Hallentraining – Warum ich dieses Lauftraining liebe & meine Tipps

Es gibt Trainings, zu denen man nur selten Gelegenheit. Hallentraining gehört definitiv dazu. Aber wann immer ich es zum Lauftraining in eine Halle schaffe, bin ich regelrecht beflügelt. In diesem Beitrag erfährst du nicht nur zahlreiche Gründe, warum ich Hallentraining so liebe und du es auch mal ausprobieren solltest, wenn du Gelegenheit dazu hast. Du erhältst zudem Tipps und ich nehme dich außerdem mit in die Aspire Zone, einem für mich ganz besonderen Trainingszentrum. Darüber hinaus hat MyGoal Team Trainerin Anke* für dich einige wertvolle Informationen parat, wie Hallentraining in den Trainingsplan integriert werden kann. 

Wenn du meiner Seite schon seit Jahren folgst, dann hast du vielleicht in der ein oder anderen Trainingszusammenfassung gelesen, dass ich hin und wieder mein Lauftraining in die Halle verlege. Hallentraining findet sich im Normalfall im Winter im Trainingsplan und kann in vielerlei Hinsicht, eine abwechslungsreiche, intensive, herausfordernde aber durchaus unglaublich vielfältige Trainingsmöglichkeit sein. Denn wenn du glaubst, dass es beim Bahn- oder Hallentraining nur ums Laufen gehen muss, liegst du vollkommen falsch.

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Hallentraining ist eine ganz große Liebe – eine Hass-Liebe, die aber in mir jedes Mal wieder einen spontanen Jubel ausbrechen lässt. Ähnlich der Freude an einem Ozean zu stehen… Wenn nichts zwickt und zwackt, kann ich es dort so richtig krachen lassen. Inklusive nicht mehr aufstehen können am nächsten Tag. Diese Liebe liegt in erster Linie daran, dass ich Intervalle auf der Bahn einfach großartig finde. Egal ob indoor oder outdoor.

Als ich hörte, dass es in Doha das Trainingszentrum Aspire Zone gibt, in dem nicht nur deutsche Fußballprofis trainieren, sondern sich regelmäßig Athleten und Mannschaften unterschiedlicher Sportarten aus der ganzen Welt treffen, gab es für mich kein Halten mehr. Da wollte ich auch hin. Da musste ich auch hin! Die Aspire Zone ist ursprünglich ein Trainingsgelände für die Aspire Academy Schüler und Athleten. Du kannst dort alles finden von Schwimmbädern, Basketballhallen, einem Fitnessstudio, einem Bereich für Leichtathleten, ein Fußballstadion, einem kleinen Warm-Up Stadion und the Torch. Ein Hotel, das aussieht wie eine Fackel, mit einem irren Pool und einer Aussichtsplattform.

Ich fragte also einfach mal ziemlich spontan an und das Marketing Team gab mir die Möglichkeit, zu trainieren. Unfassbar eigentlich! Selbst nachdem ich dort war. Da mehrere Zeiten komplett frei waren (wie das nur sein kann?!) als ich vor Ort war, konnte ich mir sogar aussuchen, wann ich vorbeischauen möchte. Als ich ankam, war noch niemand vor Ort außer Mitarbeiter an der Rezeption, wo ich mich einchecken musste. Alles schien so verlassen. Irgendwie seltsam, denn ich erwartete, dass ich zahlreiche Athleten sehen würde, die beschäftigt ihrem Training nachgehen. Als ich das erste Mal dort war, war es nämlich genau so. Dennoch wurde auch für mich einzelne Person das Scheinwerferlicht angeknipst, während draußen die Sonne langsam höher und höher stieg.

