Der Ironman Portugal – Cascais 2023 bot das abwechslungsreichste Spektrum an Strecken- und Wetterbedingungen, das ich je bei einer Langdistanz miterlebt habe. Tosende Brandung und raue Atlantikküste gepaart mit Herbstwetter von Sonne bis Dauerregen. Dazu gab es eindrucksvolle Strecken, die vom Schwimmen über den Radabschnitt bis zum Laufen definitiv ein Rennen zauberten, das herausfordert und gleichermaßen beeindruckt!
Gestern gingen mehr als 1200 Athleten auf die Ironman Portugal Strecke, davon knapp 170 Frauen. Wir waren aber nur ein Bruchteil der Athleten, die sich neben dem Profi-Rennen und den 2.500 Athleten befanden, die das 70.3 Rennen bestritten. Es war ein Großereignis, das ich so auch noch nicht erlebt habe und von 7:40 Uhr bis 1:30 Uhr in der Nacht die wunderbare Küstenstadt Cascais am Laufen hielt. Für mich war der Ironman Portugal – Cascais 2023 eine Langdistanz, die ich sowohl genießen konnte als auch hart erkämpfen musste.
Die Herausforderung 7. Langdistanz begann für mich um 7:00 Uhr im Wechselbereich, wo ich meine Sachen ziemlich weit entfernt vom Schwimmausstieg für die Rad- und Laufstrecke zurechtlegen konnte. Die letzten Kontrollen meines Equipments gingen aber so schnell, dass ich es noch zum Start der Profis an den Strand von Cascais runter schaffte.
Mit 10 Minuten Verspätung startete nach nach dem 70.3 Rennen unsere Langdistanz. Für mich war es um 9:25 Uhr der späteste Start eines Ironman Rennens. Da ich aufgrund der Wetterbedingungen in den vergangenen Tagen nicht im Atlantik schwimmen konnte, wusste ich so gar nicht, worauf ich mich einließ und was ich erwarten sollte von dem ersten Teil dieser Langdistanz. Und natürlich war mit 17° auch nicht gerade meine Traumtemperatur für den Atlantik erreicht. Aber schon mit dem ersten Armzug war ich unglaublich begeistert von den Bedingungen und von der Aufgabe, die vor mir lag! Denn ich wollte natürlich eins und das war neben dem Finish diese Medaille.
Am Tag zuvor bei der Wettkampfbesprechung aber auch am Morgen wurde von leichtem Wellengang gesprochen. Als die erste Frau der Profis aus dem Wasser kam, klang es schon etwas anders. Denn sie soll trotz der widrigen Bedingungen eine ganz gute Zeit als einzige Athletin erreicht haben. In jedem Fall überraschte es mich wirklich zunächst, dass der Tag tatsächlich ungewöhnlich ruhig begann. Sowohl was die Wind- als auch die Wellenbedingungen anbelangte. Nichtsdestotrotz war die 3,8 km lange Schwimmstrecke eine wahnsinnige Herausforderung, weil natürlich die Wellen, dem Atlantik entsprechend nicht besonders klein waren. Mit einer kleinen Runde Richtung Afrika fand ich aber trotzdem irgendwann den Rückweg zurück in den Hafen von Cascais. Das trotz des wilden Treibens dort draußen mit den Offiziellen in einer für mich sehr zufriedenstellenden Zeit.
1 km später vom Schwimmausstieg befand ich mich in der Wechselzone und auf dem Rad. Eins kann ich jetzt schon einmal sagen, bevor die detaillierten Berichte zu den einzelnen Strecken hier erscheinen. Die Radstrecke des Ironman Portugal ist mit Abstand die abwechslungsreichste und vielfältigste Strecke in einem Ironman Rennen, das ich bis jetzt miterleben konnte. Vor allem die zweite Runde ohne die 70.3 Athleten und das Profi Rennen ließ sich gut fahren.
Die bereits im letzten Beitrag erwähnte atemberaubende Küstenlandschaft konnten wir aus vielfältigen Perspektiven genießen. Dazu kamen wir an der Region Sintra mit ebenso großartigen Aussichten auf den Atlantik vorbei, bevor uns rasende Abfahrten und eine sich dahin schlängelnde Straße erwartete. Der Formel-1 Kurs von Estoril war trotz böiger Abschnitte ein Traum des Fahrens. Was mental eine wirkliche Erholung zwischendrin war. Denn die Straßenbedingungen ließen sowohl an den Anstiegen wie Abfahrten als auch auf dem Weg nach Lissabon zu wünschen übrig. Dort setzte sich der Wind aus verschiedensten Richtungen fort, was aber letztlich auf den relativ gut dahin rollenden und flachen Abschnitten für viel Abwechslung sorgte.
Die Laufstrecke war so, wie ich sie mir vorgestellt hatte und wie ich sie die Tage zuvor mit dem Rad zu Fuß erlebte. Es gab einige Passagen hinauf und hinab, die sich auf dem Pendelkurs extrem lang zogen. Sie waren mental wie körperlich nach so einem harten Tag bis in die vollkommene Dunkelheit hinein besonders anstrengend.
Mir war mit dem späten Start klar, dass ich den Großteil des Marathons im Dunkeln laufe. Mein großer Wunsch war deshalb, dass ich ihn durchlaufen kann. Das funktionierte bis auf einige Dixi Stopps sehr gut. Mit der Dunkelheit, verließ uns aber das Glück in Bezug auf das Wetter. Was sich in der Ferne mit tiefen Wolken über Stunden zusammenbraute und mit Wetterleuchten begann, wurde auf der zweiten Hälfte des Laufs zu Dauerregen und Gewitter. Entsprechend froh war ich, als ich das Ziel meiner siebten Langdistanz erreichte und die lang ersehnte Medaille umgehängt bekam.
Und natürlich begleiteten mich auch bei diesem Ironman die Worte der Moderatorin über die Finishline:
Nadin, you are and IRONMAN!
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Als Triathletin & Autorin von Eiswuerfel Im Schuh bin ich zusammen mit meinem Sportfotografen immer auf der Suche nach der nächsten Herausforderung und neuen Bildmotiven. Als Julimädchen liebe ich die Sonne, das Meer und den Sand zwischen den Zehen, genieße aber auch die Ruhe auf meiner Yogamatte oder auf einem Surfbrett.
Wahnsinn! Als wäre ein „normaler“ Ironman nicht schon irre genug, ist ein Finish bei solchen Bedingungen noch beeindruckender. Ich denke, Du bist das Ganze mit der richtigen Einstellung angegangen und hast nicht mit den Umständen gehadert. Glückwunsch zu dieser unglaublichen Leistung und zu dieser wohlverdienten schönen Medaille!