Mobility Training für Athleten geht weit über herkömmliches Stretching hinaus. Es kann der entscheidende Faktor für ein ausbalancierteres Training mit spürbar mehr Leichtigkeit und einer verbesserten Bewegungsökonomie sein.
Du trainierst regelmäßig, deine Ausdauer stimmt, deine Kraft auch – und trotzdem fühlen sich manche Einheiten mühsamer an als nötig. Während andere Athleten scheinbar mühelos durch ihre Trainings gleiten, kämpfst du gegen unsichtbare Barrieren. Das Problem liegt oft nicht in mangelnder Fitness, sondern in eingeschränkter Beweglichkeit.
Das merkte ich auch an jenem Dienstag im Schwimmbad. Nach drei Wochen ohne meine gewohnten Mobility-Routinen fühlte sich jeder Zug an, als würde ich gegen einen zu festen unsichtbaren Neoprenanzug ankämpfen. Die Bewegungen waren da, aber sie fielen nicht leicht. Erst als ich wieder begann, meinen Körper kraftvoll und kontrolliert durch seinen vollen Bewegungsradius zu führen, kehrte Leichtigkeit zurück, die den Unterschied zwischen mechanischem Kraftaufwand und fließender Bewegung ausmacht.
Viele Athleten denken bei Beweglichkeit an entspannte Yogastunden oder kurzes Stretching nach dem Training. „Mache ich doch“, höre ich oft. Aber hier liegt ein fundamentaler Denkfehler: Mobilität für Athleten hat wenig mit passivem Dehnen zu tun. Sie kann der entscheidende Schritt zu mühelosem Ausschöpfen des vollen Bewegungsumfangs sein – zu Bewegungen, die nicht gegen den eigenen Körper arbeiten, sondern mit ihm fließen.
In diesem Artikel zeige ich dir, warum Mobility Training der Schlüssel zu verbesserter Bewegungsökonomie ist, wie du den Unterschied zwischen passiver Flexibilität und aktiver Mobilität erkennst – und welche Ansätze dir helfen, aus mechanischen Bewegungen fließende Performance zu machen.
Und lass mich doch direkt mal wissen, ob und wenn ja wie du Mobility Einheiten in dein Training integrierst.
Es ist einer dieser perfekten Spätsommermorgen. Die Luft ist klar, die Temperatur ideal für einen langen Lauf. Ich schnüre meine Laufschuhe, starte die Uhr – und merke auf den ersten Kilometern, dass es nicht rund läuft. Meine Beine fühlen sich schwer an. Jeder Schritt wirkt mühsam, obwohl das Tempo stimmt. Meine Schrittlänge ist kürzer als sonst. Die Muskulatur rund um mein Becken fühlt sich fest an. Das kommt dir bekannt vor? Diese Tage, an denen dein Körper einfach nicht mitspielt – obwohl du fit bist, obwohl deine Herzfrequenz stimmt, obwohl du motiviert, wach und konzentrierst bist?
Dann kennst du auch das Gegenteil: Diese magischen Läufe, bei denen alles fließt. Wo sich jeder Schritt federleicht anfühlt, die Arme locker schwingen und du das Gefühl hast, du könntest ewig so weiterlaufen. Bei mir wird dieser Unterschied immer dann ganz deutlich, wenn ich neben ausreichender Regeneration auch Zeit für Mobility Training aufgebracht habe. Oder im negativen Fall, wenn ich es mal wieder über Tage oder vielleicht sogar Wochen ignorieren konnte.
Als Triathletin und Yogalehrerin erlebe ich das bei mir selbst und bei Athleten immer wieder. Da ist die Läuferin, die trotz monatelangen Tempotrainings nicht schneller wird – bis wir ihre Mobilität rund ums Becken verbessern. Der Radfahrer, der nach 60 Kilometern Rückenprobleme bekommt, obwohl seine Fitness für 120 Kilometer reichen würde. Die Schwimmerin, die sich wundert, warum sich ihre Schultern eingeengt wie in einem Neoprenanzug anfühlen. Oder auch die Athletin, die trotz regelmäßiger Yogapraxis nicht vorankommt.
