F60-Triathlon 2023 – Siegertreppchen & damit das Podium für dieses Jahr gefüllt

Der F60-Triathlon ist ein familäres Sportevent, das jährlich am Bergheider See in Lichterfeld ausgetragen wird. Dieser einzigartige Austragungsort bietet den Teilnehmern und Zuschauern eine spannende Kulisse. Die imposante Abraumförderbrücke F60, die majestätisch am Ufer thront, dient als unfehlbare Markierung für den Schwimmausstieg, den Wechselbereich und das Ziel. Der Bergheider See, eingebettet in diese beeindruckende Umgebung, ist der perfekte Ort für diesen Wettkampf.

Jedes Jahr versammeln sich Triathleten vor allem aus Brandenburg und Berlin um an diesem Wettkampf teilzunehmen. Die Kombination aus diesem einzigartigen Austragungsort, einer wunderbaren Organisation und der leidenschaftlichen Arbeit des Triathlon Teams Senftenberg machen dieses Event zu einem wirklich schönen Saison-Erlebnis!

Für mich rundete der F60-Triathlon die Saison der Sprintdistanzen mit dem Sieg und damit einem weiteren Podiumsplatz und der endlich erreichten Wettkampfzeit großartig ab. Mehr darüber, wie ich das Podium in diesem Jahr voll machte und was dieser Wettkampf für weitere Highlights bot, erfährst du in diesem Rennbericht.

Die letzte Sprintdistanz für diese Saison stand am 3. September in Lichterfeld am Bergheider See an. 750m im klaren Tagebau See, 18km Radstrecke auf einem Pendelkurs durch das flache Brandenburg und zum Abschluss ein hügeliger Traillauf über 5,5km. Alles eingerahmt durch die Kulisse der F60 Abraumförderbrücke, die wie ein Beobachtungsturm über allem thront und einem zum Staunen bringt. 

Ich sollte damit mittlerweile meinen 36. Triathlon und 8. über die Sprintdistanz in Ziel bringen. Bis dahin hatte ich immer nur von der schnellen Strecke dieses Wettkampfs gehört, der aber landschaftlich einige Herausforderungen zu bieten hatte. Dazu gleich mehr, denn erst einmal ging es am Morgen sehr zeitig los. 

Ich fühlte mich, als wäre ich mitten in der Nacht aus dem Bett gefallen. Aber die gut 100km bis zum Austragungsort wollten schließlich bis kurz vor 8 Uhr pünktlich zum Abholen der Startunterlagen zurückgelegt werden. Es lief alles reibungslos. Bis zur Ankunft hatte ich unterwegs gefrühstückt und war bereit für den Abschluss meiner Sprint-Ambitionen für diese Triathlon Saison.

Startnummer des F60-Triathlon 2023: familäres Sportevent mit Sprintdistanz und olympischer Distanz, das jährlich am Bergheider See in Lichterfeld ausgetragen wird

 

Die eindrucksvolle Kulisse

Bereits aus der Ferne war das ungewöhnliche Stahlgerippe über den Wäldern Brandenburgs zu sehen, das einen wahrlich einzigartigen Schauplatz präsentierte. Bei näherer Betrachtung vor Ort erkennt man dann erst, welch Ungetüm diese 74m hohe Abraumförderbrücke F60 ist, die zu den größten Maschinen der Welt zählt.

Der Bergheider See erstreckt sich malerisch am Fuße der gigantischen Abraumförderbrücke F60. Das Wasser des Bergheider Sees bildet die Bühne für den Schwimmwettbewerb, während die F60 aus allen Blickwinkeln dieses Wettkampfortes zu sehen war. Selbst von der Radstrecke aus ist diese imposante Landmarke auf dem Rückweg auszumachen. Dieser Ort verleiht dem F60-Triathlon eine ganz besondere Aura, die ein wenig an Ferropolis erinnert.

