Wenn man keine Lust hat!

Egal ob man schon Jahre lang laeuft, irgendeinem Sport nachgeht oder im Januar als guten Vorsatz erst damit begonnen hat und nun ein Plateau überwinden muss – manchmal hat man einfach keine Lust. Man kann sich nicht motivieren und aufraffen. Womöglich schlägt die Frühjahrsmüdigkeit erbarmungslos zu und mit ignorantem Blick lässt man seine Lieblingslaufschuh in der Ecke stehen. 

Wenn nichts mehr geht, dann hilft vielleicht einer der folgenden Tipps.

Suche dir eine Laufgruppe
Auch oder gerade wenn du sonst immer allein läufst, kann eine Lauf- bzw. Sportgruppe genau die richtige Motivation sein. Man hat einen Zeitpunkt ausgemacht, den man nicht versäumen möchte. Hat man sich aufgerappelt, vergehen Zeit und Kilometer wie im Fluge. Es hat auch noch einen weiteren Vorteil, man kann nach Lust und Laune über sein Hobby fachsimpeln. Keine Laufgruppe verfügbar? Vielleicht begleitet dich ein Freund mit dem Rad?

Laufe da hin, wo du etwas bestaunen kannst
Oder nimm das Rad, die Inline Skates, den Roller, die Wanderschuhe… und schau dir deine Stadt an, die typisch touristischen Attraktionen. Meist hat man sowieso selten Zeit, um seine eigene Stadt zu erkunden. Nutze deine Trainingszeit und bewunder, was sonst nur Gäste der Stadt sehen.

Geh auf Entdeckungsreise
Ganz sicher gibt es auch bei dir direkt an der üblichen Strecke etwas, das du noch nicht kennst. Nimm dein Handy oder eine kleine Kamera mir und halte fest, was du siehst. Du hast anschliessend sicher eine wunderbare Geschichte zu erzählen. Selbst nach zehn Jahren auf der gleichen Strecke kann man mich noch überraschen – ein kleiner Hügel abseits des Hauptweges beherbergt ein Denkmal und mitten im Wald hat ein Bauer eine kleine Trailstrecke mit abgeholzten Bäumen erstellt.

Neue Wege
Wer Jahre läuft, kennt manchmal das Problem, plötzlich kann man seine Laufstrecke nicht mehr sehen. Man kennt jede Ecke, Kante, jeden Grashalm, weiß an welcher Stelle im Frühjahr die erste Osterglocke (also das finde ich ja sehr spannend, schau ich momentan täglich, ob sie schon da ist) erblüht. Da hilft einfach mal ein Richtungswechsel, die Strecke anders herum laufen, einen anderen Pfad nehmen, über die Wiese spazieren oder mitten drin das Lauf-ABC auf einem schönen Waldweg absolvieren. Wenn es mich mal wirklich übel erwischt, dann fahre ich mit dem Rad, Bus oder Auto irgendwo hin, wo ich schon eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr laufen war und immer Spaß habe. Bei mir ist es der Grunewald hoch zum gleichnamigen Turm.

Wecke das Kind in dir
Laufe da hin, wo du so richtig ins Kindliche verfallen kannst, wie auf einem Bauernhof im Frühling, wo es häufig eine Vielzahl zuckersüßer Jungtiere gibt. Die kann man mit jede Menge ‚oh‘, ‚ah‘, ‚ui‘, ’nein wie putzig‘ quietschend verwirren.

Mach dich ruhig mal lächerlich
Du kannst nicht singen und dein Siegertanz mit wackelnder Hüfte sieht auch irgendwie komisch aus? Super, das sind die besten Vorraussetzungen, um einen Berg hinaufzujagen und mit wedelnden Armen Rocky zu imitieren. Ich habe mich singend, also besser laut summend, halb zusammenbrechend vor Lachen schon auf so mancher Strecke lächerlich gemacht, aber es war wirklich immer lustig.

Gönne dir etwas
Vielleicht sind Frauen darin noch besser, aber shoppen kann manchmal genau die richtige Motivation sein und Wunder bewirken. Ein neues grell leuchtendes, blumig bedrucktes oder klassisch schickes schwarzes Teil am frühen Morgen übergestreift oder ein neues Geek-Spielzeug am Handgelenk und schon kann es losgehen.

