Das Columbia Icefield mit seinem Athabasca Glacier ist ein nahbares Naturwunder in den kanadischen Rocky Mountains inmitten des Jasper Nationalparks. Es erstreckt sich über 325 Quadratkilometer durch diese spektakuläre Berglandschaft. Ein Teil dieses massiven Eisgebildes kann man tatsächlich besuchen.
Auf dem Weg zum Icefield Parkway von Lake Louise aus gibt es zahlreiche weitere Sehenswürdigkeiten. Dazu gehören unter anderem der Bow Pass, der malerische Saskatchewan River mit seinen unzähligen Seitenarmen, die sich um kleine und große Inselgruppen erstrecken. The Big Bend, die majestätischen Bridal Veil Falls, der Sunwapta Pass und der aus der Ferne schon so eindrucksvoll erscheinende Mount Athabasca liegen ebenfalls entlang der Route.
Wir nehmen dich in diesem 4. Teil der Beitragsreihe zu unserer Kanada Rundreise mit zum Columbia Eisfeld und zeigen dir, welch Naturhighlights auf dem Weg dort hin lagen.
Vom Bow Lake ging es knapp 90 Kilometer nicht im Schritttempo, aber recht gemächlich nach Nordwesten Richtung Jasper. Unser Ziel des Tages sollte der Mount Athabasca mit seinem gleichnamigen Gletscher. Wenn es sich ergab, wollten wir Zwischenhalte einlegen, wenn wir etwas spontan sehen. Tatsächlich ist aber die An- und Abreise, egal ob man vom Jasper Nationalpark oder Banff Nationalpark abfährt, ein ganzes Stück. Das sich aber wirklich lohnt, wenn du uns fragen würdest!
Der Bow Pass brachte uns über 50 Kilometer lang auf eine von über 2.000 Metern über dem Meeresspiegel. Von diesem Gebirgspass aus schlängelt sich der Icefield Parkway durch die Rockies mit herrlichen Ausblicken in Täler.
Neben der Anreise zum Banff National und Kananaskis war die Strecke von Lake Louise bis nach Jasper eine der längsten während unseres Road Trips.
Übersichtskarten Kanada Rundreise durch die Rocky Mountains – das Columbia Icefield liegt in etwas auf der halben Strecke von der Stadt Banff und Jasper.
So richtig beeindruckend wurde es, als wir den Saskatchewan River mit seinen zahlreichen Flussarmen erreichten. So weit wir schauen konnten umfloss der Fluss Inselgruppen und sorgte zwischen den Wäldern an den Berghängen für weit ausgedehnte blühende Wiesenflächen. Irgendwie war dieser Anblick genau das, was ich als wildes Kanada verstand. Leider viel zu schnell für meinen Geschmack passierten wir diesen Abschnitt.
Den Straßenverlauf des Icefield Parkways konnten wir an The Big Bend besonders eindrücklich bestaunen. In dieser spektakulären Kurve kann man den Blick über die entfernten Straßenabschnitte und das Tal schweifen lassen.
Und genau in diesem Schweifen lassen liegt das erstaunliche Glück von so einem Road Trip, wenn ganz plötzlich an einer der Felswände ein beeindruckender Wasserfall auftaucht.
Die Bridal Veil Falls wirken zwischen den an den Hängen balancierenden Nadelbäumen wirklich malerisch. Ein verlassener Parkplatz gewährte uns den perfekten Ausblick auf einen der höchsten Wasserfälle in den kanadischen Rockies. Keine Touristen machten es uns leicht, dieses Schmuckstück eine Weile ganz für uns beobachten zu können.
Unser Reisetipp:
Auch auf diesem Streckenabschnitt wäre es unsere Empfehlung mehr Zeit zu haben. Es gibt zahlreiche Viewpoints in alle Richtungen, an denen wir nicht gehalten haben. Wer sich auf Google Maps die Mühe macht und die Strecke vorab Stück für Stück durcharbeitet, wird zahlreiche Wasserfälle, Wanderwege, Seen,… entdecken, die lohnenswert für einen Halt wären. Wie bei vielen Reisen zuvor entschieden wir meist spontan, ob kleine Zwischenstopps passend sind. Meist auch aufgrund der Parkplatz-Situation.
