Vermutlich könnte man die Liste beliebig lang erweitern – es gibt genügend Fehler, die sicher der ein oder andere immer wieder macht. Manchmal kommt es natürlich nur darauf an, dass man läuft, Spaß hat, die Zeit genießt und sich etwas Gutes tut. Hin und wieder passieren aber Missgeschicke, auch bei Spaß- oder Ich-möchte-nur-fit-bleiben-Läufen. Im Stress des Alltags vergisst man schnell, was vielleicht wichtig ist. Deshalb und um mich auch immer wieder an so vieles zu erinnern, habe ich hier nun meine Top 10 der Fehler zusammengetragen, die auch ich nach Jahren des Laufens immer wieder gern mache.
1. Falsches Schuhwerk tragen – Laufschuhe müssen in erster Linie zum eigenen Fuß, Laufstil und Training passen. Aktuelle Mode und Design kann man anschließend immer noch in Betracht ziehen.
Wichtig ist auch, die Füße und damit den Rest des Körpers nicht überfordern. Nur weil sich scheinbar alle in Barfußschuhen zuhause fühlen, muss das nicht zwangsläufig heißen, dass das für einen selbst der richtige Weg ist. Dabei fällt mir ein – nicht die leichtesten Lightweightrainer anziehen, die man im Schrank finden kann, obwohl man damit schon seit Wochen nicht unterwegs war…
Unsere Füße bilden die Basis unseres Körpers, deshalb sollten wir dafür sorgen, dass sie sich wohlfühlen. So ähnlich kann ich es mir immer wieder anhören, wenn ich meine Pilateslehrerin treffe, die mit ihren Tipps für gesunde Füße, die sich wohlfühlen, natürlich nicht hinterm Berg hält.
2. Sonnenschutz vergessen. Auch wenn dieser Fehler nicht direkt mit dem Laufen, nicht mit mehr Leistung und mit mehr Laufqualität zu tun hat, schafft er es auf Platz zwei. Nicht weil ich eine Frau bin, die gerne Kosmetik verwendet, sondern weil es ein gern vergessenes Thema ist. Ich bin zwar kein Typ, der sich in Sekundenschnelle verbrennt, aber das Salz auf der Haut in Kombination mit Schweiß auf allen freiliegenden Körperteilen kann wie ein Brennglas wirken. Mal von den Schmerzen eines Sonnenbrandes abgesehen, die schnell mehrere Tage anhalten können, kennen wir doch alle die Langzeitschäden von zu viel Sonne auf der Haut. Deshalb gilt auch für mich bei Wolken: denke an Sonnenschutz!
Es gibt mittlerweile sehr gute Cremes auch mit hohem Lichtschutzfaktor, die beim Sport egal ob an Land oder im Wasser gut halten und schützen, die gleichzeitig erlauben „durchzuschwitzen“, nicht klebrig sind oder unangenehm bzw. zu stark duften. Sportartikelhersteller produzieren zudem immer mehr auch ganz dünne Bekleidung, die uns effektiv vor UV-Strahlen schützen.
3. Alle Energie am Anfang verprassen und sich nach hinten raus wundern, warum der Körper und der Kopf nicht mehr mitspielen. Sprich: zu schnell loslaufen! Kann ich sehr gut, vor allem dann, wenn ich sowieso schon merke, dass es nicht sonderlich gut läuft. Dabei ist es erst einmal egal, ob es ein Tempolauf ist, ob es sich um Intervalle handelt oder sogar einen Wettkampf. Beim Wettkampf kommt auch noch die Gruppendynamik und Aufregung dazu. Tief durchatmen, an das Ziel denken und eine Sportuhr, hilft mir, wieder auf den richtigen Weg der Geschwindigkeit zu gelangen.
4. Dem Körper nicht ausreichend Regeneration gönnen. Auch wenn es schwer fallen mag – Pausen sind wichtig, damit sich der Körper erholt und man das Beste aus seinem Training herausholen kann, motiviert bleibt, sich letztlich verbessert und nicht stagniert. Herzrasen, Schlafschwierigkeiten, Erschöpfung sind nur einige der Symptome wie sie bei Übertraining vorkommen können und die man nicht häufiger erleben möchte. Außerdem kann das Verletzungsrisiko ansteigen und nicht selten schafft es der Körper in diesen Zeiten kaum, sich gegen diverse Krankheiten zu schützen. Resultat: man ist anfälliger und wird einfach viel schneller krank. Aber das ist es doch eigentlich was wir wirklich nicht wollen. Wir wollen fit und gesund sein! Deshalb ruhig mal wieder auf die Bremse treten und entspannen.
