Leistungssport und Autoimmunerkrankungen: wie ich mit Hashimoto mein Wohlgefühl zurückgewann

Werbung | Ein Leben mit Leistungssport ist geprägt von Herausforderungen, Zielen und jeder Menge Spaß im Training. Doch was passiert, wenn der eigene Körper nicht mehr mitspielt? Als Triathletin habe ich seit meiner Kindheit mit Asthma, zahlreichen Allergien und Neurodermitis gelebt, aber die größte Herausforderung kam erst 2020, als ich nach Jahren der Arztsuche die Diagnose Hashimoto erhielt. Diese Autoimmunerkrankung stellt nicht nur meine körperliche Leistungsfähigkeit auf die Probe, sondern erfordert sehr häufig unglaublich viel mentalen Einsatz, Nachsicht und Durchhaltevermögen.

Meine Reise begann mit einer Odyssee von Arztbesuchen, in denen mir oft geraten wurde, die Symptome als gegeben hinzunehmen, nur um mich auf eine konventionelle Therapie einzulassen, die lediglich an der Oberfläche kratzt. Doch ich wollte mich damit nicht zufriedengeben. Die Leidenschaft für das Triathlon-Training, aber auch für viele andere Sportarten, ist für mich mehr als nur ein Hobby – sie ist eine Lebenseinstellung. Ich habe mühsam gelernt, dass es nicht nur darum geht, die körperlichen Symptome zu bewältigen. Es geht für mich vor allem darum, für mich selbst einzustehen. Die mentale Stärke zu entwickeln, trotz Rückschlägen weiterzumachen und mich nicht auf Ärzte, sondern auf mein eigenes Gespür zu verlassen.

Durch die intensive Zusammenarbeit mit meiner privaten Ärztin habe ich gelernt, wie wichtig Selbstmanagement und Wissen über die eigene Gesundheit sind. Die Herausforderung, die richtige Balance zwischen Training und Gesundheit zu finden, erfordert Achtsamkeit und Anpassungsfähigkeit. Dabei spielt auch die Ernährung eine zentrale Rolle, denn sie ist nicht nur eine Quelle für Energie, sondern auch ein entscheidender Faktor, um meinen Körper im Kampf gegen Hashimoto zu unterstützen.

In diesem Artikel möchte ich meine persönliche Geschichte mit dieser Autoimmunerkrankung erzählen – vor allem aus der Perspektive einer Athletin. Denn Leistungssport und Hashimoto sind definitiv eine doppelte Herausforderung, der ich aber immer wieder gern entgegentrete. Es ist definitiv ein Weg der ständigen Anpassung, des Lernens und der Selbstakzeptanz. Und in diesem Beitrag möchte ich zeigen, wie ich damit lebe, wie ich damit umgehe und wie ich trotz aller Hindernisse so aktiv bleiben kann.

Der Zusammenhang zwischen Hashimoto und Leistungssport ist komplex und wird oft unterschätzt – selbst von mir, aber auch von Ärzten. Während sich die meisten Menschen vorstellen, dass chronische Erkrankungen wie Hashimoto vor allem Ruhe und Schonung erfordern, zeigt die Realität, dass Sportler – auch auf hohem Niveau – durchaus in der Lage sein können, trotz einer Autoimmunerkrankung ihre sportlichen Ziele zu verfolgen. Das gilt auch für Hashimoto. Das erfordert aber eine Auseinandersetzung mit der Krankheit, dem eigenen Körper und den Ärzten. Ganz anders, als wenn ich es mit Asthmaschüben oder Neurodermitisschüben zu tun habe.

 

HASHIMOTO VERSTEHEN

Hashimoto-Thyreoiditis ist eine der häufigsten Autoimmunerkrankungen weltweit, doch viele Menschen wissen gar nicht, dass sie davon betroffen sind. Die Krankheit greift das eigene Immunsystem an, was zu einer chronischen Entzündung der Schilddrüse führt. Diese kleine, schmetterlingsförmige Drüse, die sich an der Vorderseite des Halses befindet, ist für die Produktion lebenswichtiger Hormone verantwortlich, die den Stoffwechsel regulieren. Bei Hashimoto wird die Schilddrüse langsam zerstört, was zu einer Vielzahl von Symptomen führen kann, die extrem unterschiedlich sein können. Jeder erlebt die Erkrankung anders und für Ärzte ist es deshalb auch entsprechend schwer, eine Diagnose zu stellen. Unter den Symptomen können seinMüdigkeit, Stimmungsschwankungen, Abgeschlagenheit, Gewichtszunahme, Konzentrationsschwierigkeiten, depressive Verstimmung, Frieren, Kälteempfindlichkeit, Verdauungsprobleme, Muskel- und/oder Gelenkbeschwerden, Brainfog,…