Bestenfalls sind Hallen so unglaublich großartig ausgestattet, wie ich es in Doha in der Aspire Zone erlebte. Es war ein Glücksfall, dass ich dort einen Tag unterschiedliche Trainingsorte benutzen konnte. So wie die Leichtathletik Halle, in der ich Tage zuvor einige Profi-Läufer zum Austausch traf, und das Schwimmbad. Das ist jedoch eine andere Geschichte, die bald folgt. Schon am Eingang liegt wie in dem Leichtathletik-Dome der Aspire Zone immer so ein vertrauter Duft in der Luft. Ich kann gar nicht genug zum Ausdruck bringen, wie sehr ich den Liebe. Er erinnert mich an meine Kindheit, in der ich einige Stunden im Stadion von Stahl Brandenburg verbracht habe. Dort roch es nach neuem Tartanuntergrund. Das lässt direkt Erinnerungen an meine ersten Spikes aufkommen. Die sahen unglaublich winzig in Größe 36 aus und waren unfassbar schwer aus Leder mit weißen breiten, dicken Schnürsenkeln. Ich war so stolz auf die schwarz-weißen Flitzer!

Nebenan am Basketball Court prangt ein riesiges Zitat von Michael Jordan an der Wand, den ich vor einigen Jahren in Berlin live erleben konnte. Noch so eine Liebe. Aber auch ganz andere Geschichte,…

„I’ve missed over 9000 shots in my career. I’ve lost almost 300 games. 26 times I’ve been trusted to take the game-winning shot… and missed. I’ve failed over and over and over again in my life. And that is why I succeed.“

Michael Jordan Quote in Doha Qatar in der Aspire Zone training halle basketball court beleuchtet

Das inspiriert. Zaubert sogar eine Gänsehaut auf meine Arme. Etwas nicht zu erreichen gehört mit Sicherheit für uns Freizeitathleten genauso dazu wie für Profis. Aber dennoch sind wir bestimmt in vielerlei Hinsicht ebenso strebsam, verfolgen unsere Trainingspläne so gut es in Verbindung mit unserem Alltag geht. Teil von so einem Trainingsplan kann auch das Hallentraining sein. Egal ob wir für einen Lauf- oder Triathlon-Wettkampf fit werden wollen. Von der offensichtlichen Abwechslung zum normalen Lauftraining und der Möglichkeit im Winter im Trockenen und Warmen zu trainieren abgesehen, bietet Inoor-Training eine Fülle von Optionen, Trainingserweiterungen und extrem viel Spaß! Das bringt mich direkt zum Warum.

WARUM SOLLTE ICH HALLENTRAINING IN MEINEM PLAN MIT EINBAUEN?

1. SPASS

Eins, was ich immer wieder bei einer Vielzahl von Freizeitsportlern bemerke, ist Verbissenheit. Klar WILL ich auch meine Ziele erreichen. Aber viel wichtiger als irgendwelchen Zeiten hinterher zu hetzen, die aufgrund meines Alltags unmöglich sind, ist mir der Spaß an meiner liebsten Freizeitbeschäftigung das aller Wichtigste. Ich bin natürlich enttäuscht, wenn ich an Zielen vorbei schramme. Aber es wäre viel schlimmer, wenn ich irgendwann die Freude an all dem verlieren würde! Eins könnt ihr mir glauben:

Es auf der Bahn unabhängig von Zielen so richtig krachen zu lassen, ist ein Fest!

 

2.  ABWECHSLUNG

Raus aus dem alltäglichen und vielleicht wenig vielfältigen Trainingstrott. Du kennst keine Laufroutine? Toll! Dann machst du alles richtig. Ich trainiere drei Sportarten. Dazu kommt Yoga und Stabilisation. Ich habe einen wirklich vielfältigen Trainingsplan.

Dennoch ist Hallentraining eine großartige Abwechslung für mich.

 

3. SICHERHEIT

Die öffentlichen Sportplätze mit einer so guten Tartanbahn, die auch im Winter immer sauber und nicht rutschig ist, sind bei mir zumindest in der Gegend nicht zu finden. Das Training auf einer Indoor-Bahn birgt auch seine Gefahren, aber zumindest komme ich mir dort nicht vor wie auf einer Eisbahn.

Sauber und sicher. Ach und hatte ich schon den Geruch nach Kunststoffbahn erwähnt?

Ich weiß, immer diese Argumente, die das Gespräch beenden… Aber ich liebe es einfach. Es lauern auch keine Wurzeln und Äste, die einen zu Fall bringen wollen.

 

4. TRAINING IN KURZ-KURZ

Dazu brauche ich wohl nur ein Wort sagen:

SOMMERMÄDCHEN.