5. Konzentration verlieren – sollte man tunlichst nicht, es sei denn, man möchte Marienkäfer-Pflaster auf den Knien sein liebstes Accessoire zum Sommerrock nennen. Auch wenn ich sehr gern hierher und dorthin schaue, die Welt beobachte und Eindrücke sammle, habe ich über die letzten Jahre gelernt, dass man zumindest ab und an nach vorn schauen sollte und die Füße heben muss. Natürlich taucht manchmal immer noch einfach eine Bodenwelle auf, die am Vortag ganz sicher noch nicht dort war, aber zumindest die Häufigkeit der Stürze konnte ich mit etwas mehr Konzentration um einiges verringern.
6. Nicht rechtzeitig trinken – loslaufen beim ersten Sonnenschein und meinen, das geht schon. Irgendwann geht es eben nicht mehr und schwups trinkt man direkt einen ganzen Liter und wundert sich, warum man Seitenstechen bekommt oder sich der Mitläufer über das Gluckern ärgert. Ich habe immer etwas Kleingeld mit und kann jede meiner Routen so legen, dass sie an einer Tankstelle vorbeiführt. Jetzt muss ich nur noch wirklich regelmäßig daran denken, die Münzen auch gegen Wasser zu tauschen!
7. Von null auf zwanzig oder so ähnlich – also gleich einen langen Lauf angehen, obwohl der letzte schon Ewigkeiten her war. Verhält sich in etwa so, wie die oben genannte Aktion mit den leichtesten Schuhen. Dann steht man plötzlich in der Wildnis, wenn die Füße und Knie anfangen zu muckern, wenn die Sehnen ziehen und Muskeln jammern. Der Rückweg kann so schnell zur Tortour werden. Also lieber langsam von Woche zu Woche steigern, auch dann, wenn es schwerfallen mag. Zur Not muss man auch mal seine Ziele überdenken und verschieben. Es gilt schließlich, euer Körper, ist das Wertvollste, was ihr habt. Also passt auf euch auf.
8. Ohne Socken bei den ersten milden Temperaturen losrennen – kann man machen, wenn man eine Handvoll Hansaplast ins Lauftäschchen packt und nach dem Lauf genügend Zeit hat, um die Füße heilen zu lassen. Nicht so optimal, wenn man in einigen Tagen einen Wettkampf zu bestreiten hat.
9. Vor dem Laufen lecker essen, gern dann auch mal zu viel und sich dann wundern, dass man sich wie ein rollender Elefant vorkommt. Lieber ausreichend Zeit zwischen einer Mahlzeit und dem Training verstreichen lassen und den Tag entsprechend planen, auch wenn es leichter gesagt als häufig in der Hektik des Alltags getan ist.
10. Über den Asphalt Schlürfen – ich meine, den Körper zusammensacken lassen und die Spannung verlieren. Meinen Laufstil konnte ich mit Pilates & Yoga, Lauf-ABC & Stabilisationstraining soweit verbessern, dass ich nicht nur schneller geworden bin, sondern auch meine Körperspannung über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten kann. Es ist aber nicht selten, dass ich die Hüfte nicht mehr Strecke, meine Beine kaum hochbekomme, ins Hohlkreuz falle, mit den Armen schlackere oder sie hängen lasse… Konzentriertes Laufen hilft nicht nur weniger häufig hinzufallen, sondern auch die Haltung zu wahren. Dennoch muss ich mich oft ermahnen, meine Spannung wiederherzustellen. Wie sagte ein Triathlontrainingspartner neulich zu mir, als ihm das auch aufgefallen war: „Ab heute laufen wir nur noch schön!“ Meine leise Hoffnung, er könnte damit das Outfit meinen, hat sich nicht bestätigt. Deshalb plane ich jetzt noch häufiger Stabi- und Kniehubtraining ein.
Ein extra Punkt für die Ladies:
11. Keinen Lauf-/Sport-BH tragen. Nein, nein, nein! Nein, das geht wirklich nicht! Es sei denn, man ist scharf auf Risse im Gewebe. Auch wer nicht so viel zu verpacken hat, sollte nicht auf einen entsprechenden BH verzichten!
Bei mir stapeln sich mittlerweile die unterschiedlichsten Modelle, die auf verschiedene Weise Halt bieten und zum größten Teil kaum mehr als BH sondern vielmehr wie ein Top daherkommen. Die Ausrede, dass das alles nach nichts aussieht, zwickt, nicht richtig sitzt oder nicht zum Rest des Outfits passen würde, zählt also keinesfalls mehr.