Raus in den Regen
Ich weiß nicht wieso, aber aus irgendeinem Grund ist es häufig so, dass am frühen Morgen die Sonne besonders häufig scheint und das Grau-in-Grau erst im Verlauf des Vormittags aufzieht. Glück gehabt. Wenn das Wetter dann aber doch mal nicht so gnädig mit uns Läufern ist, sollte es heißen ‚jetzt erst recht‘. Denn genau dann sind wir eine der wenigen, die sich rauswagen. Häufig kann man mutterseelenallein laufen und fragt sich, wo sie nur alle sind, diese Sonnenscheinläufer. Außerdem kann ich es nicht lassen kurz vor einer Pfütze, sei sie noch so groß, loszusprinten, auch im Wissen, sie nie überfliegen zu können. Ja, es macht Spaß und ja, ist nicht so super mit nassen Socken und schmatzenden Sohlen noch eine Stunde laufen zu müssen, aber trotzdem…

Ausgleichsport kann eine echte Alternative sein
Alles was Spaß macht, ist erlaubt – Seilspringen, Tanzen, Tennis… Abwechslung tut nicht nur dem Kopf gut, sondern auch dem Körper. Andere und neue Impulse können sogar Leistungsfördernd sein, also nichts wie los!

Vertiefe dich in passender Lektüre
Laufzeitschriften, Sportbücher, Internetseiten – es gibt eine Fülle an Lesestoff bei dem man einfach wieder Lust auf einen Tag Sport bekommen muss.

Terminplan
Ich werde manchmal gefragt, wie ich es schaffe, auch an stressigen langen Tagen ein Training zu absolvieren. Für mich ist das ganz einfach, wenn es heiß her geht, dann steht das Training in meinem Terminplaner wie ein Meeting. Da gibt es kein Entkommen und ich weiß den ganzen Tag schon, dass ich dann und dann das und das vorhabe und freue mich drauf, denn etwas anderes ist zu diesem Termin sicher nicht geplant. Diese Strategie kann auch dann helfen, wenn man gelangweilt oder missmutig ist.

Variiere dein Training
Du möchtest nichts anderes als Laufen, hast aber trotzdem keine Lust? Überlege, was jetzt mit ein wenig Überwindung dennoch etwas Spaß machen würde. Vielleicht Techniktraining – etwas Ein- und Auslaufen und zwischendrin ganz konzentriert das Lauf-ABC durchführen und ein paar Steigerungsläufe mit dem Fokus auf Arm- und Beinkoordination. Fahrtspiele, Intervalle, Berganläufe – ab und an tut es dem Körper richtig gut, ihn aus der Reserve zu locken und so auch locker zu machen.

Trainingsplan überprüfen
Solltest du nach einem Plan trainieren, schau ihn dir genau an. Vielleicht ist er nicht optimal zusammengestellt, über- oder unterfordert dich, passt nicht zu deinem momentanen Leben, hat dich müde trainiert. Natürlich gibt es immer harte Phasen, die man überwinden muss, aber wenn du aus deinem Loch nicht heraus kommst, frage dich, warum du ihn hast und ob nicht ein anderer Plan sinnvoller wäre.

Setz dir Ziele
Ab und an sportelt man vor sich hin und weiß plötzlich nicht mehr warum. Es muss nicht gleich ein Wettkampf sein, aber falls doch, dann gibt es bei bevegt.de eine passende Anleitung, wie man seinen ersten richtig angeht. Vielleicht soll aber auch die Waage etwas weniger zeigen? Vielleicht möchtest du deine allgemeine Fitness verbessern? Manchmal hilft es, ein klares Ziel vor Augen zu haben und wenn es eben heißt Softeis. Eigentlich soll man sich ja nicht mit Leckereien belohnen, oder? Also wenn eine in Frage kommt, dann ja wohl ein frisches, kühles, ganz leicht schmelzendes Softeis!

Und wenn es nun immer noch nicht besser ist? Dann reiß dich zusammen – oder bleib doch einfach im Bett. Was spricht eigentlich dagegen, dass man sich ab und an eine Auszeit nimmt, einen Nachmittag, eine Woche oder länger? Sich auszuruhen und darauf zu warten, dass man unbedingt wieder die Schnürsenkel schnüren möchte, kann manchmal eine wahre Befreiung sein und es läuft beim nächsten Mal wieder richtig gut. Falls du eine längere Pause brauchst, ausgelaugt bist vom Training, frage dich, was es war, dass dich unermüdlich deine Runden hat drehen lassen. Vielleicht machst du eine Weile etwas anderes! Keine Sorge, wer das Laufen, wer Sport liebt, kehrt sicher immer wieder dazu zurück.

26 Gedanken zu „Wenn man keine Lust hat!“

  1. Danke für diese nette Zusammenstellung… ich habe sie gleich mal an eine Bekannte weitergeleitet!

    Und Dir noch herzlichen Glückwunsch zum Brooks-Tester-Status der höchsten Stufe! Super! Ich freu mich viel dazu zu lesen!
    Klasse.
    Viele Grüße,
    Claudi

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    • Hallo Claudi, ich freue mich, von dir zu lesen! Dann hoffe ich, dass deine Bekannte auch etwas passendes für sich findet. Hoffe, bei dir läuft die Saison soweit gut, aber was ich so lese, scheint es ja so.