Tipps für dein Leichtathletik Hallentraining von Triathletin marathon läuferin Nadin und autorin von EiswuerfelImSchuh.de

5.  WETTERUNABHÄNGIG

Eigentlich ist es egal, ob wir über Frühling, Sommer, Herbst oder Winter sprechen.

Die Frage nach dem Wetter braucht man sich bei so einem Training nie zu stellen.

Hallentraining lässt dich wetterunabhängig deinen Trainingsplan verfolgen. Kein Regen, Schnee, eisiger oder scharfer Wind und Staub. Weniger Pollen-, Smog-, Ozonbelastung. Während es in anderen Ländern ganz normal ist, in einer Halle zu trainieren, ist das hierzulande doch eher eine Seltenheit. Wer ein Mal im Sommer durch Moskau gelaufen ist und sich anschließend eine Lage sichtbaren Dreck vom Körper geduscht hat, weiß wovon ich rede. Oder wenn du in Heuschnupfenzeiten mit jedem Lauf in kurzen Sachen eine plagende Nesselsucht verbindest, geht es dir ja wie mir.

Gerade intensive Intervalle sind im Sommer bei Hitze und oben genannten Umwelteinflüssen ebenso eine Herausforderung wie im Winter bei Minusgraden, vielleicht sogar mit Schnee und Eis. Da will meine Muskulatur eigentlich nichts von Geschwindigkeit hören. So wie in der Aspire Zone bei immer gleichen klimatisierten Bedingungen kann man sicher nicht überall trainieren. Aber die Hallen, die ich bis jetzt besucht habe, sind zumindest immer gut belüftet gewesen.

 

6. ALLES AN EINEM ORT

Das was mir gar nicht so bewusst in Erinnerung war ist, dass Hallen alles bieten, was du für ein ganzheitliches Training benötigst.

Das Beste daran ist, dass du das Training wunderbar vor und nachbereiten kannst.

Dein Aufwärmprogramm kann wie bei mir aus dem Einlaufen draußen bestehen. Danach geht es für mich in die Halle für das Lauf-ABC. Da schaut niemand blöd wie draußen, denn alle hampeln da immer mal wieder irgendwie seltsam zappelnd umher. Gefolgt wird das vom Intervalltraining mit etwas Auslaufen indoor oder outdoor, je nach Wetterlage und Lust. Um das Programm rund zu machen, folgt leichtes Stabilisationstraining, das ich aber tatsächlich häufig ebenfalls gern vor den Intervallen nach dem Lauf-ABC einbaue. Denn dann verkrafte ich viel besser die Intensität der Bewegung bei höheren Geschwindigkeiten. Zum Abschluss ziehe ich mir einfach etwas über und dehne und stretche mich, absolviere einige Yogaübungen.

 

7. GESCHWINDIGKEIT

Die Hallen, die ich bis jetzt besucht habe, sind 200m Bahnen. Jede Runde verfliegt sprichwörtlich. Die leeren Zuschauerränge, sofern vorhanden, rauschen an dir vorbei. Bei einigen Bahnen können die Kurven hochgeklappt beziehungsweise angeschrägt werden. In so eine Kurve hineinzulaufen, die Schräglage zu genießen, das Knallen des eigenen Schritts zu hören und aus der Kurve mit langen Schritten herauszuschießen, ist schlecht mit etwas zu vergleichen. Das muss man erlebt haben! Aber selbst wenn die Kurven nicht überhöht sondern ebenerdig sind, läuft man auf einer Bahn ganz anders. Immer wieder toll, wie besonders doch ein Hallentraining sein kann! Ein ganz anderes aber faszinierendes Laufterrain.

Da kann ich mir hin und wieder sagen, dass ich tatsächlich schnell laufen kann.

 

8. IM TEAM

Hat man einen Partner oder auch mehrere, mit denen man die Bahn unsicher machen kann, umso besser. Im Wechsel hintereinander her zu laufen, den Rhythmus der anderen anzunehmen, ist ein ganz anderes Training als allein durch Intervalle zu hetzen. Sich zu quälen. Allein zu jammern.

Gemeinsam ein Stück weit zu fliegen,… auch das kann laufen sein! Herrlich.

 

9. RHYTHMUS

Wusstest du, dass man den Geist am ehesten durch Rhythmus beruhigen kann? Du hast schon einmal gehört, welch positive Energien Meditation freisetzen kann? Du magst dich aber dafür nicht still hinsetzen? Ich bin so bei dir!