 

Das Triathlon Team Senftenberg

Ausgerichtet wird der F60-Triathlon jährlich von dem Verein Triathlon Team Senftenberg, der für einen reibungslosen Ablauf den gesamten Tag über sorgte. Vor allem war es nach dem Scharmützelsee Triathlon großartig, noch einmal einen Verein erleben zu können, der genauso viel Freude und Engagement für solch eine Veranstaltung einbringt. Wie passend war es dabei, dass die jungen Helfer und Helferinnen von einer Schule aus der Region kamen, um uns Athleten an diesem Tag zu unterstützen!

 

Kostenfreie Parkplätze für Athleten und Begleiter

Als wir vor Ort ankamen, war der erste von mehreren kostenfreien Parkplätzen für Athleten und deren Begleitung kaum gefüllt. Tatsächlich standen dort nur wenige Camper, die an diesem Wochenende am See waren, um sich die Landschaft näher anzuschauen. 

Kulisse des F60-Triathlon 2023: familäres Sportevent mit Sprintdistanz und olympischer Distanz, das jährlich am Bergheider See in Lichterfeld ausgetragen wird

Uns ermöglichte diese Annehmlichkeit, dass wir uns voll und ganz auf den bevorstehenden Wettkampf konzentrieren konnten. Vom Parktplatz hatten wir einen fantastischen Blick auf den Bergheider See, den Strand, an dem der Schwimmstart stattfand und auf einen Teil der Laufstrecke. An dieser Stelle war der Anblick der F60 Abraumförderbrücke noch um einiges beeindruckender, weil man den gesamten Wettkampfort vor sich sehen konnte.

Die Ruhe des frühen Morgens war etwas, wie ich es schon sehr lange nicht mehr bei einem Triathlon erlebt hatte. Wir waren so zeitig da, dass wir das gesamte Gelände und die Landschaft mit all der Stille auf uns wirken lassen konnten. Die Sonne ging langsam auf. Der Bergheider See wirkte spiegelglatt. Es war zwar nicht wirklich warm, aber der Sommertag war bereits spürbar.

Für mich war es der perfekte Rennmorgen. Endlich wieder Sommerwetter nach zwei durchweg verregneten und kalten Wettkämpfen!

 

Startnummernausgabe direkt am Ziel

Dieses entspannte Ambiente zog sich durch den gesamten Vormittag. Die Atmosphäre in dieser kleinen Triathlon Gemeinschaft war locker und herzlich. Ich war sicher nicht die Einzige, die sich sehr willkommen fühlte. 

Wir gingen zuerst Richtung Startnummernausgabe. Weil wir etwas verloren aussahen, halfen uns direkt mehrere Helfer des Triathlon Vereins, den kurzen Weg zu finden. Dort erwartete uns dann auch schon Trainerin Anke. Ich erhielt mein Startbeutelchen und konnte mir einen Überblick verschaffen, wo ich am Ende ankommen sollte.

Ein grüner Zeilbogen markierte den Bereich, der das Ziel des Triathlons und das Ende eines anspruchsvollen 5km Laufs mit einigen Neuerungen auf der Strecke sein sollte.

Zielbogen des F60-Triathlon 2023: familäres Sportevent mit Sprintdistanz und olympischer Distanz, das jährlich am Bergheider See in Lichterfeld ausgetragen wird

 

Zwei Strecken, eine Leidenschaft

Der F60-Triathlon bietet den Teilnehmern die Wahl zwischen zwei Distanzen: der Sprintdistanz und der olympischen Distanz. Für mich wurde es das dritte Mal in dieser Saison eine Sprintdistanz. In der leisen Hoffnung, wieder ganz vorn mitkämpfen zu können und den schnellen Saisonabschnitt abzurunden.

Bei der Sprintdistanz gingen insgesamt 57 Athleten und Athletinnen an den Start, darunter ich mit der Startnummer 250. Diese Herausforderung versprach ein aufregendes Rennen durch die atemberaubende Kulisse von Lichterfeld zu werden. Besonders gespannt war ich auf die Laufstrecke!

