Sicherheit im Radsport geht vor, oder? Doppelte Sicherheit ist doppelt gut?! Genau diesen Gedanken setzen mittlerweile zahlreiche Sporthelm-Hersteller mit dem Mips Sicherheitssystem um. In gravierenden Stürzen, ob nun selbst oder durch Dritte verschuldet, kann das sogenannte Multi-Directional Impact Protection System zusätzlich zum Standardschutz eines Fahrradhelms beispielsweise einen weiteren bieten. Der POC Octal Mips sorgt genau für diesen Zweitschutz.
Mit diesem Beitrag stelle ich dir das erwähnte Sicherheitssystem Mips näher vor, das im Fall der Fälle einen zusätzlichen Schutzmechanismus bieten kann. Denn er reduziert maßgeblich Rotationskräfte, die bei einem Radunfall entstehen können. Wie das im Octal Mips Helm aussieht und welche Eigenschaften der Helm sonst noch mit sich bringt, erfährst du im Folgenden.
Seit 2009 arbeiten POC und MIPS bereits zusammen. 2019 vertieften sie ihre Zusammenarbeit miteinander. Für beide Unternehmen gibt es keinen Stillstand, wenn es um die gemeinsame Weiterentwicklung von Produkten zur Sicherheit von Sportlern geht!
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MIPS – DAS PATENTIERTE SICHERHEITSSYSTEM FÜR SPORTHELME
Das schwedische Unternehmen Mips entwickelte ein Sicherheitssystem, das mittlerweile in einer Vielzahl von Sporthelmen zu finden ist. Bereits 2007 entstand der erste Helm, der das patentierte Mips integriert hatte. Die Entwicklung begann aber weit früher.
Mitte der 1990er hat Neurochirurg Hans von Holst Helme untersucht, um herauszufinden, warum bei Unfällen schwere Kopf- und Halsverletzungen nicht selten waren. Um noch intensiver in die Untersuchungen einzusteigen, hat er sich mit dem Ingenieur Peter Halldin zusammengeschlossen. Gemeinsam fanden sie heraus, dass die wirkenden Rotationskräfte neben der Kraft des Aufpralls bis dato kaum untersucht waren. Sie führten nicht nur entsprechende Untersuchungen durch.
Denn sie entwickelten mit Mips auch den extra Layer an Schutz und damit eine Lösung für ein wenig beachtetes Problem!
Mips steht für Multi-Directional Impact Protection System. Damit wird recht schnell klar, worum es geht. Das Mips wirkt anders als die mit EPS Schaum hergestellte Außenschale eines Helm. Diese reduziert Aufschlagkräfte, während Mips besagte Rotationskräfte verringern kann. So wird der Helmschutz umfassender und ganzheitlicher, weil nicht nur ein Baustein eines möglichen Unfalls und die damit eventuell einhergehende Schädelverletzung berücksichtigt wird. Diese Art der Verletzungen sind im Bereich des Kopfes auch im Radsport mit am schwerwiegendsten. Mips bietet genau dafür einen Schutz, der mit Sicherheit nicht allen Verletzungen entgegenwirken kann, aber einen Beitrag zu einem höheren Schutz leisten kann.
Je nach Sportart gibt es unterschiedliche Bedürfnisse, wie ein Mips System schützen muss. Entsprechend hat das Unternehmen verschiedene Arten entwickelt. Allen gemeinsam ist ein fast unscheinbarer gelber Streifen. Er ist wie ein zusätzlicher Rahmen am Helme für Rad-, Winter-, Reit-, Motor- und Klettersport befestigt. Genauso findet sich Mips in Helmen von Eishockeyspielern und in solchen für Arbeitssicherheit wieder. Dieser extra Rahmen gewährleistet, dass im Falle eines Aufschlags Rotationskräfte vermindert werden. Er legt sich wie eine schwebende Ebene um den Kopf und ermöglicht minimales Gleiten. Ähnlich der flüssigen Schutzschicht zwischen unserem Schädel und dem Gehirn. Man könnte fast sagen, dass Mips genau das versucht nachzuahmen.
Recht unspektakulär wirkt das Mips in allen Helmen, die ich mir bis dato angeschaut habe. Egal ob UVEX, Giro, Bontrager oder eben POC, wie in meinem Fall. Aber allen gemein ist, der extra Rahmen in gelb. Immer mehr Helmhersteller vieler Preisklassen haben das Mips zusätzlich integriert. Mittlerweile sind es über 143. Mips kann nämlich nicht extra vom Endverbraucher wie du und ich gekauft werden. Vielmehr arbeiten Unternehmen mit Mips und nutzen deren Technologie, um ihre eigenen Produkte mit noch mehr Sicherheitsfeatures auszustatten.
