Abwechslungsreiches Lauftraining macht einen großen Teil meines Triathlontrainings aus. Durch meine regelmäßigen beruflichen und privaten Reisen gibt es sehr oft etwas Neues zu entdecken. So entstand auch die Idee zu meiner Beitragsreihe von Laufgeschichten: Laufen an ungewöhnlichen Orten. Vor einigen Wochen nahm ich dich mit in eine kleine Stadt innerhalb einer beeindruckenden Wüstenmetropole. Heute schicke ich dir ganz viel Sonnenschein und eine ordentliche Brise Ozeanwind.
Jetzt kommt wieder die Zeit, in der es ein schönes Vergnügen ist, egal an welchem Gewässer laufen gehen zu können. Findest du nicht auch? Wenn der Frühlingswind so schön frisch um die Nase fegt, macht es gleich noch mehr Freude. Ich merke wie kühl die Luft in mich ein und erwärmt durch mich wieder hinaus strömt. Wie der Wind meine Haare wirbeln lässt, sich meine Jacke zuweilen richtig aufplustert, ich dagegen halten und meinen Armschwung mit zur Hilfe nehmen muss.
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Wie glücklich ich mich aber schätzen kann, dann immer mal wieder an den unterschiedlichsten Orten laufen gehen zu können, wird mir mit sehr vielen Blogbeiträgen klar. Dann lasse ich alles Revue passieren und denke an diese herrlichen Momente in meinen Laufschuhen.
Fast ist es ein Ritual, dass ich regelmäßig die Kanaren besuche, um auch dort einige Trainingskilometer laufend, auf dem Fuji oder im Ozean zu sammeln. Das dunkle Lavagestein kommt dir vielleicht ganz bekannt vor und du liegst vermutlich ganz richtig mit deiner Vermutung. Entfernt erinnert es an Hawaii, ist aber tatsächlich das zerkleinerte Gestein auf Lanzarote. Auf den unterschiedlich großen Kieselsteinen läuft es sich fast wackelig. Man sinkt dort ein und duscht weg. Es braucht eine gewisse Leichtigkeit, um sich mit kleinen Schritten mit möglichst kurzer Verweildauer jedes einzelnen Fußes darüber hinweg zu bewegen. Je intensiver jeder Fuß aufsetzt, je länger man auf dem sich immer wieder anders verformenden Untergrund verbleibt, desto mehr wird der Fuß vom Gestein eingenommen. Das kostet Kraft. Schritt für Schritt. Meter für Meter.
Dabei entsteht mit den Laufschritten ein ganz eigenes Geräusch, das seltsam schön ist. Wie das Knirschen des Schnees, wenn man die ersten Fußspuren in dem Weiß hinterlässt. Mit dem Auftreten und Einsinken werden die Steine zusammengedrückt und neben dem Rauschen des Windes gibt der Kies einen ähnlichen raschelnden Klang von sich. Wenn sich ein Fuß abdrückt, werden vor allem die kleinen Kiesel nach hinten geschleudert und kommen nach und nach klackernd wieder auf dem Boden auf. Im Wind muss man manchmal ganz genau hinhören!
Dieser steinige Weg geht unmerklich in den steinigen Strand über, der mich an so manche Bucht Griechenlands erinnert. Nur dass die Steine hier nicht weiß sind.
In der Ferne sieht man immer wieder ausgeblichene, fast rötlich schimmernde Gesteinsformationen. Noch weiter entfernt erstrecken sich dann vereinzelt Berge gen Himmel, die aber von diesem Pfad ganz nah am Ozean im gleißenden Sonnenschein verschwommen wirken. Direkt am Wasser sind die Felsvorsprünge noch rabenschwarz und spitz wie Korallen. Das Klettern lässt man dort lieber, denn allein vom Hinknien und Anlehnen an diese schroffen Brocken zog ich mir an einem Bein ordentliche Kratzer zu. Dabei wollte ich nur die Wellen beim Hochspringen beobachten und schauen, welche Ozeanbewohner den Weg an Land zwischen den zerklüfteten Felsen fanden und nun dort hin und her krabbelten. Mit jeder Welle bildet sich Minute für Minute mehr weißer, salziger Schaum, der auf den Steinen als heller Rand zurückbleibt. Die Gischt in der Luft lässt an dieser Stelle der Insel vermutlich niemals nach. Manchmal fühlte es sich an, als würde es bei strahlend blauem Himmel in der Vormittagssonne regnen.
Zwischen Strand und Weg hinter einer Anhöhe liegt ein Tümpel, der glasklar wirkt. An der Wasserkante sieht man noch den dunklen Kies. Zur Mitte wird das Wasser so tief, dass es nur noch grünlich schimmert und kein Grund mehr wahrnehmbar scheint. Ganz friedlich mit nur seichten Wellen bewegte sich bei meinen letzten Besuchen die Oberfläche. Wie ein Spiegel zeichnet das Wasser dennoch seine Umgebung nach. Kaum ein Windhauch ist in dieser Mulde zu spüren. Meine Haare lagen still auf meinem Rücken und nur entfernt sprach der Ozean noch mit mir.
Hier und da wachsen kleine Sträucher mit verlockenden Beeren dran, denen ich aber widerstehen konnte. Wovon ich aber die Finger nicht ließ, war das Sammeln von Steinen in einer kurzen Laufpause. So werden Kindheitserinnerungen geweckt. Immer wieder, wenn die Taschen voller angeblicher Sammlerstücke ausbeulen. Da mein Weg aber doch ein stückweit zurück war, lies ich dieses Mal die Taschen leer. Dafür durften die flachen Exemplare mal schnell mal langsam über das Wasser tanzen!
Wichtig ist, dass das Werfen keine Kraft kosten soll. Vielmehr ist es einfach der Schwung aus dem Becken. Der breitet sich über den Oberkörper und den Arm hinfort bis in die lockere Hand und Fingerspitzen aus. Jeder Stein nimmt diesen Schwung mit in seinen Flug und kann irgendwie so das Tanzen lernen. Er hopst Stück für Stück immer wieder Richtung Mittelpunkt des kleinen Wasserlochs. Bis er genau dort versinkt. Ich freue mich jedes Mal wieder und wieder wahnsinnig, wenn ich weiter als vier zählen kann.
Hast du auch so eine schöne Frühlingszeit? Vielleicht mit Steinesammeln, Kiesläufen, Strandbeobachtungen,…? Erinnert dich so etwas auch so sehr an deine Kindheit? Am Wasser versuche ich immer Steine zu finden und sie hopsen zu lassen. Oder genießt du einfach so das Wetter mit jedem Laufschritt?
Du hast Lust auf noch mehr Geschichten rund um das Laufen oder mein Training? Dann schau doch mal unter dem Tag Laufgeschichten. Viel Freude beim Stöbern und Lesen.
P.S. Werbung: Begleitet hat mich bei diesem Frühlingslauf ein Laufoutfit von Salming und der Garmin Forerunner 645 Music. Der zeichnet natürlich auch dann das Training auf, wenn man ganz bewusst die Geräusche der Natur genießen möchte.
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Als Triathletin & Autorin von Eiswuerfel Im Schuh bin ich zusammen mit meinem Sportfotografen immer auf der Suche nach der nächsten Herausforderung und neuen Bildmotiven. Als Julimädchen liebe ich die Sonne, das Meer und den Sand zwischen den Zehen, genieße aber auch die Ruhe auf meiner Yogamatte oder auf einem Surfbrett.