Einen Anzug für mehrere Sportarten im Sportkleiderschrank zu haben, kann sich als durchaus nützlich erweisen. Stichworte wie multifunktional, schnell trocknend, bequem und vor allem praktisch fallen einem da sicher mit als erstes ein. Brooks, spezialisiert auf Laufbekleidung, hat sich nun auch in Sachen Triathlon versucht und den ersten Tri Suit, ein Unisex Modell, herausgebracht.
Da ich komplette Anzüge bereits vom Rennradfahren her kenne, war es nicht all zu ungewohnt, in diesen neuen Tri Suit zu steigen. Die richtige Größe zu finden, war da schon etwas schwieriger, denn weibliche Rundungen in einen ‚Unisex‘-Anzug zu bekommen, ist schon etwas anderes, als einen Damenanzug anzuziehen. Das Material des schwarzen Unterteils ist sehr fest, weshalb ich mich auch für eine Nummer größer entschieden habe, damit nichts einengt oder einschneidet. Die „Hose“ sitzt bei mir nicht ganz auf Hüfte; diese geht bis etwa zwei Zentimeter über die Hüftknochen und fühlt sich im Bereich der Lendenwirbelsäule leicht stützend an. Die Festigkeit erinnert mich etwas an Kompressionskleidung und gibt mir ein gutes Gefühl bei allen Sportarten. Am unteren Beinende fehlen zwar die erwarteten Gummieinsätze, die ich von Radhosen oder auch von den Brooks Shorts her kenne, aber wider Erwarten rutscht und verzieht sich nichts.
Das Sitzpolster ist dünn, sehr dünn sogar, wenn man es mit klassischen Rennradpolstern, die in Unterwäsche, Hosen oder Anzügen eingepasst sind, vergleicht. Wer nun meint, das sei ein Manko liegt falsch, denn beim Triathlon wären derartige Polster mehr als ungeeignet. Zum einen lässt es sich sehr schlecht in windelähnlichen Radpolstern laufen, von der Optik mal ganz abgesehen, und zum anderen würde es sich beim Schwimmen so vollsaugen, dass es schwer sein und sehr lange feucht bleiben würde. Dazu käme unangenehme Reibung, der Anzug würde schlecht sitzen etc. Im Brooks Tri Suit ist das Polster eine etwas dickere Lage Fleecestoff, leicht angeraut und mit flachen Nähten an den Außenkanten versehen. Es sitzt sich angenehm, scheuert nicht und trocknet zügig durch.
Das wahrhaftig grüne Oberteil besteht aus ganz leichtem, sehr weichem und dehnbarem Material – komplett der Gegensatz zu dem „Unterteil“, das mit dem Hauch von Grün ebenfalls durch sehr flache Nähte verbunden ist. Es schmiegt sich gut an den Körper an und trocknet bei milden Temperaturen schnell. Ich weiß nicht, welche Zeit angemessen ist, aber den Vergleich mit meinem 2XU Zweiteiler kann es durchaus standhalten.
Da die Hose einen guten Sitz hat, kann man das Oberteil dank sehr langem Reißverschluss, der bei mir bis zum Bauchnabel reicht, auch während des Laufs komplett herunter-/ausziehen, ohne dass man den Anzug unterwegs verlieren würde. Das Öffnen allein reicht aber auch schon aus, um eine angenehme Kühlung zu erreichen, aber man kann ja nie wissen.
Zieht man den Reißer bis oben hin zu, ist er hinter einem kleinen Stoffabnäher versteckt und kann so auch am Schlüsselbein bzw. Hals nicht kratzen (nicht immer Standard, selbst mein viel teurer Zweiteiler hat keinen Schutz angebracht).
Natürlich dürfen auch Taschen nicht fehlen, die wie bei vielen Triathlonanzügen am unteren Rücken, hier gleich zwei, angebracht sind. Sie sind aber nicht am weichen Material des Oberteils, sondern am festeren der Hose zu finden und auch nicht als zweite Lage des gleichen Stoffs, sondern als Netzmaterial. Finde ich eine sehr gute Idee, denn so kommt es auch dort nicht zum Hitzestau. Wirklich praktisch finde ich die beiden Taschen am unteren Ende der Hosenbeine, jeweils eine pro Seite, in die ein kleiner Riegel oder ein Gel passt. So muss ich nicht schlenkernd auf dem Rad nach hinten greifen sondern nur schnell und zügig zum Bein.
