Surfgeschichten: Lanzarote II – Outtakes

Meine Liebe zum Surfen wächst stetig, egal wie oft ich letztlich diese Leidenschaft genießen kann oder wie gut, wie schlecht, wie albern die ganze Angelegenheit auch immer sein mag. In meinem letzten Beitrag über das Surfen auf Lanzarote sah es fast so aus, als hätte ich dort einen unglaublichen Run hingelegt. Stundenlang auf dem Board einigermaßen anständig stehend, Spaß dabei habend und als hätte ich es wie verrückt mit jeder Welle aufgenommen.

Ok, ich habe es mit Sicherheit mit mindestens jeder zweiten Welle aufgenommen. Ich habe mich müde und kaputt gesurft, auch wenn ich vorher vier Stunden auf dem Rad mit mir, den Bergen und dem Wind der Insel gekämpft habe. Ich hatte auch definitiv meinen Spaß. Unglaublichen Spaß. Wie kann man den auch als Julimädchen dort nicht haben?! Sommer, Sonne, Ozean, Strand,… ihr wisst schon.

Alle Fotos könnt ihr zur Vergrößerung anklicken. 

Surfen auf Lanzarote am Strand von Famara

Aber vor allem habe ich mehr als ein Mal über mich selbst gelacht. Oft habe ich vergessen, dass ab und zu am Strand jemand mit der Kamera steht oder sogar andere Surfer um mich herum waren. Dass ich mich meist im seichten Wasser aufhalte und dort die weißen Wellen surfe, brauche ich nicht erwähnen, denke ich. Die ewige Anfängerin. Auch dann, wenn ich so weit raus gepaddelt bin, dass die Menschen an Land ganz klein aussahen. Manchmal verharrte ich dort. Einfach so. Der Ruhe wegen. Meinen Gedanken zuliebe. Des wunderschönen Blicks zum Horizont oder zum Bergmassiv hoch wegen. Letztlich zog es mich jedoch zurück zu den Sandbänken, wo wirklich einiges schief ging – immer und immer wieder – und ich zuweilen mehr Zeit unter dem Board als darauf verbrachte. Klar, oft lief es großartig, aber es gab unglaublich viele Momente, die zwar Spaß bereiteten, aber fern vom Surfen waren. Egal, Hauptsache ich hatte das Board bei mir.

Surfen auf Lanzarote am Strand von Famara

Eine Auswahl dieser Aufnahmen habe ich in den vergangenen Wochen auf Facebook geteilt und dazu aufgerufen, dass Leser kommentieren sollten, was ich da wohl so treibe. Einiges sieht ungewollt aus, als müsse das genau so. Aber ich kann euch versprechen, dem war absolut nicht so. Vielen lieben Dank an dieser Stelle an alle, die sich die Zeit genommen haben, etwas zu schreiben. Wie versprochen, werden all diese Kommentare nun Teil meiner Geschichte heute und hier! 

Es wurde gewachst, bis sich Hände und Füße keinen Millimeter mehr auf dem Surfboard bewegen konnten und selbst bei heftigsten Wellen an Ort und Stelle blieben. So zumindest die wilde Theorie.

Es ist kein Geheimnis, dass ich fest davon überzeugt bin, dass Yoga und Surfen eine perfekte Kombination ist. Nicht nur, um die entsprechende Körperspannung zu haben, die vor allem auch beim Schwimmen eine so wichtige Rolle für uns Triathleten spielt. Das predigt auch immer und immer wieder MyGoal Team Trainerin Anke. Manche meinen sogar, damit kann sich ein neuer Trend auftun. Dass es SUP Yoga gibt, wisst ihr sicher, aber sieht das hier nicht wie Aqua Yoga aus?! Tatsächlich war das eine wirklich professionell durchgeführte Abflugübung, um endlich mal mit Köpper – äh Bauchklatscher – vom Brett zu springen. Dann war auch das zweite Bein in der Luft! Das machen die so, die surfen können. Bei mir sieht es eben aus wie eine Yogaübung. Liegt mir einfach im Blut.

Einige vermuteten ja sogar, dass ich einen doppelten Rittberger mit Schraube einüben würde. Tatsächlich hatte ich wirklich mal vor, beim Uni-Sport zum Turmspringen zu gehen. Entschied mich aber damals letztlich fürs Ausdauerschwimmen. Ihr wisst wie das geendet ist. Ein Rennrad kam dazu und schon stand ich an der Startlinie meines ersten Triathlons, aber das ist eine andere Geschichte.

