Kimchi – fermentiertes, koreanisches Gericht – ist schmackhaft würzig und äußerst gesund. Mit diesem veganen Rezept stellst du ihn ganz schnell und einfach her. Kimchi ist aber nicht nur eine wunderbare Möglichkeit, um Kohl haltbar zu machen sondern auch um seiner Darmflora etwas außerordentlich Gutes zu tun! Darüber hinaus ist so ein fermentiertes Lebensmittel ein praktischer Snack für zwischendurch und peppt als kleines Geschmackswunder so manche Mahlzeit auf.
Ich habe zudem einige Fragen zum Thema Kimchi und Fermentation zusammengefasst, die ich mir am Anfang gestellt habe. Ich hoffe, die Antworten helfen auch dir weiter und du kannst direkt loslegen.
Erinnerst du dich vielleicht noch an den warmen Fruchtzuckerduft, der in der Luft liegt, wenn eingeweckt wird? Weckst du selbst noch ein? Oder bereitest Marmelade oder Gelee selbst zu? Eventuell fermentierst du sogar Gemüse und stellst Kombucha selbst zu? Wenn ich an meine Kindheit denke, habe ich unzählige Bilder in meinem Kopf mit Babybadewannen voll Obst. Egal ob bei meinen Eltern oder Großeltern im Garten. Damals wurden riesige Wäschetöpfe mit Wasser zum Desinfizieren und Einmachen erhitzt. Es war immer ein kleines Mysterium für mich, wie die Gläser mit den Gummis zwischen Deckel und Glas anschliessend komplett verschlossen und nicht mehr zu öffnen waren.
Im Keller standen dann die selbst gebauten Regale voll. Auch heute werden noch wenige Gläser pro Jahr gelagert. Es ist über die Jahre weniger geworden. Alles ist erhältlich. Es wird weniger angebaut. Ich persönlich bin kein großer Freund von eingeweckten Lebensmitteln. Irgendwie ist mir das zu viel Zucker und zu viel gekocht. Obwohl der Zucker- und Fruchtanteil von selbst eingeweckten Lebensmitteln ganz anders ist als von gekauften…
Spannend wurde das Fermentieren von Gemüse für mich, nachdem ich nun seit mehreren Jahren meinen eigenen Kombucha herstelle. Mittlerweile traue ich mich auch an Variationen mit verschiedenen Tees. Als nächstes steht Kefir auf dem Plan! Mit der Sicherheit der Zubereitung kam auch mehr das Vertrauen, mehr auszuprobieren und vor allem das, was mir unterwegs so schmeckt. Denn Kimchi kenne ich nicht nur vom Koreaner sondern auch von meinen Reisen. In Biomärkten kaufe ich Kimchi und Kombucha nämlich super gern als Snack.
Ich sprach die Tage mit meinen Großeltern darüber. Auch ob sie mal etwas fermentierten. Tatsächlich haben sie es vor Jahrzehnten. Noch lang vor meiner Zeit. Also wirklich früher früher. Dabei ist es so einfach, unglaublich köstlich und so gesund. Ich versuche es ihnen nun wieder nahezubringen!
Im Prinzip ist Fermentieren eigentlich nichts anderes als etwas vergären zu lassen. Hört sich nur hübscher an. Wenn man gar mitten in Berlin steht und es sagt, klingt es schön hipstermäßig. Lassen wir aber mal alles Schieschie weg, ist Kimchi eigentlich nur die frühreife Schwester vom Sauerkraut. Während der über Wochen reifen muss, stellt einen Kimchi nur minimal auf die Geduldsprobe! Je nach Zimmertemperatur dauert es lediglich einige Tage.
Ein erster Test nach drei Tagen war sehr lecker und für die Familie vollkommen ausreichend. Da ich es aber immer sehr intensiv mag, lasse ich den Kohl zwei, drei Tage länger vor sich hin blubbern. Denn genau das ist es, was da passiert! Mit etwas wenig Geduld und ziemlich Appetit auf die erste eigene Runde starrte ich vor einigen Monaten täglich auf die Gläschen, als die erste Runde am Start war. An Tag 1 ging es schon los. Leichte Panik setzte ein, weil ich dachte, dass ich nicht alle Luftbläschen herausgedrückt hatte. Tatsächlich ist es aber ein normaler Vorgang.
Die aktiven Bakterien, stoßen beim Fermentationsvorgang Gase aus. Ja, klingt ekelig.