Startnummer des F60-Triathlon 2023: familäres Sportevent mit Sprintdistanz und olympischer Distanz, das jährlich am Bergheider See in Lichterfeld ausgetragen wird

 

Wechselzone: Effizient und zentral

Der Wechselbereich wurde in diesem Jahr direkt unterhalb der F60 und in der Nähe der Anmeldung eingerichtet. Ein Vorteil von diesem kleinen Triathlon waren wie schon in Dierhagen und in Bad Saarow die kurzen Laufwege. Selbst bis rüber zum Parkplatz war es nur wenige Schritte.

So waren auch die Wechsel vom Schwimmen und vom Radfahren ziemlich zügig möglich, wenngleich der Weg vom Schwimmausstieg eine kleine Herausforderung mit sich brachte! Dazu gleich mehr.

Um 8 Uhr öffnete dieser Bereich mit dem Bike CheckIn, der wie immer in zwei Minuten erledigt war. Es wurde mein Helm und mein Rad kontrolliert und alle angebrachten Startnummern gecheckt. Wir Athleten hatten wie immer einen zugewiesenen Stellplatz für unser Rad und die gesamte Wettkampfausrüstung. Mit der aufsteigenden Sonne wurde die F60 zu einem wirklichen Ungetüm. Zwischen ihren Stahlträgern schien die Sonne in kleinen Abschnitten durch. Mehrmals erwischte ich mich, dass ich nach oben schaute, weil ich plötzlich im Schatten stand und nach Wolken suchte.

Nachdem ich alle meine Utensilien und Wechselsachen bereit gelegt hatte, einschließlich kurzes Putzen der Schwimmbrille, war ich bereit für meine Wettkampfsachen. An diesem Morgen durfte es endlich mal die getönte Cobra Tri von Arena werden, weil wirklich die Sonne schien! Ich zog anschließend meinen Alé TriSuit an. Sorgte mit meinem Bodyglide dafür, dass mein Neoprenanzug nicht wieder scheuerte oder üble Kratzer hinterließ. 

Wechselbereich des F60-Triathlon 2023: familäres Sportevent mit Sprintdistanz und olympischer Distanz, das jährlich am Bergheider See in Lichterfeld ausgetragen wird

Während ich mich in dem Arena Storm verpackte, verquatschte ich mich etwas mit einem Vereinsmitglied des Senftenberger Triathlon Teams. Irgendwie kamen wir ins Gespräch. Als er mitbekam, dass die Sprints nur eine kleine Auflockerung in meinem Langdistanz Training seien, schwärmte er mir von der WM in Lahti, Finnland vor. Es war so ein schöner Moment, seine Sicht auf Triathlon mit all seiner Erfahrung zu hören, dass ich fast die Wettkampfbesprechung verpasste.

Startnummern Wechselbereich des F60-Triathlon 2023: familäres Sportevent mit Sprintdistanz und olympischer Distanz, das jährlich am Bergheider See in Lichterfeld ausgetragen wird

Es gibt auch tatsächlich immer einiges, das ich von Wettkampfbesprechungen mit ins Rennen nehme. Bei dieser zum Beispiel, dass ich irgendwie die Laufstrecke nicht verstanden hatte. Irgendwie sollte ich von der ersten auf die zweite Runde kommen und dabei einen Verpflegungstisch passieren. Das war dann also der Marker, auf den ich achte. Ansonsten würde es sicher Helfer geben, die mich vor einem erneuten Verlaufen warnen.

Die Wettkampfbesprechung begann erst einmal mit dem herzlichsten Dankeschön, das ich bei einem Triathlon erleben durfte. René Noack, der Renndirektor des F60-Triathlons bedankte sich bei Kathrin Barber, die die Organisation übernahm. Und ich kann mich nur anschließen, denn auch ich fühlte mich als Athletin entspannt an die Hand genommen und wunderbar durch den Tag gebracht.

