Training Juni 2017: Gefühlschaos & Halbmarathon-Sieg

Das Triathlon-Training des letzten Monats vor einem Wettkampf kann ein Kampf sein. Es ist das letzte Stück vor dem großen Ende. Bevor das kommt, was ich mir immer als das große Stück Kuchen zur Belohnung vorstelle. Der große Tag, der das harte Training rechtfertigen soll und das i-Tüpfelchen all dessen ist, was man die vergangenen Monate so getrieben hat. Dieses Jahr läuft die Vorbereitung für den Ironman Frankfurt so ganz anders. Ganz anders als das, was ich vergangenes Jahr miterleben konnte, als ich meine erste Langdistanz vorbereitete. Zu all den harten Momenten gesellte sich aber mit dem Strava MyMile ein großartiger Community Run und hinzu kam tatsächlich mein Sieg beim Grünauer Uferbahnlauf Halbmarathon!

Vergangenes Jahr war ich Selbstbewusstsein in Person. Naja, irgendwie. Ich hatte den nötigen Respekt, den es für einen Ironman braucht. Ich wusste genau worauf ich mich einlasse und dass es für mich bei der ersten Langdistanz um nichts anderes geht, als um das Ankommen. Wie lange das dauern würde, war mir nicht klar. Das Zeitlimit gab der Veranstalter vor. Ich hoffte, es würde weniger lang dauern und ich wurde belohnt. Ohne Zweifel bewegte ich mich voller Freude durch den Ironman Switzerland. Ich hätte es nicht besser mit dem Wettkampf! Der Ort, die Landschaft, der Verlauf des gesamten Tages. Es war perfekt. Aber auch das Training lief hervorragend. Mein Kopf war so stark wie nie und ich fühlte mich bestens vorbereitet.Nun – in jedem Fall soll es heute zunächst mal nicht die gewohnte Zusammenfassung geben. Es folgen vielmehr ein paar Gedanken zum Ironman Frankfurt oder besser gesagt zu all dem, was die letzten Wochen so vor sich ging.

Zu viel Training? Zu wenig Training? Klarheit war und ist die Tage nicht wirklich meins!

Ich würde sogar sagen, dass ich Angst vor dem habe, was bevorsteht. Keine Angst, die mich davon abhält, an den Start zu gehen. Aber das ich es tatsächlich nicht schaffen könnte, was unweigerlich zu Ratlosigkeit führt. Dann gibt es aber noch diese unerschütterliche Zuversicht, dass ich mich da schon irgendwie über die Strecke wuchten würde. Wovor ich eigentlich Angst habe, kann ich gar nicht genau sagen. Vielleicht ist es auch nur wieder der Respekt mit einer ulkigen Mischung aus Selbstzweifel und Verbissenheit.

Ich habe mich die letzten Wochen immer gefragt, ob ich zu hohe Ziele habe. Aber irgendwie weiß ich auch das nicht so recht. Eigentlich ist es mir egal, was für eine Zeit über dem Zielbogen steht. Außerdem – realistisch betrachtet, kann ja nichts passieren. Was wäre der schlimmste anzunehmende Fall? Sicher Abbruch. Aber was dann? Na nichts. Von so einem Finish hängt nicht mein Lebensglück ab. Da gibt es schließlich ganz andere Sachen. Und was war es letztes Jahr, weshalb ich das überhaupt gemacht habe? Ich wollte EINEN Ironman finishen und so eine Medaille. Habe ich. Fertig. Alles, was jetzt kommt ist Bonus.

Das MyGoal Team* versicherte mir, dass schon ganz andere Athleten mit deutlich weniger Kilometer in den Beinen und Armen so eine Langdistanz ins Ziel gebracht haben. Der Gedanke, dass nichts passieren kann und die aufmunternden Worte, haben mir dann Mitte des Monats deutlich spürbar Leichtigkeit geschenkt. Ich glaube, dass ich genau die über die vergangenen Monate einfach oft vermisst habe. Ich war so viel unterwegs, dass das Training in Blöcke organisiert werden musste. Viel Training, gefolgt von Regeneration auf Reisen, gefolgt von Training. Dazu habe ich ein großes und ein paar kleine Projekte begonnen, die ich von Herzen liebe. Aber all das zusammengenommen mit dem Triathlon-Training gab mir keine Zeit, mich wirklich mental mit der zweiten Langdistanz auseinander zu setzen. Dazu kamen immer wieder Stoßzeiten mit ordentlich Heuschnupfen- und Asthmaschüben, die mich daran zweifeln ließen, ob mein Körper das alles so mitmacht.