Was Hashimoto besonders tückisch macht, ist die langsame Entwicklung der Krankheit. Viele Betroffene merken über Jahre hinweg kaum, dass etwas nicht stimmt. Erste Anzeichen wie Erschöpfung, Kälteempfindlichkeit oder ein verlangsamter Herzschlag werden oft beispielsweise auf Stress oder Überlastung zurückgeführt. Doch die Folgen einer unbehandelten oder falsch behandelten Hashimoto-Erkrankung können gravierend sein. Für Sportler, insbesondere Leistungssportler wie mich, ist eine gut funktionierende Schilddrüse entscheidend für den Energiehaushalt, den Stoffwechsel und die Leistungsfähigkeit.

 

ERSTE DIAGNOSE: EIN RÜCKBLICK AUF 2010

Die erste Diagnose einer Schilddrüsenunterfunktion erhielt ich tatsächlich schon 2010, und zwar völlig zufällig. Rückblickend betrachtet war ich schon lange vorher erschöpft und schlapp. Leider wie so oft nahm  ich einfach an, das sei „normal“. Ich habe mit eingeredet, dass es die täglich Belastung aus Beruf, Training und Alltag sei. Dass ich mehr Schlaf benötige. Vielleicht auch deshalb, weil mir dieses Gefühl auch immer Ärzte gaben. Ich war in einem Alter, in dem man nicht krank wird, keine Blutuntersuchungen benötigt. Und genau diese ließ ich 2010 privat machen. Es erhielt gleich mehrere Diagnosen, die aber viele Symptome erklärten. Darunter war auch die Schilddrüsenunterfunktion.

Mit der konventionellen Therapie begann dann ein weiteres Kapitel: Es dauerte fast zwei Jahre mit L-Thyroxin, bis ich endlich eine Dosis gefunden hatte, bei der ich mich wieder einigermaßen normal fühlte. Aber das war auch mit einigen Diskussionen verbunden, weil mir meine Ärztin immer zu geringe Dosen verordnete mit der Info, dass ich ja so sportlich und ansonsten gesund war und dass die damaligen Dosen für mein Gewicht ausreichend wären.

In dieser Zeit dachte ich oft, dass dieses „neue Normal“ vielleicht das Beste war, was ich erwarten konnte.

Ohne zu realisieren, dass mein Körper weit unter seinen Möglichkeiten arbeitete. Doch mit der richtigen Einstellung und Dosierung, die ich mir hart erkämpfte, kam ich schließlich klar und konnte bis 2018 gut mit der Behandlung leben. Es gab immer mal wieder Rückschläge und Symptome, die mich hätten warnen müssen, dass ich noch nicht auf dem richtigen Weg war. Aber es reichte, um weiter dem Sport nachzugehen, den ich so liebte. Ich trainierte hart für meine Triathlons und fühlte mich fit. Doch Ende 2018 änderte sich alles mit meiner dritten Langdistanz. Von da an schien die Therapie nicht mehr ausreichend zu sein. Was ich rückblickend als massiven Hashimoto-Schub beschreiben würde, überrollte mich förmlich.

Und ja, zwischendrin fühlte es sich an, als wäre mir die Freude und der Spaß am Sport und dem Alltag verloren gegangen.

Alle Fotos kannst du zur Vergrößerung anklicken.

Nadin, Triathlon und Lauf Bloggerin von Eiswuerfelimschuh.de am Steinstrand mit Regensachen von Adidas spazierend

 

DIE ODYSSEE DER ARZTBESUCHE

Das Jahr 2019 war geprägt von Frustration. Mein erster Weg führte mich zu meiner Ärztin, die mich seit Jahren mit meiner Schilddrüse betreute, anschließend folgten weitere. Jeder Arztbesuch endete ähnlich:

„Mit Hashimoto müssen Sie einfach leben.“

Aber das reichte mir nicht. Meine Frustration ließ ich unter anderem bei Twitter aus und bekam tatsächlich durch Betroffene Unterstützung. Ich begann so ziemlich alles zu lesen, was mit dem Thema zu tun hatte. In der Zeit war der Sport, den ich liebte, mein Anker, und ich würde alles tun, um ihn zu behalten. Die konventionelle Behandlung, die mir vorgeschlagen wurde, schien in erster Linie darauf ausgelegt, das Leben für Menschen zu erleichtern, die nicht den Sport als Mittelpunkt ihres Daseins sehen. Aber ich war Leistungssportlerin. Für mich bedeutete „normal leben“ etwas ganz anderes – ich wollte wieder trainieren, Triathlons bestreiten wie zuvor.