Aber sie sorgen dafür, dass eigentlich schwer verdauliche Lebensmittel ohne sie zu Tode zu kochen, bekömmlich werden.
Siehe da. Plötzlich kann ich zum Beispiel auch Gemüse essen, das mein Körper sonst gar nicht so gern hat. Außerdem ist Fermentieren eine ziemlich gesunde Sache! Die Mikroorganismen, die das Gemüse haltbar machen, pflegen auch unsere Darmflora. Ähnlich wie es Joghurt oder teuer gekaufte Nahrungsergänzungsmittel machen. Noch dazu bleiben die Vitamine aus rohem Gemüse, das wir fermentieren, bestens erhalten. Kimchi gehört genau zu diesen Lebensmitteln.
Für mich ist Kimchi geradezu ein Geschmackswunder. Aus einem einfachen Chinakohl wird nach einigen Handgriffen binnen weniger Tage ein intensiv würziger Snack mit einem wunderbaren Umami-Aroma (was das genau ist, erkläre ich weiter unten), das einen das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt und noch dazu einen positiven Einfluss auf unsere Gesundheit haben kann.
Es strotzt vor wichtigen Bakterien, wie Bifidobakterien und Laktobazillen, die nämlich wie ein Probiotikum in unserem Darm dafür sorgen, dass ein möglichst saures Milieu herrscht und wir eine Vielzahl von Stoffen aus Lebensmitteln erst aufnehmen können.
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MIT KIMCHI RUCK ZUCK MAHLZEITEN AUFPEPPEN
Allen Schnickschnack habe ich rigoros aus meinem Basisrezept herausgestrichen. Aber fühle dich frei, Alternativen zu wählen und Kimchi deinem persönlichen Geschmack anzupassen und es als feinen Snack zu genießen oder zu Mahlzeiten zu reichen.
Eins hat sich für mich tatsächlich als köstliche Variation herausgestellt. Birne in Kombination mit Frühlingszwiebeln. Außerdem komme ich einfach nicht um frische Kurkuma- und Ingwerwurzel herum. Beide Gewürze sollen entzündungshemmende Eigenschaften aufweisen, aber sorgen auch für ein köstliches Geschmackserlebnis. Frisch geriebener Ingwer kann zudem Schärfe und Aroma ersetzen, wenn man auf Knoblauch verzichten möchte. Kurkuma verschönert darüber hinaus die unglaubliche Farbwirkung. Kimchi schmeckt aber auch ohne mit ganz wenigen Zutaten!
Ein herrlicher Umami Geschmack entsteht vor allem mit Zutaten des Meeres. Das erklärt, warum man so viele Rezepte mit Fischsauce, Austernsauce,… findet. Aber für mich als Vegetarier funktionieren Kelpflocken auch wunderbar. Da ich damit aber vorsichtig sein muss, lasse ich sie meist weg. Das Kimchi ist tatsächlich auch so bereits wunderbar geschmackvoll. Ich vermisse keinen ozeanischen Beigeschmack. Alternativ reicht auch einfach etwas Sojasauce (die natürlich fermentierte) für mein Empfinden, um Umami Geschmack zu erzeugen. Du hast keine Ahnung, wovon ich rede?
Umami ist der fünfte Geschmacksinn, der neben süß, sauer, salzig und bitter gern mal unterschlagen wird. Aber ausgerechnet dieser 5. Sinn macht ein Lebensmittel so yummy. Vermittelt dir das Gefühl, dass du gern mehr davon essen möchtest.
Taste dich beim Thema Chili, Ingwer, Kurkuma und allgemein mit der Würzpaste langsam an den Geschmack heran, den du magst. Es kann salziger oder schärfer sein. Probiere es erst einmal aus und variiere von Versuch zu Versuch.
Nachdem ich dir nun hoffentlich das Wasser unter die Zunge getrieben habe, hier endlich das Rezept für den schnellen und einfachen Kimchi aus Kohl, den du zudem deinem eigenen Geschmack ganz für dich anpassen kannst. Schief gehen kann nicht wirklich etwas, wenn du auf Sauberkeit achtest. Also lege einfach los!
Der Gesundheit zu liebe und weil es so lecker ist!
Veganer Chinakohl Kimchi
ZUTATEN • BASISREZEPT
- 1 Chinakohl (Spitzkohl oder Weißkohl schmecken auch!)
