Traumhaftes Winterwetter lockte am Silvesternachmittag weit mehr als 400 Läufer in den Berliner Plänterwald. Mit diesem Teilnehmerrekord feierten die Neuköllner Sportfreunde den Jahresausklang und schickten die Läufer wahlweise auf eine von vier Strecken. Für mich stand mit dem Hauptlauf ein 10 Kilometer Wettkampf auf dem Programm.
Viel gibt es eigentlich nicht über diesen wunderbar organisierten und familiären Lauf zu erzählen. Es war ein großartiger Abschluss, eines aufregenden Jahres, den ich mir schon länger mal so gewünscht habe. Natürlich ist es immer schön, im eigenen Kiez am letzten und ersten Tag des Jahres seine Runden zu drehen. Das Heimische zu genießen und vielleicht sogar ein paar andere bekannte Läufer aus der Umgebung zu treffen. Dieses Jahr war ich aber seit längerer Zeit sehr motiviert, mit einem kleinen Wettkampf dieses Kapitel 2015 zu schließen. Der Morgen musste dafür nicht einmal wie bei sonst so vielen Laufveranstaltungen und Wettkämpfen unvernünftig früh beginnen. Stattdessen konnte ich ganz entspannt ausschlafen, die Beine etwas lockern, gut frühstücken, um dann um 12Uhr im Organisationsbüro des kleinen Fußballplatzes in der Eichbuschallee meine Startunterlagen abzuholen. Glück hatten in der Tat all jene, die sich nicht vorher angemeldet haben. Denn die Schlange für die registrierten Läufer war deutlich länger. Mit meiner spontanen Teilnehme musste ich zwar zusätzlich zu den 9,50€ eine Nachmeldegebühr von 2,50€ zahlen, aber für die Gastfreundschaft und die Organisation war das kein Cent zu viel. Glühwein, Tee und natürlich Pfannkuchen warteten auf alle Teilnehmer im Ziel. Alles irgendwie sehr heimisch, was bei mir für beste Laune sorgte.
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Ich hatte zum Glück noch ausreichend Zeit um mich warm zu laufen, was mit einer Temperatur von um die null Grad auch dringend nötig war. Auf dem Sportplatz war es etwas windgeschützter und ich konnte in Ruhe meine Bahnen hin und her flitzen. Natürlich fehlte auch das obligatorische, leichte Lauf-ABC nicht. Weil ich mich aber direkt nach dem Einlaufen schon wieder etwas unterkühlt empfand, sortierte ich mich in die Mitte des Lauffeldes ein. Dort war es etwas wärmer und die Position hatte den Vorteil, dass ich locker loslaufen könnte, ohne direkt vorn einen Sprint hinlegen zu müssen, um nicht überrannt zu werden. Außerdem traf ich kurz vor dem Startschuss so auch noch zufällig auf zwei Twitterlauftreff Athleten, die 2015 ebenso schnell laufend beenden wollte, wie wir anderen Teilnehmer. Nach einem kurzen Plausch konnten die Stoppuhren gestartet werden. Strahlender Sonnenschein schickte uns auf die zwei Runden quer durch den Wald auf befestigten Waldwegen und entlang der Spree. Die 5 Kilometer Strecke war wirklich sehr unterhaltsam, wenn man sie sich einmal genauer anschaut. Nach der bekannten Starthektik, die durch den schmalen Weg zu Beginn noch etwas verschärft wurde, lichtete sich auf der ersten Gerade das Feld etwas. Die 5km Läufer rasten vorne weg und einige langsame Läufer überholte ich auf dem Weg, der zum alten Riesenrad im verwitterten und verfallenen Spreepark zu führen schien. Kurz bevor wir zu diesem stillgelegten Freizeitpark kamen, schlugen wir einige Haken auf einen Pfad.
Zu meiner Überraschung kamen wir auf dem Parkplatz raus, wo im Frühling die Wechselzone des Berlin Triathlons aufgebaut ist. Dort verließen wir das windgeschützte Areal und liefen dem eisigen Ostwind entgegen. Immer an der Spree entlang. Es bildeten sich kleine Gruppen und ich kämpfte mich von einer zur anderen nach vorn. Wer nun die fünf oder die zehn Kilometer laufen würde, war nicht auszumachen. Ich lief einfach. So schnell, wie es mein Körper zuließ und je nachdem, ob ich allein oder in einer Gruppe etwas windgeschützter unterwegs war. Ich hatte etwas mit meiner Luft zu kämpfen, die mir schon seit der Erwärmung kleine Probleme bereitet. So ging ich schon mit etwas Seitenstechen auf die Strecke, die ich aber mit einer gezielten Atmung einigermaßen unter Kontrolle hielt. Ein Mitläufer, der mal vor und mal hinter mir lief, wurde plötzlich langsamer. Von da an starrte ich nur noch verbissen auf eine Fünfergruppe vor mir. Die wollte ich unbedingt kriegen. Vielleicht übernahm ich mich bei Kilometer fünf ein wenig. Zwei 90° Kurven brachten uns vom Wasser weg. Ich klatschte Runde für Runde mit den Kleinsten der Zuschauer ab, die tatsächlich recht zahlreich überall zu finden waren.
