Laufgeschichten: Laufen an ungewöhnlichen Orten – Teil I

Gleißender Sonnenschein. Glänzende, sandfarbene Fassaden. Funkelnde Wassertropfen vor einem türkisfarbenen Meer. Ein Spiel aus Licht und Schatten, das für ein wunderschönes Flimmern sorgt. Die Architektur lässt die Menschen geradezu winzig wirken. Der Ort, an den ich dich heute mitnehme, ist eindrucksvoll. Als ich ihn das erste Mal erleben durfte, wurde aus meinem Morgenlauf ein Wechsel aus Stehenbleiben, Staunen und Weiterlaufen. Katara Qatar ist ein sehr kulturell geprägtes Stadtviertel in Doha, das vor allem mit seinen klassischen Gebäuden zu faszinieren weiß. 

In meiner letzten Laufgeschichte ging es noch darum, im Gewöhnlichen, Alltäglichen, eigentlich im Nichts das Wunderbare, Schöne zu sehen. In dieser Geschichte über das Laufen soll es nun um einige Orte gehen, die für mich etwas Besonderes an sich hatten. Die ungewöhnlich sind. Ungewöhnlich im Sinne von ganz anders von dem Üblichen, von dem sonst so Alltäglichen. Weil es so anders im Vergleich zu dem ist, was man vielleicht auf seinen normalen Laufrouten erlebt, genießt man es einfach viel mehr, ist beeindruckt, bleibt stehen,… All das sind Orte, die ich meist durch Zufall besucht habe, weil ich gerade in der Gegend war. Es soll eine kleine Reihe voller Laufeindrücke werden, die in den kommenden Monaten wachsen wird.

Wenn ich beim Reisen solch interessante, spannende Orte entdecke, dann steht ganz schnell nicht mehr das Laufen im Vordergrund. Da blende ich schon mal den Trainingsplan komplett aus. Oft sind solche Läufe auch einfach nur für die Erholung des Körpers und Geistes von langen Arbeitstagen da. Ich schnüre eigentlich bei jedem Besuch einer Stadt irgendwann am Tag meine Laufschuhe und gehe raus. Bei Wind und Wetter, Hitze und Kälte, Regen und Sonne. Denn wer weiß, was es zu entdecken gibt. Wer weiß, was ich sonst verpassen würde. Über all die Jahre wäre es unendlich viel gewesen. So viel steht in jedem Fall fest.

Alle Fotos kannst du zur Vergrößerung anklicken.

Laufen im Doha Stadtviertel Katara Qatar

Genauso war es in Doha. Ich weiß, in den vergangenen Wochen habe ich hier auf der Seite bereits so einige Fotos, zahlreiche Eindrücke in Wort und Bild festgehalten. So zum Beispiel in meinem ausführlichen Doha Reisebericht (Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit dem Tourismusverband Katar, der mich zu dieser Reise eingeladen hat.). Bei meinen kleinen Laufausflügen in dieser Stadt, habe ich aber genauso wie in anderen Städten dieser Welt wirklich einzigartige Momente erlebt. Deshalb nun noch einmal eine Laufgeschichte von diesem Fleckchen Erde in Katar, das vor allem durch das Funkeln des Lichtes in verschiedensten Nuancen geprägt ist.

Der Weg zum kleinen Stadtviertel Katara Qatar ging damals für mich zunächst am Wasser entlang. Wie so oft suchte ich die kühle Brise des Meeres. Ich genoss es sehr, die aufgehende Sonne zu sehen. Es war wunderbar mit anzusehen, wie sie mehr und mehr die Kraft gewann, alles irgendwie Strahlen zu lassen. Schon von weitem ist das Amphitheater zu sehen. Der aus der Wüste gewonnene Platz im Überfluss wurde wirklich sehr großzügig genutzt.