Ich wusste lange nicht so recht, ob ich mich freue. Wenn mein Training gut lief, sehnte ich den Tag herbei. Vor allem deshalb, weil ich weiß, dass dieses Jahr so einige bekannte Gesichter an der Strecke warten werden. Aber das innerlich finale GO bekam ich per Zufall unter die Nase gerieben. Während eines meiner neuen Projekte, die ich hier bald mit euch teilen werde, fragte jemand, ob ich Bock hätte. Zwar in einem ganz anderen Zusammenhang. Aber ich hing in dem Moment in meinen Gedanken dem Frankfurt Ironman und meinen Zweifeln nach. Ich dachte nur so innerlich kreischend:

Ja, verdammt. Ich habe Bock!

Ich will diese zweite Medaille!

Jap, neben all den Gedanken habe ich tatsächlich noch Zeit zum Trainieren gefunden. Naja, eigentlich sind mir oft genug all diese Gedanken beim Training gekommen. In jedem Fall lief es gut, auch wenn es mir sehr schwer gefallen ist, zwischen meinen neuen Projekten und den beruflichen Reisen noch einen klaren Kopf für den Ironman und das Training zu finden. Ja. Wenn es mental nicht so läuft, läuft es auch körperlich nicht rund. Aber das Training war zeitweilig wieder sehr intensiv. Vor allem die ersten beiden Wochen. Zum Ende des Monats hin wurde es langsam aber sicher übersichtlicher.

Trainingsauswertung Triathlon Training

 

Für das Schwimmtraining war ich nach meinem kleinen Swim Camp (habt ihr hoffentlich mitbekommen, wenn nicht, hier geht es zum entsprechenden Beitrag „Triathlon-Training: Schwimmtechnik mit Olympionikin Sarah Poewe verbessern“) ordentlich motiviert. Oder war es doch etwas der Respekt vor dem Ironman Frankfurt und dem zu erwartenden Neoprenverbot? Es hat ordentlich Spaß gemacht. Obwohl ich gleich zwei Mal mit meinem RunSwimRun ins Gewitter geriet und das Freibad geradezu evakuiert werden musste.

Alle Bilder könnt ihr zur Vergrößerung anklicken.  

Triathlon Schwimmen Training

Das Lauftraining lief in sofern auch ganz passabel, dass ich ein paar mal drei Stunden unterwegs war. Wenngleich bei diesen langen Läufen nicht all zu viele Kilometer zusammengekommen sind.

Direkt am Anfang des Monats vergnügte ich mich so gar nicht bei einem Halbmarathon, der nicht einmal einer war. Spaß hat es gemacht. Irgendwie auf eine schräge Art. Der Grünauer Uferbahnlauf war mehr ein Crosslauf und wenig für eine rasante Zeit geeignet. Zumal er auch nur rund 19km lang war. Es störte mich aber weniger, so schnell im Ziel zu sein. Zum Glück war es nicht so warm, wie erwartet wurde. Ich bestritt das Rennen von vorn weg allein mit einigen Männern und versuchte einfach die Position 1 solange es irgendwie ging zu halten. Allerdings eierte ich schon mit Pudding im gesamten Körper los. Trotzdem schaffte ich es mich bis ins Ziel zu behaupten und diesen Halbmarathon zu gewinnen!

Ich habe wirklich keine Ahnung, was da los war. In jedem Fall zeigte mir dieser Lauf, aber das mir das langsame Laufen und die langen Kanten ordentlich auf den Keks gehen. Vermutlich freue ich mich auch deshalb so auf Walchsee. Ich werde hoffentlich die Ausdauer vom Ironman Frankfurt einfach die nächsten acht Wochen mitnehmen können und im Training nur ordentlich Gas geben, um an meiner Geschwindigkeit zu arbeiten.

Ich habe aktuell so viel mehr Lust auf Tartanbahn, Intervalle, schnelle Abschnitte beim Höhentraining. Die Zeit ist mir bei Walchsee auch egal. Da geht es mir vor allem um die Landschaft rund um Kaiserwinkel. Wie lange wollte ich schon mal in Österreich Urlaub machen. Umso schöner, dass ich im September nun auch noch dort an einem Wettkampf und sogar mit der Challenge an einem Triathlon teilnehmen kann.

Toll war im Juni die Aktion von Strava mit MyMile. Da war ich wieder auf meiner geliebten Tartanbahn. Das ABC Zentrum hat da schon eine super Bahn, die sich rasant läuft. Das Team vor Ort führte uns durch ein kleines Warm-up – Einlaufen, Stretching, Lauf-ABC. Ihr wisst, wie sehr ich das liebe! Wenn nicht, dann schaut mal hier: Meine Top 13 Lauf-ABC Übungen.

Anschließend ging es auf 1 Meile. Gefühlt war die Geschwindigkeit nach dem fliegenden Start enorm. Auf einer 250m-Bahn verschwimmt bei mir immer das Gefühl, wie schnell ich eigentlich unterwegs bin. Jede der sechseinhalb Runden verflog so schnell, dass unsere Gruppe mit dem Zählen durcheinander geriet. Als ich für die finale Runde und Geschwindigkeit ansetzte, war das Ziel schon längst erreicht… Zumindest weiß ich jetzt, dass ich deutlich schneller hätte laufen können als die exakt 4min/km. Wieder einmal habe ich festgestellt, wie sehr ich Tartanbahnen und schnelle Läufe im Training liebe.

