Yoga am Strand von Chicago am Lake Michigan ist eine einzigartige Erfahrung. Diese Skyline von Downtown mit dem See vor den eigenen Füßen, der wie ein weites Meer wirkt, lässt Erinnerungen entstehen, die man nur ganz selten erfährt. Ich nehme dich mit auf eine kleine Reise in meine Lieblingsstadt, mit an den Strand und hinein in den Morgengrauen, der nur ganz zögerlich der aufgehenden Sonne Platz machte.
Stelle dir einen ganz frühen Morgen vor. Einen Morgen, an dem du deine Füße barfuß in kühlen Sand gräbst. Du siehst kaum etwas. Die Dunkelheit scheint noch lange nicht gehen zu wollen. Stattdessen hörst du die Wellen rauschen. Teilweise schlagen sie hart an der Wasserkante zum trockenen Strand hin auf. Es ist noch ganz ruhig an diesem Morgen, wenn man von dem säuselnden Wind und der Brandung absieht.
Vielleicht überkommt dich die Frage, was du morgens um fünf Uhr an diesem Strand nur machst!? Mir ging es genau so! Aber…
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Um kurz vor 4 Uhr klingelte mein Wecker. Ich grübelte schon, was das alles sollte. Ob nicht die 15$ egal sind, die ich für meine spontane Anmeldung einen Tag zuvor investiert hatte?! Aber meine Neugierde war viel größer, als dass ich wieder zurück ins Bett konnte. Entsprechend schnell ging das Frühstück mit einem Müsliriegel und natürlich Matcha, um mich einigermaßen bereit für die Welt draußen zu fühlen.
Ich spazierte noch etwas Schlaftrunken zur nächsten Mietstation für Stadträder. Binnen weniger Minuten befand ich mich unten am Lakefront Trail direkt neben dem Lake Shore Drive am Lake Michigan. Die Straßen waren leer. Der Trail erst recht. Ich durchfuhr den Lakefront Park, streifte den Monroe Harbor und Columbia Yacht Club, kam am Navy Pier und Ohio Street Beach vorbei, fuhr weiter parallel entlang der sich immer höher auftürmenden Glasfassaden bis ich schließlich mein Rad am Oak Street Beach abstellen konnte.
Yoga am Oak Street Beach nördlich von Downtown mit Blick auf die sagenhafte Skyline und natürlich auf diesen unvergesslichen Sonnenaufgang fand im Rahmen der Volleyball AVP Pro Tour und The Championships statt. Einige Eindrücke des Tourniers konnte ich am Labour Day Wochenende sammeln und werde sie hier in den kommenden Tagen präsentieren.
Durchgeführt hatte die Yogastunde das Team rund um Jonathan Villacres, Gründer von Yoga on the Beach Chicago. Durch Zufall sah ich Werbung auf der Internetseite der AVP Pro Tour. Natürlich gab es da für mich kein Halten mehr. Ich kannte die spektakulären Sonnenaufgänge von Chicago über dem Lake Michigan. Yoga zu dieser Zeit zu praktizieren musste wunderbar sein. Aufgrund der hohen Wellen klappe es leider nie, dass ich eine SUP Yogastunde nahm. So bekam ich aber einen wunderbaren Ausgleich.
Es ist von mir eine absolute Empfehlung, falls es dich in den warmen Monaten mal nach Chicago verschlägt. Falls dir der Sinn nicht nach Yoga steht, ist es dennoch unglaublich schön, so früh aus dem Bett zu finden und zum Strand zu gehen. Besser gelegen kann eine Stadt gar nicht sein, um direkt über dem Wasser den Morgengrauen zu erleben und nach und nach die Sonne emporklettern zu sehen. Überall entlang des Lake Shore Trails, der sich meilenweit von Süden nach Norden immer entlang des Lake Michigans schlängelt, kann man jeden Morgen an Stränden und in Parks ein wahres Farbfeuerwerk am Horizont erleben.