Lauftraining kann Meditation sein.

Der Laufrhythmus deines Körper mit seinem Armschwung und gleichmäßigen Schritt, der Rhythmus deines Atems und die konstante Geschwindigkeit ohne Ablenkung, kann etwas Meditatives an sich haben. Damit komme ich zum zehnten und letzten Grund warum Hallentraining so großartig ist.

 

10. LAUFSCHULE

Achtsamkeit und Konzentration können auf diese Weise wunderbar geschult werden. Genauso wie der Laufstil, auf den man sich in so einer Halle ganz besonders gut konzentrieren kann. Der Ebene Untergrund. Keine Ablenkung. Ich kann mich auf meinen Fußaufsatz, auf meine Armbewegung konzentrieren.

Ich bin ganz bei mir.

Tipps für dein Leichtathletik Hallentraining von Nadin triathlon läufer athleten website von EiswuerfelImSchuh

WAS KANN ICH IN EINER HALLE ALLES TRAINIEREN?

 

1. LAUF-ABC – TECHNIKTRAINING

Also wenn man das in der Halle vergisst! Lauf-ABC und Koordinationstraining ist regelmäßig Teil meines Trainingsplans.

Es steht nicht nur in meinem Plan, sondern wird auch tatsächlich ins Training eingebaut!

In meiner Beitragsreihe über das Lauf-ABC habe ich unter anderem meine 13 Lieblingsübungen zusammengestellt und genau erklärt, was mich das Lauf-ABC lehrte und wieso es Teil meines Trainings ist. In der Halle hast du natürlich den perfekten Untergrund, um dich auf deine Technik zu konzentrieren. Du bist im Normalfall unter Athleten, denen die Übungen nicht fremd sind und die dich nicht wie im Park oder auf der Landstraße wie erwähnt verwundert anstarren.

 

2. Schnellkraft – Sprungkraft – Sprint – Explosivität

Die eigenen Reflexe, die Reaktionsfähigkeit zu trainieren, macht für Läufer egal welcher Distanzen Sinn. Wenn du auf Hilfsmittel in der Halle zurückgreifen kannst, bieten sich beispielsweise Box-Jumps an. Eine Treppe ist dafür übrigens genauso geeignet. Zuschauerränge eignen sich hervorragend dafür.

Kraftausdauer, Explosivität, Sprungkraft kannst du mit einem vielfältigen Treppentraining ideal drinnen und draußen trainieren. Die passende Anleitung für ein Treppentraining gibt es hier.

Geringe Bodenkontaktzeiten, explosive Übungen,… werden deinen Körper auf vielfältige Weise trainieren und auch deine Lauftechnik, dein Körpergefühl und deine koordinativen Fähigkeiten schulen.

 

3. WECHSELLÄUFE

Lauftraining an sich ist extrem abwechslungsreich. Schon aufgrund der Tempovariationen finde ich meinen Trainingsplan so vielfältig. Längere Intervalle würde ich auf einer Bahn in der Halle mit 200m nicht absolvieren wollen. Das hängt aber sicher vom Typ, der Einstellung und Motivation ab. Tempowechselläufe machen mir zumindest besonders Spaß auf Bahnen mit Schräge dicht gefolgt von kurzen Intervallen.

Die Bandbreite reicht von kurzen bis zu längeren Intervallen, Tempowechselläufe, Steigerungen, Sprints.

 

4. STABILISATION

Stabilisation kann nicht nur unsere Körpermitte festigen sondern beginnt bei den Füßen. Mehr darüber erfährst du unter anderem in meinem Beitrag zum Techniktraining. Spontan fallen mir Übungen wie einbeinige Kniebeuge zur Stabilisation der gelenknahen Muskulatur an. Propriozeptives Training fällt ebenso in diese Kategorie wie natürlich das klassische Stabilisationstraining, um deine goldene Mitte zu stärken.

Yoga ist eine wertvolle Ergänzung für Läufer.

Du kannst mit Yoga nicht nur deine Rumpfstabilität fördern und Spannungen gezielt lösen sowie deine Flexibilität und Mobilität aufrechterhalten. Dysbalancen kannst du gezielt ausgleichen. Deinen Atem trainieren und deine Regenerationsfähigkeit fördern.