Du kannst es dir so vorstellen, wie Höhenkrankheit. Ich lebte über Jahre an schlechten Tagen wie in einer Welt, die aus Nebel bestand. Und die schlechten Tage waren für eine lange Zeit in der Überzahl.

2020 fand ich endlich eine Ärztin, die bereit war, den Weg mit mir zu gehen. Eine private Betreuung, die mich nicht in Schubladen steckte, sondern mich als individuelle Person mit ganz individuellen Symptomen und als Athletin sah. Über drei Jahre hinweg arbeiteten wir intensiv zusammen, schraubten an meiner Hormontherapie, analysierten Blutwerte, veränderten Ernährungspläne, suchten nach passenden Nahrungsergänzungsmitteln.

Schritt für Schritt fand ich meinen Weg zurück in ein Lebensgefühl, das mir seit Jahren nicht vertraut war!

Es ging raus aus dem Nebel, der mich über Jahre begleitete. Für mich war dies kein schneller Zieleinlauf. Es war ein Marathon, bei dem ich lernen musste, genau in meinen Körper hineinzuspüren, auch um ein Gefühl dafür zu bekommen, wann es mir wirklich gut geht und wann ich wieder Unterstützung benötige.

 

LEISTUNGSSPORT ALS BELASTUNG FÜR DIE SCHILDDRÜSE

Leistungssport fordert den Körper auf vielen Ebenen: Muskeln, Gelenke, Kreislauf und vor allem der Stoffwechsel werden stark beansprucht. Bei gesunden Athleten reguliert die Schilddrüse diesen erhöhten Energiebedarf problemlos, indem sie mehr Schilddrüsenhormone produziert. Bei Menschen mit Hashimoto ist die Schilddrüse jedoch in ihrer Funktion eingeschränkt. Der Körper erhält nicht die notwendige hormonelle Unterstützung, was zu einer schlechteren Regeneration und verminderter Leistungsfähigkeit führen kann.

Gerade in intensiven Trainingsphasen zeigt sich, wie wichtig eine genaue Anpassung der Therapie ist. Hashimoto-Patienten, die Leistungssport betreiben, haben oft einen erhöhten Hormonbedarf, der durch konventionelle Therapien mit L-Thyroxin allein nicht immer gedeckt wird. Vor allem wenn sich Ärzte nicht einmal die T3 und T4 Werte anschauen wollen und ich ihnen als Patientin erklären muss, warum das sehr sinnvoll ist. Alle Versuche mich mit L-Thyroxin auf ein vernünftiges Level zu bringen scheiterte, so dass ich den Schritt mit meiner damals neuen Ärztin ging, um auf natürlich Hormone umzustellen. Diese Art der Therapie muss nicht immer funktionieren. Für mich war es zunächst auch nur ein Versuch, der ebenfalls wieder ein gutes halbes Jahr brauchte, bis wir die richtige Dosis fanden. Seither kann ich es mir gar nicht mehr anders vorstellen, wenngleich diese Therapie deutlich kostspieliger ist. Denn die gesetzlichen Krankassen unterstützen diese nicht.

 

DER EINFLUSS VON HASHIMOTO AUF DEN KÖRPER IM SPORT

Die Herausforderungen für Sportler mit Hashimoto beginnen oft bei der Diagnosestellung. Die Symptome sind vielfältig und können leicht mit Übertraining oder allgemeinen Ermüdungserscheinungen verwechselt werden. Gerade im Leistungssport wird häufig davon ausgegangen, dass Erschöpfung einfach zum Training gehört. Doch bei Hashimoto kann diese Erschöpfung ein Zeichen dafür sein, dass der Körper nicht genügend Energie zur Verfügung hat, um die sportliche Belastung zu bewältigen.

Vielleicht macht es ein Beispiel greifbarer. An schlechten Tagen fühle ich mich, als würde mein Kreislauf nicht in Schwung kommen. Wenn ich trainiere, beispielsweise laufen gehe, würde an Tagen mit zu niedrigem Kreislauf mein Körper irgendwann in Schwung kommen. Meist reicht auch schon ein Espresso, um mich in Gang zu bekommen. An Tagen, die durch meine Hashimoto Erkrankung geprägt sind, habe ich die gesamte Zeit das Gefühl als könnte ich von jetzt auf gleich schlafen, wenn ich mich nur einfach hinlegen würde.

