Laufgeschichten: Einsamkeit

Was genießt ihr beim Laufen am meisten? Ist es die frische, klare Luft? Ist es die neu gesammelte Energie? Ist es die Einsamkeit, die ich so liebe? Oder ist es all das und viel mehr, was euch immer wieder im Winter wie Sommer die Laufschuhe schnüren lässt? 

Einsamkeit und Ruhe ist das, was ich beim Laufen suche. Der Winter steht gerade für genau diese Einsamkeit. Oft bin ich egal wo, ganz allein unterwegs, treffe niemanden, bin für mich und genieße jeden Schritt, den ich in meinem Tempo und in meinem Rhythmus zurücklegen kann. Das Wintertraining fällt mir nicht so leicht wie das Laufen im Sommer. Dennoch wird natürlich Jahreszeiten unabhängig trainiert. Ich laufe gern so allein. Mutterseelenallein auf einsamen Landstraßen und verlassenen Wegen, egal ob auf Reisen oder in meiner Region.

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Ich wage es kaum auszusprechen. Denn schließlich sind mir immer mal längere oder auch kürzere Trips in die Sonne vergönnt. So wie vor gar nicht all zu langer Zeit. Aber so verwöhnt wie ich mit dem letzten sehr milden Winterwetter verwöhnt wurde, kann ich einfach nicht anders. Ich muss ständig an Sommer und Wärme denken. Das Höhentraining ist irgendwie Mittel zum Zweck. Ein Raum, der Training in den Bergen simuliert. Extrem anstrengendes Lauftraining auf dem Laufband. Ich habe eher durch Zufall – ok, vielleicht aus kompletter Verzweiflung danach gegoogelt. Siehe da. Schließlich kann ich dort in kurzen Sachen herumspringen. Wobei ich sagen muss, Sommer fühlt sich anders an. Denn die Höhenkammer könnte auch Kältekammer heißen. Einsamkeit und Ruhe finde ich auch dort. Aber so sehr ich es genieße, die kurzen Sachen tragen zu können, so vermisse ich das Draußensein. Denn nur dort finde ich diese einzigartige Lauf-Magie. Dort draußen auf den Feldern, wo ich den Großteil meiner Laufzeit verbringe, wartet sie auf mich. So wie auf Reisen und auf den verlassenen Straßen dieser Welt. Die Natur zieht mich jedes Mal in ihren Bann. Die Abgeschiedenheit von allem anderen und mit einem Blick für den Moment, nimmt mich alles, was mich umgibt ein.

Ich laufe in dem immer gleichen Rhythmus dort entlang. Ich höre meinen Schritten zu, wie sie in der Stille das immer gleiche Geräusch machen auf dem flimmernden Asphalt des Sommers oder dem leicht mit Eiskristallen überzogenen Asphalt des Winters. Jeder Schritt bewegt meinen Körper. Aus der Abgeschlagenheit des Alltags wird pure Freude. Mit jedem Meter kehrt Leben in meinen Geist und Körper zurück. Ich lächele vor mich, genieße einfach das Sein.

Laufgeschichten: Einsamkeit

Die aufgehende Sonne verspricht vieles für jeden einzelnen neuen Tag. Wenn sie schon tief am Horizont steht, freue ich mich auf einen entspannenden Ausklang des Tages. Strahlt sie mich direkt vom Zenit an schenkt sie mit jedem Atemzug schnell neue Energie. Es sind diese Augenblicke, die mich in das Hier und Jetzt führen, aber gleichzeitig abschalten lassen.

Ich spüre die klare Luft des Ozeans oder den eisigen Hauch Kälte durch mich hindurch strömen. Der Winterwind prickelt auf meinen Wangen und der Nasenspitze. Der Sommerwind schafft kaum Abkühlung, kitzelt aber auf den Schultern und Armen. Beides sorgt hin und wieder für eine Gänsehaut. Die Sonne bringt die kalten Landstraßen zum Glitzern und das tiefe Schwarz in der Hitze zum Flirren. In der Ferne schwebt der schimmernde Ozean dahin. Zu Haus lässt mich der blaue Himmel von ihm Träumen. Beide lassen mich in die Ferne schweifen und zeigen neue, immer wieder spannende Pfade auf.