- ca. 100g Meersalz pro Kilo Kohl
- ca. 50g Chiliflocken / Gochugaru koreanische
- 1 Birne oder alternativ Apfel oder eine natürliche Süßungsquelle wie Kokosblütenzucker
- 1-3 Zehen Knoblauch und/oder 1 daumengroßes Stück Ingwer & Kurkuma
- 2 EL Sojasauce
- 3 Frühlingszwiebeln (komplett mit Grün)
ZUTATEN • VARIATIONSMÖGLICHKEITEN
- Geraspelte oder in kleine Streifen geschnittenes Wurzelgemüse wie Karotte, Rettich
- Fischsauce
- Algen (Braunalgen wie Kelp, Kombu)
ZUBEREITUNG IN 5 SCHRITTEN
Chinakohl teilen, Strunk heraustrennen, Kohlblätter klein schneiden gut waschen, abtropfen lassen und in eine Schüssel geben.
Chinakohl mit Meersalz bestreuen und kurz durchkneten. Mindestens 2h durchziehen lassen; zwischendurch durchkneten/umrühren.
Währenddessen restliches Gemüse nach Wahl klein schneiden, Obst pürieren. Kurkuma, Ingwer, Knoblauch reiben. Alles gründlich mit Chilipulver und Sojasauce vermengen.
Kohl nach Ziehzeit abwaschen, abtropfen lassen und mit Gemüse-Gewürzmischung gründlich vermengen. Darauf achten, dass alles gleichmäßig mit den Gewürzen ummantelt ist.
Fertige Zubereitung in saubere Gläser füllen, fest hineindrücken und auch die Reste der Gewürzmischung aus der Schüssel herauskratzen. Der Kohl sollte mit der Flüssigkeit, die sich gesammelt und weiter mit der Gewürzmischung aus dem Kohl gezogen wird, bedeckt sein. Die Gläser luftdicht mit einem Dichtungsgummi verschließen, damit sich keine Luft hineinziehen kann aber Fermentationsgase austreten können. Jetzt musst du nur noch abwarten können. 2-3 Tage für einen milden und 5-7 Tage für einen kräftigen Geschmack.
Ich freue mich sehr, wenn du das Rezept selbst ausprobierst und deine Variationen mit mir auf Facebook, Twitter, Pinterest, oder Instagram teilst.
Viel Spaß beim Zubereiten und Abwarten. Anschließend guten Appetit.
Din/EiswuerfelImSchuh
Wichtige Tipps für die Kimchi Fermentation
Es kann nicht sonderlich viel schief gehen, aber es gibt einige Tipps, die man beherzigen sollte und Aspekte, die man bei der Kimchi-Zubereitung berücksichtigen muss.
Sauberkeit: ist das A & O. Sowohl am Arbeitsplatz als auch wenn es um die Gläser geht. Ich spüle sie vorab mit kochendem Wasser aus.
Bedecke deinen Kimchi immer mit Flüssigkeit: ist dein Kimchi im Glas abgefüllt, sollte oben nichts aus der Flüssigkeit herausschauen. Entweder du nutzt Fermentationsgewichte zum Beschweren oder drückst mit einem sauberen Löffel den Kohl in den ersten 1-2 Tagen zurück in die Flüssigkeit.
Was benötige ich alles, um Kimchi herzustellen?
Wenig Zeit. Alle Zutaten nach Wahl. Weckgläser mit Dichtungsgummi und Verschlusshaken. Eventuell Gewichte zum Beschweren. Geduld.
Wie lange muss Kimchi fermentieren?
Das kommt ganz darauf an, wie intensiv dein Geschmackserlebnis sein soll. Nach 2-3 Tagen ist bereits eine milde Variante fertig. Ich liebe den intensiven Geschmack, der für mich deutlich schärfer und säuerlicher sein darf. Deshalb lasse ich meine Gläser rund 5-10 Tage in der Küche stehen. Es hängt immer etwas von der Raumtemperatur und der Größe der Gläser ab. Im Sommer reichen beispielsweise in kleinen Gläsern 4-5 Tage; im Winter tendiere ich zu 7-10 Tagen.
Klassisch wird für Kimchi mit Kohl Chinakohl verwendet. Meiner Erfahrung dauert der Fermentationsprozess aufgrund der zarten Blätter weniger lang als beispielsweise mit Weißkohl oder Spitzkohl. Beides schmeckt aber auch wirklich sehr gut.