 

DER BALANCEAKT ZWISCHEN SPORT UND KRANKHEIT: ANPASSUNG STATT AUFGEBEN

Triathlon und Hashimoto scheinen auf den ersten Blick nicht kompatibel zu sein – auf der einen Seite ein kräftezehrender Sport, auf der anderen Seite eine chronische Krankheit, die dich ständig an deine Grenzen bringt – körperlich und mental. Bevor ich wusste, dass ich Hashimoto habe, habe ich meinen Körper anders wahrgenommen. Ich habe oft über meine Grenzen hinaus trainiert, ohne die Signale meines Körpers richtig zu deuten. Müdigkeit schob ich auf das Training, Trägheit auf zu wenig Schlaf. Ich dachte, ich müsste einfach mehr Disziplin haben, mehr leisten. Doch die Krankheit hat mich dazu gezwungen, innezuhalten und mein Körpergefühl zu hinterfragen. Mehr Pausen einzulegen, sehr stark auf meine sowieso schon gesunde Ernährung zu achten. Statt einem Lauftraining, einfach spazieren zu gehen und die Zeit zu genießen.

Nadin, Triathlon und Lauf Bloggerin von Eiswuerfelimschuh.de zum Thema Hashimoto und Autoimmunerkrankungen und gesunder Ernährung

Doch genau darin liegt für mich die Herausforderung: nicht aufzugeben, sondern herauszufinden, wie ich mein Training, meine Ernährung, meine Regeneration an meine Krankheit anpassen kann.

Es gibt Tage, an denen mein Körper und ich immer mal wieder eine Argumentation haben. Tage, an denen ich nicht die Leistung bringen kann, die ich gewohnt bin. Aber das hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, flexibel zu sein und mein Training anzupassen. Über die Jahre habe ich gelernt, auf meinen Körper zu hören. Ich weiß, wann ich eine Pause brauche, wann es besser ist, auf Regeneration zu setzen statt auf Höchstleistung. Diese Selbstdisziplin, nicht immer durchzupowern, sondern auf den langfristigen Erfolg zu achten, hat mir ermöglicht, trotz meiner Krankheit weiterhin auf hohem Niveau zu trainieren.

Vor der Diagnose Hashimoto habe ich meinen Körper oft nicht richtig verstanden. Müdigkeit und Erschöpfung, Muskelschmerzen,… schob ich auf das harte Training. Doch nach der Diagnose wurde mir klar, dass ich meinen Körper anders verstehen musste. Hashimoto zwang mich, achtsamer zu werden und auf Signale unterschiedlichster Art zu achten.

 

DIE BEDEUTUNG DER RICHTIGEN REGENERATION BEI HASHIMOTO

Während das Training für den Aufbau von Ausdauer und Muskelkraft entscheidend ist, ist die Regeneration der Schlüssel für langfristige Entwicklung, die ich trotz meiner Erkrankung durchmachen kann. Für Athleten mit Hashimoto bedeutet das, dass sie ihre Regenerationsphasen besonders ernst nehmen müssen. Schlaf, ausgewählte Ernährung und gezielte Erholungsmaßnahmen sind für sie nicht nur ein „Nice-to-have“, sondern unverzichtbar. Das heißt für mich immer wieder ein, zwei Tage oder solange mein Körper braucht, zu regenerieren und meine geliebten Adidas Boston Laufschuhe zum Spazierengehen anzuziehen.

Nadin, Triathlon und Lauf Bloggerin von Eiswuerfelimschuh.de am Steinstrand mit Regensachen von Adidas spazierend

Übertraining kann für Hashimoto-Patienten schnell zu einem körperlichen Rückschlag führen. Müdigkeit, Erschöpfung, das Gefühl, von Nebel umgeben zu sein, Schmerzen unterschiedlicher Art können nicht nur auftreten sondern auch länger anhalten. Das Immunsystem, das sowie schon ausreichend am arbeiten ist, wird natürlich durch das Training noch mehr gefordert. Alles Details, die ich im Blick haben muss.

