Mein perfektes Schwimmtraining – Tipps für entspanntes Schwimmen

Schwimmtraining kann für Triathleten die herausforderndste Disziplin sein, an der man sich aber dennoch nicht abarbeiten muss sondern sie vielmehr mit viel Begeisterung und Liebe zum Detail ausüben kann. Nicht immer läuft das Schwimmen bei mir gleich gut. Wie ich aber dennoch entspannt meine Bahnen durchs Becken ziehe, erfährst du in meinem aktuellen Beitrag. Passend dazu gibt es zahlreiche Tipps zu meinen liebsten Technikübungen. Von MyGoal Trainerin Anke Stefaniak* erfährst du zudem, warum es so wichtig ist, Schwimmtechnikübungen regelmäßig zu absolvieren. 

Geht es dir manchmal auch so, dass du richtig Lust auf ein Training hast? Richtig Spaß an genau einer Disziplin? Das Schwimmen läuft wieder ganz gut bei mir. Ich kann wirklich entspannt schwimmen. Das Pensum wird im Plan nachgeschaut, absolviert und fett abgehakt! Es läuft vermutlich genau deshalb, weil ich mir einfach den Spaß nicht nehmen lasse und regelrecht danach suche.

triathletin schwimmt krault in schwimmhalle arm aus wasser atmung rechts spritzer mund offen Triathlon Training Tipps für entspanntes Schwimmen

Nicht jede Schwimmhalle gleicht dem, was ich in der Aspire Zone erleben durfte. Sehe ich mal von den Besuchermassen ab, mit denen man sich die Halle teilt, sind die Bäder, die ich regelmäßig besuche, schon von einem ganz anderen Standard. Da besteht wirklich noch ganz viel Luft nach oben. Natürlich würde ich mich auch mit weniger zufrieden geben, wenn man einfach mehr Freiraum für sich beim Training hätte….

In jedem Fall habe ich vor einigen Jahren schon einmal so ein unfassbares Glück in Chicago beim Schwimmtraininggehabt. Das Wasser. Die Bahnen. Ein ganzes Bad für mich. Aber mit dem, was mich in Doha erwartete, hätte ich in meinem kühnsten Träumen nicht gerechnet. Ähnlich wie beim Lauftraining in der Halle hatte ich die freie Wahl der Zeit und letztlich – nun ja – auch der Bahn. Damit hatte ich absolut FREIE BAHN!

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Tatsächlich war ein Mal noch ein ehemaliger Profi-Schwimmer anwesend, der mich – also MICH – fragte, ob er vielleicht an der anderen Seite des Beckens eine Bahn nutzen könne. Ich ließ ihn einfach mal im Glauben, dass ich mindestens genauso Großes vor hatte wie er. (Bitte hier ein verschmitzt lachendes Smiley einfügen.)Nur mit dem Unterschied, dass er quasi ins Wasser tauchte und mit ein, zwei, drei Armbewegungen und einem Atemzug sein Training fertig absolviert hatte. Während ich noch um einiges länger durchs Wasser wühlte. Beim Schwimmen ist es bei mir so, dass endlich mal etwas, das Spaß macht (obwohl es technisch und körperlich so anspruchsvoll ist), lange dauert.

Als ich die Schwimmhalle betrat war es absolut still. Was sofort auffiel war das Zitat an der dem Eingang gegenüberliegenden Wand.

“The will to win, the desire to succeed, the urge to reach your full potential… these are the keys that will unlock the door to personal excellence.”

Natürlich quälte es mich, wer dieser Eddie Robinson war. Robinson war amerikanischer Football Coach an der Grambling State University, der in 55 Spielzeiten eine Rekordzahl an Spielen gewonnen hat. Das nenne ich mal Passion! Natürlich haben wir Freizeitathleten in den seltensten Fällen die Möglichkeit zu gewinnen.

Vielleicht ist es einfach der Sieg über uns selbst, über die Demotivation, über Ängste, innere Zweifel,…

Triathlon Training Tipps für entspanntes Schwimmen

Aber dieses omnipräsente Zitat kann einen tatsächlich durch ein Motivationstief helfen oder über die harten anstrengenden Momente, wenn sich das Training mal wieder zieht. Wobei es eigentlich vor Ort in dieser Halle kaum einen Moment gab, in dem ich nicht bei der Sache war und das Beste aus meinem Training herausholen wollte. Dennoch war Robinsons Aussage von überall sichtbar und fiel selbst vom Wasser in den Pausen aus ins Auge. Noch nie war ich so einsam und allein in einem Schwimmbad. Fast unheimlich, wenn man früh am Morgen oder am späten Nachmittag verlassen seine Bahnen zieht. Aber ein absolutes Privileg für eine Sportart, die so komplex ist, meine ganze Aufmerksamkeit fordert und gleichzeitig so viel Freude macht.