Sollte man als Frau mit dem Anzug ohne entsprechendes Unterteil, sprich BH, ins Wasser wollen, braucht man keine Angst haben, dass das leichte Material durchsichtig wird. Es ist so dicht verwebt, dass man sich nicht entblößt vorkommt. Dennoch gibt es zwei Nachteile, denen sich Frau bewusst sein muss – erstes ist kein BH integriert, weil es ein Unisex-Modell ist. Zweitens ist der Armausschnitt sehr großzügig gehalten, was sicher ebenfalls darauf zurückzuführen ist, dass sich Herren darin gut bewegen sollen können. Bei Frauen sieht man an dieser Stelle dann meist den Sport-BH. Aber gerade dieser große Armausschnitt sorgt beim Schwimmen dafür, dass am Oberarm-Schulterbereich nichts reibt und dass bei der stark nach vorn gebeugten Haltung beim Rennrad- oder auch Triathlonradfahren nichts drückt. Auch bei längeren Schwimmeinheiten, bei mir immerhin schon ab und an mal über zwei Kilometer, hatte ich nicht das Gefühl, dass sich der Anzug währenddessen verzieht und dadurch Reibung entsteht; bei meinem Zweiteiler sieht das leider ganz anders aus.
Unter den Oberarmen am Armausschnitt ist ein netzartig schwarzer Stoff eingenäht, der für mehr Atmungsaktivität sorgt. Ebenfalls mit flachen Nähten versehen scheuert nichts; lediglich am oberen Teil ist eine Naht etwas dicker an beiden Seiten, die mehrere Einzelteile Stoff zusammenfasst, was man sicher noch verbessern kann.
Für den ersten Versuch von Brooks ist ein für mich guter Anzug herausgekommen, der es allemal mit Rennradanzügen aufnehmen kann. Für Herren ist dieses Modell sicher ideal, um einen Triathlon zu absolvieren und für Frauen, also vor allem für mich persönlich, ist er eine sehr schöne und praktische Ergänzung für Rennrad- und Laufeinheiten. Ich habe es auch genossen in ihm zu schwimmen, aber für den Einsatz beim Triathlon fehlt ihm leider der BH-Einsatz. Ich werde mich nun umschauen, ob ich einen passenden BH für den Schwimmeinsatz finde, der anschließend genauso rasant auf dem Rennrad oder beim Laufen trocknet wie der Anzug selbst. Erst dann kann ich ihn auch beim Triathlon tragen, denn Umziehen kommt für mich in der Wechselzone auch als Anfänger nicht in Frage. Lieber verschwende ich die kostbare Zeit beim „Herumeiern“ zu Beginn auf der Laufstrecke, als dass ich mir etwas anderes anziehe.
Als Triathletin & Autorin von Eiswuerfel Im Schuh bin ich zusammen mit meinem Sportfotografen immer auf der Suche nach der nächsten Herausforderung und neuen Bildmotiven. Als Julimädchen liebe ich die Sonne, das Meer und den Sand zwischen den Zehen, genieße aber auch die Ruhe auf meiner Yogamatte oder auf einem Surfbrett.
Ich bewundere grade Dein Schwimmtechnik! Das sieht auf dem Foto ja exzellent aus!
Hi Milosz, danke, das täuscht, obwohl, war auch Freiwasser – also wilder Atlantik. Es war so eisig, dass man sich kaum rühren konnte, da blieb kaum Kraft zum wilden Umherplanschen…
Hallo Din,
ich kann dir die Tri Tops von SKINFIT sehr empfehlen! Die ziehe ich immer zum laufen und radeln an, finde ich super. Trocknen schnell und sind lange haltbar 🙂
Schau mal hier: http://www.skinfit.eu/de/de/products/05451.html
Liebe Grüße,
Anja
Hallo Anja,
lieben Dank für den Tipp. Schau ich mir direkt mal an.
das muß ich mal in ALLER RUHE lesen … aber auf den ersten blick sieht es SUPER aus, kompliment!
Lieben Dank, Bine! Freut mich.
Aber echt gute Bilder respekt !!!
Wird das Top-Model wenigsten gut bezahlt 😉
Finde es interasant das er so schnell trocknen soll. Wäre dann doch auch für lange Läufe interesant, wenn man vom Regen kurzweilig erwicht wird??
Hallo Sören, ja, stimmt. Macht sich sicher dann auch gut.
Naja, und bezahlt wird hier natürlich niemand – alles nur zum Spaß und weil es Freude macht.