Wenige Kilometer später erreichten wir den Sunwapta Pass, der die Grenze vom Banff zum Jasper Nationalpark markiert und uns ebenfalls wieder auf über 2.000 Meter Höhe brachte.
Von dort sind es gerade einmal 5 Minuten bis zum Columbia Icefield. So kündigte das passende Schild auch direkt das Eisfeld an und hieß uns willkommen. Mehrere Campgrounds in unmittelbarer Umgebung waren ausgebucht. Entlang des Straßenrandes wirkte alles überlaufen. Der Icefield Parkway gewährte uns aber freie Fahrt. Aufgrund des sich um die Berge schlängelnden Parkways sahen wir nicht, was Unglaubliches vor uns lag.
Der erste überfüllte Parkplatz zu unserer rechten Seite ließ erahnen, dass wir eigentlich unser nächstes Ziel erreicht haben sollten. Aber erst kurz nachdem wir die Einfahrt passierten, sahen wir Mount Athabasca und das Ausmaß des Athabasca Gletschers.
MOUNT ATHABASCA
Bereits während der Anfahrt sticht aus der Ferne der Mount Athabasca aus der Umgebung hervor. Er gehört mit seinem fast 3.500m hohen Gipfel zu den spektakulärsten Bergen der kanadischen Rocky Mountains. Er ist damit einer der höchsten Berge in Kanada.
Vor unserer Reise las ich, dass dieser Berg bekannt für seine steilen, eisigen Hänge und Gletscher ist und damit besondere Herausforderungen an Bergsteiger stellt. Wir begnügten uns mit der Bewunderung aus der Ferne und dem Besuch des Athabasca-Gletschergebiets. Auch diese Aussicht war unglaublich beeindruckend. Dort können Besucher den Gletscher und die umliegende Berglandschaft hautnah erleben.
COLUMBIA ICEFIELD BESUCHERZENTRUM
Das Columbia Icefield Besucherzentrum ist Ausgangspunkt für Gäste des Eisfeldes. Egal ob man sich einer Wanderung oder Tour anschließen möchte oder allein den informativen Pfad hinauf bis an den Gletscher geht. Das Besucherzentrum bietet eine Fülle von Informationen über die Geologie und Ökologie des Columbia-Eisfeldes und der umliegenden Gebiete, die man sich vor der eigenen Tour unbedingt anschauen sollte.
Wir fuhren auf den zweiten Parkplatz, der sich direkt am Eingang des Columbia Icefield Besucherzentrums befand. Durch unseren späten Nachmittagsbesuch fühlte es sich dort deutlich entspannter an als an so manch anderen Touristen-Highlights entlang unserer Route. Starbucks hatte bereits geschlossen. Die meisten Gäste hielten sich im Restaurant auf. Wir konnten ohne viel Gedränge alle Informationstafeln in Ruhe schauen. Sie bieten einen ersten Einblick in die Schönheit und Bedeutung dieses einzigartigen Ökosystems der umliegenden Landschaft.
Eines der Hauptattraktionen ist die Möglichkeit, auf den Athabasca Gletscher zu gelangen. Selbst am Nachmittag bildeten sich Schlangen an den Sammelpunkten für die Touren. Die Ticketstände waren allerdings leer. Alle Touren waren ausgebucht. Besucher können eine spezielle Busfahrt zum und auf den Gletscher mitmachen. Aber wie auch der Blick in den nahegelegenen Canyon von einer gläsernen Aussichtsplattform ging uns solch ein Naturerlebnis zu weit für das, wie wir es uns vorgestellt hatten. Dazu gleich mehr im Detail.