Das Schwimmen ist im Triathlonsport die erste Disziplin. Vielleicht fragst du dich so wie ich auch vor einigen Jahren, wie diese für die meisten Athleten anspruchsvollste Sportart angenehmer wird? Wie du entspannt schwimmen kannst? Direkt vor weg, vielleicht hilft es dir ja sofort weiter wie mir vor einigen Jahren.

 

MACHE DIR KEINEN STRESS

 

Natürlich kannst du ein Rennen und deine anvisierte Zeit direkt am Anfang des Wettkampfs mit der ersten Disziplin vergeigen. Aber den wertvollsten Tipp, den ich vor Jahren von Anke vom MyGoal Team einfach so mal in einem Gespräch nebenbei bekam war: dass man sich ein Rennen viel mehr versauen kann, wenn man sich am Anfang direkt unfassbarem Stress mit der ersten Disziplin macht!

triathletin im schwimmbecken lacht mitten auf der bahn garmin forerunner brille badekappe Triathlon Training Tipps für entspanntes Schwimmen

Ich gab ihr sofort Recht, aber je mehr ich drüber nachdachte, desto wertvoller wurde dieser beiläufige Satz. Setzt man das Schwimmen in Relation zu den anderen beiden Sportarten, ist es für mich die Disziplin, in der ich zeitlich am wenigsten herausholen kann. Selbst wenn ich über mich hinaus wachse reden wir über wenige Minuten. Um eine extreme Leistungssteigerung zu erbringen, müsste ich so viel Zeit und Energie in das Schwimmen stecken, dass die anderen beiden Sportarten darunter leiden würden. Das ist beim Laufen und beim Radsport ganz anders. Meine Erfahrung zeigte mir auch: je mehr Stress, überhöhte Ansprüche, Denken in Zielzeiten vorhanden war, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Schwimmen nicht läuft. Mit der Anspannung und dem höheren Herzschlag gerät die Atmung schnell außer Kontrolle. Selbst dann wenn mich nicht mehr so schnell ein beklemmendes Gefühl übermannt, kann ich es dennoch mit der Angst zu tun bekommen. Dann führt eins zum anderen und seien wir mal ehrlich. Dafür bestreitet keiner einen Triathlon. Deshalb mein Tipp an dieser Stelle:

Mache dich im Wettkampf und genauso im Training frei vom Stress.

Frage dich doch mal, wo es hakt. Warum ist für dich diese Sportart eine Herausforderung. Was hindert dich daran, entspannt schwimmen zu können und durch das Wasser zu gleiten?

Ja, man kann etwas lieben und trotzdem nicht zu denjenigen gehören, die um die Spitze kämpfen.

Ich bin absolut nicht die beste Schwimmerin. Ich halte mich irgendwie im Mittelfeld auf, was mir aber weder im Wettkampf noch im Training den Spaß verdirbt. Ganz im Gegenteil! Ich bin vermutlich mittlerweile eine der Schwimmerinnen bei einem Triathlon- oder auch Swim & Run Start, die am wenigsten gestresst ist. Zumindest wenn es sich nicht gerade um einen Sprint handelt. Da liegt der Stress vermutlich in der Natur der Sache. Es zählt jede Sekunde. Aber das ist eine andere Geschichte und wird in diesem Jahr vermutlich bei mir keine Rolle spielen. Obwohl eine unfassbare Herausforderung auf mich wartet. Davon bald mehr. Entspannt werde ich das sicher als Ausnahme mal nicht sehen. Aber ab und an kann schon eine Herausforderung her.

Woher diese Stressfreiheit im Normalfall kommt und wie ich sie behalte? Ich habe viel zu viel Spaß in diesem Element, als dass ich mir durch das Schwimmen Stress bereiten lassen möchte. Ich liebe es zu sehr. Tatsächlich mittlerweile auch im Wettkampf. Wen interessiert es da, ob ich fünf Minuten schneller oder langsamer auf einer Langdistanz schwimme? Sicher nur mich. Diese fünf Minuten bin ich eher gewillt beim Laufen wieder raus zu holen, so viel steht fest.