Das Radtraining bestritt ich an den Wochenenden immer allein. Eine lange Tour folgte der nächsten. So viel war es allerdings gefühlt irgendwie nicht. Aber ich versuche mir wie das MyGoal Team einfach einzureden, dass diese Kilometer genau so viele Kilometer waren, wie ich brauchte, um mich in Frankfurt wohl zu fühlen. In jedem Fall genoss ich diese Ausfahrten sehr. Allein. In Brandenburg. Ganz für mich.

Natürlich durfte auch Yoga nicht fehlen und in diesem Monat habe ich das Stabilisationstraining komplett damit ausgeglichen. Ich bin auch wirklich der Meinung, dass dadurch meine wenigen Schwimmkilometer unheimlich von profitiert haben. So wie auch mein Körper das Entspannen mit der Blackroll, Yin Yoga und dem Slendertone Optimum genießt.

Erkenntnis des Monats:

Komme doch was wolle. So wird das dann schon gut sein!

Und was ist sonst noch so passiert?

Ich bin Teil der MyPonyHütchen Kampagne. Auf Facebook halte ich euch auf dem Laufenden. Ein kleines Behind The Scenes Video gibt es auch schon. Besucht einfach mal meine Seite:

 

Jetzt seid ihr dran! Was hat euch der Juni gebracht? Läuft bei euch immer alles nach Plan oder kämpft ihr auch ab und zu mit euren Gedanken und Kopf?

HAT EUCH DER BEITRAG GEFALLEN? ICH WÜRDE MICH SEHR FREUEN, WENN IHR IHN AUF DEN SOZIALEN MEDIEN WIE FACEBOOK, TWITTER UND GOOGLE+ TEILT. VIELEN LIEBEN DANK DAFÜR!

Alle hier gezeigten Bilder wurden von meinem Fotografen Olli erstellt. Die Rechte an diesen Bildern liegen bei ihm und mir. Eine weitere Nutzung dieser Bilder ist nur in Absprache mit uns möglich.

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..‚Din‘ ist Gründerin von Eiswuerfel Im Schuh

20121111-082354.jpgAls Triathletin & Autorin von Eiswuerfel Im Schuh bin ich zusammen mit meinem Sportfotografen immer auf der Suche nach der nächsten Herausforderung und neuen Bildmotiven. Als Julimädchen liebe ich die Sonne, das Meer und den Sand zwischen den Zehen, genieße aber auch die Ruhe auf meiner Yogamatte oder auf einem Surfbrett. Ich freue mich, mit dir auf FacebookTwitterPinterestInstagram und Google+ in Kontakt zu bleiben.

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..‚Olli‘ ist Fotograf & Grafiker von Eiswuerfel Im Schuh

20121111-082354.jpgAls Fotograf & Grafiker von Eiswuerfel Im Schuh bin ich zusammen mit der Athletin ‚Din‘ immer auf der Suche nach der nächsten sportlichen Herausforderung und den interessantesten Bildmotiven. Außerdem kümmere ich mich darum, die hier vorgestellten und getesteten Produkte und Sportbekleidung interessant abzulichten. Neben meiner Fotografie bin ich oft selbst sportlich unterwegs. Ich sitze sehr gern im Rennradsattel oder schnüre als Alternativtraining auch schon mal hin und wieder die Laufschuhe. Schaut gern auch auf meiner Facebook-Seite vorbei, auf der ich immer wieder neue Eindrücke mit euch teile.

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6 Gedanken zu „Training Juni 2017: Gefühlschaos & Halbmarathon-Sieg“

  1. Hi Din, ich bin immer wieder beeindruckt von deinem Blog und den ganzen Details, die du veröffentlichst. Ich drück dir für nächstes Wochenende ganz fest die Daumen und werde das ganze verfolgen.. toi, toi, toi!!
    Peter

    Antworten
    • Hi Peter,

      ich freue mich, auf diesem Wege etwas von dir zu hören. Danke! Ich bin sehr gespannt und lasse es wie vergangenes Jahr locker angehen. Ich freue mich mittlerweile sehr und bin sehr gespannt darauf, wie es in Frankfurt sein wird.

      Hoffe, bei dir läuft es auch gut.
      Viele Grüße.

      Antworten
  2. Wow, das ist ambitioniert. Aber wenn solche Ergebnisse und Fotos dabei herauskommen, macht das doch noch viel mehr Spaß. Viel Spaß weiterhin. Das mit dem Frankfurt wird sicher klappen. Ich bin schon gespannt.

    Liebe Grüße aus Trier
    Rainer 😎

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