In der Ferne wackelte wieder das Riesenrad im Wind vor sich hin. Meine Beine und Arme fühlten sich etwas ausgelaugt an. Die Gruppe vor mir brach auseinander und alle liefen nun hintereinander. Die 5km Läufer bogen auf ihre Zielgerade. Die Streckenposten schickten mich auf meine zweite Runde. Kurz danach sah ich meine Familie. Was für eine Motivation. Kilometer sieben rappelte ich mich deshalb wieder auf und lief dort den schnellsten Kilometer, obwohl es eigentlich mit die anspruchsvollste Passage ist. Einige Windungen durch den Wald. Ein schmaler Pfad, der Parkplatz mit einigen Hindernissen. Rein in den Ostwind. Als ich die Gruppe gerade schon abschreiben wollte, tauchten sie plötzlich ganz nah vor mir auf, als ich die letzte Kehre zum Wasser nahm. Das könnte ich schaffen. An einige von ihnen sollte ich noch ran laufen können. Mal im Windschatten, mal im Ostwind dachte ich nur an eine energische Armbewegung. Wie immer würden die Beine folgen. Ich schaute schon gar nicht mehr auf die Uhr. Es sah gut aus, so viel stand fest. Eine Bestzeit würde es sowieso nicht werden. Wie auch ohne gezieltes Training. Aber darum sollte es auch an diesem Tag gar nicht gehen. Stattdessen hieß es nur, so schnell es geht von A nach B zu gelangen und wenn möglich, einen schnelleren Schnitt als beim letzten Lauf über 8km zu absolvieren. Ziel war eine 4:17 pro Kilometer.
Mit jedem Läufer, zu dem ich aufschließen konnte, wuchs der Ehrgeiz noch einen anderen zu bekommen. Es blieb nur noch der Triathlet vor mir. Dass er von seinem süßen Sohn unmenschliche Unterstützung kurz vor dem Ziel erhalten würde, damit konnte ja keiner rechnen. Sie flitzten beide auf die Zielgerade und mir blieb nichts, als kurz hinter ihnen zu versuchen, dran zu bleiben. Wir fegten die letzten Meter durch das Laub, bevor wir endlich die Ziellinie überschreiten konnten. Breit grinsend klatschten wir dann noch ab. Ein tolles Rennen, das für mich nach 42:28min beendet war. Ein sehr konstanter Zehner für mich mit zwei fast gleich schnellen, aber eisigen Runden. Es folgte noch schnell ein Finisher Bild mit dem Twitterlauftreff – Heiko & Hugo – und schon war alles wieder vorbei.
Ich zog mich schnell um und wartete auf die Vergabe der Urkunden und die Ergebnislisten. Nach der Ernüchterung beim Lauf in die Tropen dann das! Man hat mich in der Wertung vergessen. Die ganze Hetzerei umsonst. Aber irgendwo müssen meine Daten ja geblieben sein. Ich starte etwas irritiert auf die Ergebnisliste am Baum und suchte nach meiner Startnummer; kam aber auch nicht auf die Idee an die zweite der 5km Läufer zu schauen. Da ich sowieso meine Urkunde ausdrucken lassen wollte, fragte ich also dort direkt mal am Van der Zeitmessung nach. Ich hatte zwar die richtige Startnummer für einen 10er erhalten, aber aus irgendeinem Grund landeten meine Daten im 5km Lauf. Also wurde ich kurzerhand von dem netten Herrn umgemeldet, neu einsortiert und erhielt meine Urkunde über meinen fünften Platz in der Gesamtwertung und einem AK Sieg.
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Auch wenn es bereits einige Tage her ist, möchte ich dennoch von euch wissen, ob ihr das Jahr lieber mit einem gemütlichen Lauf daheim oder mit einem Wettkampf beendet.
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P.S. Auch wenn ich mich für diese Kleiderwahl am Anfang verflucht habe, war es für diesen Tag perfekt. Skins Shirt und Tight waren dann doch ausreichend warm zusammen mit der extrem leichten Nike Weste. Die WrightSock Söckchen hielten meine Füße auch in den leichten und luftigen Adidas Adizero Adios Boost, die mich wie auch bei meinen Intervalltrainings schnell über die Strecke brachten, warm. Mit der TomTom Spark nahm ich meinen Puls am Handgelenk und hielt natürlich Strecke und Zeit für die Ewigkeit fest.
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Alle hier gezeigten Bilder wurden von meinem Fotografen erstellt. Die Rechte an diesen Bildern liegen bei ihm und mir. Eine weitere Nutzung dieser Bilder ist nur in Absprache mit uns möglich.