Beim Schwimmen geht der Komfort über Minuten.

triathletin in schwimmhalle scheinwerfer speedo anzug greift an schwimmbrille vor Triathlon Training

 

HABE KEINE VERGLEICHSGEDANKEN

 

Wenn Schwimmen für dich zu einem Wettkampfsport gehört, ist der Leistungsgedanke und der Vergleich mit anderen ein Teil von dir. Was ich aber beim Yoga gelernt habe und ich auf all die anderen Sportarten immer wieder versuche zu übertragen ist, dass ich mich nicht mit anderen vergleichen möchte. Das, was auf meiner Yogamatte geschieht, ist meine Sache. Alles, was auf der Yogamatte eines anderen Schülers neben, vor oder hinter mir passiert seine. So sehe ich das auch mit meinem Training und mit meinen Wettkämpfen.

Letztlich muss ich nur mir etwas beweisen und Rechenschaft ablegen.

Das ist unheimlich befreiend und ein wichtiger Punkt für mich, um entspannt schwimmen zu gehen.

 

GESTALTE DEIN TRAINING ABWECHSLUNGSREICH

  

Abwechslung lockert nicht nur das Training auf.

Abwechslung fördert die Konzentration und hält bei mir die Laune kontinuierlich weit oben.

Mein Trainingsplan muss so einfach sein, dass ich ihn mir merken kann. Dennoch so abwechslungsreich, dass ich die Lust nicht am Schwimmtraining verliere. Mit meinen Plänen bin ich wirklich gut aufgehoben beim MyGoal Team. Trainerin Anke kommt ursprünglich vom Schwimmen. fällt immer wieder etwas ein, um mich bei Laune zu halten. So wie um Mülltonnen zu flitzen, wenn es ums Freiwassertraining geht.

 

HABE EIN MANTRA

 

Das ist ein ganz persönlicher Tipp, der extrem gut für mich in einer Vielzahl von Momenten funktioniert. Ich habe ein Mantra. So ziemlich für alles, wenn es um mein Lieblingshobby Triathlon geht. Ein Mantra für mein Saisonziel. Eins für beschwerliche Momente beim Laufen. Ein weiteres fürs Schwimmen.

Ruhiger Atem. Ruhiger Geist.

Dieses Mantra soll mir dann helfen, wenn ich gestresst bin, meine Atmung nicht unter Kontrolle bekomme oder vielleicht sogar ein Anfall von Panik im Wettkampf oder Training im Freiwasser droht. Als Asthmatiker ist der Atem immer wieder ein kritischer Punkt. Da hilft aber auch genau so ein Mantra. Der Rhythmus des Mantras ist dabei der ausschlaggebende Punkt. Ich sage es im Kopf immer und immer wieder auf und synchronisiere das Aufsagen mit meinem Atem und meiner Körperbewegung. Es fokussiert die Aufmerksamkeit auf die Atmung. Genau auf diesen sehr wichtigen Aspekt beim Schwimmen, der vielen Athleten gern Probleme bereitet. Der Rhythmus schafft Ruhe im Geist und im Körper. Ich liebe es, wie es funktioniert. Probiere es einfach mal aus. Vielleicht findest du auch für dich ein eigenes Mantra.

 

HABE FREUDE AN DEM, WAS DU MACHST!

 

Also das kann ich gar nicht oft genug betonen. Meine Güte, das ist dein Hobby. Ja, klar, du willst besser werden. Du WILLST dies, das und überhaupt. Aber es ist dein Hobby. Vielleicht sogar dein liebstes Hobby. Also habe Spaß! Was hält dich davon ab, ins Becken zu springen. Durchs Wasser zu rudern. Einfach dahinzugleiten? Einfach das zu machen, was DU ab und an magst?

Triathlon Training Tipps für entspanntes Schwimmen

Beim Training, egal ob im Freiwasser, in der Halle oder einem Freibad bin ich gern für so manchen Spaß zu haben. Das liegt vermutlich auch daran, dass ich mich zumeist als allein trainierende Athletin hin und wieder über jede Ablenkung freue.