 

5. MACHE DOCH AUCH MAL ETWAS ANDERES

Egal wann und wo ich eine Halle besuche, es kommt der Moment, in dem ich einfach nicht mehr an mich halten kann. Irgendetwas ist immer da, das mich anlockt und auch wenn ich es nicht benutzen soll, es zieht mich magisch an. Weitsprunganlagen sind immer etwas, wo ich nicht dran vorbeilaufen kann sondern wie an Regentagen in Pfützen hüpfen muss. Als ich vor Jahrzehnten im Leichtathletikverein war, gehörte die Kurzstrecke ebenso wie Weitsprung und Hürdenlauf zu meinen Wettkampfdisziplinen. Deshalb müssen sich auch Hürden immer vor mir in Acht nehmen. Ebenso wie die Hochsprunganlage und natürlich Startblöcke! Während Fotograf Olli etwas irritiert die Augen rollte, ließ ich mich nicht davon abbringen, mir die zu schnappen!

Sorge einfach dafür, dass du Freude an dem hast, was du machst.

Dann kannst du dich auch zu harten Einheiten motivieren und am Ende erschöpft über die Bande lehnen.

Nadin von EiswuerfelImSchuh beim Leichtathletik Hallentraining mit Startblöcken in der hand sitzt auf der bahn

 

WORAUF MUSS ICH BEIM HALLENTRAINING ACHTEN?

 

1. HALLENZEITEN

Einfach mal irgendwo anzufragen, ob man die Halle nutzen kann, geht sicher nicht überall. Vor allem nicht in Deutschland aufgrund des Versicherungsschutzes. Vereinsmitglieder haben oft einen Vorteil.

Uni-Sport kann ich dir sehr ans Herz legen.

Die Anmeldung ist meist kostengünstig und sehr unkompliziert. Im Winter findet das Leichtathletik Programm nicht selten in Hallen statt. Ich hatte in der Aspire Zone angefragt, denn Fragen kostet ja nie etwas. Wie es ausgegangen ist, siehst du ja nun hier.

 

2. VORSICHT VOR ÜBERLASTUNG

All die Trainingsmöglichkeiten und Tipps gelten natürlich auch für das Lauftraining allgemein. Denn je vielfältiger ich trainiere, desto belastbarer ist mein Körper. Desto belastbarer sind Sehnen, Gelenke, Bänder, Muskulatur. Während sich die Muskulatur relativ gut und zügig an die neue Belastung und eventuell schnell steigende Umfänge und Intensitäten gewöhnen kann, können es deine Sehnen, Bänder und Gelenke nicht! Sie benötigen deutlich länger, um sich anzupassen. Laufen auf der Bahn, dann auch noch auf so einer kurzen, vielleicht mit überhöhten Kurven ist für den Körper ungewohnt. Erst recht der oftmals merklich federnde Untergrund. Deshalb ist es nicht angebracht, die Intensität und Umfänge deiner bis dahin absolvierten Intervalle zu übernehmen.

Taste dich langsam und vorsichtig heran.

Wenn du dich durch eine Kunststoffbahn ebenso sehr begeistern lässt wie ich, dann übertreibe es nicht gleich mit der Geschwindigkeit. Die Gefahr einer Zerrung oder beispielsweise Überlastung der Achillessehne ist wirklich gegeben!

Randnotiz:

Aus eigener Erfahrung ist es immer gut seine Schnürsenkel hin und wieder zu kontrollieren!

 

3. LAUFBEKLEIDUNG

Ich bevorzuge so wie in der kühlen Höhenkammer selbst in klimatisierten Hallen immer kurze Laufbekleidung. Alternativ finde ich sehr dünne Kompressionsmaterialien bei Hosen passend und vor allem super angenehm bei höheren Intensitäten. In jedem Fall habe ich immer für das Aufwärmprogramm und zum Nachbereiten lange Sachen zum überziehen mit oder sogar einen neuen Lauf-BH und ein extra Shirt. Wichtig ist, dass man sich am Ende nicht aufgrund nasser Sachen unterkühlt und die Zeit angenehm nutzen kann, um all das zu machen, was noch so ansteht.