In all diesen Fällen ist nicht die Ausdauer der limitierende Faktor. Es ist die Beweglichkeit – oder besser ausgedrückt: deren Mangel. Nicht die Art, bei der du dich nach dem Training kurz dehnst. Sondern echte, kraftvolle Mobilität – die Fähigkeit deines Körpers, sich frei und effizient durch seinen vollen Bewegungsradius zu bewegen.
MOBILITY TRAINING FÜR ATHLETEN: MEHR ALS NUR DEHNEN
Mobilität? „Ich dehne mich nach jedem Training“, sagen einige. „Hab ich doch durch meine Yogastunde am Sonntag“, denken andere.
Aber hier liegt der Denkfehler: Mobility Training ist nicht einfach Stretching. Es ist nicht die entspannte Yogastunde am Wochenende. (Das ist übrigens auch der große Unterschied zu vielen Yogastunden und meinem Yogaunterricht. Die entspannende Yin Yogastunde liebe ich zu unterrichten. Worin ich aufblühe, was ich liebe sind die Yogastunden, die kraftvoll versuchen den Bewegungsradius so auszunutzen, wie es im Alltag so oft notwendig ist und wofür ich unzählige Beispiele aufzeige. Denn letztlich geht es doch bei jeder Bewegungsform darum, warum ich etwas mache. Aber zurück zum Mobility Training, das Teil meiner Yogastunden ist.)
Mobility Training kann für Athleten das fehlende Puzzleteil zwischen Leichtigkeit und Leistung oder auch einfach unbeschwerter Bewegung sein. Für viele Athleten, die mehr wollen als einfach nur gesunde, unbeschwerte Bewegung und Beweglichkeit, kann es der Schlüssel zu nachhaltiger Performance sein. Das lässt sich nicht immer in absoluten Zahlen messen. Oft ist es einfach ein Gefühl – ein Gefühl der mühelosen Bewegung. Ein Gefühl, nicht gegen starre Strukturen anarbeiten zu müssen.
Was ich damit meine? Falls du Triathlet bist, kennst du vielleicht das Gefühl im Frühling das erste Mal einen Neoprenanzug anzuziehen und damit zu schwimmen. Alles fühlt sich ungewohnt eingeengt an. So ein Gefühl begleitet mich beispielsweise immer, wenn ich lange nicht mehr auf die Yogamatte gefunden habe. Wenn ich die Faszienrolle ignoriere oder mich nicht ausreichend erwärme oder auch abkühle vor und nach einer Trainingseinheit.
WAS MOBILITY TRAINING WIRKLICH BEDEUTET
Wenn ich in meinen Workshops die Frage stelle: „Was verstehst du unter Beweglichkeit?“, höre ich meist ähnliche Antworten: „Weit dehnen können.“ „Flexibel sein.“ „Die Fuß irgendwie mit den Händen berühren zu können“
All das ist auch richtig! Es greift jedoch zu kurz.
Mobility, zu Deutsch: Beweglichkeit, ist mehr als das Maß, in dem du dich dehnen kannst. Es ist der Unterschied zwischen einem Marionettenspieler, der deine Gliedmaßen bewegt, und dir als Choreograf deiner eigenen Bewegungen.
Mobility bedeutet: Du führst deinen Körper durch die Bewegung – kontrolliert, kraftvoll, ohne fremde Hilfe. Und du kannst jeden Punkt dieser Bewegung stabil halten.
Stell dir eine einfache Vorbeuge vor: Wenn du dich mit den Händen an deinen Füßen festhältst und dich so tiefer ziehst, dann arbeitest du mit passiver Flexibilität – deine Hände machen die Arbeit.
Randnotiz: Damit sage ich definitiv nicht, dass diese Art von Bewegung, dass die Arbeit an der eigenen Flexibilität schlecht wäre. Sie kann ihre Bewandtnis und Notwendigkeit in unserem Alltag finden.
Lässt du aber deine Arme seitlich entspannt hängen und beugst dich nur mit der Kraft deines Rumpfes vor, dann ist das echte Mobilität. Du kontrollierst die Bewegung, du kannst sie jederzeit stoppen oder vertiefen.
Diese Differenzierung macht im Sport den entscheidenden Unterschied. Denn dort bewegen wir uns nicht passiv – wir müssen uns kraftvoll, schnell und stabil durch komplexe Bewegungsabläufe führen.