Scheinbar zahllose Stufen führen vom Wasser hinauf ins Theater und zu den einzelnen Sitzplätzen im Freien. Es wirkt, als würde nichts ablenken in diesem fast klassisch wirkenden Amphitheater. Tatsächlich gibt es jede Menge zu entdecken. Wie so oft, muss man einfach nur die Augen offen halten. Was nicht immer einfach zu genießen ist. Denn der Laufrhythmus ist dann ganz schnell verloren. All das Ungewohnte, das Neue, das Spannende ist eine Ablenkung von meinem Lauftempo gewesen. Aber das kannte ich ja schon aus anderen Städten von mir. Schnell wollte ich meiner Radbegleitung mein iPhone abnehmen, um selbst Impressionen festzuhalten. Ich hielt aber stattdessen lieber kurz an. Genoss die Aussicht. Nahm einen Schluck aus der Trinkflasche. Atmete den seichten Wind vom Wasser kommend ein. Starrte auf das Geglitzer, das die Sonne übermütig verursachte.

Irgendwann lief ich in diesem nach klassisch griechischem Stil erbauten Theater meine Runde zu Ende. Als ich die Treppen am hinteren Ende hinab tippelte wurde mir erst die ganze Dimension des Baus bewusst. Rund 5000 Besucher sollen dort bei Aufführungen Platz finden. Die Gänge Richtung Ausgang wirken wie für Gladiatoren gemacht. Das einfallende Licht lässt alles noch höher, breiter, länger wirken, als es vielleicht war. Ich fühlte mich einen Moment ganz winzig. Sah meine Radbegleitung nicht mehr…

Durch die vielen offenen Bögen und Gänge zieht langsam der Wind hindurch. Als ich stehen blieb, war es ganz still. Nur ganz leise hörte ich den Wind an mir vorüberziehen. Mit etwas Glück steht die Sonne am Morgen noch ganz tief, wenn man an solch glänzenden Fassaden entlang läuft. Dann beginnen sie zusammen mit der Wärme, die von ihnen ausgeht, eine gleißende Kraft zu entwickeln, das man den Schatten nur so herbeisehnt. Läuft man unter dem Spiel aus Licht und Schatten schnell hindurch, beginnt das Licht um einen herum zu flackern. Ein wunderbarer Effekt.

Die Sonne stieg unaufhörlich immer höher, was am Morgen gefühlt rasend schnell ging. Als ich in Katara Qatar ankam, war mein Schatten noch ganz lang und die kühle Meeresbrise ein angenehmer Hauch. In nur wenigen Augenblicken schaffte sie es aber nicht mehr, mich abzukühlen. Die schattenspendenden Bereiche waren wie eine Oase auf der Rückseite des Theaters. Dort, wo auch ein spezielles Tor als Eingang für den Emir erbaut wurde, das smaragdgrün schimmerte und die gegenüberliegenden Gebäude reflektierte.

Wenige Minuten später kommt man an der goldenen und wenig später an der blauen Moschee vorbei. Nicht wenige imposante und architektonisch wirklich sehr schön anzuschauende Gebäude wurden in Katara Qatar versammelt! Egal wo man sich in diesem kleinen Stadtviertel aufgehalten hat, es gab überall etwas zu bestaunen. Bis in den späten Nachmittagsstunden war es dort meist unglaublich ruhig. Es blieb Zeit, sofern man sie als Läufer hat, für Fotos und kleine Trinkpausen.

Kennst du solch ungewöhnliche Orte, an denen du durch Zufall vielleicht schon einmal laufen gewesen bist? Erzähle mir und den Lesern hier doch mehr davon!

Laufen im Doha Stadtviertel Katara Qatar

Du hast Lust auf noch mehr Geschichten rund um das Laufen oder mein Training? Dann schau doch mal unter dem Tag Laufgeschichten. Viel Freude beim Stöbern und Lesen.

P.S. Werbung: Begleitet hat mich zu diesem Morgenlauf der Vivosport Fitness Tracker von Garmin, mein Stryd und ein Lauf-Outfit von Asics. 

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Alle hier gezeigten Fotos wurden von meinem Fotografen Olli erstellt. Die Rechte an diesen Aufnahmen liegen bei ihm und mir. Eine weitere Nutzung ist nur in Absprache mit uns möglich.