Im Innern des Helms sind nun nicht nur die Helmpolsterung und die Verschlüsse oder ein optionales Netz eingelassen. Zusätzlich ist eine Kunststoffschale integriert, die sich bewegen lässt. Und genau diese bewegliche Schale ist es, die Rotationskräfte und damit die Gefahr einer Gehirnerschütterung minimieren kann. Diese ist auch in dem Klassiker POC Octal eingearbeitet.
DER POC OCTAL MIPS HELM
2014 brachte POC mit dem Octal seinen damals leichtesten Radhelm auf den Markt und arbeitete seither an der Weiterentwicklung der Helme. Insbesondere Leichtigkeit stand immer wieder im Fokus, was auch beispielsweise ein Thema für ihre super leichten Regenjacken und Sportbrillen ist. Für den POC Octal Mips von heute heißt das, dass ein Klassiker für die Straße im Fall der Fälle extra Schutz bietet.
Leicht und luftig. So kann man den POC Octal Mips mit ganz wenigen Worten beschreiben. Doch diesen Fahrradhelm macht noch viel mehr aus!
AUFBAU POC OCTAL MIPS
Der POC Octal Mips vereint mit seiner einteiligen EPS-Schale und dem Mips Sicherheit und Widerstandskraft. Gleichzeitig ist der Octal außergewöhnlich leicht und sorgt mit seinen weiten Öffnungen für eine intensive Belüftung. Die Riemen sind fein und zügig individuell verstellbar, so dass der Radhelm rund herum gut sitzt, während er Radsportler schützt.
Dieser Radhelm verfügt über 20 Belüftungsschlitze. Diese sind im Vergleich zu anderen Helmen überwältigend groß. Die intensive Belüftung merkt man bei jedem Kilometer, den man zurücklegt. Egal ob bei der Fahrt zur Arbeit oder den langen Trainingsausfahrten am Wochenende. Was an heißen Tagen großartig ist, sorgt an kühlen für sehr viel Zugluft. Gerade weil die Öffnungen so groß sind, können sich Insekten weniger darin verfangen. Vielleicht ein Grund, warum im Innern kein zusätzliches Netz integriert ist.
Ingesamt wirkt der POC Octal Mips aber dadurch unfassbar leicht. Ich vergesse ihn regelmäßig während des Tragens. Und das obwohl der EPS-Einsatz der einteiligen Helmschale an besonders empfindlichen Stellen des Kopfes zusätzlich verstärkt ist. EPS (expandierendes Polystyrene) ist ein verfestigter Schaum, der effizient die Energie von Stößen absorbieren kann. Beim Octal Mips wird er direkt an die Außenschale gespritzt.
An die einteilige Helmschale sind die Gurte eingearbeitet. Das ist anfangs sehr gewöhnungsbedürftig aus zwei Gründen. Einerseits stehen die Gurte so zumindest von meinem Gesicht recht weit ab. Ich wusste tatsächlich nicht, ob ich meine Radsportbrille nun wie immer über den Gurten oder speziell bei diesem Helm darunter tragen soll. Ich habe mich bis jetzt immer für darüber entschieden. Ab und an schieben aber die festen Gurte die Brille nach oben, wodurch diese dann locker auf meiner Nase sitzt. Die Gurte, die so aber direkt im Helm eingelassen sind, sollen über mehr Belastbarkeit verfügen. Ich hoffe, dass ich es genauso wenig austesten muss wie das Mips!
Nun aber wieder zum spannenden Teil des POC Octal Mips. Dem Rotationsschutz, der vor Gehirnerschütterungen schützen kann. Das integrierte Mips ist am kleinen Logo an der linken Helmrückseite zu erkennen. Aber auch am gelben Rahmen, der an manchen Postionen im Helm nach außen strahlt. Anfangs gewöhnungsbedürftig, aber man weiß ja, was es Großartiges leisten kann. Schaut man sich diesen Radhelm von innen an, erkennt man sehr schnell den frei schwebenden, gelben Rahmen.
An den vorderen Belüftungsschlitzen sind “Brillenhalterungen” angebracht. Sie sehen aus wie zwei kleine Klettverschlüsse, die Sportbrillen am Abrutschen hindern. Die Brillenbügel halten dort einiges an Bewegung aus. Kopfsteinpflasterpassagen lässt man aber besser aus oder setzt dann die Sportbrille wieder so auf, wie sie tatsächlich gebraucht wird.
TRAGEKOMFORT
Keine Druckstellen. Gute Polsterung innen. Entsprechend gern greife ich zum POC Octal Mist für meine langen Trainingsausfahrten, auf denen er mir auf angenehme und so leichte Weise Schutz schenkt!
Im Helminneren sind an das Mips System vorn entlang der Stirn und am Oberkopf Polsterelemente angebracht. Sie machen einen prima Job, wenn es darum geht, dass sich der Helm beim Tragen angenehm anfühlt. Zudem sind sie durch ihre Form und das verwendete Material klimaregulierend.