Beim Freiwassertraining renne ich aus dem Wasser. Umrunde Mülleimer auf der Wiese. Renne wieder zurück. Springe rein. Klettere auf Sonnenplattformen und halte am Ufer an, wenn ich eine Schildkröte sehe. Ob das Sinn macht? Ja, in einem bestimmten Zusammenhang schon. Wenn man beispielsweise für einen Swim & Run trainiert. Ob es immer Sinn? Nein! Aber es macht Spaß. Genauso wie es Spaß macht, im eisigen Winter nach dem Training in das Schwimmlernbecken zu gehen, weil das kuschlig warm beheizt ist. So wie es Spaß macht, einfach vom Startblock zu springen. Immer und immer wieder. Eine Rollwende werde ich mit größter Wahrscheinlichkeit auch nie beim Triathlon brauchen. Dennoch finde ich es toll, sie einigermaßen zu können und so jede neue Bahn zu beginnen.

Es ist DEIN Hobby! Also mache es auch zu DEINEM!

Zu diesem, zu MEINEM Hobby gehört, dass fast jede Schwimmeinheit eine Koppeleinheit ist. Ich laufe zum Schwimmbad hin und wieder zurück. Das Schwimmen ist der Mittelteil und ja, mir geht es verdammt gut damit. Das möchte ich auch nicht ändern. Da muss der Plan drum herum gestrickt werden. Suche du auch dir etwas, das dich dieses Hobby noch mehr genießen lässt!

 

GEDANKENSPIELE 

 

Mühelos durch das Wasser zu gleiten und entspannt schwimmen zu gehen, verbinde ich vor allem mit dem Training im Freiwasser.

Dieses traumhafte Gefühl durch einen still vor einem liegenden See zu gleiten, versuche ich mir in den wenigen Monaten Freiwassertraining immer und immer wieder im Kopf abzuspeichern.

Mit dem Gedanken an diese herrlichen Stunden, genieße ich vor allem die langen Ausdauereinheiten in der Halle oder dem Freibad. Ich versuche den gleichen Rhythmus zu erleben und selbst die Rollwende oder das einfache Umdrehen so entspannt wie möglich sein zu lassen.

Triathletin in schwimmbecken halle training einsam alleine blaues wasser beckenrand licht spiegelt kraulen

 

GÖNNE DIR EINEN TRAINER ODER EIN SCHWIMMSEMINAR

 

Wenn es irgendwie geht, besuche ich hin und wieder Schwimmseminare. Ganz ohne Trainer geht es eben doch nicht. Zu leicht schleift sich Nachlässigkeit über die Saison ein. Seminare können mir zwar selten etwas Neues nahebringen. Sie zeigen mir aber jedes Mal wieder, wo aktuell Baustellen vorhanden sind. Sie geben mir wunderbar Rückmeldung zur aktuellen Wasserlage, zeigen Potential auf und das schönste daran:

Man ist unter Gleichgesinnten, kann sich austauschen und gemeinsam voneinander lernen.

 

DENKE AUCH AUSSERHALB DES WASSERS ANS SCHWIMMEN

 

Wasserlage hat für mich natürlich oberste Priorität.

Körperspannung ist DAS Wort beim Schwimmtraining.

Körperspannung lässt sich extrem gut außerhalb des Beckens trainieren. Genauso wie die Flexibilität des Schultergürtels, die Öffnung des Brustkorbes und die Kraft in den Armen. Wer meiner Seite länger folgt und aufmerksam mitliest, wird vor allem im vergangenen Jahr mitverfolgt haben, wie sich meine Schwimmleistung mit zunehmender Yogapraxis verbessert hat. Es gibt sicher keine Patentlösung. Auch hier gilt wieder, du musst deinen Weg finden, um effektiv und mit Freude durch das Wasser zu gleiten und entspannt schwimmen zu können. Ich weiß für mich, dass Yoga dabei eine große Hilfe sein kann.

 

SPRINGE ÜBER DEINEN SCHATTEN

 

Natürlich sind harte Einheiten für eine Verbesserung notwendig. Klar, es muss ja einen Haken geben. Da muss man tatsächlich schon mal über seinen Schatten springen und wie bei vielen Dingen im Triathlonsport aus seiner Komfortzone herauskommen. Aber selbst das wird dir helfen, dich auf Dauer im Training und im Wettkampf wohler zu fühlen.

Glaube mir, ich hechele regelmäßig am Beckenrand wie ein Hündchen, das gerade vor dem Ertrinken gerettet wurde.