 

Schwimmstrecke des F60-Triathlons: Ein spektakuläres Schwimmerlebnis

Direkt nach der Wettkampfbesprechung um kurz nach halb 10 wurden wir als kleines Startfeld gebeten, nach unten zum Schwimmstart zu gehen. Ich lief langsam die Rampe hinab, während ich meinen Neoprenanzug zurechtrückte. Neben mir liefen Athleten, die meinten, dass ich ja einen Neo trage und damit sicher eine gute Zeit schwimme. Ich erwiderte etwas belustigt, dass ich den nur anziehe, weil ich Schwimmen so nicht trainieren muss und ich es damit bis zum Ausstieg sicher schaffen würde. 

Dass ich ihn aber eher aufgrund der Wassertemperatur brauchen würde, hatte ich ganz vergessen. Und beim kurzen Anschwimmen wurde mir in wenigen Augenblicken das sehr deutlich klar. Wie das die Athleten ohne schaffen, ist mir ein Rätsel. In jedem Fall war aber der saure Geschmack des Sees irritierender. Unfassbar seltsam. Für so eine kurze Strecke würde es sicher gehen. Ich hatte ja auch nicht vor, all zu viel davon zu schlucken.

Auf dem Weg des F60-Triathlon 2023: familäres Sportevent mit Sprintdistanz und olympischer Distanz, das jährlich am Bergheider See in Lichterfeld ausgetragen wird

Erst als ich zurück ans Land kam, bemerkte ich die unglaubliche Kulisse. Der Start und Ausstieg des Schwimmabschnitts in der Bucht des Bergheider Sees befindet sich direkt am Fuße der gigantischen Abraumförderbrücke F60. Von weiter unten in Wassernähe wirkte die F60 noch ungewöhnlicher. Und auch während des Schwimmens ist die F60 ein unverkennbarer Blickfang und Orientierungspunkt auf dem Rückweg. Ein schwimmendes Haus einer Forschungsstation war eine weitere Hilfe, um sich im See abseits der Bojen zu orientieren. Spannend war vom Strand aus betrachtet, dass wir eine Boje hinter dem Hausboot nicht sehen konnten. Aber wie weit sollte sie schon weg sein, wenn wir nur 750m im Kreis schwimmen?!

Ich positionierte mich wie immer auf der linken Seite des Startfeldes. Das bietet mir im Gewühl bevorzugt nach rechts atmend einen entspannten Blick auf die anderen Athleten. Dieses Mal funktionierte alles reibungslos. Mein Forerunner war startklar. Ich wusste, wie ich das Rennen bestreiten wollte. Die Schwimmbrille war deutlich fester gezogen, als die letzten beide Male. 

Das alles konnte für das letzte kurze Rennen in dieser Saison nur eins heißen: von Anfang bis Ende Vollgas.

Und so sollte es sein. Zwar stellte ich mich nicht in die erste Reihe, aber ich war vorn mit dabei, als um 10 Uhr der Startschuss des F60-Triathlons fiel. Es klappte alles reibungslos. Den Forerunner hatte ich direkt gestartet und ich lief sofort los. Die Schwimmbrille saß auch noch nach den beherzten Sprüngen ins Wasser. Ich sah sofort, wo es kleine Lücken im Feld gab, durch die ich mich nach vorn schieben konnte. 

Bis zum Hausboot waren es vielleicht etwa mehr als 200m, die wie im Flug vergingen. Leicht nach rechts versetzt befand sich die erste Boje, die ich mit einem wirklich guten Schwimmrhythmus erreichte. Ich merkte zwar, dass ich auch wie in Bad Saarow meine Kräfte lies, aber mein Gefühl war einfach ein besseres an diesem Rennmorgen.

Und es war irgendwie spektakulär.

Denn ich konnte den Grund verschwommen wahrnehmen. Sah das Tau des Ankers der Boje, das ich halb umrundete und das dabei wie im Flug an mir vorbeizog. Es fühlte sich an, als würde ich eine wahnsinnige Geschwindigkeit haben. 

