Erlebnis Rennradfahren auf Fuerteventura I

Je näher der Garmin Velothon hier in Berlin rückt, desto häufiger denke ich an meinen Fuerteventura Aufenthalt zurück. Das warme, milde Klima fehlt mir sehr, aber nicht nur das. Ich komme zwar nicht vom platten Land, aber Berlin ist nun auch wieder nicht so für seine Berge bekannt. Obwohl, wir haben den Willi! Den kann man, oder besser ich, sehr wohl als ernstzunehmende Erhöhung ansehen. Erst recht, wenn ich ihn ganze vier Mal beim BerlinMan zu überwinden habe. Wie dem auch sei, neben den perfekten Wetterbedingungen bietet Fuerteventura so viel mehr! Zumindest für mich. 

Eiswuerfelimschuh Fuerteventura mit dem Rad I  - BANNER HEADER

Das Erlebnis Rennradfahren auf dieser kanarischen Insel war mir in diesem Jahr das erste Mal vergönnt, auch wenn ich schon weit häufiger dieses karge Land besucht hatte. Mit einigen Kilometern in den Beinen, die ich über die Wintermonate sowohl auf der Straße wie auch auf der Rolle gesammelt hatte, kam ich bereits einigermaßen fit an. Auch wenn kurz davor der Schwerpunkt auf intensives Laufen lag, spürte ich deutlich, dass ich im Urlaub weit mehr auf dem Rad sitzen wollte, als ursprünglich geplant.

Alle Bilder könnt ihr zur Vergrößerung anklicken. 

Eiswuerfelimschuh Fuerteventura mit dem Rad I  Garmin Rennrad (11)

Das Wetter, die Luft, alles war genau richtig, also sprach nichts dagegen, jeden zweiten Tag auf dem Rad zuzubringen (erste Eindrücke habe ich auf dem Garmin Trainingsblog zusammengefasst). Es waren zwar insgesamt nicht so viele Kilometer, wie erwartet, aber dennoch sind es immer zwischen zwei und fünf Stunden gewesen – je nachdem wie gnädig der Wind es meinte und wie viele Berge sich mir entgegen stellten.

Eiswuerfelimschuh Fuerteventura mit dem Rad I  Garmin Rennrad (04)

Ich wusste zu Anfang nicht, was ich von ihnen halten sollte – Berge. Auch wenn ich bei jedem Inselbesuch unter Trainingsneid litt, mit begeisterten, großen Augen den Radsportlern nachstarrte und unbedingt auch dort hoch wollte, schüchterte mich die Idee vor Ort doch etwas ein. Sollte ich es mir einfach zutrauen?

Es sind nicht die Tausender, die man vielleicht vor Augen hat, wenn man über Berge spricht. Meist denkt man an die Alpen und nicht an die Anhöhen auf Fuerteventura. Für mich jedoch sind es Berge, die es erst einmal zu bezwingen gilt! Eine 90km Runde kann da schon mal mehr als 1600 Höhenmeter mit sich bringen. Für mich ‚Willi‘-Bezwinger ein ordentliches Stück Arbeit.

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Die meisten Strecken, die ich mir für mein Edge 810 zuvor selbst erstellt oder aus den Foren des Tour Magazins heruntergeladen habe, gaben es nicht her, dass man mal nur einfach einen Berg hochfährt. Mindestens zwei musste man überwinden und bis man vor ihnen stand, galt es diverse Kilometer durch karge Landschaften zu fahren und sich den böigen Winden zu stellen. Das ein oder andere Mal war ich direkt froh, es endlich zum Berg geschafft zu haben, dem Wind und diesen endlos scheinenden Straßen zu entkommen.

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Aber wohl wissend, dass ich nicht einfach mal nur einen Hügel hoch fliege und locker hinunter rolle, wusste ich nicht so recht, was ich von den Strecken halten sollte! Nicht selten habe ich Angst, etwas nicht zu schaffen. Oft brauche ich Ermutigung, auch wenn ich genau weiß, was ich bereits erreicht habe. Vielleicht ist es aber auch keine Angst, sondern einfach nur die nötige Portion Respekt, die man solchen Trainings oder auch dem ein oder anderen Wettkampf entgegen bringen sollte.

Wie dem auch gewesen sein mag, ich zweifelte zwischenzeitlich erheblich daran, dass ich über diesen einen Berg kommen würde. Viel schlimmer noch, hinter diesem einen wartete mindestens noch ein weiterer und man muss auch noch irgendwie wieder herunter kommen. Ich sah mich schon hochschieben und auch wieder hinunterschieben… Vielleicht doch lieber nur Laufen, Yoga am Strand und Surfen!

Die Gruppe und der erste Besuch der Berge gab mir dann aber Zuversicht, dass ich da schon irgendwie rüberkomme. Wir hatten zum Glück auch wunderbares Frühlingswetter und mussten uns nicht durch erbarmungslose Hitze quälen.

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Die erste Ausfahrt setzte so viele Glückshormone frei, dass ich von diesem Training gar nicht mehr genug bekommen konnte. Wir fuhren die Touren immer mal wieder etwas anders, über verschiedene Landstraßen, die uns zu den Bergen führten. Zum größten Teil hielten wir uns im Landesinneren auf und nahmen die knackigen Steigungen bei jeder Runde mit.