Egal wie schnell oder langsam ich laufe, in dieser Einsamkeit tanke ich auf, erlebe Frieden und Harmonie. Alles scheint im Einklang, so wie es mir auch immer wieder beim Yoga geht. So fern ist der Gedanke nicht, dass Laufen Meditation ist und für mentale Ruhe und Balance sorgt. Letztlich ist jeder Lauf eine Reise. Jeder Weg dort hinaus in meinen Laufschuhen, ist ein Weg zu unendlicher Gelassenheit und zu mir. Zu einem Selbst, das ich im Stress des Alltags gern verliere.

Laufgeschichten: Einsamkeit

 

Alle meine Laufgeschichten, die sich über die vergangenen Jahre angesammelt haben, findet ihr mit vielen Highlights unter dem Tag Laufgeschichten. P.S. Bei meinem kleinen Sommerintermezzo zeichnete der Polar M200 meine Daten auf und ein luftiges Sommer-Outfit von Salming begleitete mich dabei.

Laufgeschichten: Einsamkeit

 

Alle hier gezeigten Fotos wurden wie immer von Oliver Eule aufgenommen. Die Rechte an diesen Fotos liegen bei ihm und mir. Eine weitere Nutzung der Fotos ist in Absprache mit uns gerne möglich. Bei Interesse schreibt uns bitte eine E-Mail, um Details der Nutzung auf Social Media, Webseiten oder Printmedien zu klären.

15 Gedanken zu „Laufgeschichten: Einsamkeit“

  1. Liebe Din,
    Du hast es gut beschrieben, egal wo, wann und wie wir unterwegs sind, es kommt darauf an, was wir erwarten und erhoffen. Einsamkeit ist das Beste und Schönste was wir erwarten können…

    Danke für diesen Beitrag, spricht mir aus dem Herzen

    Salut

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    • Da bin ich sehr bei dir. Ich habe über die Jahre so auch gelernt, Erwartungen runter zu schrauben, mehr zu genießen, den Moment auszukosten. Vor allem gelingt es mir eben besonders gut in vollkommener Einsamkeit. Lass uns weiter so herrlich schöne Kilometer allein laufen.

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  2. “ den Moment auszukosten . Vor allem gelingt es mir eben besonders gut in der Einsamkeit „. Im Grunde das Gleiche, das ich von mir gab, nur anders verpackt – ja, wir sind uns vollkommen einig ! 😎

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    • Absolut! Im Moment zu sein und diesen dann auch noch genießen. Das ist Laufen und das kann Laufen auch wirklich sicher jedem nahe bringen. Habe eine herrliche neue Laufwoche.

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  3. Schöner Artikel, liebe Din! Ich mag die Einsamkeit beim Laufen ebenfalls extrem gerne, weshalb ich auch selten mit einem anderen Laufpartner als meinem Hund laufe. Deine Bilder erinnern mich an meine Läufe in Schweden – da ist die Einsamkeit wohl perfektioniert. Hier in Berlin ist das tatsächlich das Einzige, was ich manchmal etwas vermisse… 🙂
    Liebe Grüße
    Paula
    http://www.laufvernarrt.de

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    • Hi Paula, oh ja, die Stadt macht es einem da nicht gerade einfach. Das stimmt. Ich bin auch gern mal mit einer kleinen Gruppe unterwegs. Allerdings passiert das eher selten.

      Ich war vor Jahren in Schweden. Ein kleines Häuschen mitten in einem Wald. Total abgelegen. Das war ein Traum und ein Laufparadies noch dazu.

      Dann wünsche ich dir mal, dass dir beim nächsten Lauf in der Stadt möglichst wenig Menschen über den Weg laufen.

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  4. Einmal ein etwas anderer Artikel. Nichtsdestoweniger sehr interessant. Ich laufe übrigens meine Trainingseinheiten immer alleine, einfach aus dem Grund, weil sonst niemand da ist. Habe schon oft überlegt, mich einem Lauftreff anzuschließen. Aber das wird wohl nichts. Da fühle ich mich zu sehr eingeengt, will meinen eigenen Trainingsplan für mich abarbeiten. Wenn ich nämlich (z.B.) morgen 10 km laufen soll/will, dann möchte ich laufen, wann es mir passt und nicht unbedingt erst um 18:00h.