Und natürlich beflügelt so ein Erlebnis. 

Unter diesen Umständen konnte ich nicht lassen. Die zweite Boje lag direkt vor mir. In dieser ruhigen Umgebung viel es leicht, nur sie im Blick zu behalten. Vor mir waren wenige Athleten. Ich versuchte mich immer wieder an andere heranzuziehen, was wirklich Spaß machte!

Nach gut 400m flog ich an der zweiten Boje vorbei. Ab da hatte ich Boje 3, die F60 und den Schwimmausstieg im Blick. Während ein Athlet ganz rechts rüber in Ufernähe schwamm, blieb ich direkt in Verlängerung zur Boje. Letztlich sollte genau das von Vorteil sein. Für die spätere Gruppe der olympischen Distanz waren Mini Boje an einem Seil fast bis zum Schwimmausstieg geleint. Die letzten 150m waren wie in einem Schwimmbad. Ich brauchte nur nach links atmen und wusste dass ich an den Bojen entlang auf der richtigen Spur war.

Mein Gefühl des großartigen Schwimmens sollte mich nicht getäuscht haben. Denn nach genau 720m hatte ich Land unter meinen Füßen und sah auf meinem Forerunner 13min. Damit konnte ich unglaublich zufrieden sein! Die offizielle Zeit wurde nach der gut 200m langen Rampe hinauf genommen, die ich mir wirklich japsend hinauf erkämpfen musste und mich so sehr an den BerlinMan erinnerte. Beim Überlaufen der Zeitmessmatte wies der Forerunner 15:21min aus. 

Bereits unten am Strand rief man mir zu, dass ich die 1. Frau von den späteren 10 Finisherinnen gewesen sei. Um es etwas spannender zu machen. Ich war auch die 7. in der Gesamtwertung von allen Startern.

Und damit war klar, dass ich das Rennen unter den Frauen von vorn bestritt.

 

Radstrecke des F60-Triathlons: Schnell und herausfordernd

Aufgeregter und erschöpfter hätte ich mit Sicherheit nicht in den Wechsel gehen können! Unglaublich. Dieser Morgen war bis dahin und egal wie er ausgehen würde, einfach unglaublich.

Den Strand und die Rampe hinauf lief alles schon richtig gut, trotz der Anstrengung. Forerunner abnehmen. Neo soweit es geht runter. Badekappe und Schwimmbrille runter und in den Neo stopfen. Forerunner wieder umlegen. Dabei immer weiter laufen. Am Rad angekommen, ging alles innerhalb von 1:26min bis zum Aufstieg aufs Fuji genauso rasend schnell, wie das Umrunden der Bojen auf der Schwimmstrecke. Neoprenanzug komplett ausziehen. Strümpfe, Radschuhe, Helm, Startnummer anziehen und den Flitzer geschnappt.

Wechsel Schwimmstrecke zu Radstrecke des F60-Triathlon 2023: familäres Sportevent mit Sprintdistanz und olympischer Distanz, das jährlich am Bergheider See in Lichterfeld ausgetragen wird

Die Radstrecke des F60-Triathlons startete diagonal auf der anderen Seite des Wechselgartens. Die Strecke führte zunächst über einen leichten Anstieg zum Haupteingang des F60-Geländes. Anschließend bogen wir nach links in Richtung Lichterfeld ab.

Auf der flachen Strecke konnten wir von Anfang an Geschwindigkeit aufnehmen. Die angedrohten wechselnden Windverhältnisse erlebte ich zum Glück erst retour. Nach etwa 1 km erreichten wir eine Wendepunktstrecke. Da musste ich mich erst einmal orientieren. Wir bogen kurz nach rechts ab und fuhren zum ersten Wendepunkt. Direkt nach dem Wenden ging es in Richtung Lauchhammer zum zweiten Wendepunkt. 