Einige Aktionen wirkten vielleicht etwas gestelzt oder als würde meine geheime Leidenschaft Kung Fu Fighting sein. Ganz nach dem Motto: immer schön gelenkig bleiben. Auch im Urlaub. Das Dehnprogramm habe ich mir damit direkt gespart.

Trotz des ewigen Kampfes mit dem Wind, der Strömung und den Wellen, war Lanzarote die großartigste Surferfahrung, die ich je machen durfte. Ihr kennt doch sicher Streak-Runner. Läufer, die jeden Tag mindestens drei Kilometer oder mehr laufen. Jeden Tag. Tag für Tag. Wochen, Monate, ja, sogar Jahre. Das war ich im Urlaub auf Lanzarote. Ich war ein Streak-Surfer und brachte es auf achte Tage nacheinander. Davor und danach gesellten sich noch ein paar Tage dazu. Fantastisch sage ich euch. So wie die Regenbogen, die ich hin und wieder gesehen habe. Wenn ihr das nächste Mal surfen seid und es noch nicht erlebt habt, achtet mal drauf. Der Schaum der Wellen oder auch die Wassertropfen, die durch die Luft wirbeln, wenn ihr auf dem Board liegt. Es sind winzige Regenbogen, die man nur entdecken kann, wenn man genau hinschaut und vor allem nicht die Augen zu hält. Oder sich das Wasser aus dem Gesicht wischt. Als gäbe es nichts Wichtigeres beim Surfen. Vielleicht mal um sich herum zu schauen wo man hin surft und ob nicht vielleicht noch andere im Wasser herumtoben oder eine neue riesige Welle von hinten heran rauscht?!

In dem besagten Kampf, der wirklich als handfestes Training bezeichnet werden kann, rennt man ständig ins Wasser. Wieder hinaus. Macht gefühlt eintausend Mal diese Plank-Position und unendlich viele Gleichgewichtsübungen. Versucht nicht über das Surfboard zu rutschen. Wer Stabilisationstraining kennt, weiß um Superman. Zwischendrin landet man mit der Nase am Strand, weil man nicht bemerkte, wie die Ebbe unter einem den Ozean davon zog. Dann fühlt es sich wie täglich grüßt das Murmeltier an. Rauf aufs Surfboard. Welle. Runter vom Board. Rauf aufs Surfboard. Welle. Runter vom Board. Rauf aufs Surfboard. Welle. Runter vom Board. Da kann man schon trotzig werden und muss letzte Reserven in Armen, im Rücken, in der Körpermitte und den Beinen mobilisieren. Steht man dann jedoch, wird selbstredend der Zopf gerichtet und anschließend beide Daumen nach oben gerissen! Oder es werden beide Hände gezeigt. Schau, Mama, ganz ohne Hände. Nur dass ich auf einem Brett stand und nicht auf meinem roten Renner saß. Also, das verstehen jetzt vermutlich nur Radsportler… und ließ zunächst auch den Fotografen mit meiner Kicherei ratlos zurück.

Und das kann ich wirklich. Aus vollem Herzen ganz breit grinsen und die Daumen ordentlich durchgedrückt nach oben strecken! Immer und immer wieder…

Surfen auf Lanzarote am Strand von Famara

Manchmal gesellten sich bei ungünstiger Strömung zur herrlichen Sommersonne, zur brausenden Ozeanbrise, zu mehr oder weniger seichten Wellen vor allem: Algen! Da zieht man dann schon mal das Board mit einer Leash so schwer wie ein Zementsack aus dem Wasser, wenn sich der ganze Unterwassergarten darin verfangen hat. Algen überall. Algen im Wasser, Algen auf dem Board, Algen in den Haaren, Algen an den Beinen und Händen, Algen im Neoprenanzug… Ich möchte gar nicht daran denken, was sich alles zwischen den Algen versteckt hat. Auf jeden Fall bin ich an diesem Tag, als die Strömung so ungünstig stand und die Algen gegen den Strand drückte, auf etwas wirklich außerordentlich Seltsames getreten. Ich mochte anschließend gar nicht mehr vom Board steigen oder mich schwimmend im Wasser bewegen. Auf jeden Fall sollen Algen ja sehr gesund sein. Die ein oder andere verschwand sicher auch mit Ozeanwasser im Mund.

Ein absolutes Muss beim Surfen ist die Sicherheit! Die Leash immer etwas länger als das Brett wählen. Den Sand aus dem Klettverschluss klopfen und diesen anständig fest um den Unterschenkel befestigen. In tatsächlicher Not kann einem das Board so unglaublich helfen. Vorausgesetzt, man schützt seinen Kopf unter Wasser, wenn man das Board wegschießt und es sich mal wieder als Senkrechtstarter entpuppt.