Da möchte ich gern hinschmeißen. Aber so wie Freude und all die wunderbaren Momente zum Training gehören, sind auch die harten Minuten ein Teil davon.

 

GENIESSE EINIGE MOMENTE DAS WASSER 

 

Wassergefühl erlange ich am Anfang meiner Schwimmtrainings sehr gern erst einmal durch einen kleinen Tauchgang. Ich höre in mich hinein, wie ich das jetzt alles so finde. Wie meine Stimmung ist. Was ich für Kraft habe. Ob mir kalt oder warm ist. Das habe ich mir beim Yoga abgeschaut. So einfach ist das. Beim Yoga sitzt man in vielen geführten Yogastunden erst einmal einige Minuten auf seiner Matte und kommt an. Lässt mental die Tür des Tages hinter sich zufallen und verbindet sich mit dem Moment. Das ist die sogenannte Zentrierung. Ein Versuch, die innere Mitte zu finden, in sich und seinen Körper hineinzuhorchen. Viele Minuten nehme ich mir beim Schwimmen nicht dafür Zeit. Aber eine Bahn oder auch zwei sind es schon. Ich gleite, tauche, bewege mich mit minimalen Bewegungen unter Wasser oder langsam an der Oberfläche entlang und spüre. Natürlich könnte ich wie eine Wahnsinnige nach dem Laufen ins Wasser springen und losdüsen, um nach 50m direkt eine Pause zu benötigen.

Über die vergangenen Jahre habe ich für mich herausgefunden, dass mein Wassergefühl für das anstehende Training viel besser ist, wenn ich mich etwas einstimme.

Wie erwähnt, absolviere ich meist meine Schwimmeinheiten in Kombination mit einem Lauf. Sprich als meine geliebte RunSwimRun Einheit. Wenn ich also ins Becken springe, dann liegen einige Laufkilometer hinter mir. Mit meiner kleinen Schwimm-Zentrierung wechsele ich auf ziemlich angenehme Weise die Sportarten.

 

EINFACH NUR MAL SCHWIMMEN

 

Natürlich wissen die meisten von uns, dass Schwimmen ein essentieller Teil von Triathlon ist. Für alle nicht Triathleten – für Radsportler und Läufer – kann Schwimmen ein wunderbarer Ausgleich sein, der natürlich auch fordert. Während unsere Kondition meist ausreichend trainiert ist, müssen wir doch nicht selten an der Schnelligkeit und Technik arbeiten, um uns ökonomisch, koordiniert und effizient durch das Wasser zu bewegen.

Auch ich bin nicht frei davon, dass ich hin und wieder einfach nur ins Wasser springen und schwimmen möchte.

Einfach nur schwimmen.

Das mache ich vor allem zu gern im Freiwasser. Was interessiert mich da die Technik. Hin und wieder möchte ich einige Kilometer in Ruhe für mich sammeln. Fertig. Das lasse ich mir auch nicht nehmen. Genauso wie ich zu gern meinem Körpergefühl beim Yoga folge, einige Laufkilometer nur des Laufens wegen absolviere oder Stunden lang auf dem Rad durch die Landschaft brause, ohne auf einen runden Tritt, Geschwindigkeiten oder die Kilometer- oder Herzfrequenzzonen zu achten.

Triathlon Schwimmtraining mit Speedo und dem Garmin Forerunner 935

 

TECHNIKTRAINING

 

Dass sich an diesem vorherigen Absatz nun sofort ein ABER anschließen würde, war dir sicher klar, oder? Effizient und möglichst sauber. So soll die perfekte Schwimmtechnik sein. Ich glaube, dass wie beim Laufen auch viele Athleten die Technikübungen zugunsten der Kilometerleistung vernachlässigen. In meinem Training versuche ich das Techniktraining die Regel und die reine Kilometerleistung die Ausnahme sein zu lassen.