 

MENTALE GESUNDHEIT & DURCHHALTEVERMÖGEN: STÄNDIGER KAMPF DARUM, ERNST GENOMMEN ZU WERDEN

Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto sind nicht nur eine physische, sondern auch eine mentale Herausforderung. Es sind nicht nur die Symptome – die ständige Müdigkeit, die Erschöpfung, das Gefühl, dass der Körper nicht so funktioniert, wie man es gewohnt ist und sich so sehr wünscht – sondern auch die emotionalen Höhen und Tiefen, die damit einhergehen. Oft fühlte ich mich unverstanden, besonders in der Anfangsphase meiner Erkrankung. Es hat lange gedauert, bis ich so durchsetzungsfähig gegenüber Ärzten war, wie ich es mittlerweile bin.

Die mentale Stärke, die ich durch den Sport entwickelt habe, hat mir geholfen, diesen Abschnitt durchzustehen. Wenn ich beim Training an meine Grenzen gehe, wenn ich aufgeben möchte, erinnere ich mich daran, warum ich angefangen habe – nicht nur um fit zu bleiben, sondern weil der Sport mich mental und körperlich stärkt. Diese Resilienz hat mich durch die unfassbar anstrengenden Phasen gebracht, als mein Körper nicht mehr mitspielen wollte. Der Sport gibt mir die Kraft, die ich brauche, um auch die schlechten Tage zu überstehen – und davon gibt es bei einer chronischen Erkrankung einige. Zum Glück sind diese selten geworden.

Heute überwiegen bei weitem die guten Tage!

Selbst an Regentagen. Aber dafür gibt es ja die passenden Regensachen. So dass man dennoch lachen kann, auch wenn man mal nicht im Tracksuit oder Laufschuhen steckt. Vielleicht tut mir die Nähe zum Wasser auch immer deshalb so gut – egal bei welchem Wetter.

Nadin, Triathlon und Lauf Bloggerin von Eiswuerfelimschuh.de am Steinstrand mit Regensachen von Adidas spazierend

 

SELBSTMANAGEMENT UND WISSEN: DER WEG ZUR EIGENEN HASHIMOTO-EXPERTIN

Einer der wichtigsten Lektionen, die ich auf meiner Reise mit Hashimoto gelernt habe, ist, wie entscheidend es ist, sich selbst gut zu kennen. Ärzte können nur so viel tun – sie geben Ratschläge, stellen Diagnosen, verschreiben Medikamente. Aber niemand lebt in meinem Körper außer mir selbst. Ich habe schnell gemerkt, dass ich mich nicht darauf verlassen kann, dass jemand anderes mir den perfekten Weg weist. Stattdessen musste ich lernen, meine Symptome zu beobachten, meine Blutwerte zu verstehen und herauszufinden, was mir wirklich hilft und worum es bei dieser Krankheit genau geht.

Diese Reise hat mich dazu gebracht, eine Expertin für meine eigene Gesundheit zu werden. Ich habe unzählige Stunden damit verbracht, mich über Hashimoto und die Schilddrüse zu informieren. Nicht, weil ich Ärzten misstraue, sondern weil ich merkte, dass ein individualisierter Ansatz der Schlüssel ist. Jeder Körper reagiert anders auf Therapien, Medikamente und Ernährungsumstellungen. Es ist eine lebenslange Lernkurve, aber eine, die ich heute mit Zuversicht gehe. Dieses Wissen gibt mir die Sicherheit, meine Gesundheit aktiv in die Hand zu nehmen, und nicht nur passiv auf das zu warten, was mir verschrieben wird.

 

GEMEINSCHAFT UND UNTERSTÜTZUNG: DER WERT EINES STARKEN NETZWERKS

In all den Jahren mit Hashimoto habe ich gelernt, dass ich nicht alles alleine bewältigen muss. Die Unterstützung meiner Familie und meiner Ärztin war und ist entscheidend für meinen Weg. Es ist schwer genug, eine chronische Krankheit zu managen – noch schwieriger ist es, das Gefühl zu haben, dass man es allein tun muss. Ein starkes Netzwerk gibt dir den Rückhalt, den du brauchst, wenn du selbst nicht mehr weiterweißt.

Meine private Ärztin hat mir geholfen, wieder Klarheit zu gewinnen, als ich im Nebel der Symptome gefangen war. Und mein engstes Umfeld hat mir Mut gemacht. Diese Unterstützung hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, sich auf andere verlassen zu können und Hilfe anzunehmen. Gerade in Phasen, in denen man sich schwach fühlt, kann es unglaublich befreiend sein, zu wissen, dass man nicht alleine ist.