Also erst einmal viel Hin und Her, bis es nur noch hieß: Aerohaltung.

Auch hierbei bewährte sich das Trinksystem wieder. Ich konnte mich einzig und allein auf das Treten fokussieren.

Wir ließen die F60 und den Bergheider See hinter uns. Wie beim Schwimmen auch, verflog die Zeit unglaublich schnell. Selbst mit dem Druck der folgenden Athleten und ständigen Angst überholt zu werden, machte es richtig Spaß. Es ging zunächst durch ein Waldgebiet. Nach ungefähr 6km folgte ein Abschnitt, auf dem es wirkte, als würden wir durch ein flaches Luch fahren. Der Blick konnte in die Weite schweifen. Nichts ist bebaut. Alles eine einzige flache Ebene. Rechts, links, egal wo man hinschaute. Mittendrin die Straße wie auf einem Deich.

Nach ungefähr 8 Kilometern folgte eine langgezogene S-Kurve, die leicht anstieg. Kilometer 9 markierte die Wende für uns, die ich nach gut 15min erreichte. Kurz danach überholten mich vier Athleten und wir sahen genau, wer uns von den Verfolgern entgegenkam. Nur wenige Augenblicke später sah ich die ersten Frauen, die langsam begannen aufzuschließen. 

Es blieb wirklich kein Augenblick, um zu schlafen! 

Ich blieb bei Aero, was sich im aufkommenden und hartnäckig bleiben wollenden Gegenwind auszahlte. Aber der Rückweg war deutlich unentspannter. Nicht nur weil der innerliche Druck stieg, mich nicht überholen lassen zu wollen. Sondern auch weil die Anstrengung mit dem Gegenwind herausfordernd war. Aber letztlich rollte es. Nur eins kann ich rückblickend nicht nachvollziehen, außer dass etwas Steigung im Weg lag.

Die letzten 3km waren unterirdisch langsam, obwohl die Oberschenkel glühten. Ich trank den Großteil aus meinem Trinksystem als Wegzehrung für die Laufstrecke aus, bevor ich die letzte Rampe hinab ins F60-Gelände nahm. Das Ende der Radstrecke nach 18km überraschte mich etwas, obwohl schon vorher groß und breit ‚Wechsel‘ auf der Straße stand. Wenige rot-weiße Hütchen später nach einer erneuten S-Kurve stieg ich nach 32:58min vom Rad.

So rasant wie der erste Wechsel von statten ging, lief der zweite! Nach 58 Sekunden platzierte ich mein Fuji an meinem Stellplatz, tauschte Rad- gegen Laufschuhe, schnappte mein Visor samt Sonnenbrille und befand mich auf der Laufstrecke!

 

Laufstrecke des F60-Triathlons: Ein besonderes Highlight

Die Laufstrecke ist gleichzeitig ein Highlight wie eine Herausforderung. Natürlich – wie es sich für solch einen Sprint gehört. Die Laufstrecke hatte aber ihre kleinen Tücken neben den sehr attraktiven Abschnitten. Denn wir Athleten liefen unter der F60 hindurch und umrundeten sie teilweise, was beeindruckte.

Laufstrecke des F60-Triathlon 2023: familäres Sportevent mit Sprintdistanz und olympischer Distanz, das jährlich am Bergheider See in Lichterfeld ausgetragen wird

Der Rundkurs des F60-Triathlons, der im Rahmen der Sprintdistanz zweimal und der olympischen Distanz viermal absolviert wurde, stellte unterschiedliche Anforderungen an uns. Nun kenne ich ja nicht die alte Strecke. Aber die neue hatte es aufgrund dieser Bedingungen in sich. Auf vielfachen Wunsch von Athleten wurde der Asphaltanteil auf der Laufstrecke reduziert. Mit dem Resultat, dass die Runde idyllisch wirkt. Aber die Laufstrecke verläuft so abschnittsweise auf Trail-Wegen und zum Teil auf rustikalen, unbefestigten Sandstrecken, die zudem an zwei Passagen ordentlich bergan und bergab führen. 