Ein für mich wichtiger Punkt ist zudem, dass ich saubere Laufschuhe mitnehme. Keine Selbstverständlichkeit. Deshalb erwähne ich es so explizit. Vielleicht brauchst du auch zwei paar, wenn du gern vorher und nachher draußen laufen möchtest. Mein Stabi- und Athletikprogramm absolviere ich meist barfuß. Wenn du zu den Glücklichen gehörst, die Spikes im Schrank haben, dann auch einpacken. Natürlich.

Wie würde man nicht mit Spikes laufen wollen, wenn man welche hat. Erinnerungen werden wach…

 

4. LANGEWEILE ODER RUNDEN KOLLAPS

Es soll ja Menschen geben, die kennen keine Langeweile, selbst wenn sie immer und immer wieder das Gleiche machen. Oder es soll Menschen geben, die sind mit so einer mentalen Härte gesegnet, dass sie nach 100 Runden immer noch fröhlich bei der Sache sind.

Solltest du also mal das Gefühl verspüren, dass dieses Rundenkreisen nichts für dich ist. Dass dich das Gedonner deines Schrittes in einer überhöhten Kurve nicht bei Laune hält; dass du einen Drehwurm bekommst; dass der Frust immer höher deinen Hals hinauf puckert.

Ja dann empfehle ich dir Musik, definitiv einen Laufpartner, einen Verein, eine Gruppe, einen neuen Trainingsplan, meinen Beitrag zum Thema Motivation,…

 

5. HALLENTRAINING IST NICHT ALLES

So schön, aufregend, abwechslungsreich das Hallentraining auch sein mag.

Es geht für mich natürlich nichts über das Laufen draußen in der Natur.

Schon allein deshalb, weil man besonders im Gelände seine Muskulatur vielfältig trainieren kann. Crossläufe sind für mich deshalb zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter eine beliebte Trainingsmöglichkeit, um Tempohärte zu trainieren und den Bewegungsapparat vielfältig herauszufordern. Ich hoffe aber dennoch, dass ich dir für das Hallentraining einige Tipps und Gründe mit auf den Trainingsweg geben konnte. Vieles davon gilt natürlich auch für eine Bahn im Freien. Viel Spaß, falls du mal die Chance hast, in der Halle zu trainieren. Dann laufe bitte eine Runde für mich mit und mache unbedingt irgendetwas, was du sonst nicht machst! Auch wenn du dir blöd dabei vorkommst. Ich verspreche, ich lache auch nicht.

Waren das genügend Gründe, um auch dich mal auf eine Bahn oder sogar in eine Halle zu locken? MyGoal Team Trainerin Anke Stefaniak* fasst das wichtigste noch einmal zusammen und zeigt auf, warum sie Hallentraining oder generell Einheiten auf der Bahn nicht nur für ihre MyGoal Athleten regelmäßig empfiehlt sondern für jeden Läufer:

„Und jetzt ganz ernst: Das Training in der Laufhalle bietet sich besonders bei technik-lastigen Einheiten an und natürlich zum Tempotraining. Du kannst dich dort ganz auf das Laufen fokussieren. Du hast einen ordentlichen gleichmäßigen Untergrund, weißt genau, wo 60, 100 oder 400 m zu Ende sind und das Wetter kann dir wirklich sehr egal sein. Lauf-ABC, Steigerungsläufe und Intervalle gehören, wenn möglich in die Halle oder eben auf eine Lauf-Bahn. Das Verletzungsrisiko ist auf dem gleichmäßigen Untergrund geringer. Trotzdem oder gerade, weil es beim Technik- und Tempotraining ziemlich zur Sache geht, gehört eine ordentliche Erwärmung unbedingt dazu. Warmlaufen, Läufergymnastik, leichtes Dehnen und dann kann es losgehen.