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  2. Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen! Es ist nicht immer einfach, sich ständig zu motivieren. Auch oder vielleicht auch vor allen diejenigen, die 6, 7 Mal oder noch öfter in der Woche trainieren – auch wenn viele meinen, dies wäre dann Sucht und man könne eh nicht anders… Ein gewisses Maß an Sucht möchte ich ja nicht abstreiten, aber trotzdem nehme ich genau die Punkte, die du beschreibst immer wieder als Motivationshilfe. Und das schöne daran: Danach hast du ein so unbeschreiblich gutes Gefühl! Würde man auf dem Sofa bleiben, fühlt man sich dagegen einfach nur mies.
    KEEP ON RUNNING!
    Viele Grüße,
    Carsten

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    • Nun ja, das mit der Sucht höre ich auch tatsächlich immer wieder. Aber wenn man ehrlich zu sich selbst ist, jeder hat doch eine. Meinen Sofakollaps versuche ich auch in Grenzen zu halten und meist jagt es mich dann schon am Abend nach einem lustlosen Tag raus oder auf die Yogamatte.

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  3. Eigentlich mag ich keine Tips, weder beim Laufen noch in anderen Bereichen. Die Tips in diesem Beitrag sind so formuliert, dass ich mir ernsthaft überlege,… meine Meinung kathegorisch zu ändern. Ab sofort mag ich Tips 🙂

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  4. Liebe Din,
    dieser Beitrag ist wieder einmal besonders gelungen. Du verstehst es ausgezeichnet Gedanken in treffende Worte zu fassen. Ich schau beinahe täglich in deinen Blog und freue mich immer über deine Artikel.
    Du vermittelst mir, dass auch einmal faulenzen menschlich ist.
    DANKE und bitte um viele weitere motivierende Einträge
    Rosa aus Ö

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    • Hi Rosa, immer wieder eine Freude von dir zu lesen. Klar, im Faulsein bin ich Sonntags ganz groß, das kann ich dann immer, egal ob im grauen eisigen Winter oder bei strahlendem Sonnenschein.

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  5. Und ob du es glaubst oder nicht: Jeder einzelne deiner Tipps ist richtig und hilft. Ich muss es wissen, denn ich habe sie alle schon ausprobiert. Oder, nein, warte mal: wie Rocky den Berg hinaufzulaufen habe ich noch nicht versucht, und blumig bedruckte Teile hatte ich zum Laufen auch nicht an… aber sonst… alle 😉

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    • Hi Andreas,

      du hast es gut, aber dein Streak ist ja unglaublich! Da muss auch einfach immer gut drauf sein. Bei mir ist es eigentlich auch keine Frage mehr. Manchmal zieht es mich dann aber doch auf das Rad oder zum Schwimmen.

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  6. Endlich komm ich mal dazu, Deine Tipps zu lesen, und sie sind genauso klasse wie angekündigt :). Im Moment bin ich zwar meilenweit entfernt von einem Motivationsloch, aber wenn es wieder so weit ist, dann werde ich auch singend einen Berg rauflaufen! 🙂

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  7. Danke Din, der Post ist wirklich toll.
    Mein Lieblings-Tipp: „Mach dich ruhig mal lächerlich“ – ich weiß nicht, ob ich dazu fähig bin, aber allein der Gedanke daran reicht schon, dass ich lachen muss!
    Und natürlich vielen Dank für die Verlinkung zu uns!

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    • Hallo Katrin, also lauf meiner Pilateslehrerin bin ich steifste Mensch, den sie kennt. Liegt vermutlich daran, dass ich nicht kreischen mag und beim Hüften wackeln irgendwie total versteift aussehe. Nunja, aber voll Endorphine einen Berg erstürmen, der aussieht wie ein kleiner Maulwurfshügel im Vergleich zu richtigen Bergen und dann die Arme wie Rocky hochreiße und im Zweifel noch dazu singen, kann ich schon.

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  8. Guten Morgen Din ,
    danke für diese tolle Morgensimbettlektüre 😉 jetzt geht es erst mal raus mit den Hunden und nachher aufs Bike…

    Lieben Gruß
    Dirk

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  9. Spät, aber doch, danke für diesen Super-Beitrag! Damit hast du alles auf den Punkt gebracht!
    Es ist für mich ja unverständlich, wie manche – tagein, tagaus – (lustlos) die gleichen Wege dahintrotten. Nicht verstehen wie abwechslungsreich laufen sein kann und mit welcher Steigerung der Lebensenergie dieser Sport verbunden ist. Dabei wäre es doch so einfach …!

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    • Ja, es ist so einfach. Selbst wenn man einmal richtig müde ist, wie ich momentan, bringt das Laufen so viel Freude und immer die gleiche Strecke, kann ich auch nicht laufen. Womöglich noch im Kreis.

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