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Fuerteventura hat aber nicht nur in der Mitte Sehenswertes zu bieten, auch der Norden, der bedeutend flacher ist, hat wunderbare Strecken und wartet mit Highlights auf. Die strahlenden Wanderdünen beispielsweise hinter denen sich von den Küstenstraßen aus ein endloser Blick auf den Horizont und den noch viel blauer erscheinenden Atlantik verbirgt. Die dürre Vegetation und die flimmernden Straßen setzen sich auch dort fort und haben ihren ganz eigenen Charme.

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Dennoch hat es uns aber immer wieder zurück Richtung Pájara gezogen. Die sich dahinschlängelnden Serpentinen hatten es mir wirklich angetan. Auch wenn man den Tritt hinauf eher als monoton bezeichnen kann, ist es ein wirkliches Erlebnis, sich an den Leitplanken entlang zu hangeln.

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Die Weiter auf der einen Seite und die steilen Klippen auf der anderen – einfach beeindruckend, wenn man wieder eine dieser Erhebungen hinter sich gelassen hat. Eine wunderbare Natur, mit so vielfältigen Kontrasten, die ich bei meinen anderen Besuchen der Insel so nie wirklich wahrgenommen hatte.

Es hat sich zudem herausgestellt, dass ich der bedeutend bessere Kletterer als Abfahrer bin. Während ich eine Kurve nach der nächsten mit nach Gummi riechenden Bremsbelägen hinunter schlendre, trinkt die Begleitung unten schon mal eine eisgekühlte Coke.

Für den einen: rasende Abfahrten auf glattpoliertem Asphalt. Für den anderen: Zeit den Blick mit verkrampften Fingern am Bremshebel in die Ferne schweifen zu lassen.

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25 Gedanken zu „Erlebnis Rennradfahren auf Fuerteventura I“

  1. Da bekommt man ja richtig Lust auf die Insel und das Radfahren dort. Leider sieht es bei uns zurzeit nicht so schön aus und wirkliches Wetter für das Rad ist es auch nicht. Um so schöner Deine Fotos und Dein Bericht. Vielleicht gehst Du ja bald ganz unter die Radsportler 🙂

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    • Es macht auf jeden Fall wirklich richtig viel Spaß, natürlich erst recht in so einer Gegend. Wenn ich aus irgendeinem Grund nicht mehr so viel laufen könnte, wäre das wirklich eine wunderbare Alternative.

      Lieben Dank, Heiko!

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  2. Also die Bilder sind ja wirklich wieder der absolute Hammer! Text kannst Du Dir eigentlich sparen. 😉

    Nein – aber solche dynamischen Sportbilder und vor allem diese super Farben habe ich selten gesehen. Großes Lob an den Fotografen und natürlich auch an das „Modell“!

    Grüße aus Köln!
    Mario

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    • Liebe ‚ultraistgut‘,

      das ist total entzückend von dir. Ich danke dir sehr!

      Viele Grüße in den hoffentlich freundlicheren Norden. Reinste Katastrophe hier.

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  3. wunderbare fotos! das macht lust auf asphalt.. momentan ruft aber das cyclocross-rad zur geländeausfahrt…
    wann ist’s denn eigentlich so weit mit dem velothon in berlin? dein erstes radrennen?

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    • Leider sieht es hier nicht besser aus. Ich quäle mich mit der Rolle rum, denn bereits am kommenden Wochenende steht der Velothon schon an. Ich nehme übrigens zum zweiten Mal dran Teil, der erste Mal aber in einem Team. Ich bin sehr gespannt.

      Lieben Dank für dein Kommentar und dir viel Spaß mit dem Crosser.

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  4. Toller Bericht und so wunderbare Fotos!!! *hach*
    Ich fahre zwar nicht so viel Berge bei uns im Pott, aber ich bin rauf auch besser als runter. 😉
    Lieber Gruß,
    Anke

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    • Vielen lieben Dank und ich schicke viele Grüße zurück, Anke! Ich dachte bei diesem Wetter kommen die gerade recht und was würde ich geben… aber solange geht es eben auf der Rolle weiter. Das Wetter wird schon irgendwann. Die Berge werde ich aber trotzdem auch weiterhin vermissen müssen.

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  5. Ganz wunderbare Fotos. Frühling in Bayern heißt heute 2,5 Std. radfahren im strömenden Regen. Das macht nicht wirklich Spaß. Dir viel Erfolg und viel Spaß nächstes Wochenende. VG FRank

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    • Wow, immerhin hast du dich hinaus getraut! Mittlerweile hat bei uns der Regen nachgelassen und ich halte die Daumen für ein trockenes Wochenende. Lieben Dank, Frank!

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  6. Hallo Din,toller Bericht,ich lese deine Erlebnisse immer wieder gerne,sie sind spannend,gut geschrieben und ab und zu finde ich meine Erlebnisse auch drin, beim Radfahren oder im Triathlon.
    Gruss Marcus

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  7. Ich bin ja eigentlich kein großer Fuerteventura-Fan, aber zum Radfahren kann ich mir die Insel ganz gut vorstellen. Und die Bilder sind natürlich wie immer einmalig schön! 😀
    LG, Mary

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  8. Wo ist denn bitte der Willi? Ich als Berliner müsste den doch eigentlich kennen… Die Fotos sind natürlich klasse und machen Lust auf Bergfahrten. War bisher in Mallorca, dieses Jahr steht im September Fuerte auf dem Plan, Hotel in La Pared grad lastminute gebucht, hoffe war die richtige Entscheidung!

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