Swim Camp ist ein wenig wie Klassenfahrt für Erwachsene, nur eben viel anstrengender, aber nicht minder unterhaltsam. Natürlich ist es nicht einfach Schwimmunterricht – wir sprechen von einem Camp, so als wäre man den ganzen Tag da und hätte nichts anderes zu tun. Dazu wird ordentlich geschnattert und naja, eben auch versucht, eine einigermaßen gute Figur im Wasser zu machen. Nicht so einfach, wenn man sich bei 28° Wasser- und mindestens 31° Lufttemperatur eher wie im Rheumabad als in einer Schwimmhalle vorkommt. Da ist man schon nach der knappen halben Stunde komplett geschwitzt und freut sich über die eisige Dusche im Saunabereich bevor man endlich ins Wasser darf.
Mittlerweile und Dank der Unterstützung des Trainers Marcel vom berlinTraining Team gelingt mir eine einigermaßen gleichbleibende zufriedenstellende Technik. Hier und da wird immer mal wieder etwas verbessert, so dass man niemals nur einfach nur das wegschwimmt, was angesagt wird. Ich kann meine Kraft, Koordination und Ausdauer trainieren und gleichzeitig die mir noch etwas fremd erscheinende Art der Armbewegung beim Kraulstil.
Sieht man aber davon mal ab, macht es wirklich richtig Spaß. Es ist zwar mindestens drei Mal so anstrengend, wie mein ganz privat durchgezogenes Pensum (was muss ich doch immer mogeln muss und mir Pausen erschleich?!), aber der Gruppenzwang und die Abwechslung motivieren unwahrscheinlich. Jeden Tag bin ich ein wenig mehr geschwommen als jemals zuvor und heute konnten wir sagenhafte 4500m in unser Trainingstagebuch einschreiben!
Wirklich lustig wird es, wenn wir wilde Kombinationen ausprobieren. Fragt sich nur, ob wir den Körper oder Geist trainieren möchten, wenn Froschbeine die Kraularmbewegung treffen; wenn wir im Uhrzeigersinn Arme und Beine wechseln und ein Körperteil immer still gehalten werden muss. Mittlerweile bin ich ein absoluter Profi, was den kraulenden Delphin angeht. Hat ein wenig etwas von einer Meerjungfrau, die es besonders eilig hat.
Dazu kommen noch mathematische Leistungen, die wir bei totaler Erschöpfung mitbringen müssen. Eigentlich sollte ich ein wasserfestes Klemmbrett halten und nicht der Trainer! Denn höchste Konzentration ist geboten, wenn es plötzlich nach 400m Einschwimmen, 200m Atem- und 200m Artenspiele heißt: 4x(5x100m) Paddles & Pullbuoy mit 100m lockerer Bewegung zwischen den Sätzen. Da scheint einfach mal 8x400m ein Kinderspiel. Schafft man es nicht 1 und 1 zusammenzuzählen, kann man gelassen in der Gruppe auf seiner Bahn mitschwimmen. Irgendjemand von den fünf wird schon den Überblick wahren.
Als Triathletin & Autorin von Eiswuerfel Im Schuh bin ich zusammen mit meinem Sportfotografen immer auf der Suche nach der nächsten Herausforderung und neuen Bildmotiven. Als Julimädchen liebe ich die Sonne, das Meer und den Sand zwischen den Zehen, genieße aber auch die Ruhe auf meiner Yogamatte oder auf einem Surfbrett.
Das überwachte Üben ist nicht schlecht und ich freue mich auch schon auf das Mini-Trainingslager am Wochenende, wenn wieder ein Schwimmtrainer am Beckenrand steht. Alles Gute beim Umgewöhnen!
Lieben Dank, Ralf. Wie lief es denn so? Ich habe wirklich eine Woche gebraucht, um mich wieder zu sammeln. Die Gelenke und Sehnen haben nach der hohen und ungewohnten Belastung ganz schön gemuckert.
Schwimmtrainer am Beckenrand gab es leider doch nicht, aber das Trainingslager war trotz Regen gut und ein paar Hinweise hat man auch von den anderen Sportlern bekommen.
Naja, ok, dann geht es ja einigermaßen. Und hoffentlich hat es Spaß gemacht.