Typischer Brandenburger Wüstenwand. Das dachte ich definitiv nicht nur einmal während des Laufens! Im Training lasse ich solch Passagen gern aus, weil es sich meist wie harte Strandläufe anfühlt, die ich nicht ständig brauche. Und damit ging es direkt nach wenigen hundert Metern im Wald los!

Laufstrecke des F60-Triathlon 2023: familäres Sportevent mit Sprintdistanz und olympischer Distanz, das jährlich am Bergheider See in Lichterfeld ausgetragen wird

Nachdem ich den Wechselbereich querfeldein verlassen hatte, lief ich auf die erste Rampe zu, die uns Athleten in den Wald führte. Oben angekommen war mir sofort klar, dass so garantiert keine super schnelle Zeit herausspringen würde. Meine Beine fühlten sich an wie Brei und Blei. Nach dem intensiven Radabschnitt tat es dort direkt besonders weh. Aber ich brauchte mich natürlich nicht daran erinnern, was auf dem Spiel stand. Wo die nächsten Athletinnen waren, konnte ich nicht erahnen. Meine leise Hoffnung war, dass ich sie irgendwo von Weitem hinter mir sehen würde. Ich war aber mehr oder wenig ausreichend mit der Laufstrecke beschäftigt.

Es war eine sehr abwechslungsreiche Streckenführung. Begleiter und Zuschauer feuerten hier und da an. Die jungen Helfer sorgten an einer Vielzahl der Strecken dafür, dass selbst ich mich im Brandenburger Wald nicht verlief. Was ich unglaublich lobenswert den Organisatoren gegenüber zu erwähnen finde, sind die längeren Markierungen mit Absperrband von scheinbaren Wegen, die das Potential für Abzweige boten.

Die zweite Neuerung, die mich auf der ersten Runde wirklich faszinierte war der Blick auf die F60 aus der Ferne, wenn man den Wald verlässt und wieder auf sie zuläuft. Dafür sorgte die geänderte Laufrichtung, die zudem perfekt zum neuen Wechselbereich passt.

An der Rampe kurz hinter dem Wald ging es gut Richtung Bergheider See abwärts. Hier und da glitt ich einige Zentimeter nach dem Auftreten im Sand nach unten. Unten angekommen konnte man richtig Tempo machen. Es lohnte sich definitiv an dieser Stelle schneller zu laufen, denn den Anstieg vom Strand aus, den wir bereits nach dem Schwimmen hinaufliefen, bremste anschließend definitiv. Irgendwie versucht man sich ja immer zusammenzureißen, aber an dieser Stelle war ich wirklich lehr – in den Beinen und im Kopf.

Am Verpflegungstisch vor dem Wechselbereich angekommen, konnte ich es nicht so recht glauben, dass das erst eine Runde mit gut 2,5km war.

Laufstrecke des F60-Triathlon 2023: familäres Sportevent mit Sprintdistanz und olympischer Distanz, das jährlich am Bergheider See in Lichterfeld ausgetragen wird

In der zweiten Runde fokussierte ich mich darauf, an die vor mir laufenden Männer heranzukommen. Es war auch kein Kampfrichter hinter mir wie in der ersten Runde, der mich in der ersten etwas verunsicherte, weil er so umsichtig fuhr und eine gefühlte Ewigkeit hinter mir lieb. In jedem Fall motivierte es mich wirklich, die Männer vor mir zu sehen, näher heran zu laufen und sie zu überholen. So konnte ich einige Plätze in der Gesamtwertung wieder herauslaufen, die mich die Radstrecke gekostet hatte.

Als ich die F60 nach dem Waldabschnitt wiedersah, konnte ich es gar nicht fassen, dass mich bis dahin niemand überholte. Nach der Passage hinab zum See schaute ich mich einmal kurz um, ob wirklich keine Athletin hinter mir auftauchte. Ab da ließ ich zwar nicht nach, aber war zuversichtlich, dass ich den Vorsprung bis ins Ziel halten konnte. 

