Die Race Week des Ironman Texas hat begonnen, und ich bin endlich vor Ort in The Woodlands. Nördlich von Houston gelegen überrascht dieser kleine Ort mit seinen Wasserwegen, Grünanlagen, Wäldern und texanischem Charme.
The Woodlands mit seinem ikonischen Waterway Square und den schattigen Laufwegen entlang der Kanäle ist wirklich ein Ort, den man als Triathlet lieb gewinnen kann. Es schafft die perfekte Kulisse für das Abenteuer, das vor mir liegt. Die weitläufigen Straßen für die Radstrecke und der Lake Woodlands mitten in der Stadt für das Schwimmen sind eine interessante Kulisse für eine Langdistanz.
Mit dabei mein Fuji und dazu jede Menge Triathlon-Gepäck im Schlepptau. Die Vorfreude und Nervosität mischen sich, aber vor allem bin ich gespannt auf das Abenteuer, das in den nächsten Tagen auf mich wartet.
Während dieser Race Week werden Oliver und ich hier immer wieder Updates einfügen und so den Beitrag stetig erweitern. Immer dann, wenn wir vor Ort in Texas etwas Berichtenswertes erlebt haben.
Die schönsten Abenteuer beginnen oft mit einem Gedanken, der plötzlich zur Entscheidung wird – so wie meine Reise zum Ironman Texas.
Wenn ich zurückblicke, war die Entscheidung für den Ironman Texas keine, die ich monate- oder gar jahrelang geplant hatte. Sie kam spontaner, als man es für eine solche Herausforderung vermuten würde. Doch manchmal sind es genau diese einfach gefassten Entschlüsse, die zu den schönsten Abenteuern führen. Und mit dem blauen Bären unterwegs zu sein, ist sowieso immer ein Abenteuer. Zumindest friert er bei den ganzen Klimaanlagen und unterkühlten Hotels nie.
Die USA haben mich als Triathlonschauplatz schon immer fasziniert. Diese besondere Atmosphäre, die Begeisterung der Zuschauer, die professionelle Organisation – all das kenne ich noch von früheren Wettkämpfen auf amerikanischem Boden. Jetzt führt mich mein Weg nach Texas, in einen Bundesstaat, der für seine Weitläufigkeit, seine Gastfreundschaft und sein markantes „Alles ist größer in Texas“-Selbstverständnis bekannt ist.
Im Triathlon wie im Leben sind es oft die ungeplanten Pfade, die uns zu den wertvollsten Erfahrungen führen – mein Weg nach Texas ist genau so ein Pfad. Und nun bin ich angekommen in dem beschaulichen kleinen Ort The Woodlands.
The Woodlands – Mehr als nur ein Wettkampfort
The Woodlands, etwa 45 Kilometer nördlich von Houston gelegen, ist nicht einfach nur ein weiterer Austragungsort eines Ironman-Rennens. Es ist eine bemerkenswerte Planstadt, die in den 1970er Jahren inmitten der Wälder von Texas entstand.
Heute ist es eine grüne Oase mit zahlreichen Wasserwegen, Parks und einer entspannten Atmosphäre. Und es ist viel schöner, als ich es erwartet habe!
Die Stadt ist bekannt für ihre wunderschönen Laufwege entlang der Wasserkanäle und durch schattige Waldgebiete. Der Name ist hier Programm – überall findet man Bäume, die im texanischen Frühling ein frisches Grün tragen und hoffentlich während des Marathons willkommenen Schatten spenden. Bevor wir im Zentrum von The Woodlands, mit seinem ikonischen Waterway Square, den Zielbereich erreichen.
Beim Spaziergang durch diese durchdachte Gemeinde beeindrucken die architektonisch reizvollen Brücken, die über die Kanäle führen und perfekte Fotomotive bieten. An den Wasserwegen entlang laden zahlreiche Bänke zum Verweilen ein, während Schildkröten und andere Wasserbewohner für Unterhaltung sorgen. Die einladenden Promenaden sind gesäumt von gepflegten Geschäften und Restaurants, die das Stadtbild prägen und dem Ort trotz seiner Größe einen charmanten, fast europäischen Flair verleihen. Besonders die kunstvollen Skulpturen entlang der Wege, wie die markanten metallischen Installationen, unterstreichen den kulturbewussten Charakter dieser texanischen Gemeinde, die Athleten und Besucher gleichermaßen willkommen heißt.