 

LEBEN MIT RÜCKSCHLÄGEN UND STÄNDIGER ANPASSUNG

Autoimmunerkrankungen bringen eines immer mit sich: das Unvorhersehbare. Am Anfang glich kein Tag dem anderen. Aber genau das habe ich durch den Sport gelernt – mit Rückschlägen umzugehen, flexibel zu bleiben und mich anzupassen. Der Weg, den ich gegangen bin, war nicht leicht, aber er hat sich für mich, für den Sport, für den Alltag und alles, was ich so liebend gern in meinem Leben mache absolut gelohnt.

Für Sportler mit Hashimoto ist es nicht unmöglich, ihre Ziele zu erreichen, aber es erfordert mehr Planung, Disziplin und Selbstmanagement. Die Erkrankung lehrt, wie wichtig es ist, auf den eigenen Körper zu hören und ihm die nötige Aufmerksamkeit zu schenken. Mit der richtigen Therapie, einer angepassten Ernährung und ausreichend Regeneration ist es möglich, über sich hinauszuwachsen und gleichzeitig die Gesundheit zu erhalten. Hashimoto ist keine unüberwindbare Barriere, sondern eine Herausforderung, die Athleten stärker und bewusster machen kann.

Der Satz „Lebe einfach damit“ ist für mich heute kein Ausdruck der Resignation mehr, sondern der Selbstermächtigung. Ja, ich lebe damit – aber ich bestimme die Bedingungen.

Nadin, Triathlon und Lauf Bloggerin von Eiswuerfelimschuh.de zum Thema Hashimoto und Autoimmunerkrankungen lachend als Portraitaufnahme mit blauem Himmel im Hintergrund

[Photo Credits: Oliver Eule / eiswuerfelimschuh.de] | Alle hier gezeigten Fotos wurden wie immer von Oliver Eule aufgenommen. Die Rechte an diesen Fotos liegen bei ihm und mir. Eine weitere Nutzung der Fotos ist in Absprache mit uns gerne möglich. Bei Interesse schreibt uns bitte eine E-Mail, um Details der Nutzung auf Social Media, Webseiten oder Printmedien zu klären.

6 Gedanken zu „Leistungssport und Autoimmunerkrankungen: wie ich mit Hashimoto mein Wohlgefühl zurückgewann“

  1. Es freut mich, dass Du für Dich einen Weg gefunden hast, mit der Autoimmunerkrankung umzugehen und Deiner Leidenschaft, dem Triathlon, weiter nachgehen kannst. Und wie man sieht, ist sogar etwas unfassbar Großes wie ein IronMan möglich! Ich finde es toll, dass Du so offen darüber schreibst und von Deinen Erfahrungen berichtest. Ich hoffe, Dein Artikel macht möglichst vielen Betroffenen Mut, sich mit Hashimoto auseinanderzusetzen und die eigenen Ziele weiter zu verfolgen. Du bist das beste Beispiel, dass es funktionieren kann!

    Antworten
    • Hallo Christian, ganz lieben Dank.

      Du/ihr habt mir damals auch so viel Mut gemacht und Tipps gegeben. Das hat mich auch sehr motiviert, mich damit allein auseinandersetzen. Es gibt immer Mal Auf und Abs, die aber auch dafür sorgen, dass ich dann wieder bewusster damit umgehe.

      Antworten
  2. Meine Frau hat das gleiche Problem. Sie hat es aber seit 2018 im Griff. Keinerlei Probleme mehr. Schldrüse und Ordnung. Keine Auffälligkeiten bei T3/T4 mehr. Ernährung und Nahrungsergänzungsmittel inkl Jod. Eine Heilpraktikerin brachte sie auf die Spur. Klassische Schulmedizin wollte immer nur Hormone verschrieben. Hat sie aber von Anfang an abgelehnt.

    Teste dich mal zusätzlich auf Stoffwechselstörung HPU/KPU. Meistens kommt das mit Hashimoto einher.

    Antworten
  3. Ich habe seit 10 Jahren eine Schilddrüsenunterfunktion. Mein Hausarzt sagt seit Jahren, dass die Dosis L-Thyroxin ausreichend sind. Aber seit einigen Jahren bin ich eigentlich immer ständig müde. Neuerdings ist mir auch bis auf die Knochen kalt. Ja, im Februar gehts zum Endokrinologen.
    Ich bin gespannt, ob mit meiner Schilddrüse weitestgehend alles ok ist.
    Wenn mehr ist, muss ich mich wohl auch mehr damit beschäftigen. Ich will im Sommer meinen ersten Triathlon machen 😀 (Sprintdistanz :D)

    Antworten

Schreibe einen Kommentar