Laufstrecke des F60-Triathlon 2023: familäres Sportevent mit Sprintdistanz und olympischer Distanz, das jährlich am Bergheider See in Lichterfeld ausgetragen wird

Ich erhöhte noch einmal das Tempo. Lief die blaue Rampe vom Strand zum Wechselbereich mit allem hinauf, was noch in mir steckte. Oben angekommen, hätte ich mich gern auf den Boden gelegt. Aber bis zum Zielbogen fehlte noch eine Schleife von gut 200m. Diese letzten Meter wollten und wollten einfach nicht vorbei gehen.

Nach 26:30min und 5,6km endlich durch den grünen Zielbogen zu laufen und tatsächlich zu hören, dass ich die erste Athletin an diesem Sonntagmorgen war, war überwältigend. Auch wenn ich das erst einmal sacken lassen musste! 

Zieleinlauf des F60-Triathlon 2023: familäres Sportevent mit Sprintdistanz und olympischer Distanz, das jährlich am Bergheider See in Lichterfeld ausgetragen wird

Genauso wie die neue Bestzeit von 1:17h mit einer Laufleistung, mit der ich ja eigentlich noch nicht so zufrieden bin.

Aber das hieß auf jeden Fall für diese Triathlon Saison mit den 3 Sprintdistanzen das Podium einmal komplett voll bekommen zu haben!

Von Platz 1 bis 3 war alles dabei.

Anke wartete auch bereits im Ziel und nach all den Jahren des gemeinsamen Trainings auf der Distanz war es unglaublich schön, dass sie mit dabei war!

 

Ein unvergessliches Erlebnis

Der F60-Triathlon in Lichterfeld ist ein familiäres Sportevent des Senftenberger Triathlon Teams, das eine wunderbare Organisation für den gesamten Wettkampf garantierte. Damit ist dieser Triathlon ein Erlebnis, das die Region mit einer markanten Sehenswürdigkeit präsentiert, die Leidenschaft für den Triathlonsport und die Gemeinschaft der Athleten miteinander verbindet.

Einziger Wermutstropfen war, dass es bei diesem Triathlon keine Medaillen gibt. Aber dafür erhalten die Athleten von Platz 1-3 jeweils einen Pokal. Definitiv keine Selbstverständlichkeit. Und für gerade einmal 30€ Startgebühr ein wirklicher Triathlon-Spaß zum Schnäppchenpreis mit bester Finisher Verpflegung!

 

Die Siegerehrung mit einzigartigem Stahlpokal

Der F60-Triathlon endete mit einer familiär anmutenden Siegerehrung und einzigartigen Trophäen. Meinen Name nach einigen Jahren wieder als letztes zu hören, war unbeschreiblich!

Es wurden zunächst die Athletinnen von 5 bis 2 in der Platzierung aufgerufen, bis ich anschließend an der Reihe war. Nach der Gratulation der Athletinnen durfte ich auf dem Treppchenplatz nach ganz oben und erhielt einen einzigartigen Stahlpokal, der auf jeder Seite andere Symbole passend zum F60-Triathlon zeigt. 

Ein wirkliches Schmuckstück in meiner Pokalsammlung!

Siegerpokal des F60-Triathlon 2023: familäres Sportevent mit Sprintdistanz und olympischer Distanz, das jährlich am Bergheider See in Lichterfeld ausgetragen wird

Alle hier gezeigten Fotos wurden wie immer von Oliver Eule aufgenommen. Die Rechte an diesen Fotos liegen bei ihm und mir. Eine weitere Nutzung der Fotos ist in Absprache mit uns gerne möglich. Bei Interesse schreibt uns bitte eine E-Mail, um Details der Nutzung auf Social Media, Webseiten oder Printmedien zu klären.

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