Als Triathletin & Autorin von Eiswuerfel Im Schuh bin ich zusammen mit meinem Sportfotografen immer auf der Suche nach der nächsten Herausforderung und neuen Bildmotiven. Als Julimädchen liebe ich die Sonne, das Meer und den Sand zwischen den Zehen, genieße aber auch die Ruhe auf meiner Yogamatte oder auf einem Surfbrett.
Sehr schön geschrieben und für mich als Laufanfänger sind viele gute Tipps dabei. Danke 🙂
Danke schön, Dany. Das f
Sehr gute Tipps.
Ich bin selbst noch ziemlicher Anfänger und dabei, mir die ganzen Fehler abzugewöhnen. Gerade das zu schnelle loslaufen merke ich immer wieder – laufe ich gemütlich los hole ich die Zeit meistens trotzdem gut wieder rein. Und trotzdem gibts die Tage wo ich einfach unbemerkt zuviel Gas gebe.
Und auch das Essen vor dem Laufen geht bei mir gar nicht.. Am liebsten laufe ich auf nüchternen Magen kurz vor dem Mittagessen. So kann man sich aufs Essen freuen, schleppt aber den unnötigen Ballast nicht mit sich herum.
Weiter so! 🙂
Vielen lieben Dank!
Oh das mit dem zu schnell loslaufen… Bei Laufwettkämpfen ist das wirklich immer so eine Sache bei mir. Immer wieder. Beim Triathlon kommt es meist gar nicht so weit, weil ich immer etwas eirig vom Rad steige und der Körper etwas Zeit braucht, bis er sich umgestellt hat. Da habe ich zum Schluss immer wieder neue Kraft, um den Lauf genau so absolvieren zu können, wie ich wollte. Also nach hinten raus schneller werden. Aber nun ja, so habe ich immer etwas zum Trainieren.
🙂 Geniale Zusammenfassung – super auf den Punkt gebracht! Wobei: ich würde einzelne Punkte nicht nur unter Kapitel „Anfänger“ platzieren: vieles gilt auch für Langzeitläufer! Have a wonderful running time! 🙂 Running Zuschi
Auf jeden Fall. Bin zwar nun kein Profi, aber schon eine Weile am Laufen und trotzdem…
Danke schön, Zuschi.
Das sind ein paar super Tipps, nicht nur für Laufanfänger!
Sag mal, kannst Du eine Sonnencreme empfehlen, die nicht klebrig wird? Bin immer noch auf der Suche!
Und hast Du schon mal einen Trinkgurt ausprobiert oder holst Du Dir, wenn Du etwas trinken möchtest meist etwas unterwegs? Ich tue mich ja etwas schwer so einem Gurt, weil er mich doch immer beim Laufen stört, vielleicht habe ich aber nur noch nicht den Richtigen gefunden? Im Wald bei mir kann man leider nicht mal schnell was zu trinken kaufen 😉
Und noch eine Frage- wie oft machst Du denn Pilates&Yoga? Ich denke auch, dass es die Laufhaltung und -leistung durchaus positiv beeinflussen kann und baue zumindest Yoga immer mehr in mein Training ein.
Schöner Post, danke noch mal!
Danke schön, Crriena.
Bezüglich deiner Fragen – ich habe auf Fuerteventura die Sonnencreme von Mawaii gefunden und direkt hier auf der Messe in Berlin nachgekauft. Die macht sich nicht nur sehr gut beim Surfen und Schwimmen, sondern auch beim Radfahren und Laufen. Sie duftet kaum, klebt gar nicht (eher wie eine dünne Lotion, weniger eine Creme, die vollkommen und schnell einzieht) und es gibt sie etwas reichhaltiger für den Winter und normal/leicht für heiße Tage und das auch mit SPF50.
Ich habe keinen Trinkgurt, bis jetzt ging das immer so bzw. ich hatte vor Jahren mal einen, der mehrere dieser kleinen Fläschchen fasst. Das finde ich aber für mich sehr störend. In einem Geschäft hatte ich mal einen Gurt für eine Flasche von Osprey um. Der ist relativ breit und ich hatte deshalb das Gefühl, dass er ziemlich gut um die Hüfte schließt und fest sitzt. Vielleicht wäre das etwas. Die Flasche liegt dann übrigens leicht schräg und wackelt nicht so hoch und runter.
Pilates besuche ich als angeleiteten Kurs die Hälfte des Jahres, meist im Winter. Wenn dieser vorbei ist, ersetze ich diese Stunde durch eine weitere Yogaklasse. Es kommt ganz auf die Woche und meinen Trainingsplan an, aber ich versuche mindestens zwei Mal die Woche eine Stunde Yoga zu praktizieren. In Zeiten, in denen ich nicht so einen vollen Wettkampfplan habe, nicht so häufig schwimme oder auf dem Rad sitze, kann es aber auch schon mal vier oder mehr Mal werden. Nicht zu unterschätzen ist aber auch Stabi-Training und Lauf-ABC.