Fakt ist, dass ich mich indoor in der Schwimmhalle und im Freibad eher um die Technik bemühe als im Freiwasser. Solange ich aber in einem „geschlossenen System“ wie auf einer Bahn trainiere, gebe ich mir große Mühe, bei jedem Training einen spezifischen Schwerpunkt mit Techniktraining ins Auge zu fassen. Das bringt mich direkt zu meinen liebsten Technikübungen für das Schwimmtraining. Vorher zeigt aber MyGoal Trainerin Anke Stefaniak  aus Trainer- und Schwimmersicht noch einmal ganz deutlich auf, wieso Techniktraining so essentiell ist:

Um effizient zu Schwimmen sind Wasserlage und Körperspannung von enormer Bedeutung. Wer es gelernt hat, sich im Wasser lang und schmal zu machen, kann sich ganz entspannt schnell durchs Wasser bewegen. Willst du deine Schwimmtechnik optimieren, hilft nur eins: schwimmen! Getreu einem holländischen Sprichwort: Wer schwimmen lernen will, muss ins Wasser. Vorweg sei aber gesagt, „den“ Schwimmstil gibt es ebenso wenig wie „den“ Laufstil. Es gibt ein Ideal, dem man sich annähern kann. Wie dicht du an dieses Ideal herankommst, ist abhängig von deiner Beweglichkeit und Koordination. Ein bisschen Talent ist auch von Vorteil. Und sonst heißt es üben, üben, üben. 

Beim Techniktraining im Schwimmen wird die Gesamtbewegung, ähnlich wie beim Lauf-ABC, in seine Einzelteile zerlegt. Jedes Technik-Element wird einzeln geübt, um es in der Gesamtbewegung besser zu machen. Techniktraining sollte zu jeder Schwimmeinheit dazu gehören. Am besten immer gleich nach dem Einschwimmen drei bis fünf Technik-Elemente je auf bis zu 25 m üben und zwischendurch ausreichend Pause machen oder locker schwimmen. Wichtig: die Einzelbewegung nur so lang üben, wie du sie korrekt ausführen kannst. Da unsere Körperwahrnehmung im Wasser ein wenig eingeschränkt ist, können sich sonst schnell Fehler einschleichen. Es ist vollkommen in Ordnung, wenn du bei den Technikübungen auf Hilfsmittel wie Poolbuoy, Kurzflossen oder Paddles zurückgreifst. Aber eben wohl dosiert. Optimal ist, wenn du die Möglichkeit hast, einen Schwimmtrainer ab und an auf deine Technik schauen zu lassen oder du dein Schwimmen filmen lassen kannst. Diese Bilder geben dir gutes Feedback und zeigen dir auch noch so kleine Fortschritte, die du im Wasser vielleicht noch nicht spürst.  

Um deine Schwimmtechnik zu verbessern, brauchst du sprichwörtlich einen langen Atem. Es kann recht mühsam sein, Kleinigkeiten in der Technik umzustellen, aber es lohnt sich. Du merkst es vielleicht nicht gleich, aber wenn du dran bleibst, kannst du mit weniger Krafteinsatz schneller schwimmen. Du kannst vielleicht auch mal 20 bis 30 Meter ohne einen Atemzug schwimmen – bei einem Triathlonstart kann das hilfreich sein. Du wirst dich im Wasser sicherer fühlen und kommst viel entspannter ans Ziel.

 

MEINE 13 LIEBSTEN TECHNIKÜBUNGEN FÜR DAS SCHWIMMTRAINING

 

Sinn der Übungen ist es nicht, möglichst viel Wasser zu schlucken. Selbst wenn es sich manchmal so anfühlt. Vielmehr sollen damit unsere Bewegungsabläufe ökonomisiert werden. Ich nehme mir bewusst am Anfang des Schwimmtrainings nach dem Einschwimmen Zeit dafür. Ähnlich wie das Lauf-ABC versuche ich die Schwimmübungen im noch gut ausgeruhten Zustand zu absolvieren. Ich versuche mir nicht all zu viele Übungen vorzunehmen. Stattdessen mache ich mir bei wenigen Übungen ganz klar bewusst, warum ich diese Übung mache und was ich damit für ein Ziel verfolge. In der Regel hat jede Übung einen Schwerpunkt, auf den ich mich konzentriere.

Atem- und Gleitübungen sind in meinem Techniktraining ebenso Bestandteil wie Koordinations- und Schwimmartenübungen (sogenannte Kombinationsübungen). Die Übungen, über die ich mich jedes Mal freue, wenn ich sie in meinem Trainingsplan entdecke, habe ich hier für dich zusammengetragen. Vielleicht helfen sie dir und bringen Abwechslung und Spaß in dein Schwimmtraining. Gern kannst du natürlich auch hier deine Lieblingsübungen mit mir und all den Lesern teilen. Vielleicht ist da etwas dabei, was ich noch nicht kenne.