Mobility Training fordert deinen Körper auf drei Ebenen gleichzeitig:
Dein Gehirn und deine Muskeln werden zu besseren Gesprächspartnern. Das Nervensystem lernt, Bewegungen effizienter zu steuern – wie ein eingespieltes Team, das ohne viele Worte funktioniert.
Deine Gelenke arbeiten nicht mehr als Einzelkämpfer. Im echten Leben und im Sport bewegen wir uns in komplexen Ketten – vom Fuß über das Knie, das Becken bis zur Wirbelsäule. Mobility Training berücksichtigt diese Zusammenhänge.
Du arbeitest mit deiner eigenen Kraft. Statt dich passiv in Positionen ziehen zu lassen, überwindest du Bewegungsgrenzen aktiv – manchmal sogar mit zusätzlichem Gewicht.
Ich merke den Unterschied jedes Mal, wenn ich nach einer längeren Trainingspause wieder einsteige. Nach Wochen mit nur gelegentlichem Mobility Training fühlt sich mein Kraul an wie Schwimmen mit einem zu festen Neoprenanzug. Die Bewegungen sind da, aber sie fließen nicht. Sobald ich wieder regelmäßig in meine Mobilityroutine gefunden habe – echte, kraftvolle Bewegungen durch den vollen Bewegungsradius – kehrt dieses Gefühl der mühelosen Kraft zurück. Und immer wieder überraschend – die Technik wird so auch viel einfacher zu beherrschen. Gerade beim Schwimmtraining.
Das ist der Moment, in dem aus mechanischem Dehnen lebendige Bewegung wird.
DIE UNSICHTBARE KETTE
WIE EIN GELENK UND DIE UMGEBENE ANGESPANNTE MUSKULATUR DEINE BEWEGLICHKEIT UND DAMIT OFT AUCH LEISTUNG EINSCHRÄNKT
Es war der Herbst 2019, mitten in der Vorbereitung auf meinen zweiten Ironman in Florida. Mein Training lief perfekt – zumindest auf dem Papier. Nach der Chicago Triple Challenge, bei der ich den zweiten Platz in der Gesamtwertung erreicht hatte, stimmte alles: Die immer länger werdenden Radeinheiten fühlten sich gut an, die Schwimmzeiten wurden besser. Aber mein Körper meldete sich mit seltsamen Beschwerden – vor allem beim Laufen.
Es begann schleichend: chronische Wadenverspannungen, die mich schließlich zu einem Osteopathen führten. Trotz regelmäßiger Massagen, Stretching und sogar einem Wechsel der Laufschuhe inklusive handgefertigter Einlagen – die Beschwerden blieben. Erst nach mehreren Sitzungen und detektivischer Spurensuche fanden wir die wahre Ursache: Mein Becken und mein unterer Rücken waren so fest, dass meine gesamte Beinachse aus dem Lot geraten war.
Ein im Bewegungsradius eingeschränktes Hüftgelenk manifestierte sich als Wadenproblem. Was zunächst unlogisch klingt, macht perfekten Sinn: Unser Körper funktioniert in Bewegungsketten. Wenn ein Glied dieser Kette nicht optimal arbeitet, müssen andere Bereiche kompensieren – bis zur Überlastung.
WENN DER KÖRPER ZU SCHLECHT GEWARTETEN MASCHINE WIRD
Stell dir vor, du fährst Auto, aber die Lenkung funktioniert nur zu 70 Prozent. Du kommst trotzdem ans Ziel – aber die Reifen nutzen sich ungleichmäßig ab, du verbrauchst mehr Sprit und früher oder später gibt es einen größeren Schaden, der das Auto komplett lahmlegt.
Genauso verhält es sich mit Bewegungseinschränkungen im Sport. Die Folgen sind vorhersagbar:
- Ineffizienz: Du verbrauchst mehr Energie für die gleiche Leistung – wie ein Motor, der nicht rund läuft.
- Kompensation: Andere Körperregionen müssen Mehrarbeit leisten und verschleißen schneller.
- Überlastung: Das Verletzungsrisiko steigt exponentiell, oft an völlig unerwarteten Stellen.