Ich hoffe, dass ich dir helfen konnte. Vielen Dank für dein Feedback.
Din
Danke für Deine ausführliche Antwort, das hilft mir wirklich sehr weiter! ich werde mal Ausschau nach Mawaii und dem Trinkgurt halten. Und weiter fleißig Yoga machen und das Lauf-ABC!
Beste Grüße!
Sehr gern, Corinna. Dann wünsche ich dir viel Spaß beim Yoga und Lauf-ABC. Bin gespannt, wie es damit so läuft.
Wo kann ich unterschreiben? 😀
Ich stempel mal für dich ab 😉
Liebe Din,
wie immer sind deine Blogs einfach genial. Du bist eine echte Expertin, die ihr kompetentes Wissen auch mit uns Anfängerinnen teilt. Vielen Dank dafür. Es tut mir sehr gut, dass auch dir als „Meisterin der Laufklasse“ noch Missgeschicke passieren – wie allen anderen auch, nur du gibst sie zu und warnst uns sogar, dieselben Fehler zu machen. Dafür gebührt dir der „Diamantene Lauforden der EU am goldenen Band“.
Mit deinen Beiträgen entfachst du auch immer wieder meine Motivation, auch dafür herzlichen Dank.
So und jetzt ab in die Laufschuhe trotz Nieselregen und nur 6 Grad!!
Alles Liebe
Rosa
Liebe Rose,
ich freue mich sehr, wieder einmal von dir zu lesen und vor allem, wenn es ein so lieber Kommentar ist.
Logisch, ich kenne es auch nur zu gut, wie es sich anfühlt, wenn man Bodenkontakt sucht oder die Sonne unermüdlich brennt.
Ich bedanke mich für den Orden 😉 und hoffe, dich und andere auch weiterhin zu motivieren, auch wenn das Wetter mal wieder zu wünschen übrig lässt.
Beste Grüße,
Din
Oh je… viele der Fehler passieren mir heute auch noch mal so zwischendurch… zum Beispiel der „lecker essen“ Punkt. Nun ja. Keiner ist perfekt. 😉
Viele Grüße!
Absolut nicht, Claudi. Die Sache mit dem Essen macht mich auch wirklich fertig, vor allem, wenn man mehrere Trainings an einem Tag unterzubringen hat. Da kreisen die Gedanken ständig darum, was wäre gut, was geht noch…
Genialer Post, einige der Fehler kommen mir allzu bekannt vor. Und gerade #11 unterläuft mir (fast) immer…
#11 scheint die Männerwelt zu bewegen 😉
Dann geben wir uns mal etwas mehr Mühe, um die Quote in Zukunft etwas geringer zu halten.
Lieben Dank, Mark, für dein Kommentar.
Eine sehr gute Zusammenstellung, und auch jeweils prima zusammengefasst! Und tatsächlich: Ich kenne jeden Fehler, mache den einen oder anderen aber eben doch hin und wieder 😉
Schön, von dir zu lesen, Andreas.
Irgendwie kann man ja auch immer machen, was man möchte und vor allem in diesen Saisonzeiten scheint es ganz schlimm zu sein 🙂
Ein ganz großes DANKE dafür, dass Du Sonnenschutz erwähnst! Ich predige das auch immer und ewig und gerade bei langen Läufen kann man sich arg verbrennen. Der Umgang mit UV-Licht wird meiner Meinung nach leider viel zu wenig thematisiert unter Läufern.
Insgesamt ein toller Beitrag!
Vielen lieben Dank, Juliane. Ja, das stimmt. Es gab bei mir schon den ein oder anderen Lauf, bei dem mich die Sonne hinter einigen Wolken überrascht hat und die anschließend nicht so gut aussah. Bei Triathleten scheint das schon eher ein Thema zu sein. Vielleicht weil man so viel auf dem Rad sitzt und im Wasser schwimmt. Ich werde das mal als Erinnerung auf Twitter immer mal wieder erwähnen, für den Fall, dass die Sonne tatsächlich mal einen Hauch vorkommt.
Ja am Anfang laufe ich auch gerne zu schnell an und merke dann nach der Hälfte, dass ich am liebsten schon aufhören könnte. Ansonsten würde ich gerne noch etwas zum ersten Punkt ergänzen. Natural Running Schuhe für geübte Läufer im Wald und auf Feldwegen zu tragen ist herrlich.
Ich hätte mir ausserdem noch Tipps zur Laufhaltung gewünscht. Wer dazu noch etwas wissen möchte: http://www.fitonic.net/Ausdauer/richtig-joggen.html