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11 Gedanken zu „Laufgeschichten: Laufen an ungewöhnlichen Orten – Teil I“

    • Liebe Katharina, herzlichen Dank. Wir mussten diese Eindrücke einfach teilen. Es war genau so schön, wie es aussieht. Hast du auch schon zufällig oder gewollt solch ungewöhnliche Orte besucht?

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  1. Ich liebe es auf Reisen neue Orte mit den Laufschuhen zu erkunden. Ein ganz spezielles Erlebnis war für mich auf diese Weise Venedig zu entdecken. Kaum zu glauben, aber man kann schon ein paar Kilometer durch die Lagunenstadt zusammen bekommen. Aber am besten gleich in der Früh und in der Nachsaison, sonst kommt man nicht durch die Touristenmassen LG Astrid

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    • Liebe Astrid, das ist ja interessant. Denkt man ja nicht sofort daran, wenn man Venedig hört. Es ist eine Stadt, die ich gern mal erkunden würde. Noch lieber natürlich in Laufschuhen. Vielleicht ergibt es sich ja irgendwann. Liebe Grüße.

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  2. Liebe Din,
    das ist eine tolle Idee… Ich freue mich auf weitere Reiselaufberichte von Dir/Euch! Den tollsten Reiselauf habe ich bisher auf unserer Hochzeitsreise gemacht, knapp 5 km durch das Val de Vinales auf Kuba. Traumhaft leer und nahezu still vor eine tollen Naturkulisse. Leider ohne Fotos 🙁
    LG,
    Marc

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    • Hallo Marc,

      oh fein. Toll, dass du diese Reiselaufberichte gut findest.
      Dieses Tal hört sich wirklich interessant an. Kuba kenne ich leider gar nicht. Ganz sicher aber eine schöne Erinnerung.

      Viele Grüße.

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  3. Was für wunder-wunderschöne Lichteffekte und Schattenformen! Hach… Ich bin ja nicht so ne Rennmaus, wie Du weißt 😉 aaaaber ich erkunde alle Gegenden, an die es mich so verschlägt, am liebsten doch zu Fuß. An abgelegeneren Orten zieht es mich zu Burgruinen oder an historische Plätze, in Städten einfach so weit die Füße tragen aber gern rauf. Und meine wohl denkwürdigste Wandererfahrung war vor ca.10 Jahren in Südrankreich. Ich mit dem ästhetischen Anspruch wollte meinem Schatz beweisen, dass ich auf Heels alles kann, was er in seinen („häßlichen!!!!“) Wanderschuhen auch kann… und bin den wunderbaren Montségur hoch und wieder runter. Der Montségur ist ein „1216 m hoher Berg am Nordhang der östlichen Pyrenäen“ (Wikipedia) mit der Ruine der gleichnamigen Katharerburg. Ich vermute daher, mein Schutzengel ist genauso stur wie ich! 😀

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    • Da legst du ganz sicher ähnlich viele Kilometer zurück. Städte gehend und staunend zu erkunden ist ja auch eine tolle Freude. Vor allem hat man dann auch die nötige Zeit und Muse im Detail alles ganz genau anzuschauen. Das weiß ich sehr zu schätzen. Wenn man immer nur mehr oder weniger dran vorbei flitzt, kann schon manchmal sehr sehr viel unbeachtet zurückbleiben. In Mailand war ja nun schon gefühlt zwanzig Mal. Jedes Mal wieder überlege ich, ob ich Dies und Das überhaupt schon einmal gesehen habe.

      Dass das Frankreichabenteuer in High Heels denkwürdig war, kann ich mir wirklich vorstellen! Also ich möchte ja die Pyrenäen mal mit dem Fahrrad erkunden, aber ganz sicher nicht in Absatzschuhen! Meinen Respekt hast du. Ich bin mal mit Holz-Schläppchen auf Oahu den Diamond Hoch hoch gestakst. Der ist aber nur knapp 250m hoch. Das reichte an Abenteuer…

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