Direkt am Besucherzentrum hatte der Anbieter der Gletschertouren eins ihrer ersten Fahrzeuge ausgestellt, mit denen sie das Eisfeld befuhren. Ein kleiner Blick in die Vergangenheit. Ich blieb noch einige Momente im Hier und Jetzt und besuchte den Souvenir-Shop, weil ich noch auf der Suche nach einem passenden Magneten von Jasper für den Kühlschrank war.
COLUMBIA ICEFIELD – ATHABASCA GLACIER
Das Columbia Icefield mit dem Athabasca Gletscher ist eins der beeindruckendsten Ziele im Jasper Nationalpark. Der Athabasca-Gletscher, der sich vom Columbia-Eisfeld erstreckt ist der größte Gletscher der Rocky Mountains. Gleichzeitig ist er auch einer der größten Gletscher Nordamerikas. Es ist eines der größten Eisfelder der Rocky Mountains. Abschnittweise bis zu 300m dick und in alle Richtungen kilometerweit ins Land von British Columbia und Alberta hineinragend. Dieses beeindruckende Naturschauspiel zog uns von Weitem magisch an und ließ uns sprachlos am Besucherzentrum stehen.
Dort überkam uns genau so ein Gefühl in den Rocky Mountains wie bei unserem Besuch des Grand Canyons. Man sieht etwas, aber man kann den Anblick, das Ausmaß und die Größe gar nicht einordnen. Der Kopf versteht es einfach nicht. Selbst als wir ganz nah am Eis standen und den langen Weg vom Besucherzentrum bis zum Gletscher hochgelaufen waren. Damals am Grand Canyon konnten wir auch nach Tagen konnten nicht realisieren, wie weit die andere Seite weg ist, wie hoch wir standen und wie tief dieses da unten ist, wo wir immer hinzeigten.
Aber zurück zum Columbia Icefield. Vom Besucherzentrum aus kann man eine kleine Straße bis zum Parkplatz des Toe of the Athabasca Glacier Trailhead hinauffahren. Wenn der Parkplatz nicht überfüllt ist. Wir hatten abermals Glück. Der vorangeschrittene Nachmittag machte es möglich.
Der Weg hinauf zum Parkplatz war gesäumt von ausgedehnten und wunderschönen Wiesenlandschaften. Über und über mit sich im Wind schnell hin und her bewegenden kleinen Blüten bedeckt. Als wir aus dem Auto stiegen, kam uns schon der erste kühle Wind des Gletschers entgegen. Es sollte aber noch etwas Zeit verstreichen, bis wir ihn erreichten.
Ein Höhepunkt des Columbia Eisfeldes ist definitiv der Athabasca-Gletscher, einer der bekanntesten Gletscher Kanadas. Der zudem am einfachsten zugänglich ist. Wie oben erwähnt, kann man sich geführten Touren anschließen oder sich sogar direkt auf den Gletscher fahren lassen. Wir entschieden uns für eine kleine Wanderung, um ihn am Rand hautnah mit all seiner Kraft zu erleben.
Dafür begaben wir uns auf den Athabasca Glacier Trail, der eine spektakuläre Möglichkeit ist, den Athabasca-Gletscher und seine Umgebung aus der Nähe aber doch mit etwas Distanz zu erkunden. Eine kleine Brücke, die uns auf frisches Schmelzwasser blicken ließ, brachte uns vom Parkplatz auf den Trail. Mit jedem Schritt näherten wir uns der hunderte Meter dicken Eisschichten an.
Der knapp 2 km lange Rundweg führte uns entlang des Gletscherbeckens. Die Landschaft wieder einmal beeindruckend. Mit ihrem Gletschereis, Schnee und Felsen wirkte alles karg. Nur wenige Meter entfernt wehten aber erste spärliche Pflanzen im mittlerweile eisigen Wind.
Es gibt zahlreiche Aussichtspunkte entlang des Weges. Ausblicke in die Ferne, die irgendwie unwirklich erschienen. Vor allem während an den steilen Hängen ein Bus nach dem anderen im Schritttempo den Weg Richtung Gletscher suchte.