KOORDINATIONSÜBUNGEN – Können für einen echten Lacher sorgen und benötigen bei mir immer die volle Konzentration. Beispielsweise können ein Arm und das diagonal gegenüberliegende Beine eine Übung absolvieren, während der andere Arm und das andere Bein sich nach Möglichkeit nicht bewegen. Sehr schön sind auch Übungen, wie ein Armzug mit zwei Beinzügen zu verbinden oder anders herum.

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GLEITÜBUNGEN – Können tatsächlich vielfältig sein. Sie schulen ungemein das Körpergefühl, die innere körperliche wie mentale Balance und Körperspannung. Sich vom Beckenrand abzustoßen und mit einem ganz lang gestreckten Körper so lange dahinzugleiten, wie es nur irgendwie geht, ist mit Sicherheit die einfachste und gleichzeitig schwierige Gleitübung. Wenn man nicht irgendwann herumtrudeln möchte.

VORWÄRTS SCHWIMMEN – Neulich war ich ganz offensichtlich neben einer Synchronschwimmerin auf der Nachbarbahn. Vermutlich sahen meine Technikübungen wie ein Kampf mit dem Wasser aus, während sie sich vorwärts mit den Füße und Beinen voran allein mit der Armbewegung genauso schnell bewegte, wie ich mit allen Körperteilen, die mir zur Verfügung standen. Spannend war auch die Körperstabilisation zu bewundern, während sie sich kerzengerade wie stehend durch das Wasser bewegte. Das kann man natürlich auch alles selbst probieren. Aber ich habe schon so meine Schwierigkeiten überhaupt irgendwann mal die andere Seite des Beckens zu erreichen, wenn ich mich als lebende Badewanne bewege. Was überaus viel Spaß macht!

Nur doof komme ich mir da jedes Mal vor. Ich rede mir immer ein, dass es tatsächlich etwas bringt und ich ein Bienchen bekomme, wenn ich all die geplanten Technikübungen brav absolviert habe.

ROLLBEWEGUNGEN – Mittlerweile fetzt das richtig und gehört definitiv mit zu meinen Lieblingsübungen. Am liebsten aus der gestreckten Körperhaltung mit Kraul-Beinschlag heraus immer im Kreis drehen. Mir wird schon schwindelig, wenn ich nur daran denke.

SCHWIMMARTENÜBUNGEN – Die Kombinationsübung aus Brust-Arme und Kraul- oder lieber noch Delphin-Beine ist herrlich. Es fühlt sich wie eine hektische Meerjungfrau an. Seltsam aber lustig.

HUNDEPADDELN UND MIT EINER FAUST SCHWIMMEN – Die Klassiker überhaupt. Kann man auch super im Freiwasser im Neoprenanzug üben ohne dass man sehr seltsam bestaunt wird.

SCHEIBENWISCHER – Bis heute ist mir nicht ganz klar, wie man sich mit dieser Bewegung vorwärts bewegen soll. Aber mit etwas Beinschlag kommt man schon irgendwie voran. Ich kann zumindest behaupten, dass mir niemand gesagt hat, ich darf nicht schummeln. Ich trainiere ja allein. In jedem Fall ähnlich wie beim Hundepaddeln eine wunderbare Übung, um die Hände und Handgelenke gleich mit zu stärken.

STABILISIERENDE ÜBUNGEN – Stabilisationstraining gibt es tatsächlich auch im Wasser. Kraul-Beine in Seitenlage ist so eine immer wieder gern genutzte Schwimmübung. Dabei kann man die Armhaltungen variieren und auch die Seiten zwischendrin mit einer Rollbewegung wechseln.

ABSCHLAG – Das ist eine Übung, die mir persönlich extrem viel bringt und die ich sehr gern einfach mal zwischendrin bei längeren Ausdauerabschnitten ein oder zwei Bahnen einbaue. Das fördert meine Konzentration und bricht den Bewegungsablauf wunderbar auf. Außerdem hilft es mir nach Länge zu suchen, ruhiger zu schwimmen und die Gleitbewegung auszunutzen.

WASSER STREICHELN – Mit den Fingerspitzen in der Überwasserphase über das Wasser zu streichen hilft mir, meinen Ellbogen anständig spitz nach oben zeigen zu lassen. Außerdem macht es noch einmal bewusst:

Wir lieben das Wasser und verhauen es nicht!