Optimal einstellen kann man den Octal Mips an den Gurten links und rechts entlang der Ohren sowie am Hinterkopf mit dem entsprechenden Rädchen. Die Gurte können mit den Gurtteilern an den Ohren gut und schnell individuell angepasst werden. Durch die doppelte Verdrehung wirkt es, sobald final justiert, auch sehr widerstandsfähig. Mit etwas Übung kann man nach einigen Malen ausprobieren die Gurte auch genau so positionieren, dass sie angenehm um die Ohren herumlaufen und nirgends drücken oder einschneiden.
Am Klickverschluss kann die Länge so verändert werden, dass die Gurte auch unter dem Kinn gut stramm sitzen. Genau so, dass der Helm weder nach vorn noch nach hinten oder zu den Seiten rutscht. Der eventuell überlange Rest des Bändchens kann mit einem kleinen Gummi befestigt werden.
Zusätzlichen Halt bietet das leichte Anpassungssystem – ein feiner schwarzer Rahmen zwischen Helmschale und Mips Sicherheitssystem, das am Hinterkopf durch das bekannte Rädchen festgestellt wird. Dieser Rahmen mit seinem Zug erinnert mich auch eigentlich nur daran, dass ich tatsächlich einen Helm trage. Die Passform wird so sicher und ist zugleich komfortabel.
DESIGN & LIEFERUMFANG DES POC OCTAL MIPS HELMS
Den Octal gibt es in klassischen wie auch knalligen Farben und in drei Größen. Der Lieferumfang entspricht dem Standard mit einem kleinen Schutzbeutel und Ersatzpolsterung.
Der POC Octal Mips ist in drei ineinander fließenden Größen (S/50-56cm, M/54-60cm, L/56-62cm) und in fünf Farben (mattes Schwarz, Weiß, mattes Violett, mattes Dunkelrot, fluorisierendes Orange) erhältlich. Das POC Logo ist rund herum platziert, das des Mips ein Mal.
Die POC spezifische Form wirkt vielleicht etwas klobig, bietet so aber dem Hinterkopf und Schläfen besonderen Schutz. Denn genau dort ist die Dichte des EPS-Schaums besonders hoch.
Der innere schwarze Rahmen, der mit dem Drehrad am Hinterkopf feinjustiert werden kann, ist dicht an der unteren Helmkante angebracht. Damit sitzt er sehr gut am Hinterkopf und mein Zopf passt noch gerade so hindurch.
Mit 220g ist er deutlich leichter als meine anderen Roadbike Helme von Giro und Uvex. Der Gewichtsunterschied macht sich aber besonders im Vergleich zu meinen Zeitfahrhelmen von Casco und rh+ bemerkbar. Denn da kommen locker fast 200g zusammen. Für mich war es beim erstes Aufsetzen wirklich eine Überraschung, wie leicht und luftig der POC Octal Mips ist.
Zusätzlich zum Helm gibt es einen leichten Mikrofaserbeutel und Ersatzpolsterungen.
FAZIT
Für mich ist der Tragekomfort unglaublich angenehm. Gefühlt ist der POC Octal Mips super leicht. Die Polsterung und das Mips System innen sind ebenfalls kaum spürbar. Die Riemchen stören mich nicht wirklich so weit abstehend, aber zusammen mit dem Design der Helmschale war der Octal schon gewöhnungsbedürftig.
Der einfache Verschluss lässt sich schnell schließen. Die Riemchen sind zügig einstellbar und genau um die Ohren zu positionieren. Kein Scheuern und kein unangenehmes Ziehen. Auch wenn man sich nach unten beugen muss, merkt man den POC nicht. Einmal richtig justiert und am Hinterkopf am Rädchen festgestellt, sitzt er auch über Stunden an der gleichen Position. Einfach ein rund herum angenehmes Tragen.
Der POC Octal Mips ist sowohl im Sportfachhandel als auch online über den POC Webshop erhältlich. Mit 200€ definitiv ein Radsporthelm der gehobenen Mittelklasse. Damit liegt er aber in einem Preissegment, in dem sich auch zahlreiche andere Radsporthelme befinden. Von POC gibt es aber auch günstigere Helme, in denen Mips ebenfalls erhältlich ist.
Welchem Helm vertraust Du momentan bei deinen Radtrainings oder auch Stadttouren? Ist in deinem bereits das Mips System eingearbeitet?
Vielen lieben Dank an das POC Team, das mir den Octal Mips für diesen Beitrag zur Verfügung gestellt hat.
Weitere, detaillierte Testberichte über Trainingszubehör unter anderem auch von Sportuhren findest du in der Kategorie Sportartikel oder Tag Tech Talk.
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Als Triathletin & Autorin von Eiswuerfel Im Schuh bin ich zusammen mit meinem Sportfotografen immer auf der Suche nach der nächsten Herausforderung und neuen Bildmotiven. Als Julimädchen liebe ich die Sonne, das Meer und den Sand zwischen den Zehen, genieße aber auch die Ruhe auf meiner Yogamatte oder auf einem Surfbrett.