    Der einzige Unterschied ist mein wieder geplantes Trainings(lauf)camp Ende März auf Mallorca. Da läuft man logischerweise in der Gruppe und so soll es dann ja auch sein. Das macht dann auch richtig Spaß.

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    • Da sprichst du mir auch sehr aus dem Herzen. Jeder hat seinen eigenen Rhythmus und eigene Ziele. Da immer mit anderen zu laufen, kann hinderlich sein. Klar, in so einem Trainingscamp ist das dann anders. Macht ja aber auch mal als Abwechslung viel Spaß. Freut mich sehr zu lesen, dass du das wieder geplant hast. Wird sicher ein toller Ausflug in den Frühling.

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    • Mit Lauftreffs kann ich mich auch nicht wirklich anfreunden. Ich finde es zwar gut wenn sich Gleichgesinnte treffen und Spaß an einer Sache haben, aber ich mag es lieber für mich alleine eine Runde zu drehen. Ich bin dann eben flexibler und fühle mich unabhängiger.

      Wobei ich gelegentlich mit einem alten Freund zusammen laufe, was eine willkommene Abwechslung ist. Aber das sind eher Ausnahmen,

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      • Ja. Ich bin auch gern für Ausnahmen. Das macht dann entsprechend sehr viel Spaß. Aber meist bin ich viel lieber für mich unterwegs. Deshalb freue ich mich jetzt schon auf die ganz langen Radausfahrten. Da ich ich dann über viele Stunden allein.

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  5. Hi Nadine, ich hatte kürzlich schon mal meinen Senf dazugegeben, blöderweise wurde mein Beitrag irgendwie verschluckt 🙂 Aber ich wollte es mir nicht nehmen lassen, denn du hast wieder einmal meinen Nerv getroffen mit deinem wunderbaren Beitrag zum Thema. Ich höre es sehr oft, dass Läufer wie in Meditation sind, wenn sie eins mit der Natur sind, einer der Gründe weshalb ich auch einmal euren Sport probieren würde, wäre ich nicht schon seit 24 dem Kraftsport verfallen. Ich kann deine Gedanken komplett verstehen und kann mich wirklich reinfühlen, so für sich zu sein…ich habe diesen Tunnelblick, oder dieses „sich selbst so bewusst zu sein“ beim Maximalversuch in der Phase vor dem Satz !!

    Übrigens beneidenswert, dass du mit deinem Sport auch um die Welt reist.
    Bilder sehen nach Lanzarote aus ?

    Grüße Poli

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    • Hi Poli,

      oh, das tut mir leid. Ich hoffe, das passiert nicht häufiger. Schön, dass du dich dennoch noch ein Mal meldest. Also ja, Kraftsportler können auch laufen, habe ich mal gehört 😉 und die Grundlagenausdauer ist ja nicht so verkehrt. Auch was die Fettverbrennung angeht. Das mit dem Maximalversuch kann ich auf jeden Fall auch nachvollziehen. Nicht, dass ich as häufiger mache, aber bei Kraftsport muss ich mich auch immer sehr konzentrieren und abschalten.

      Ja, das ist Lanzarote. Wann immer es geht, zieht es mich in warme Gebiete, auch wenn es manchmal nur für ganz kurze Zeit ist.

      Sportliche Grüße.

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      • Ich wollte mir doch nicht entgehen lassen, Deine wunderbaren Zeilen zu kommentieren. Du hast einen tollen Stil diese Emotionen und das komplette Feeling in Worte zu fassen, dazu tun die Bilder ihr übriges, bei mir fehlen oft Bilder in den Artikeln 🙂 Müsste da mal mehr Stuff aufbauen, dass ich mehr hab, aber bin schon froh mittlerweile eine Regelmässigkeit in meine Artikel bekommen zu haben 🙂

        Dir ein schönes WE

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