Surfen auf Lanzarote am Strand von Famara

Zu manchen Fotos weiß ich wirklich nicht, was ich schreiben soll. Das kommt bei raus, wenn ich mich unbeobachtet fühle. Zum Glück wurde ich nicht singend abgelichtet…

Surfen auf Lanzarote am Strand von Famara

Ab und zu schlägt sich auch der Teufel in mir Bahn. Ist gar nicht so weit hergeholt, denn eigentlich komme ich aus einer Familie mit Rothaarigen und ab und zu ändert sich mein Blond in diese Hexenfarbe.

Surfen auf Lanzarote am Strand von Famara

Selbst wenn ich wie verrückt in die Welle hinein gepaddelt bin und ordentlich Schwung aufgenommen habe, waren einige Wellen mit ihrem weißen Schaum so schnell, dass sie mich überrollten. Wusstet ihr, dass sich der Ozean so wirklich ganz weich und fast wie ein Schaumbad anfühlt? Ab und zu konnte ich mit letzter Kraft aus ihnen heraus surfen. Das war dann auch schon mal damit verbunden, dass ich den ein oder anderen Liter Salzwasser zu verdauen hatte. Unterschätzt wird dabei wie oft auch beim Yoga die Atemtechnik. Ausatmen ist wirklich sehr wichtig, selbst wenn man sich vorkommt, als würde man wie ein Fisch im Wasser dahingleiten. Bei dem Foto wird doch tatsächlich gemunkelt, es wäre am Alexanderplatz im Brunnen entstanden. Stellt euch das mal bitte vor!

Surfen auf Lanzarote am Strand von Famara

Auf jeden Fall haben dort am Strand von Famara die Wellen dann diese ganz besondere Wucht gehabt, wenn sich zwei vereint haben. Die größere Welle trieb die kleine vor sich her, bevor beide brausend zu einer wurden und ich gut daran tat, etwas schneller zu paddeln und endlich aus dem Knick zu kommen, bevor ich im Weiß verschwand. Mit ganz viel Glück schaffte ich es schon mit der kleinen Welle auf das Board und konnte ganz entspannt nacheinander mit beiden surfen. So lässt sich dann auch der Tag oder besser gesagt die Woche oder Wochen genießen…

Warum der Strand Famara seit diesem Urlaub zu meinem liebsten Surfrevier gehört, könnt ihr in dem Beitrag Surfgeschichten: Lanzarote I – Wind im Haar, Sand zwischen den Zehen, Board unter dem Arm,… nachlesen.

Wenn ihr alle Kommentare meiner lieben Leser und Follower zu den einzelnen Aufnahmen nachlesen möchtet, schaut gern in meiner kleinen Facebook Galerie vorbei:

Surft ihr auch? Wenn ja, was für Abgänge habt ihr schon hingelegt oder habt ihr vielleicht auch schon mal ganz besondere Erlebnisse gehabt? Oder schaut ihr auch einfach nur unendlich gern zum Ozean zu?

Surfen auf Lanzarote am Strand von Famara

Alle hier gezeigten Fotos wurden wie immer von Oliver Eule aufgenommen. Die Rechte an diesen Fotos liegen bei ihm und mir. Eine weitere Nutzung der Fotos ist in Absprache mit uns gerne möglich. Bei Interesse schreibt uns bitte eine E-Mail, um Details der Nutzung auf Social Media, Webseiten oder Printmedien zu klären.

14 Gedanken zu „Surfgeschichten: Lanzarote II – Outtakes“

    • Hi Maty,

      bist du von deinem neuen Japan-Abenteuer bereits wieder zurück? Deine Bilder die Tage waren herrlich. Zu schön!

      Ganz lieben Dank für dein Kommentar. Ich hoffe, ich konnte noch mehr Lesern so ein Mittwochslächeln bereiten.

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  1. Sehr schöne Bilder.
    Auch ich liebe das Wellenreiten, bin aber bisher nur immer in Biarritz (Frankreich) gesurft.
    Seit die Kinder ins Leben getreten sind habe ich aber keine Sekunde mehr auf einen Board gestanden. Leider 🙁

    Liebe Grüße
    Marco

    Antworten
    • Hi Marco,

      wow, Frankreich. Das ist schon sehr lange mein Wunsch, dort mit dem Rad und einem Surfboard Land, Leute, Natur und den Ozean zu entdecken.

      Ich hoffe, dass du es mal wieder auf ein Board schaffst.

      Beste Grüße!

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    • Wenn du die Möglichkeit dazu hast, musst du das ganz unbedingt machen. Ich habe gehört, Schottland soll fantastische Gegenden dafür haben. Steht auf meiner To-Do-Liste.

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