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..‚Din‘ ist Gründerin von Eiswuerfel Im Schuh
Als Triathletin & Autorin von Eiswuerfel Im Schuh bin ich zusammen mit meinem Sportfotografen immer auf der Suche nach der nächsten Herausforderung und neuen Bildmotiven. Als Julimädchen liebe ich die Sonne, das Meer und den Sand zwischen den Zehen, genieße aber auch die Ruhe auf meiner Yogamatte oder auf einem Surfbrett. Ich freue mich, mit dir auf Facebook, Twitter, Pinterest, Instagram und Google+ in Kontakt zu bleiben.
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..‚Olli‘ ist Fotograf & Grafiker von Eiswuerfel Im Schuh
Als Fotograf & Grafiker von Eiswuerfel Im Schuh bin ich zusammen mit der Athletin ‚Din‘ immer auf der Suche nach der nächsten sportlichen Herausforderung und den interessantesten Bildmotiven. Außerdem kümmere ich mich darum, die hier vorgestellten und getesteten Produkte und Sportbekleidung interessant abzulichten. Neben meiner Fotografie bin ich oft selbst sportlich unterwegs. Ich sitze sehr gern im Rennradsattel oder schnüre als Alternativtraining auch schon mal hin und wieder die Laufschuhe. Schaut gern auch auf meiner Facebook-Seite vorbei, auf der ich immer wieder neue Eindrücke mit euch teile.
Als Triathletin & Autorin von Eiswuerfel Im Schuh bin ich zusammen mit meinem Sportfotografen immer auf der Suche nach der nächsten Herausforderung und neuen Bildmotiven. Als Julimädchen liebe ich die Sonne, das Meer und den Sand zwischen den Zehen, genieße aber auch die Ruhe auf meiner Yogamatte oder auf einem Surfbrett.
Klingt nach einer tollen Runde. Muss ich mir mal merken, wenn ich Silvester mal wieder in Berlin bin. Aber wolltest du nicht irgendwo in Brandenburg laufen?
Ohja. Ende Februar gibt es dort schon den nächsten Lauf. Von 5-HM kann man sich die Strecke aussuchen.
Genau, das wollte ich. Aber ich habe das organisatorisch nicht hinbekommen. Man läuft dort 18km von A nach B und dann wäre ich schlecht nach Haus gekommen. Mal abgesehen vom Weg zum Startpunkt. Aber ich möchte den Lauf unbedingt mal machen.
Ende Februar werde ich wohl nicht in der Nähe sein.
Ach schade. Ein anderes Mal dann vielleicht.
Wow. Glückwunsch zu Platz 1. Und dann wieder diese tollen Bilder…
Ganz so erfolgreich bei meinem Silvesterlauf war ich nicht. Zwar habe ich die Bestzeit vom letzten Jahr toppen können, aber um in meiner Altersklasse auf Platz 1 zu kommen, müsste ich mehrere Schippen bis Baggerschaufeln drauflegen. Um nicht zu sagen: unmöglich.
Liebsten Dank! War auch ein toller Lauf. Denke die Bilder zeigen das auch wirklich sehr schön.
Glückwunsch zur PB. Das ist ja eigentlich auch wichtiger als die Platzierung. Ich hätte gedacht, ich wäre auch weiter vorn. Aber die vier Mädels vor mir liegen um die 35min. Unglaublich!
Aber ich würde mal sagen, dass wir das Jahr ja so super beendet haben!
Gratuliere zu deinem tollen Jahresabschluss und dem Sieg in deiner AK. 42:28 Min. sind für mich eine Fabelzeit. 🙂
Hi Robert, ganz vielen lieben Dank! Hat mich auch gefreut.
Toller Bericht Nadine! Was gibt es schöneres als das Laufjahr mit einem gemütlichen Wettkampf in der Heimat auszulaufen 🙂 Hab ich auch gemacht und war super! LG aus Österreich!
Hallöchen! Dann hattest du ja auch den perfekten Jahresabschluss. Das freut mich. Es hat mir auch wirklich richtig Spaß gemacht. Beste Grüße aus dem Norden!
Ein schöner Bericht zu einem außergewöhnlichen Lauf: Sieg trotz Seitenstechen (stark!), der siebte Km am schnellsten (Hossa!), die Familie am Streckenrand (immer fein!) und dann noch Aufregung, weil falsch einsortiert (selten, aber ärgerlich!). Eine gute neue Saison wünsche ich!
Hi Markus,
ganz vielen lieben Dank! Leider war es ja nicht der Gesamtsieg, da waren die Mädels einfach viel zu schnell. Unglaublich, was sie da für ein Tempo gelaufen sind. Ich bin immer noch scher begeistert.
Bei so kleinen Läufen kann das schon mal passieren. Ich hatte mich ja nur wenige Minuten vor dem Start angemeldet… Ansonsten, klar, ein tolles Erlebnis und ich wünsche mir noch mehr solcher Läufe.
Dir auch eine fantastische neue Saison.