Das Klima – Ein spannender Faktor
Texas im April bedeutet Frühling in seiner vollen Pracht, aber auch potenziell herausfordernde Wetterbedingungen. Die Temperaturen können zu dieser Jahreszeit bereits gut 30° erreichen, was besonders auf der Laufstrecke zur Herausforderung werden kann. Beim Spazierengehen in der Stadt lässt sich die das Wetter gut aushalten. Hier und da gibt es ja auch schattige Plätze.
Interessanterweise kann es in Texas im April auch zu plötzlichen Wetterumschwüngen kommen. Und in diesem Jahr runden vorhergesagte starke Gewitter die unbeständig hitzige Wetterlage ab. Die Luftfeuchtigkeit, die von den nahen Gewässern und dem Golf von Mexiko beeinflusst wird, spielt aber ebenfalls eine entscheidende Rolle. Bei aller Vorbereitung bleibt also ein Element der Ungewissheit – typisch Triathlon eben. In der europäischen Kälte des Winters habe ich von der texanischen Sonne geträumt – jetzt hoffe ich, dass es nicht nur ein Traum bleibt!
Der Ironman Texas Race Course
Der Memorial Hermann Ironman Texas 2025 bietet drei herausfordernde Streckenabschnitte in der urbanen aber sehr grünen Umgebung von The Woodlands. Die 3,8 Kilometer lange Schwimmstrecke führt durch den Lake Woodlands und mündet in einen zuschauerfreundlichen Kanalabschnitt. Die flache, 180 Kilometer lange Radstrecke über zwei Runden verspricht Geschwindigkeit, fordert aber durch Wind und konstante Leistung besondere Aufmerksamkeit. Der abschließende Marathon führt auf drei Runden durch das lebhafte Stadtzentrum und wird von enthusiastischen Zuschauern, besonders in der bekannten „Hippie Hollow“-Zone, angefeuert.
Die Schwimmstrecke – North Shore Park im Lake Woodlands
Der 3,8 Kilometer lange Schwimmkurs findet im Lake Woodlands statt, einem künstlich angelegten See, der das Herzstück der Gemeinde bildet. Der Memorial Hermann Ironman Texas 2025 bietet eine aufregende point-to-point Schwimmstrecke, die durch eine geschützte, zuschauerfreundliche Route führt und in einem spannenden Ziel am Town Green Park gipfelt. Sprich: wir schwimmen erst im See und biegen dann in einen Kanal ab, an dem die Zuschauer zum Anfassen nah entlang laufen können. Ich bin sehr gespannt, wie es sein wird, in so einem überschaubaren Gewässer mit rund 2600 Triathleten Unterwergs zu sein.
Was die Wassertemperaturen betrifft, liegen diese im April typischerweise genau am Grenzwert zu einem Wetsuit-legalen Schwimmstart. Die Sichtweite im Wasser ist begrenzt, was für mich persönlich kein Problem darstellt. Er erinnert mich doch sehr an den See, in dem ich am liebsten trainiere. Der See ist normalerweise ruhig, ohne nennenswerte Strömungen – ein Kontrast zu meinen liebsten Bedingungen im Ozean.
Die Radstrecke – Flach, schnell und windanfällig
Die 180 Kilometer lange Radstrecke des Ironman Texas ist bekannt für ihre Geschwindigkeit – und für ihren Wind. Anders als bei europäischen Rennen wie in Nizza oder Lanzarote, wo Höhenmeter die größte Herausforderung darstellen, ist es hier die flache, schnelle Strecke, die ihre eigenen Tücken birgt.
Die Radstrecke des Memorial Hermann Ironman Texas 2025 ist eine flache, schnelle Fahrt über die Straßen von Texas. Wir beginnen die 180 Kilometer durch einen Teil von The Woodlands und gelangen dann in den nördlichen Teil des Harris County. Einmal im Harris County angekommen, navigieren wir zwei Runden auf der Hardy Toll Road – einer Maut-Schnellstraße.
Auf der größten Teils für den Verkehr gesperrten Strecke, sollten wir Athleten mit ordentlich Wind aber auch mit nicht perfekten Straßen rechnen. Die offenen Flächen bieten wenig Schutz, und texanische Frühlingsböen, die wir in Brandenburg als Sturmsturm bezeichnen würden, können durchaus kräftig ausfallen. Meine Strategie wird sein, kontrolliert zu fahren und konservativ mit den Kräften zu haushalten. Mit meinem Fuji und neuem Alé Cycling TriSuit und Rudy Project Helm bin ich vor Ort einige Streckenabschnitte abgefahren, um ein Gefühl für die Gegebenheiten zu bekommen. Allerdings definitiv nicht die Mautstraße, die zu fast jeder Uhrzeit mit Verkehr überfüllt ist.