- Leistungsplateau: Deine Performance stagniert, obwohl du trainierst – der Körper kann sein Potenzial nicht abrufen.
Die Ironie dabei: Je mehr wir trainieren, desto wichtiger wird Mobility Training – aber desto weniger Zeit scheinen wir dafür zu haben.
Bewegungseinschränkungen führen zu Dysbalancen, Dysbalancen zu Überlastungen, Überlastungen zu Schmerzen und Schmerzen – naja, du wirst wissen, was es oftmals bedeutet.
DIE „PROBLEMZONEN“: WO ATHLETEN AM HÄUFIGSTEN „EINROSTEN“
Die Hüfte – das Kraftzentrum, das zum Bremsklotz wird
Radfahren und teilweise sogar Laufen in der typischen nach-vorn-gebeugten Haltung kann dazu beitragen, dass unsere Hüftbeuger viel Spannung aushalten müssen. Da wundert es dich, dass schon ein Ausfallschritt für ordentlich „Zug“ sorgt? Und eine Außenrotation des Oberschenkels sich sehr intensiv anfühlen kann?
Und dann gibt es da noch die „vergessene“ Gesäßmuskulatur. Wann hast du deine Gesäßmuskulatur das letzte Mal bewusst angespannt? Ja, genau. Die Folge: eingeschränkte Schrittlänge, ineffiziente Kraftübertragung, Rücken- oder wie bei mir Wadenprobleme.
Die Brustwirbelsäule – der unterschätzte Dreh- und Angelpunkt
Egal ob stundenlanges Radfahren oder das moderne Leben. Die Brustwirbelsäule verliert ihre natürliche Streckung und Mobilität, wenn wir sie einseitigen Bewegungsmustern aussetzen. Sie ist für Bewegungen in alle Richtungen gemacht. Das heißt sowohl Vor- als auch Rückbeuge, sowohl Rotation als auch Seitneigungen. Aber welche Bewegungen führen wir im Alltag und im Training oftmals nur aus? All das hat natürlich auch Auswirkungen auf die triathlonspezifischen Sportarten und ihre Bewegungsformen.
Beim Schwimmen rotiert der Oberkörper bei jedem Armzug um die Längsachse. Funktioniert diese Rotation uneingeschränkt, verbessern wir Wasserlage, reduzieren Widerstand und steigern unsere Bewegungsökonomie. Eine Brustwirbelsäule bedeutet: Die Arme müssen mehr arbeiten für die gleiche Geschwindigkeit.
Das Sprunggelenk – kleine Bewegung, große Wirkung
Eine eingeschränkte Dorsalflexion (Fußhebung) führt zu schlechterem Abdruck beim Laufen und höherem Verletzungsrisiko für Achillessehne und Plantarfaszie. Moderne Laufschuhe mit hoher Sprengung verstärken das Problem noch. Deshalb achte ich bei der Auswahl meiner Laufschuhe darauf, dass sie meine natürliche Fußbewegung unterstützen, statt sie einzuschränken.
Das Schultergelenk – komplex und anfällig
Weniger Beweglichkeit bedeutet weniger Kraftübertragung beim Schwimmen und höheres Risiko für Impingement-Syndrome. Übrigens auch beim Yoga eine sehr unschöne Verletzung.
WARUM ATHLETEN BEWEGLICHER SEIN SOLLTEN ALS DER DURCHSCHNITT
„Ich bin doch kein Yogi“, höre ich oft. „Ich muss nur schnell schwimmen, fahren und laufen können.“ Das ist ungefähr so, als würde ein Pianist sagen: „Ich muss nur die Tasten drücken können.“ Technisch richtig – aber weit von der Realität entfernt.
Ein Pkw fährt im Schnitt 15.000 Kilometer pro Jahr. Ein Athlet „durchläuft“ in der gleichen Zeit hunderte Trainingsstunden. Wie bei jeder Hochleistungsmaschine gilt: Je höher die Belastung, desto wichtiger die Wartung.
Triathlon, Radsport, Schwimmen, Leichtathletik – jeder Sport fordert dem Körper nicht nur Kraft und Ausdauer ab, sondern auch biomechanische Präzision. Und diese Präzision ist nur möglich, wenn alle Gelenke und die sie umgebenen Muskelgruppen, Sehnen und Bänder in ihrem optimalen Bewegungsumfang arbeiten können.