Wie lange hält sich Kimchi und wie lagere ich es?
Die Lagerzeit hängt von den Bedingungen der Aufbewahrung ab. Ich wünschte, ich könnte sagen, dass ich eine Speisekammer hätte. Aber nein. Bei mir muss ich Platz im Kühlschrank schaffen. Der Fermentationsprozess wird darin deutlich verlangsamt. So hält sich Kimchi mehrere Monate. Also theoretisch. Denn bei mir ist er schneller aufgegessen, als mir lieb ist.
Warum benötigen wir ein natürliches Süßungsmittel?
Es ist ähnlich wie beim Kombucha. Bakterien sind lebendig und sie brauchen wie wir eine Nahrungsgrundlage in Form eines Kohlenhydrats. Dabei funktioniert Zucker am einfachsten. Es spricht aber nichts dagegen beispielsweise Kokosblütenzucker (meine Wahl, wenn ich kein Obst habe) oder auch Honig (wenn es nicht vegan sein braucht) zu nutzen.
Wichtig ist zu verstehen, dass diese Lebewesen die Kohlenhydrate für sich nutzen und davon kaum etwas übrig bleibt. Nur für den Fall, dass du auf Zucker verzichten möchtest.
Als Alternative kannst du auch eine reife (Naschi)Birne pürieren, die ich aber sowieso aufgrund des lieblichen Geschmacks mit ins Rezept genommen habe. Bei Obst kann es sein, dass es einfach etwas länger dauert, bis der Fermentationsprozess einsetzt. Bei Zucker geht es flink.
Ich hoffe, ich habe alle Starterfragen zum Thema Kimchi beantwortet. Aber eigentlich sollt man sich gar nicht so viele Gedanken machen und einfach loslegen! Solltest du doch noch etwas genauer wissen wollen, lasse mir gern ein Kommentar da. Ich versuche deine Frage(n) nach bestem Wissen zu beantworten.
Hast du schon einmal Kimchi ausprobiert? Oder andere Lebensmittel fermentieren lassen? Oder hast du bereits eigene Kombucha Brauerfahrung? Ich freue mich auf einen Austausch mit dir.
Auf meiner Unterseite Gesundkost und in der Kategorie Eiswuerfel Im Schuh kocht schnell findet ihr weitere Rezepte.
Alle hier gezeigten Fotos wurden von Oliver erstellt. Die Rechte an diesen Aufnahmen liegen bei ihm und mir. Eine weitere Nutzung ist nur in Absprache mit uns möglich.
Als Triathletin & Autorin von Eiswuerfel Im Schuh bin ich zusammen mit meinem Sportfotografen immer auf der Suche nach der nächsten Herausforderung und neuen Bildmotiven. Als Julimädchen liebe ich die Sonne, das Meer und den Sand zwischen den Zehen, genieße aber auch die Ruhe auf meiner Yogamatte oder auf einem Surfbrett.
Hallo,
finde ich wirklich lecker, probiere Dein Rezept mal aus. Die Variationen finde ich super. Kimchi habe ich einmal ausprobiert hat nur nicht geklappt. Dein Kombucha Rezept habe ich mal getestet und wollte es wieder machen leider ist es schwer in Frankreich die Zutaten zu bekommen. Kann an der Sprachberriere liegen, wird sich also bald ändern.
Grüße
Sebastian
Hey Sebastian, ich habe mittlerweile einige Variationen ausprobiert. Kimchi gehört einfach mit in meine Küche und zu einer Vielzahl von Mahlzeiten. Genauso wie fermentierte Getränke. Kombucha sowieso, aber seit einiger Zeit nun auch Kefir, der ebenfalls vegan mit Kokosmilch gut funktioniert. Lasse mich wissen, wie dein Kimchi geworden ist.
Hey Din,
war nicht so überragend. Probiere es nochmal, da ich Kimchi und Kombucha wirklich super finde.
Grüße
Sebastian
Ui ui ui, dann hoffe ich, dass es bei der nächsten Runde besser wird.
Hallo Din,
Vielen Dank fürs reinstellen von deinem Kimchi-Rezept.
Hat ab dem 2.ten Versuch richtig gut geklappt und ist sehr lecker geworden.
Liebe Grüße
Nath
Ach das ist so schön zu lesen! Danke für dein Feedback. Lasse es dir schmecken und viel Freude auch zukünftig bei der Zubereitung.