In jedem Fall darf man sich aber von so einer flachen Radstrecke definitiv nicht täuschen lassen! Sie verspricht Geschwindigkeit, fordern aber konstante Aufmerksamkeit und ein feines Gespür für die eigenen Grenzen.
Die Besonderheit dieser Radstrecke liegt auch in ihrer Rhythmik. Anders als bei bergigen Kursen, wo man zwischen Anstiegen und Abfahrten wechselt, erfordert das flache Profil eine konstante Leistung über Stunden hinweg. Die hin und wieder durch Überführungen und Brücken unterbrochen wird. Und in den USA ist alles eben etwas größer, erst recht in Texas, was dafür sorgen wird, dass spätestens auf der zweiten Runde der dennoch vorhandene Anspruch in den Beinen spürbar werden wird. Dazu kommt die texanische Sonne, die Gewitterneigung, die schwüle Luft vor sich herschiebt und der unermüdliche Wind.
Die Laufstrecke – Durch das Herz von The Woodlands
Der abschließende Marathon führt durch das Zentrum von The Woodlands, entlang des Waterways und durch die grünen Wohnviertel der Stadt. Die Laufstrecke des Memorial Hermann Ironman Texas 2025 ist die ultimative Zielgerade, die auf einer Drei-Runden-Route durch die lebhaften Straßen und malerischen Wege von The Woodlands verläuft. Oft auch entlang des Sees und Kanals, in denen wir am Morgen geschwommen sind.
Mit ihrem welligen Gelände und der enthusiastischen Unterstützung der Zuschauer hält diese 42,2 Kilometer lange Strecke die Energie hoch. Am besten zeigt sich das in Hippie Hollow, einem Bereich mit Batik-Bannern, funkelnden Lichtern und kostümierten Zuschauern. Das ist definitiv auch einer der Gründe, warum uns dieser Ironman aus der Ferne so begeistert hat! Entsprechend freue ich mich darauf auch richtig. Wichtig wird sein, den Lauf gut einzuteilen. Die ersten Kilometer durch die belebten Straßen verleiten ganz sicher zu einem viel zu schnellen Tempo.
Der Marathon ist als Abschluss einer Langdistanz nie einfach nur ein langer Lauf. Aber ich hoffe auf all die Zuschauer, die in den vergangenen Jahren bei der Live-Übertragung immer so großartige Unterstützung waren.
Vorfreude auf das Ironman Texas Wochenende
Was erwarte ich vom Ironman Texas? Eine einfache Frage, die eine einfache Antwort mit sich bringt. Nach all den Trainingsmonaten, nach all den Höhen und Tiefen der Vorbereitung, stehe ich an einem Punkt, an dem ich nicht genau weiß, was ich erwarten kann.
Und ob ich bereit dafür bin? Nein. Natürlich nicht. Ob ich je bereit war für eine Langdistanz? Nein, eigentlich nicht.
Aber was ich mir aber definitiv wünsche, ist, dass ich diese Langdistanz genießen kann. Vor allem die Atmosphäre, die Menschen und The Woodlands. Der Ironman Texas soll vor allem ein Erlebnis werden, eine Geschichte, die ich später erzählen kann.
Das Training ist wie das Leben selbst – selten geradlinig, oft überraschend, und am Ende zählt nicht der perfekte Plan, sondern die Fähigkeit zur Anpassung.
Und genau das wird garantiert auch auf den Wettkampftag zutreffen. Ich bin gespannt, was der Tag für uns bereit hält!
[Photo Credits: Oliver Eule / eiswuerfelimschuh.de] | Alle hier gezeigten Fotos wurden wie immer von Oliver Eule aufgenommen. Die Rechte an diesen Fotos liegen bei ihm und mir. Eine weitere Nutzung der Fotos ist in Absprache mit uns gerne möglich. Bei Interesse schreibt uns bitte eine E-Mail, um Details der Nutzung auf Social Media, Webseiten oder Printmedien zu klären.
Als Triathletin & Autorin von Eiswuerfel Im Schuh bin ich zusammen mit meinem Sportfotografen immer auf der Suche nach der nächsten Herausforderung und neuen Bildmotiven. Als Julimädchen liebe ich die Sonne, das Meer und den Sand zwischen den Zehen, genieße aber auch die Ruhe auf meiner Yogamatte oder auf einem Surfbrett.