Beim Schwimmen muss der Oberkörper bei jedem Armzug um die Längsachse rotieren. Funktioniert das uneingeschränkt, verbessern wir Wasserlage und Bewegungsökonomie. Eine steife Brustwirbelsäule zwingt die Arme zu Mehrarbeit.
Beim Radfahren arbeitet die Beckenmuskulatur in einer relativ engen Range of Motion – aber diese muss perfekt funktionieren. Hüftbeuger müssen kraftvoll und beweglich sein, genauso wie Gesäßmuskulatur, Außenrotatoren und unterer Rücken.
Beim Laufen muss das Sprunggelenk bei jedem Schritt seine komplette Beweglichkeit durchlaufen – von maximaler Dorsalflexion bei der Landung bis zur vollen Plantarflexion beim Abstoß.
In meiner Arbeit mit Athleten – ob in Yoga Einzelstunden oder in Gruppenworkshops – sehe ich immer wieder: Die meisten dieser Einschränkungen entstehen nicht durch falsches Training, sondern durch fehlendes Training der Beweglichkeit. Und ich nehme mich da leider auch nicht aus.
Erst als ich gezielt Mobility Training in mein Warm-up und meine Regenerationsphasen integrierte, begann sich etwas Fundamentales zu verändern. Mein Laufschritt wurde freier, meine Sitzposition auf dem Rad stabiler, die Regeneration verbesserte sich. Aber am wichtigsten: Ich spürte meinen Körper wieder. Ich nahm Bewegungseinschränkungen wahr, bevor sie zu Problemen wurden. Meist zumindest.
MOBILITY TRAINING – WAS SAGEN STUDIEN DAZU?
Mobility Training ist keine neue Erfindung, auch wenn es in manchen Medien oder Workshops oft so klingt. Wer in Google Scholar stöbert, findet Studien, die zeitlich weit zurückgehen. Die Forschung zeigt: Gezielt eingesetztes Mobility Training kann positive Auswirkungen auf Kraft, Geschwindigkeit, Sprungkraft, Balance und sportartspezifische Fähigkeiten haben.
Was ich besonders spannend finde: Jede Trainingsart hat ihre Berechtigung. Ruhige Yogastunden mit lang gehaltenen Übungen können genauso wertvoll sein wie kraftvolle, dynamische Bewegungen. Der Unterschied liegt im Einsatz: Statisches Stretching erhöht die Flexibilität deutlicher als dynamische Übungen – wir würden es nur anders sowohl im Triathlon als auch Athletik Training platzieren.
Egal ob du es in Yogastunden verpackst, leichte bis schwere Gewichte nutzt, isolierte Übungen machst oder zur Faszienrolle greifst: Alles ist legitim, was deinen Bewegungsspielraum fördert.
WIE DU MOBILITY TRAINING IN DEINEN TRAININGSALLTAG INTEGRIERST
Wenn ich mit Athleten über Mobility Training spreche, höre ich oft: „Klingt gut, aber wie fange ich an?“ Die gute Nachricht: Du musst nicht dein gesamtes Training umkrempeln. Mobility Training funktioniert am besten, wenn es strategisch in deine bestehende Routine integriert wird.
WIE OFT & WIE LANGE?
2–3 Einheiten pro Woche à 15–30 Minuten reichen oft aus, um spürbare Verbesserungen zu erzielen. Das klingt wenig – aber Konsistenz schlägt Intensität. Lieber drei Mal pro Woche 15 Minuten als einmal pro Woche eine Stunde. Ich merke den Unterschied sofort, wenn ich eine Woche aussetze: Mein Kraul fühlt sich wieder eingeengt an, die Hüfte meldet sich beim ersten längeren Lauf.
DER RICHTIGE ZEITPUNKT MACHT DEN UNTERSCHIED
Als dynamisches Warm-up vor intensiven Trainingseinheiten: 15 Minuten gezielte Mobility-Übungen, vielleicht kombiniert mit der Faszienrolle. Hier geht es darum, den Körper auf die bevorstehende Belastung vorzubereiten – wie ein Formel-1-Fahrer, der seine Reifen auf Betriebstemperatur bringt.