Toll ist es, wenn es in der Laufhalle vielleicht sogar eine Sprunggrube gibt. Das Lauf-ABC in dem weichen Sand barfuß zu machen ist noch mal eine ganz andere Erfahrung für unsere Füße. Aber Vorsicht, langsam anfangen, sonst gibt es einen schönen Muskelkater. Ungeübte sollten nur zwei, drei Übungen in dem lockeren Untergrund machen. Für das Tempotraining ist eine Bahn natürlich ideal. 8 x 200 m oder Steigerungsläufe über 60 m zum Beispiel sind im Wald nur schwer und so ungefähr zu realisieren, es sei denn, du misst die Strecke vorher ab. Aber wer macht das schon. In der Halle hast du die genaue Strecke und kannst auch so deine Zeiten viel besser vergleichen. Daher ist es jedem Läufer zu empfehlen, wenn er die Möglichkeit hat, eine Laufeinheit in der Woche in so einer Halle oder auf der Bahn zu absolvieren.“

Natürlich sind wir Läufer im Herzen absolute outdoor Fans, oder? Geht es dir da nicht auch so? Aber so ein Hallentraining kann natürlich viele Vorteile bieten, wie du in diesem Beitrag erfahren hast. Dennoch genoss ich es zum Ein- und Auslaufen irgendwie fast um so mehr, auch draußen den Park in der Aspire Zone zu nutzen. Ganz so wie zu Haus oder während meiner beruflichen Reisen, wenn ich die umliegende Landschaft genieße.

Im Aspire Park, das grüne Herz der ganzen Zone, befindet sich ein leicht profilierter Rundkurs für Läufer, der mit einem speziellen gummierten Belag überzogen ist. Dort kann man wunderbar angenehm auch mit sehr leichten Laufschuhen seine Runden zum Ein- und Auslaufen drehen. Hinweisschilder geben zudem Tipps zu einem gesunden Lebensstil und ja, die Besucher des Parks haben nicht nur die Laufstrecke gut benutzt. Sie haben sich auch an den Schildern die Informationen angeschaut.

Als ich vor Ort war, war noch nicht so reger Betrieb. Später während eines kurzen Interviews mit dem Marketing Team, war schon deutlich mehr los. Das Team war natürlich unglaublich neugierig, wieso ich so heiß darauf war, ihre Bahn unsicher machen zu wollen und wie meine Pläne für dieses Jahr aussehen. Darüber kann ich auch dir hier demnächst mehr verraten. Denn ich stecke mitten in meinen Vorbereitungen für mein erstes Saison-Highlight. Darüber und natürlich wie das Leben so als bloggende Triathletin läuft, sprachen wir im Aspire Park, nachdem ich mit meinem Training fertig war.

Treibt es dich gewollt oder ungewollt ab und zu in eine Halle für ein Lauftraining? Vielleicht hast du noch mehr Gründe oder Tipps, warum es für dich sinnvoll ist? 

HAT DIR DER BEITRAG GEFALLEN? ICH WÜRDE MICH SEHR FREUEN, WENN DU IHN AUF DEN SOZIALEN MEDIEN WIE FACEBOOK, TWITTER UND GOOGLE+ TEILT. VIELEN LIEBEN DANK DAFÜR!

Alle hier gezeigten Fotos wurden wie immer von Oliver Eule aufgenommen. Die Rechte an diesen Fotos liegen bei ihm und mir. Eine weitere Nutzung der Fotos ist in Absprache mit uns gerne möglich. Bei Interesse schreibt uns bitte eine E-Mail, um Details der Nutzung auf Social Media, Webseiten oder Printmedien zu klären.

3 Gedanken zu „Hallentraining – Warum ich dieses Lauftraining liebe & meine Tipps“

  1. Hallentraining ist für den Sprinter bei Hallenmeisterschaften unabdingbar. Grundsätzlich mag ich es, aber ich spüre die besondere Belastung der Gelenke. Dafür gehe ich lieber ins Stadion auf die Laufbahn. Aber im Winter muss man eben manchmal in die Halle, was durchaus auch Spaß macht. Ich wünsche dir frohe Osterfeiertage.

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    • Hallo Robert, stimmt. Natürlich ist bei Meisterschaften in der Halle ein „notwendiges Übel“. Die Belastung merke ich aber auch wirklich immer deutlich. Deshalb setze ich es sparsam ein. Bleibt ja auch eigentlich nichts, denn regelmäßig habe ich auch keine Halle zur Verfügung. Aber schön zu lesen, dass dieses Training dir auch Spaß bereiten kann.

      Genieße die Feiertage und bis bald.

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