REISSVERSCHLUSS – Dabei ziehe ich mit dem Daumen von meinem Oberschenkel bis zur Achselhöhle immer dicht am Körper entlang.

EINARMIGES KRAULEN – Eine wunderbare Kraft- und Konzentrationsübung, um sich wirklich gezielt um eine Seite zu kümmern.

ATEMÜBUNGEN – Gerade für mich als Asthmatikerin spielt der Atem im Training und Wettkampf immer wieder eine ganz besondere Rolle. Diese Übungen gehen mir ab und zu alles andere als leicht von der Hand. Dennoch liebe ich gerade Tauchübungen. Dazu kommen regelmäßig Übungen mit 2er-, 3er-, 4er- und 5er-Atmung.

Natürlich gäbe es noch unendlich viele Technikübungen für dein Schwimmtraining, die erwähnenswert sind wie Enten-Paddeln, Abdruck- und Beinschlagübungen, Einstechübungen,… Du kannst da wirklich kreativ sein!

Probiere dich aus und fange an, auch dieses Hobby zu lieben. Sehe es nicht als Notwenigkeit. Es ist Teil vom großen Ganzen des Triathlons!

Was gehört für dich alles zum Schwimmtraining, um Spaß zu haben und entspannt durchs Becken zu gleiten? Hast du Lieblingsübungen, die auf keinem Fall fehlen dürfen?

Du hast jetzt noch mehr Lust aufs Schwimmen bekommen oder möchtest mehr über meine Schwimmerlebnisse erfahren. Dann klicke dich doch einfach durch meine Schwimmgeschichten.

P.S. Werbung: Bei meinen kleinen Privattrainings habe ich in der Aspire Zone ein Outfit von Speedo getragen, mit dem ich regelmäßig liebend gern durchs Wasser gleite. So wie mit dem Garmin Forerunner 935, der zuverlässig meine Bahnen zählt. 

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6 Gedanken zu „Mein perfektes Schwimmtraining – Tipps für entspanntes Schwimmen“

    • Lasse dir einfach Zeit und gehe es langsam Bahn für Bahn an. Mir half es extrem, mich voll auf die Gleitphase und Streckung zu konzentrieren. Abschlagschwimmen bringt bei mir auch immer wieder Ruhe und dieses Entspanntsein ins Training.

      Antworten
  1. Hi Din.

    Schön geschrieben. Ich bewundere dein Schwimmtraining. Ich schwimme auch zwei mal die Woche um 6:45 Uhr.
    Aber ich schwimme nur jedes Mal 1000-1200m weil es mir Spaß macht und ohne jeden Trainingsgedanken.
    Es ist für mich ein mittlerweile lieb gewonnenes Ausgleichstraining.
    Sicher konnte ich mit Techniktraining noch schneller werden, aber ich frag mich dann immer wofür?
    So schwimme ich halt just for fun und solange ich mich danach besser fühle als davor, lasse ich es auch so.
    Vielleicht baue ich ja irgendwann mal so ne Technikübung ein.
    Mein Techniktraining ist mehr theoretisch, indem Kinder von 8-12 bei der Wasserwacht trainiere und die schwimmerisch so weiter bringen kann.

    Viel Spaß noch und schreib weiter so kurzweilige Berichte.

    Rainer

    Antworten
    • Hallo Rainer, das ist so toll! Schwimmen ist einfach ein herrlicher Ausgleich und super, dass den Kleinen unter die Arme greifst.

      Ohne Ambitionen zu schwimmen, ist herrlich. Für mich immer wie ein kleiner Urlaub.
      Klar und da ist Techniktraining für dich natürlich eher sekundär. Sich besser zu fühlen, sollte ja auch Ziel des Ausgleichtrainings sein.

      Ich danke dir. Bis bald und weiterhin viel Spaß im Wasser.

      Antworten
  2. Schöner Bericht – die Zeit die ich mit meiner Schwimmlehrerin verbracht habe hat sich definitiv gelohnt. Seitdem ist Kraulen über längere Distanzen kein Problem mehr – die Gleitphase ist das A und O.

    Antworten
    • Da gebe ich dir so recht. Die Zeit darin zu investieren lohnt sich wirklich und die Gleitphase ist ebenfalls so wichtig. Unterschätzt man ganz oft. Zumal man meiner Erfahrung nach so auch sehr viel Ruhe und Gelassenheit ins Schwimmen bekommt.

      Antworten

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