Spaß!

Alle hier gezeigten Fotos wurden von Oliver erstellt. Die Rechte an diesen Aufnahmen liegen bei ihm und mir. Eine weitere Nutzung ist nur in Absprache mit uns möglich.

6 Gedanken zu „Hawaii – Big Island: Lava Tube“

  1. Ach, ich fühle mich gerade wieder zurück versetzt zu unseren Flitterwochen zu denen ich ja gerade erst vorgestern einen Post veröffentlicht habe. Danke für deine schönen Hawaii Beiträge und die super Bilder 🙂 Ich habe unsere ganze Reise zusammengefasst, da es zeitlich leider gar nicht möglich war für mich, es so detailreich zu schreiben. Daher freue ich mich umso mehr über alle deine Hawaii-Beiträge <3 Viele liebe Grüße
    Steph

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    • Ich finde die Erinnerung auch jedes Mal so großartig! Kann ich mir sehr gut vorstellen. Big Island ist natürlich perfekt für Flitterwochen und wie ich sah, hast du ja auch eine Menge erlebt.

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  2. Mir geht es ebenso … Hawaii werde ich nie vergessen. Den IM und anschließend das Erforschen der Insel … Leider konnten wir nicht in den Nationalpark, es war wegen Streiks geschlossen …
    Dafür ist mein Göttergatte mit dem Rad von Kona auf den Mauna Kea geradelt … und ich mal in der (ungewohnten) Rolle der Supporterin mit dem Auto …

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