Obwohl wir nun schon so lange durch die Rocky Mountains reisten, waren wir täglich und so auch dort immer wieder über jeden Blick in die Ferne und die Berglandschaft erstaunt. Hinzu kam natürlich dieser Gletscher, der alles faszinierend „überschattete“.
Der Weg führte uns an zahlreichen Markierungen vorbei, die eindrücklich den Rückgang des Gletschers vom Besucherzentrum bis zum heutigen Stand veranschaulichen. Wie zerbrechlich alles um uns herum ist, wird einem hier auf unglaublich berührende Weise glasklar vor Augen geführt. Nicht einmal mehr 40 Jahre soll dieses Naturwunder noch währen. Eine hunderte Meter dicke Eisschicht wird dann einfach geschmolzen sein. Innerhalb dieser wenigen Jahrzehnte wird sich all das, was wir dort sahen komplett verändert haben.
Diese Wanderung mit den vielen Informationstafeln, die Einblicke in die Geologie, Flora und Fauna des Gebiets bieten, war unsere Tour. Mit ganz eigenen Erlebnissen und mit unseren Eindrücken, ganz ohne Einfluss von anderen. So konnten wir mehr über die Entstehungsgeschichte des Eisfeldes und den Auswirkungen des Klimawandels auf Gletscher erfahren. Uns aber gleichzeitig so viel Zeit lassen, wie wir brauchten bei all dem, was uns besonders beeindruckte.
All das während wir förmlich von den unterschiedlichen Eindrücken übermannt wurden, die der Athabasca-Gletscher mit seinem atemberaubenden Naturschauspiel für uns bereit hielt! Eigentlich war es Sommer und am Besucherzentrum wehte ein laues Lüftchen.
Aber je näher wir diesem zurückweichenden Eisfeld kamen, desto mehr frischte der Wind auf, der eisig über das aufgeheizte Gestein hinweg zog.
Die letzte Anhöhe vor dem Gletscher hatte es in sich. Dort kamen wir mit einigen anderen Touristen fast schon ins Klettern und mussten uns mit ziemlich Vorsicht an ihnen vorbei manövrieren. Nicht alle hatten das passende Schuhwerk an, um sich auf dem rutschenden Geröll sicher zu bewegen. Als wir diesen Abschnitt überwunden hatten, konnten wir aus der Ferne ein Rauschen hören, das wir zunächst nicht zuordnen konnten. Das milchig-bläuliche Wasser, das sich vom Gletscher aus durch die Landschaft zog, lüftete aber das Geheimnis. Es suchte sich am unteren Ende des Gletschers seinen Weg entlang von schmalen und breiten Wasserläufen.
Diese Wassermassen an uns vorbeiziehen zu sehen war wirklich beeindruckend, aber zugleich erschütternd!
Denn es machte abseits der Informationstafeln eindrücklich klar, wie rasant Massen an Eis zu Wasser werden. Alles an diesem Ort war unglaublich und wird uns sicher viele Jahre in Erinnerung bleiben.
Im nächsten Beitrag nehmen wir dich weiter Richtung Nordwesten in den Jasper Nationalpark mit, wo uns unter anderem die Stadt Jasper und heimelige Blockhütten erwarteten. Wo wir die Ausläufer der Rocky Mountains aber auch den Maligne See, die Maligne Road und den Maligne Canyon erkundeten.
Alle hier gezeigten Fotos wurden wie immer von Oliver Eule aufgenommen. Die Rechte an diesen Fotos liegen bei ihm und mir. Eine weitere Nutzung der Fotos ist in Absprache mit uns gerne möglich. Bei Interesse schreibt uns bitte eine E-Mail, um Details der Nutzung auf Social Media, Webseiten oder Printmedien zu klären.
Als Triathletin & Autorin von Eiswuerfel Im Schuh bin ich zusammen mit meinem Sportfotografen immer auf der Suche nach der nächsten Herausforderung und neuen Bildmotiven. Als Julimädchen liebe ich die Sonne, das Meer und den Sand zwischen den Zehen, genieße aber auch die Ruhe auf meiner Yogamatte oder auf einem Surfbrett.