Als separate Einheit an Regenerationstagen: Perfekt, um die Durchblutung zu fördern und aktiv zu regenerieren. An diesen Tagen nutze ich oft längere, fließende Bewegungen, die sich anfühlen wie ein sanftes Gespräch mit meinem Körper.
Eingebettet in Yogastunden am Abend: Mit länger gehaltenen Übungen, also statischem Dehnen, um sowohl Nervensystem als auch Muskulatur gezielt zu entspannen. Dabei ziehe ich mir gerne einen meiner bequemen Hoodies über – die richtige Kleidung hilft mir, mich auf die entspannenden Bewegungen einzulassen. Nach einem intensiven Trainingstag ist das wie ein warmes Bad für die Gelenke.
DIE RICHTIGE AUSFÜHRUNG: QUALITÄT VOR QUANTITÄT
Langsam. Kontrolliert. Kraftvoll.
Mobilität entsteht durch bewusste Bewegung, nicht durch Schnelligkeit. Jede Wiederholung sollte mit voller Aufmerksamkeit ausgeführt werden – als würdest du ein komplexes Musikstück einstudieren. Du suchst nicht den Schmerz, du suchst die Grenze und lernst, sie sanft zu verschieben.
Ich erinnere mich an meine ersten Mobility-Sessions: Ich wollte zu viel, zu schnell. Bis mir ein Trainer sagte: „Beweglichkeit ist wie Vertrauen – sie entwickelt sich durch geduldige, beständige Arbeit, nicht durch Gewalt.“
Und mit diesen fünf Mobility Training Grundprinzipien verschiebst du deine Grenzen nach und nach:
- Kontrolle vor Umfang: Lieber einen kleineren Bewegungsradius perfekt kontrollieren als unkontrolliert „weit“ zu bewegen. Es ist wie beim Schwimmen: Ein kurzer, kraftvoller Armzug ist effizienter als ein langer, schwacher.
- Aktivität vor Passivität: Nutze deine Muskelkraft, um Bewegungen zu initiieren und zu kontrollieren. Du bist der Dirigent deines Körperorchesters, nicht ein passiver Zuhörer.
- Dreidimensional denken: Bewege dich vollumfänglich. Du möchtest deinen gesamten Bewegungsspielraum ausschöpfen – in alle Richtungen, nicht eindimensional. Unser Körper ist für Rotation, Beugung, Streckung und Seitneigung gemacht, nicht nur für Vor und Zurück.
- Progressive Steigerung: Steigere Umfang und Intensität schrittweise über Wochen und Monate hinweg – wie bei jedem anderen Training auch. Mobility Training folgt denselben Prinzipien der Progression wie Krafttraining oder Ausdaueraufbau.
- Funktionelle Relevanz: Wähle Übungen, die deine Sportarten direkt unterstützen. Natürlich sind auch Übungen erlaubt, die einfach Spaß und Abwechslung bringen. Aber je intensiver du trainierst oder je näher Wettkämpfe rücken, desto spezifischer sollte dein Mobility Training auf deine Sportarten abgestimmt sein.
In meiner eigenen Praxis habe ich gelernt:
Die besten Mobility-Routinen sind die, die sich nicht wie eine weitere Pflicht anfühlen, sondern wie eine Investition in bessere Bewegung.
Wenn ich nach 15 Minuten Mobility-Arbeit aufs Rad steige und spüre, wie frei sich meine Hüfte bewegt, dann weiß ich: Das war Zeit, die sich gelohnt hat.
In meinem zweiten Teil demnächst erfährst du mehr Details zu meinen Mobility Training Routinen und Übungen, die ich außerhalb meiner Yogapraxis liebe.
Bis dahin lass mich doch aber mal wissen, ob und wenn ja wie du Mobility Einheiten in dein Training integrierst.
[Photo Credits: Oliver Eule / eiswuerfelimschuh.de] | Alle hier gezeigten Fotos wurden wie immer von Oliver Eule aufgenommen. Die Rechte an diesen Fotos liegen bei ihm und mir. Eine weitere Nutzung der Fotos ist in Absprache mit uns gerne möglich. Bei Interesse schreibt uns bitte eine E-Mail, um Details der Nutzung auf Social Media, Webseiten oder Printmedien zu klären.