Nachdem Jonathan unsere kleine Gruppe in der Dunkelheit begrüßte, machten wir es uns mit einer Atemübung direkt auf unseren Yogamatten bequem. Die Verbindung aus Natureindrücken, der Stadt im Hintergrund und den Yogaübungen waren faszinierend. Es war eine fließende Praxis, die viel Raum, bot sich selbst zu erfahren und sich lebendig zu fühlen.
Der Anfang in Rückenlage mit den Sternen vor Augen fühlte sich an, als wäre ich unendlich weit von allem Geschehen entfernt. Mit jeder Bewegung, mit jedem Atemzug übernahm die Lebendigkeit nach und nach den Körper. Der Drang sich mehr und mehr bewegen zu wollen, wurde immer größer. Wenngleich mir manchmal das Ohr zum Zuhören fehlte. Ich war ganz fasziniert auf den sich fast sekündlich farblich ändernden Horizont fokussiert.
Sind es nicht genau diese Momente, die das Leben ausmachen? Momente voller Magie, in denen man ganz für sich und bei sich ist!
Eine Gänsehaut reihte sich an die nächste, während Jonathan mit endloser Gelassenheit durch die Asanas führte. Aus Violett wurde Gelb und aus Dunkelblau Magenta. Tiefes Orange ging in leuchtendes Gelb über und irgendwo dazwischen befanden sich noch Lavendel- und Rosétöne. Jeder einzelne Farbtupfer spiegelte sich in dem unruhigen Wasser des Lake Michigans, während wir nach und nach herzöffnende und weitende Übungen in unsere Yogapraxis integrierten.
Die Weite, die vor uns lag sollten wir in jeder einzelnen Körperzelle in uns spüren. Die Müdigkeit und morgendliche Festigkeit des Körpers machte neuer Energie und Dynamik Platz. Mit jedem Atemzug bahnte sich der Tag seinen Weg. Unaufhaltsam in uns und im Morgengrauen der Stadt.
Es erinnerte mich an New York, an Yoga auf einem Rooftop. Dieses Gefühl der Unbegrenztheit lag dort in der Höhe des Wolkenkratzers, auf dem wir auf unserer Yogamatte platzgenommen hatten. Das lässt Größe und Weite entstehen, die man in einem Yogastudio so niemals erleben würde. In Chicago am Oak Street Beach entstand optisch diese Größe ebenfalls wieder durch die Glasfassaden, Stahlgerüste und Leuchtreklame. Nur dass ich jetzt ein Stück entfernt vor ihnen saß. Die Weite schenkte uns der unendlich wirkende Lake Michigan.
Die Wärme der rasend schnell aufsteigenden Morgensonne mit ihrer glühenden Aura versprach nicht nur einen weiteren Sommertag. Sie sorgte für ein heimeliges Gefühl und den Gedanken, dass der Horizont vielleicht doch nicht ganz so unendlich weit entfernt ist, wie man meinen würde…
Bist du auch so fasziniert vom langsam beginnenden Tag, der sich magisch auszubreiten scheint? Würdest du dafür schlaftrunken zu einem Strand fahren und den Sonnenaufgang über dem Wasser beobachten?
Bist du auf der Suche nach mehr Inspiration für deine Yogapraxis? Oder möchtest du einfach nur in meinen Yogageschichten stöbern. Dann klicke dich gern hier durch meine Yogawelten.
P.S. Werbung: Meinen Garmin Forerunner 945 habe ich als Fitness Tracker „missbraucht“. Was an solchen Tagen zusammenkommt, ist deutlich mehr als die Wettkampfstrecke bei so manchem Triathlon hergibt. Ich wünschte, das wäre im Alltag genauso der Fall. Deshalb habe ich immer mal ein Auge drauf, ob ich überhaupt einen Schritt getan habe. Beim Yoga macht der FR hin und wieder für mich Sinn, um einfach die Zeit zu nehmen und den Ruhepuls zu messen.
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Als Triathletin & Autorin von Eiswuerfel Im Schuh bin ich zusammen mit meinem Sportfotografen immer auf der Suche nach der nächsten Herausforderung und neuen Bildmotiven. Als Julimädchen liebe ich die Sonne, das Meer und den Sand zwischen den Zehen, genieße aber auch die Ruhe auf meiner Yogamatte oder auf einem Surfbrett.